Martin Stadtfeld

Am besten ihr meldet Euch beide noch schnell zum Clavio-Treffen an (noch 3 Plätze frei). Dann werdet ihr feststellen, dass ihr gar nicht so weit auseinander liegt...

Grüße
 
Fabian Deine Art Streit zu schlichten ist einfach genial;) !!!
zehnfaches Lob.

Genial..
 
Was hat er gespielt? Und wie fandest du ihn?

Als ich ihn neulich in Zürich gehört hatte (u.a. Beethoven op. 110, 111), war er grottenschlecht. Einfach völlig daneben. Hab nicht verstanden, was der da geklimpert hat. Er sicher auch nicht. ;)

Hallo tp73,

hier ein Auszug aus der Kritik in der Lokalzeitung:

Kein Lied, sondern eine Sonate - zugegeben eine ausgesprochen liedhafte, nämlich Franz Schuberts letzte, wenige Monate vor dem Tod vollendete Klaviersonate B-Dur, D 960 - wurde im Stadttheater Koblenz zum Höhepunkt des Abschlusskonzerts der erstmals auf mehrere Wochenenden ausgedehnten Mendelssohn-Tage. Erheblichen Anteil daran hatte Martin Stadtfeld, als "Talent der Sonderklasse" gepriesener, für diese lange "Nacht der Lieder" wieder einmal in seine Heimatstadt zurückgekehrter Pianist. Zärtlicher, empfindsamer kann man diese Sonate kaum spielen, ganz hingegeben ihrem träumerischen Fortspinnen und -singen gleich im einleitenden Allegro moderato, kaum gestört im Verzicht auf alles Kämpferische durch düster aufflackernde Basstriller. Schubert gemäß verzichtet Stadtfeld auf jegliche Demonstration überflüssiger Virtuosität, die hier absolut fehl am Platz wäre, nimmt sich im beseelten cis-Moll-Adagio alle Zeit der Welt, tupft, zauberisch leicht und delikat im Anschlag und sparsam im Pedal, das die Melodie umspielende Stakkato hauchzart hin, überlässt sich gelöst dem tänzerischen Scherzo, zupackender, energischer erst im Haydnisch heiteren Finalsatz.
Mit ähnlicher Delikatesse (die drei "Lieder ohne Worte" Felix Mendelssohn-Bartholdys wirkten dagegen eher wie eine als Zugeständnis an den Veranstalter absolvierte Pflichtübung) agierte Stadtfeld zuvor in der von ihm bisher weniger gewohnten Rolle als Liedbegleiter, als Partner Marcus Ullmanns in Robert Schumanns Liederzyklus "Dichterliebe" op. 48 nach Texten Heinrich Heines. Eine gelungene Paarung, die zwei ausgesprochene "Feinzeichner" zusammenbringt, Interpreten, die ebenso mühelos wie konzentriert diesen totalen Stimmungswechsel im Minutentakt, zusätzlich beschleunigt durch die markanten, von Schumann musikalisch nahtlos umgesetzten Heineschen Schlussvolten, nachvollziehen. Interpreten, die perfekt im Lyrischen übereinstimmen, Heroisches und Humorvolles, Sehnsüchtiges und Schmerzliches gleichermaßen intensiv ausleben. [...]


In Koblenz hat Stadtfeld natürlich immer ein Heimspiel und wird gefeiert, man ist schließlich stolz auf diesen "Schängel" (= Koblenzer). Entsprechend gelöst kann er hier spielen. Etwas erstaunt hat mich nur, dass er die drei kurzen "Lieder ohne Worte" nach Noten spielte. Die anschließende lange Schubert-Sonate spielte er dagegen auswendig.

Ich war begeistert, aber ich bewege mich leider nicht in den Sphären, in denen ich das Spiel von Stadtfeld nach Deinen Kriterien beurteilen könnte, sondern kann nur ehrfürchtig staunen, dass einer überhaupt so etwas mit seinen zehn Fingern machen kann! Deshalb halte ich mich hier auch an das gute alte Motto, die Fr.... zu halten, wenn man keine Ahnung hat... ;)

Da aber auch ich nicht wenig gelitten habe beim eingangs von einem kleinen Ensemble gespielten "Siegfried-Idyll", kannst Du vielleicht schmerzhaft erahnen, wie sich dieses anhörte - danach wäre man für Stadtfeld vielleicht aus Dankbarkeit auch aufgesprungen, wenn er nur den Flohwalzer gespielt hätte...

Gruß
Tosca
 
Tosca.
das ist ja alles ganz schön und gut was du da so beibringst.
Überzeugt mich aber von dem Herrn Stadteld nicht.
Da setze ich mich lieber in meinen Z 3 und gib "Fersengummi", vielleicht, aber nur vielleicht höre ich dann auch noch seine CD an, nee ich denke besser nicht, höre besser SWR I.

Gruß Chief
 
Ich würde mal vorschlagen Stadtfeld sollte lieber Degenhardt spielen, das geht dann so folgernder Maßen.
"Keiner liebt mich in der Stadt, keiner schaut mich an,
Kinder sagen Ihren Eltern; seht der da ist: Ist der Schwarze Mann.
Der des Sonntags, wenn ihr zur Kirche geht: An der Theke steht!

Gruß Chief
 
Persönlich habe ich natürlich keine Erfahrung mit Stadtfeld -außer bei youtube ein Interview und sein Auftritt bei TV Total (wo er sich übrigens prächtigst geschlagen hat) gesehen zuhaben- aber wir haben uns im Musikunterricht letztens seine Goldberg- CD angehört.

Unser Lehrer hat mächtig von ihm geschwärmt- er würde wenn er so weitermacht in wenigen Jahren ein Weltklassepianist sein.

Das Komische war aber folgendes:
Bei einer der Aufnahmen hört man so ein leises Geräusch wie ein Rauschen im Hintergrund. Der Lehrer hat gemeint, Stadtfeld würde da mitsingen.
Das würde daran liegen, das Pianisten versuchen, die Töne so anzuschlagen, das es sich wie Gesang anhört.
Hat der Lehrer uns nur auf den Arm genommen oder kann mir jemand erklären was dieses "Singen" zu bedäuten hat?


Übrigens will ich hier mal den Auftritt bei TV Total reinstellen, weil es mich total begeistert hat, wie Stadtfeld die Musik gegen die dummen Sprüche vom Stefan Raab vertreten hat.

http://youtube.com/watch?v=mUvS_BFo5Y8
 
Interessanter Auftritt. Da hat der schlagfertige Raab ja überhaupt keinen Stich gemacht. Stadtfeld hat sich auf keine Provokation eingelassen und stur seine Ansichten vertreten. Sehr stark.
 
Was braucht man für ein Programm, um diese Youtube Sachen zu öffnen? Also wenn ich auf die Youtube Seite gehe, kann ich die Videos ansehen.-
 

Abstieg in die Niederungen

Stimm ich voll zu!

Aber ich versteh nicht, wieso sich Martin Stadtfeld das antut. Das Niveau von TV Total ist meiner Meinung nach ...

marcus

Ich finde das im Gegenteil sehr verdienstvoll. Einige im Publikum waren sichtlich beeindruckt und schon deshalb hat sich der Auftritt gelohnt. Ich halte nichts von elitärer Abschottung. Karasek geht auch überall hin und zeigt Wirkung, ich meine natürlich bei den anderen Gästen.
 
Ich finde das im Gegenteil sehr verdienstvoll. Einige im Publikum waren sichtlich beeindruckt und schon deshalb hat sich der Auftritt gelohnt. Ich halte nichts von elitärer Abschottung. Karasek geht auch überall hin und zeigt Wirkung, ich meine natürlich bei den anderen Gästen.

Woraus schließt du, dass das Publikum "sichtlich beeindruckt" war? Ich denke auch, dass man sich da nicht abschotten darf, aber man kann ja auch zu anderen Talkshows gehen. Ich finde Stefan Raab zieht die Ansichten von M.Stadtfeld ins Lächerliche; er will halt das Publikum unterhalten. Aber einen ernsthaften Gedankenaustausch zu dem Thema stell ich mir anders vor.

marcus
 
der lächerliche Raab

Woraus schließt du, dass das Publikum "sichtlich beeindruckt" war? Ich denke auch, dass man sich da nicht abschotten darf, aber man kann ja auch zu anderen Talkshows gehen. Ich finde Stefan Raab zieht die Ansichten von M.Stadtfeld ins Lächerliche; er will halt das Publikum unterhalten. Aber einen ernsthaften Gedankenaustausch zu dem Thema stell ich mir anders vor.

marcus

Ich sprach doch von einem teil des Publikums. Das war klar zu sehen und am Applaus zu merken, der überweigend dem MArtin Stadtfeld galt und nicht dem Stefan Raab.

Stefan hat vielleicht versucht, etwas ins Lächerliche zu ziehen, aber das ist ihm gründlich misslungen. Martin stadtfeld hat gelassen reagiert und seine Meinung durchgesetzt. Ich fand, dass Stefan Raab bei diesem Interview ziemlich an die And gestellt aussah.

Natürlich geht er auch zu anderen Tv-Shows. Ich frage mich aber ernsthaft, welche TV-Show ein solches Niveau hat, dass man da hingehen könnte.

Es ist immer Mainstream, was die TV-Damen und Herren veranstalten. Und das literarische Quartett war keine TV-Show. Und Herr Reich-Ranicki war auch mehrfach bei Harald Schmidt, was bei den "Fans" des literarischen Meisters heftiges Stirnrunzeln auslöste.
 
Tut mir leid, ich konnte das Video nicht zuende sehen. Ich glaube nicht, daß Herr Stadfeld irgendwelche Leute in dieser Talkshow erreicht hat, die nicht sowieso seiner Meinung sind. Er beschreibt die klassische Musik und deren Komponisten als dermaßen edel und herausragend, daß ich davon Magenschmerzen bekomme. Angesichts des Zielpublikums dieser Sendung gehen die Punkte eindeutig an Herrn Raab. Aber wer weiß, wie er sich in zehn Jahren schlagen wird. Intelligent scheint er ja zu sein. Etwas Humor sollte er sich bis dahin aber auch zulegen.

Ich gestehe Herrn Stadfeld aber zu, daß er angesichts meiner Ansichten über Musik auch die Nase rümpfen darf, jedenfalls ein bischen :)
 
Meine Güte, hab's mir gerade angesehen. :shock:

Wer dieses "Gespräch" mit Format und Stil gemeistert hat, ist doch wohl offensichtlich. Stefan Raab hat sich auf einem Niveau präsentiert, das einfach nur peinlich ist. Allein die Art, wie er seinem Gast ständig ins Wort gefallen ist, und zwar mit dümmstmöglichem Gelaber, war echt das Letzte. Die Nonchalance, mit der Stadtfeld das ignorante und proletenhafte Gebaren schlicht "übersehen" hat, war großartig.

Ich finde übrigens nicht, dass Martin Stadtfeld keinen Humor hätte, ganz im Gegenteil. Er war schlagfertig, aber mit sehr feinen, leisen Tönen... ;)

Gruß
Tosca
 
Ich will hier noch einmal meine Frage stellen, die scheinbar übersehen wurde:

wir haben uns im Musikunterricht letztens seine Goldberg- CD angehört.

Unser Lehrer hat mächtig von ihm geschwärmt- er würde wenn er so weitermacht in wenigen Jahren ein Weltklassepianist sein.

Das Komische war aber folgendes:
Bei einer der Aufnahmen hört man so ein leises Geräusch wie ein Rauschen im Hintergrund. Der Lehrer hat gemeint, Stadtfeld würde da mitsingen.
Das würde daran liegen, das Pianisten versuchen, die Töne so anzuschlagen, das es sich wie Gesang anhört.
Hat der Lehrer uns nur auf den Arm genommen oder kann mir jemand erklären was dieses "Singen" zu bedäuten hat?
 
Standpunkt und Nase

Tut mir leid, ich konnte das Video nicht zuende sehen. Ich glaube nicht, daß Herr Stadfeld irgendwelche Leute in dieser Talkshow erreicht hat, die nicht sowieso seiner Meinung sind. Er beschreibt die klassische Musik und deren Komponisten als dermaßen edel und herausragend, daß ich davon Magenschmerzen bekomme. Angesichts des Zielpublikums dieser Sendung gehen die Punkte eindeutig an Herrn Raab. Aber wer weiß, wie er sich in zehn Jahren schlagen wird. Intelligent scheint er ja zu sein. Etwas Humor sollte er sich bis dahin aber auch zulegen.

Ich gestehe Herrn Stadfeld aber zu, daß er angesichts meiner Ansichten über Musik auch die Nase rümpfen darf, jedenfalls ein bischen :)

Es ist immer erfrischend, deine Meinungen zu höre. Dies meine ich genauso, aber oft teilen wir diese nicht, was Erwachsene ja auch dürfen. Ich interpretiere das Geschehen aus einem anderen Blickwinkel. Einige Anstösse dürfte Martin Stadtfeld schon gegeben haben. Das kann auch erst verzögert wirken. Die edle Klassik und ihre Komponisten hat er natürlich als direkts Kontra zu Stefan Raab extra so vertreten, denn dieser hätte das wiederum auch so gemacht und da muss man manchmal dagegenhalten.

Nun aber zur Verdeutlichung meines Standpunktes eine winzig kleine Begebenheit zwischen wem? Natürlich wieder zwischen meiner Mutter und mir. "Als ich noch etwas jünger war (ICh stelle übrigens fest, dass ich als Jüngerer geistig weniger flexibel war als heute), hatte ich mit meiner Mutter öfters unangenehmen Disput über die Rolle der Popmusik allgemein, in dem ich so ungefähr deinen heutigen Standpunkt vertrat. Sie entgegnete mir dann relativ unnachgiebig, dass dies anscheinend mein Problem sei und ich von daher noch nicht in der Lage sei, die wahre Bedeutung der komplexen klassischen Musik (wozu natürlich auch Strawinsky usw, gehört) voll zu erfassen und deshalb leider! auch noch immer nicht das pianistische Niveau habem was ich angeblich anzustreben gedenke. Das hat mich natürlich damals masslos geärgert und die Stimmung war dann auch auf dem Tiefpunkt, zumal die eigene Mutter als Vorbild immer problematisch ist.

das hat mich in der Folgezeit häufig zum NAchdenken gebracht. Auch mit meinem besten Musikfreund (einem Geiger und Kammermusikkollegen wälzen wir diesen Thema seit ca. 25 Jahren hin und her.Zu einem abschliessenden Urteil bin ich immer noch nicht gekommen.

Ich sehe eben immer noch grosse Qualitätsunterschiede zwischen improvisierter und komponierter Musik. Und ich sehe auch im Ansatz keinen zeitgenössischen Popkomponisten (ganz weit gefasst) den ich als ähnlich genial einstufen könnte.

Ich hoffe, ich konnte mich ein wenig verständlich machen. Es wäre schön, eventuelle Meinungsunterschiede mit der nötigen Grandezza zu artikulieren

LG Klavigen
 
Ich möchte hier einmal zwei Einträge aus dem Gästebuch von Martin Stadtfelds Website zitieren Hier nochmal nachzulesen:

Geschrieben von Michael
am Sat May 19 09:50:10 2007
Ich bin durch den Auftriit bei TV Total mit Martin Stadtfeld auf meinem Lieblingspianisten gekommen.
Jedoch nicht nur das:
Durch diese Anregung und seiner Musik bin ich auf eine völlig neue Art der Ästetik in dieser Welt gekommen. Es ist doch schön eine solche vollkommene Musik mit dem Anblick auf die Natur und der Ruhe selbst zu Hören!
Vielen Dank

Geschrieben von Valnar
am Tue Jun 19 17:56:47 2007 Guten Morgen Martin

Ich hab dich das erste mal beim Herr Raab gesehen, und die Art wie du der Musik Leben verleist ist einfach Genial!! Ich habe schon lange keine Classische Musik gehört aber deine hat mich wirklich dazu bewogen wieder mehr zu hören. Ich habe mir mehre von deinen Cds bestellt, das Klavierkonzert Nr.20 und 24 hab ich einem Kolleg gegeben der sonst auch noch gerne Classik Hört und er fand es auch einfach nur genial da du die Stücke mit einer solchen Dynamik spielst das es einem einfach mitreist. Freu mich auf deine Nächste CD

Hochachtungsvoll Valnar D Blake

Ob seine Interpretationen nun gut oder schlecht sein mögen, wenn seine Musik für manche Menschen eine Art Anstoß bietet, so kann ich den Auftritt nur loben.

Ansonsten: Mir fällt es auch schwer sein Können zu beurteilen, da fehlt allerdings auch noch eine große Menge an Verständnis. Seine Bach-Interpretationen gefallen mir aber ziemlich gut.
 
So, ich habe mir jetzt gerade das Listzsche Waldesrauschen von Herrn Stadtfeld angehört. Musikalisch habe ich da nichts auszusetzen aber vielleicht fehlt mir auch Erfahrung. Jedenfalls fällt mir auf, daß er mit vollem Seeleneinsatz spielt. Dieser Eindruck hat so überhaupt nichts zu tun mit seinem Auftritt bei Herrn Raab (hab nur einen Teil des Gesprächs gesehen). Wenn er mit Worten annähernd so gut wird, wie am Klavier, sollte er sich dort umgehend wieder bewerben und dann kommt die Message auch rüber!

Zu Raab möchte ich noch bemerken, daß er sich ja zum Programm gemacht hat, seinen ursprünglichen Beruf als Schlachtermeister auch im Fernsehen auszuleben. In dem Sinne ist er ziemlich erfolgreich. Gefallen hat es mir aber nur, bis ich gemerkt habe, zu welchen Tritten unter der Gürtellinie er fähig ist. Ganz zu Anfang war er aber tatsächlich eine nette Abwechslung.

Ich finde es übrigens müßig, Unterhaltungsmusik und "ernste Musik" (gibt es da keinen wertfreien Ausdruck???) zu vergleichen. Beides hat seine Berechtigung, beides ist Kunst (jedenfalls im Durchschnitt) und in beiden Lagern gibt es Stümper und Virtuosen, sowohl bei den Interpreten wie auch bei den Komponisten. Die "klassischen" Stümper kennt natürlich heute keiner mehr. Entscheidend ist aber, daß diese Unterscheidung getroffen wurde, weil es sich um Musik mit sehr unterschiedlicher Zielsetzung und Entstehensweise handelt. Es wäre bestimmt interesant, das in einem anderen Thread mal zu erörtern, aber bestimmt auch sehr anstrengend.
 
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