Erfahrungen mit Clavia Nord 2 HP und Casio PX-350

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ibex

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17. Aug. 2015
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Hallo zusammen

Nun melde ich mich auch wieder mal mit einer Frage. War in letzter Zeit nicht sehr aktiv hier im Forum, bin allerdings immer am mitlesen. :-)

Ich bin immer noch auf der Suche nach einem möglichst leichten und kompakten Digitalpiano. Ich habe mir dafür ja eigentlich das Yamaha P-45B gekauft, bin allerdings mit der Klaviatur überhaupt nicht zufrieden und werde einfach nicht glücklich damit. Sie spielt sich total anders als am Klavier und manche Stücke kann ich deshalb darauf nicht richtig spielen. Tja, wer billig kauft, kauft eben zweimal.

Clavia Nord Pianos sind in meiner Gegend leider ziemlich schwer zu finden. Nun fahre ich am Wochenende aber nach Basel und habe ein Geschäft gefunden, welches Clavia Nord und auch Dexibell führt.
http://www.houseofsound.ch/catalog/category/view/s/stage-pianos/id/73/?limit=75
Leider gibt es in diesem Geschäft aber keine Casio Digis zum testen.
Mich würde mal interessieren, ob hier im Forum jemand eine Clavia Nord 2 HP oder ein Casio PX-350 oder ein Dexibell S3 besitzt und etwas dazu sagen kann.
Eigentlich interessiert mich das Nord 2 HP sehr, da es leicht und mit den 73 Tasten sehr kompakt ist. Allerdings habe ich schon öfters gelesen, dass die Klaviatur nicht gerade super ist. Ich erwarte von der Klaviatur nicht, dass sie sich exakt wie ein richtiges Klavier oder ein Flügel anfühlt, jedoch sollte sie schon um einiges besser sein als die vom P-45B und ein schönes Spielgefühl vermitteln.
Vom Casio PX-350 habe ich auch ziemlich viel Gutes gelesen, allerdings ist es mit seinen 88 Tasten leider nicht mehr so kompakt. Die Klaviatur soll ziemlich gut sein, obwohl ich auch ein paar Beiträge gelesen habe, die sie nicht so gut fanden.
Hat jemand hier im Forum schon das Nord und das Casio angespielt und kann eventuell was zu den Klaviaturen sagen?
Für Ratschläge wäre ich euch sehr dankbar. Vielleicht gibt es in dem Geschäft ja auch noch andere interessante Modelle. Welche sollte ich noch testen?
Vielleicht kennt jemand auch einen guten Testbericht zum Nord 2 HP. Ich habe nämlich im Internet fast nichts dazu gefunden.

LG
ibex
 
Da hilft wirklich nur selbst anspielen.

Ich hatte neben meinem Flügel lange ein Nord Electro 3HP als "Reise"instrument, das hat dieselbe Tastatur wie das Piano 2 HP (und auch dieselben Klavierklänge). Die Tastatur ist (wie bei allen portablen Digis, die ich kenne) meilenweit vom Klavier/Flügel entfernt, ich fand sie aber passabel für den Zweck. Fürs nächtliche Üben - den zweiten Einsatzzweck des Digis - war mir die Tastatur aber auf Dauer nicht ausreichend, also habe ich zu diesem Zweck eine bessere Tastatur darunter gestellt (Kawai VPC1).

Die Tastatur des P45 ist nach meiner Erfahrung noch wesentlich unagenehmer als als die Fatar TP100, die in den Nord HP und im Dexibell verbaut ist. Zu dem Casio kann ich nichts sagen - die letzten Male, die ich deren portable Instrumente in Läden angespielt habe, bin ich sofort zu den nächsten weiter gegangen...
 
Hallo ibex,
ich habe von Juni bis August ein Casio PX-160 benutzt. Mir kam es ausschließlich auf das Gewicht bei 88 Tasten an. Es hat eine "88 Tasten mit Skalierter Hammer Mechanik II (Tri-Sensor)", also nach Beschreibung die gleiche Mechanik wie PX-350.
Der Ton kommt auch bei sehr leichtem Anschlag, wo er an einem Klavier oder Flügel wohl schon weg bleibt. Wenn man sehr langsam anschlägt kommt aber kein Ton. Die Dynamik bei Vergleich schwacher-starker Anschlag ist unrealistich hoch.
Gefühlt geht es zu schwer. Mit Münzen nachgemessen: 50 g fangen an die Taste etwa 3 mm nach unten zu bewegen. Aber dann muß man schon nach und nach mehr als 10 bis 20 g drauflegen, bis die Taste sich weiter bewegt. Das macht dann das "Fingerbrechgefühl". Für mich wäre eine Erklärung, daß dort doch eine Feder o.ä. noch zusätzlich im Spiel ist. Eine echte Mechanik, die nur eine Masse fast ohne Widerstände bewegt, fühlt sich anders an. Das Ding ist also vorwiegend für eine bessere Trefferquote zu gebrauchen.

Edit: Ich hatte einige Jahre ein PX120. Das zickte an den Lautsprecherbuchsen, nur ein Kanal, und das Tastenklappern war unerträglich geworden. Dann habe ich dieses Jahr das PX-160 gekauft. Es ist mechanisch nicht besser aber das Tastenklappern ist deutlich leiser.

Gruß
Manfred
 
Die Tastatur des P45 ist nach meiner Erfahrung noch wesentlich unagenehmer als als die Fatar TP100, die in den Nord HP und im Dexibell verbaut ist.
Die TP/100 ist allerdings keine echte Hammermechanik, sie hat Federn drin und alle Tasten haben identische Gewichtung. Die TP/40WOOD ist Fatars einzige entfernt klavierähnliche Tastatur.

Gefühlt geht es zu schwer. Mit Münzen nachgemessen: 50 g fangen an die Taste etwa 3 mm nach unten zu bewegen. Aber dann muß man schon nach und nach mehr als 10 bis 20 g drauflegen, bis die Taste sich weiter bewegt. Das macht dann das "Fingerbrechgefühl".
Dämpfergewicht wird bei Digis mit berücksichtigt.
 
Die Fatar TP/100 LR im Nord Piano 2 HP hat eine übliche und auch brauchbare wenn auch natürlich nicht die beste "Hammermechanik"!

Ich kenne daneben auch Fatar Tastaturen, die nur Federn haben und zum Beispiel im Doepfer dm3 oder Nord Electro mit 61 Tasten zur Anwendung kommen; so etwas spielt sich - gedacht als Orgeltastatur - ganz anders und hat mit Pianotaststur nicht viel zu tun. Bei technischen Angaben steht dann in der Regel "leicht gewichtet".
 
Die TP/100 ist allerdings keine echte Hammermechanik, sie hat Federn drin und alle Tasten haben identische Gewichtung. Die TP/40WOOD ist Fatars einzige entfernt klavierähnliche Tastatur.


Dämpfergewicht wird bei Digis mit berücksichtigt.
Das ist m. E. so nicht richtig. S. O. und
http://www.fatar.com/Pages/TP_400.htm

Auch TP400, TP 40, TP 100LR sind Piano Tastaturen mit dafür unverzichtbarer (notwendiger aber auch hinreichender) Hammermechanik.
Gruß
BP
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Fatar TP/100 LR im Nord Piano 2 HP hat eine übliche und auch brauchbare wenn auch natürlich nicht die beste "Hammermechanik"!
Eine echte Klavier-Hammermechanik nutzt nur die Schwerkraft, um die Tasten in die Ausgangsposition zu bewegen. Die Folge ist allerdings, daß man immer mindestens 6 kg Stahl-Gewichte an der Tastatur hängen hat. So in etwa sieht deshalb ein Yamaha P-45 von innen aus:

12025243174_0988b6f8fa_b.jpg


Fatar bietet halt gewichtete Federmechaniken an, weil das eben deutlich Hammergewicht einspart, welches man nicht herumschleppen muß. 6 kg wiegt bei Fatar deshalb die komplette TP/100LR-Tastatur mitsamt der 88 Tasten und sämtlichen Mechanik- und Elektronikteilen.
 
@FünfTon
Selbst eine Sauter RR Mechanik beinhaltet Federn. Meine Definition von Hammermechanik ist daher eine andere, auch wenn du durch die Differenzierung mit "echte Hammermechanik" klargestellt hast, dass du etwas anderes meintest, als ich interpretiert hatte; es hörte sich nämlich so an, als gingest du davon aus, dass im Nord Piano 2HP keine Gewichte verwendet würden.
Gruß
BP
 
Echte Hammermechanik und leichte portable Tastatur gehen leider nicht zusammen. ;)

Wer halbwegs "gute" Tastaturen bei Digis will, schleppt halt mindestens 17-18 kg. (Yamaha CP4/5, Nord Piano 3). Von den Kawais (VPC1, MP 11) gar nicht zu reden.
 
Aber zwischen (von mir aus "unechte") Hammermechanik und Keyboard-/Synthie-/Orgeltastatur liegen Welten und mit den Nord P 2 HP kann man pianistisch schon viel umsetzten.

Schließlich spielt sich ein kleines Pianino mit vllt. 110 cm Höhe auch nicht wie ein Konzertflügel und es ist trotzdem ein echtes Klavier.
 

Echte Hammermechanik und leichte portable Tastatur gehen leider nicht zusammen. ;)
Eben, die Super-Leichtgewicht-Digis sind heftige Kompromisse. So wie jedes Aufrechtklavier ja auch. Dort drücken Federn die aufrecht stehenden Mechanikteile wie Dämpfer zurück, deren minimale Rückmeldung an den Spieler nimmt man notgedrungen in Kauf. Fatar benötigt jedoch Federn, um die Tasten wieder in die Ausgangslage zu bekommen, weil das Plastikhämmerchen-Gewicht dafür nicht reicht. Clavia Nord euphemisiert das Ganze dann schön als "Hammer Action Portable". ;-)

Wer halbwegs "gute" Tastaturen bei Digis will, schleppt halt mindestens 17-18 kg. (Yamaha CP4/5, Nord Piano 3). Von den Kawais (VPC1, MP 11) gar nicht zu reden.
Richtig, so um die 15 kg aufwärts ist die Hausnummer.
 
Ein leichtes, portables Übe bzw. Komponierinstrument hatte auch schon Mozart und Bach. Nennt sich Clavichord ab ca. 8 kg, inkl. Vibratofunktion. Mozart hatte ein Reiseclavichord mit in der Postkutsche...
 
Vielen Dank für eure wertvollen Tipps. :super:Am Montag bin ich in dem verlinkten Geschäft, wenn euch noch etwas einfällt oder es dort noch weitere Modelle gibt, die ihr an meiner Stelle testen würdet bitte Bescheid geben. Ich melde mich dann sobald ich mich durchgetestet und vielleicht auch für eins entschieden habe.

LG
ibex
 
Falls eine Kombi aus Masterkeybard und Softwarepiano oder Expander für dich in Frage käme:
Die Tastatur Fatal TP/100LR gibt es recht günstig in den folgenden Masterkeyboards von Studiologic: SL88 Studio und Acuna.
 
Vielen Dank Bassplayer für deine Hilfe. Ich war am Montag in Basel und habe die verschiedenen Modelle ein bisschen getestet. Ich habe mich dann aber doch für das Nord 2 HP entschieden.
Die Tastatur ist zwar nicht gerade das Gelbe vom Ei und vom Klavier meilenweit entfernt, jedoch spielt sie sich für meinen Geschmack dennoch recht angenehm und man kann relativ viel darauf umsetzen. Bei solch kompakten und leichten Geräten wird man ohnehin keine klavierähnliche Tastatur finden. Auf jeden Fall spielt sie sich meiner Meinung nach viel angenehmer, als die vom Yamaha P-45B. Jedoch denke ich, dass dies nicht mal unbedingt an der Tastatur selbst, sondern eher an der Abtastung (Technik) liegt.

Abgesehen von der Tastatur bin ich sehr gut zufrieden mit dem Gerät. Vor allem der gute Klang, die kompakte Bauweise (106.6cm x 12.1cm x 34cm) und das geringe Gewicht (11kg) sind super. Jedoch bietet es noch viele Einstellmöglichkeiten und Funktionen, die ich eingentlich gar nicht unbedingt benötigen würde. Aber vielleicht bin ich ja mal froh und kann einige Funktionen in Zukunft gebrauchen.

Gruss
ibex
 

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