Scarlatti Sonata K 32

Ich sauge mir das nicht aus den Fingern. Es gibt jede Menge historische Quellen, die sehr genau die damalige Kompositions- und Aufführungspraxis beschreiben. Viele dieser Quellen sind sogar im Netz frei verfügbar.
 
Zwingend ist da gar nichts. Bestenfalls wahrscheinlich. Und wie Scarlatti das gespielt hat weiß niemand definitiv. Das läßt sich auch nicht mit Fachvokabular und Berufung auf gängige Lehrmeinungen übertünchen.
Weiterhin halte ich übrigens die praktische Bedeutung des Problems für lächerlich.
LG Doc
 
Ich sauge mir das nicht aus den Fingern. Es gibt jede Menge historische Quellen, die sehr genau die damalige Kompositions- und Aufführungspraxis beschreiben. Viele dieser Quellen sind sogar im Netz frei verfügbar.

Nach aus den Fingern saugen klingt es in meinen Ohren nicht, wenn Mick uns an seinem Fachwissen teilhaben lässt.

Anscheinend habe ich falsch gegoogelt, denn außer einem Buch bei Google Bücher habe ich nichts gefunden, das mir weitergeholfen hätte.

Es spricht eigentlich alles für eine kleingliedrige Artikulation, die die korrespondierenden Seufzer e''-d'' / cis''-d'' und f''-e'' / gis-a heraushebt. Die Spitzentöne b'' und a'' in Takt 2 und 4 sind Singularitäten und in beide Richtungen abzusetzen.

Also so?

Scarlatti_Sonate_K.32_Phrasierung.jpg
 
Weiterhin halte ich übrigens die praktische Bedeutung des Problems für lächerlich.
Lächerlich vielleicht mit Blick auf die "großen" Probleme dieser Welt. In ästhetischer Hinsicht (und auf dieses Stück bezogen) sind diese Fragen und Überlegungen allerdings von entscheidender Bedeutung.
"Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen ..."
 
Objektiv ist das e'' des ersten Taktes ein Nonenvorhalt zum folgenden d'' - das impliziert zumindest auf dem Cembalo einen Schleifer und damit eine verkürzte dritte Achtel d''.
???
so?:

69pcr5cp.png
 
Zuletzt bearbeitet:
Du hast auf meine Frage nicht geantwortet, @mick. Ist das Dein didaktischer Ansatz mir mitzuteilen, dass ich nochmal in mich gehen/nachdenken/mir zuhören soll?

Nein. Ich habe deinen Beitrag nur übersehen. :girl:

So, wie du es notiert hast, kann man es machen, ich würde nur beim Doppelstrich nicht in die Schlussnote hineinbinden. Evt. kannst du in Takt 7 auch über die ersten beiden Achtel binden und das e (sanft) staccato spielen (links das entsprechende Achtel a ebenfalls), das erhöht die Schlusswirkung des Abschnitts.

Auf jeden Fall muss man auf dem Flügel aufpassen, dass das ganze nicht zu einem löchrigen Gestocher wird - die Bogenenden sollten immer weich sein, etwa so, wie ein Bogenwechsel auf der Geige klingt. Etwas Pedal hilft dem Stück auf jeden Fall, auch deshalb, weil der Satz sehr dünn und entsprechend obertonarm ist.
 
Ich habe mich vorhin nochmal mit dem Stück beschäftigt und dann Deine Antwort gelesen.

Meinen unter „Also so?“ gezogenen Bögen bin ich dann doch nicht gefolgt. Ich finde, dass es besser klingt, wenn die Bögen jeweils bis zum Taktende reichen. Denn, was ich da oben notiert habe, führt meinen Ohren zufolge


So, wie du es notiert hast, kann man es machen, ich würde nur beim Doppelstrich nicht in die Schlussnote hineinbinden.

Da binde ich nicht rein, ich habe den Bogen aus Versehen zu weit gezogen.

Evt. kannst du in Takt 7 auch über die ersten beiden Achtel binden und das e (sanft) staccato spielen (links das entsprechende Achtel a ebenfalls), das erhöht die Schlusswirkung des Abschnitts.

Ich habe vorhin festgestellt, dass mein Bogen auch von Takt 6 aus zu lang ist, denn ich finde, dass in Takt 6 das a und g vom d abgesetzt werden sollten, weil es ansonsten aus dem melodischen Fluss der Seufzermotive herausfallen würde (ich hoffe, dass ich das so richtig formuliert habe, Anfänger lässt grüßen ;)). Takt 7 binde ich dann und das e spiele ich nicht staccato weil da ja der Triller kommt.

Mich erstaunt es immer wieder, wie sehr einen (bzw. mich) ein auf den ersten Blick einfach aussehendes Stück beschäftigen kann.

Danke, Mick.
 
Evt. kannst du in Takt 7 auch über die ersten beiden Achtel binden und das e (sanft) staccato spielen (links das entsprechende Achtel a ebenfalls), das erhöht die Schlusswirkung des Abschnitts.

Takt 7 binde ich dann und das e spiele ich nicht staccato weil da ja der Triller kommt.

Das ist Blödsinn! Da war ich wieder betriebsblind, denn man kann einen Triller ja durchaus auch staccato beenden.
:dizzy:
 
Mir gefällt diese romantisierende Interpretation von Tharaud übrigens gar nicht.

Mir auch nicht.

Während ich ein Stück übe höre ich es mir nicht irgendwo, z.B. bei YT, an. Denn ich möchte eine Weile selber herausfinden, wie es klingen sollte. Nun habe ich mir K.32 von einigen Interpreten bei YT angehört und mich darüber gewundert, dass einige die Akkorde arpeggieren, obwohl das nicht notiert ist. Es klingt ganz interessant, aber es widerstrebt mir, etwas zu spielen, das nicht in den Noten steht.

Ohne jegliche Artikulation geht der Eindruck eines Gesangsstücks völlig verloren.

@mick, welche Interpretation empfiehlst Du zum Anhören?

edit: falscher Fingersatz
 
Zuletzt bearbeitet:

@DonMias, Aussagen die auf einer begründeten Logik basieren, sind keine Mutmassungen.
 
@Steinbock44
Das ist keine logische Kausalkette sondern das sind Analogieschlüsse und die können auch falsch sein. Die Argumentation klingt ja einleuchtend, beweist aber gar nichts.
LG Doc
 
Ich habe mir keine Aufnahmen angehört und kann dazu leider nichts sagen.

Macht nichts. Ich habe mir nur Gilels und Tharaud angehört.

Ich war nicht sicher, ob ich mit dem Pedalgebrauch die Artikulation "verwische". Aber bei YouTube reinzuhören hilft mir nicht mein eigenes Spiel zu beurteilen. Also habe ich mich vorhin aufgenommen und die Frage nach der Artikulation hat sich erübrigt, weil ich es in der Aufnahme besser hören kann als während des Spielens (weil ich mich dabei noch zu sehr auf den dezenten Pedalgebrauch konzentriere; dabei sollte ich wohl keine Hüttenschuhe tragen ;)). Ich pedalisiere dezent genug, die Artikulation schwimmt nicht davon.
:-)

Ich bin eigentlich recht zufrieden mit meiner Interpretation. Und weil ich ungern eine Wiederholung genauso spiele wie den "ersten Durchgang", habe ich mich entschlossen, in diesem kaum Pedal zu verwenden und in der Wiederholung etwas mehr.
 

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