Warum spielen wir Klavier?

  • Ersteller des Themas bechode
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Ich spiele wegen folgendem so gerne Klavier. Wenn ich wütend bin, ist mein Klavier auch wütend; wenn ich glücklich bin, ist mein klavier auch glücklich .. und sogar wenn ich traurig bin, weint mein klavier mit mir..

Das ist echt schön gesagt.. ja so kann man es ausdrücken :rolleyes: .


Bei mir ist es schon eine Art Zeitvertreib. Ich könnte zwar auch stattdessen Fernsehen, aber da hat man am Ende ja kein Ergebnis. (Ich kann nicht fernsehen ohne das Gefühl zu haben, meine Zeit gerade wahnsinnig zu verschwenden - was jetzt nicht heißen soll, dass icih es nie mache.) Beim Klavier ist das anders. Man tut eben etwas Sinnvolles(wie man das jetzt auch immer definiert...).

Tja, man könnte sich auch einfach nur eine CD anhören... Aber dann fängt es an in den Fingern zu jucken, weil das nun einfach mal nicht ausreichend ist. Aber warum das so ist, kann ich auch nicht sagen..
 
Ein wirklich toller Thread! In vielen Antworten sind die Gründe einfach auf den Punkt gebracht. Man findet sich in allen Antworten irgendwie wieder.
Ich schließe für mich jedoch "die Anerkennung anderer" am ehesten aus. Ich würde ungern vortragen und spiele sobald jemand in der Nähe ist mit dem Kopfhörer. (ich versuche es mir abzugewöhnen, da ich ja über kurz oder lang ein richtiges Klavier ohne Kopfhörer haben möchte). Aber vielleicht lerne ich ja auch noch mit fortschreitenden Kenntnissen die Anerkennung zu genießen.

Es war für mich seit meiner Kindheit ein innerlicher Drang an die Tasten zu kommen. In meiner ganzen großen Familie gibt es ansonsten niemand der Klavier oder ein anderes Instrument spielt. Wir haben Sportler, Bastler, Künstler etc. Vielleicht ist das Klavier auch die Möglichkeit mich in "meinen eigenen Bereich" zurückzuziehen, wenngleich ich es auch super finden würden, wenn ich mich mit Familienmitgliedern austauschen könnte/hätte können.
 
Ich kann zwar noch nicht spielen, aber ich kann sagen, warum ich es lernen möchte.

Mein Leben ist zwar nicht besonders hektisch, aber es gibt viele Momente der
Unsicherheit, der Desorientierung und der Einsamkeit. Obwohl ich viele Leute
und in dem Gebiet was ich beruflich mache (Fotografei), unbescheiden gesagt, sehr
gut und extrem talentiert bin, fühle ich mich sehr oft allein.
Ich habe schon oft die Erfahrung gemacht, dass ich mich auf andere Leute
nicht verlassen kann und dass die Intensität die ich in eine Freundschaft
stecke oft nicht wieder zurück kommt.
Ich möchte Klavier lernen, um eine Konstante in meinem Leben zu haben,
etwas, woran ich mich orientieren kann, einen Anker ... wenn man so will
das Klavier und die Musik als Freund und Trost.
Wenn ich fotografiere ist es natürlich Leidenschaft und ich tue liebe es.
Aber es ist immer ein Anspruch darin, möglichst gut zu sein und Erwartungen
meines Publikums zu erfüllen. Und seien es auch nur meine eigenen Erwartungen.
Ich möchte Klavierspielen, weil das dann etwas sein wird, was ich nur
und ausschließlich für mich tue. Gut, mein geplanter Klavier Auftritt in der
Carnegie-Hall in 15 Jahren zählt nicht.
Etwas tun ohne Verpflichtungen, ohne dass es beurteilt wird, ohne irgendwelche Kritiken.
Natürlich möchte ich trotzdem sehr gut werden, ich möchte für mich sogar
extrem gut werden, außergewöhnlich und unverwechselbar.
Sonst würde ich ja auch nicht in der Carnegie-Hall auftreten.

Auf jeden Fall möchte ich, dass die Musik Frieden und Sicherheit, Trost
und Zuspruch in mein Leben bringt. Das Klavier als guter, treuer Freund,
auch wenn es Obderdämpfer hat und nur 300 Euro gekostet hat.
 
...Etwas tun ohne Verpflichtungen, ohne dass es beurteilt wird, ohne irgendwelche Kritiken......

Naja, aber genau das wirst Du werden: Kritisiert! zuerst von Deinem Lehrer (und das ist ja auch gut so, er zeigt Dir ja auch, wie es besser gehen wird. Aber er wird Dich immer an Deine Grenzen bringen, damit Du dazulernst, und da ist schon anstrengend, ist schon Arbeit, es kann sogar sehr viel Arbeit sein!
Und dann, wenn Du besser wirst, wirst Du mit anderen Musik machen oder anderen vorspielen, und auch die werden Dich beurteilen. Wir setzen uns dabei immer einem gewissen "Streß" aus. Aber aus irgend einem Grund wollen wir das ja auch. Hm...Komisch! Aber das war wohl auch die ursprüngliche Frage in diesem Faden, oder?
 
Naja, aber genau das wirst Du werden: Kritisiert! zuerst von Deinem Lehrer (und das ist ja auch gut so, er zeigt Dir ja auch, wie es besser gehen wird. Aber er wird Dich immer an Deine Grenzen bringen, damit Du dazulernst, und da ist schon anstrengend, ist schon Arbeit, es kann sogar sehr viel Arbeit sein!
Und dann, wenn Du besser wirst, wirst Du mit anderen Musik machen oder anderen vorspielen, und auch die werden Dich beurteilen.
Naja es kommt ja immer drauf an... keiner zwingt einem etwas vorzuspielen. ICh werde eigtl nur aktiv von meiner Klavierlehrerin kritisiert und sonst kommt es ja auch auf das Publikum drauf an. Wenn ich zum Beispiel meinen Eltern was vorspiele, können die mich so gut wie gar nicht kritisieren, einfach aus dem Grund, weil sie überhaupt keine Ahnung von Musik haben, sonst bekomm jedenfalls ich haupsächlich nur positive Kritik. Ich kenn eben direkt so gut wie niemanden, der Musiker ist und/oder sich mit Musik insbesondere Klavier gut auskennt.
Das mit der Arbeit ist natürlich auch so eine Sache. Ich denke in erster Linie spielt man ja aus Spaß und ich erwische mich auch oft, wo ich eben nur aus Spaß spiele und dann keine technischen Übungen mache. Technische Übungen ist eben Arbeit und ich wage mal zu behaupten, dass das keinem direkt Spaß macht (indirekt ja schon^^). Aber ganz ohne Arbeit hat man auf Dauer ja auch keinen Spaß (leider...).

lg bechode
 
verlorener Cent

ich finde, dass ist einer der schönsten Threads hier im forum.

Ich spiele wegen folgendem so gerne Klavier. Wenn ich wütend bin, ist mein Klavier auch wütend; wenn ich glücklich bin, ist mein klavier auch glücklich .. und sogar wenn ich traurig bin, weint mein klavier mit mir..



glg

Übe bitte unbedingt die Wut über den verlorenen Groschen. da kann man sich so richtig ärgern. eben, weil es so schwer ist und auch für ausgebildete Pianisten nie ganz leicht wird. Es liegt alles ganz offen da, man hört jedes falsche Tönchen und es geht dauernd schnell voran. Bereits der zweite Abschnitt in g-moll, der mit den schön verschachtelten Arpeggien hat schon manchen Studenten viel Nerven gekostet.
 
Naja es kommt ja immer drauf an... keiner zwingt einem etwas vorzuspielen. ....

aber immer nur alleine spielen, das ist doch frustrierend, oder? Das ist dich wie ein tolles Bild malen ohne es jemals jemandem zu zeigen, oder wie etwas tolles entdecken und es dann nur für sich behalten. Ich finde das auf Dauer unbefriedigend. Der Gedanke immer nur selbstverträumt und allein am Klavier zu sitzen reizt mich eigentlich wenig. Klar spiele ich in erster Linie für mich, aber ohne sich mit anderen darüber auzutauschen ist es doch eher traurig. Auch wir Dilletanten freuen uns über Anerkennung und Applaus. Weiß auch nicht warum, vielleicht ist uns das einfach in unserer Jugend eingeimpft worden. :(
 
Ja immer alleine spielen ist auch nicht so toll.
Wenn andere einen bewundern, achten, respektieren und anerkennen was man tut, find ich das auch schön. Aber ich spiel eben in erster Linie für mich und hab auch keine Probleme damit, wenn mich mal wieder meine Eltern dazu drängen was vorzuspielen, einfach "Nein!" zu sagen. Manchmal bin ich aber doch "gnädig" und lass sie vllt einmal pro Woche was hören:D
*Ironie an* Ich mach mir doch nicht die Arbeit und üb alles, damit sich andere daran erfreuen können. *Ironie aus*

lg bechode
 
Bei mir kam der Anstoß zum Klavierspielen von meiner Mutter, weil diese Klavierlehrerin ist und mir somit oft Sachen vorspielen konnte und das auch tat. Sie hat mich dann einfach in den Klavierunterricht geschickt^^ Ich fand das auch gut, obwohl ich oft aufhören wollte, weil Üben einfach mal keinen Spaß macht... bes. in den ersten Jahren. Naja, warum ich es dann schließlich doch nie tat, liegt daran, dass es eine Fähigkeit ist die nicht viele haben und je länger man spielt und je besser man wird, umso unentbehrlicher wird es. Aber keiner spielt ja nur Klavier, um was zu können, was andere nicht können. Es hat mich einfach meine ganze Kindheit, mein ganzen Leben bis jetzt begleitet und auch wenn ich nich sonderlich regelmäßig jeden Tag ne Stunde geübt habe, hat man einfach etwas, was beständig ist und woran man sich festhalten kann. Das bleibt einfach immer, egal, was sich sonst alles verändert. Eigentlich ist es eher ein Gefühl, kein eigentlicher "Grund", der sich in Worte fassen lässt. ^^ Meine Meinung!^^
 
Hm...was es hier für alte schöne Threads gibt...da macht das Lesen richtig Spaß... :-D

Mir gefällt am Klavierspielen, dass es eine schöne Konstante in meinem Leben ist...Familienmitglieder, Freunde oder Tennispartner ziehen weg (bzw. ich ziehe weg:roll:), aus dem Freundeskreis ist gerade keiner am Telefon erreichbar, die Tanzpartnerin heiratet und hat dann weniger Zeit, usw. usw.

...das Klavier ist immer da....:cool:

Das ist natürlich nicht der einzige Grund...:D

Ich musiziere sehr gern mit Gleichgesinnten, es ist manchmal "wie eine besonders schöne Art eines Gesprächs". Und so sind meine besten und stabilsten Freundschaften entstanden...

Mich selbst musikalisch-gefühlsmäßig auszudrücken bedeutet mir sehr viel. Zúm Beispiel kann ich das FI so interpretieren, wie ich es mir vorstelle, und wie es vielleicht sonst niemand auf der Welt spielt...
(und vielleicht sagen dann andere: Toll...)

Noch ein Grund:
Klavier spielen ist gesund! Gehirnjogging - Einen besseren Schutz vor Alzheimer usw. gibt es nicht!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
ich spiele klavier, weil ich das prinzip und den klang des klavieres toll finde (und dementsprechend natürlich auch klavier-kompositionen). außerdem würde ich einige werke anders interpretieren, als so mancher großer pianist.
 

Hat Klavierspielen/Musik/Kunst überhaupt einen Zweck?
 
Was hat denn eigentlich überhaupt einen Zeck? Das Thema hatten wir mal ausführlich in Ethik und Philosophie in der Uni diskutiert, würde aber hier wohl etwas zu weit führen...

Tja, warum spiele ich Klavier? Weil ich ohne nicht leben kann, das ist wie die Luft zum Atmen.
 
Warum spiele ich Klavier?...

Weil das Klavier mein Lebensinhalt ist, ich ohne nicht sein könnte. Ohne die 88 schwarzen und weißen Tasten wäre mein Leben einfach nur farblos, erlebnislos und klanglos. Ohne den warmen Klang des Hammers auf den Saiten und ohne ihr anschließendes sanftes Schwingen hätte mein Leben keinen Schwung mehr und ohne über Tasten fliegende Finger flöge auch ich nicht mehr, denn meine Fantasie wäre dahin.
 
Ja, aber Kunst und Musik sind Sachen, die eigentlich vollkommen sinnlos sind. Ich meine: sie sind nicht für das Überleben und Fortbestehen des Menschen nötig. Und trotzdem wird beides praktiziert und "konsumiert", sogar mit Vergnügen.

Meine Thesen sind die folgenden:

- Jemand, der sich in Kunst/Musik auskennt, scheint attraktiver zu sein, als gewöhnliche, normalsterbliche Menschen. Diese Menschen scheinen mehr bewundernswert zu sein, als andere. Extrem darwinistisch gesehen würde das bedeuten, dass Menschen, die Kunst praktizieren, für Männlein/Weiblein interessanter sind und sich besser für das Auswahlverfahren eignen.

- Ein Ausweg aus der Normalität. Die meisten dichten, malen (, evtl. auch komponieren) wenn es ihnen schlecht geht und bilden sich somit eine fiktive Welt, die sie aus ihrer misslichen Lage befreit. Leider ist das kein Akt, der ewig anhält, sondern mit der Zeit abklingt. Fast alle berühmten Komponisten waren krank, einige schizophren (man denke an Schumann).

- Soziale Aspekte. Freundschaften entstehen meist dadurch, wenn man Gemeinsamkeiten hat. Aber auch Vorspielabende haben den Zweck, dass man neue Kontakte knüpft. Musik verbindet Menschen, obwohl Musiker meistens sehr in sich gekehrte Menschen sind.
 
Also ich spiele gerne, weil es entspannend ist. Ich kann dabei einfach mal abschalten und mich nihct mit blöden Alltagsgeschichten rumplagen.
Gerne Vorspielen tue ich im übrigen auch nicht - ganz im Gegenteil. Wenn mir jemand zuhört - oder noch schlimmer - mir jemand auf die Finger schaut beim spielen, endet das ganze meist in einer Katastrophe....
 
ich muss immer in der schule vorspielen in der musikstunde, jedesmal wenn wir was singen heißst für mich immer "ans klavier". naja, also ich hasse das auch wenn jemand hinter einem steht, da achtet man immer so arg drauf ,dass man keinen fehler macht und am Ende verhaspelt man sich noch öfter.

Als ich spiele auch um abzuschalten, meistens wenn ich von der Schule komme und vorm schlafen gehen. Da treller ich dann alles runter und denk nochmal über den tag nach und was am nächsten ansteht. :keyboard:
 
- Ein Ausweg aus der Normalität. Die meisten dichten, malen (, evtl. auch komponieren) wenn es ihnen schlecht geht und bilden sich somit eine fiktive Welt, die sie aus ihrer misslichen Lage befreit. Leider ist das kein Akt, der ewig anhält, sondern mit der Zeit abklingt. Fast alle berühmten Komponisten waren krank, einige schizophren (man denke an Schumann).
(Ist jetzt offtopic, aber:...) Einspruch:
Schumanns Erkrankung war keine Schizophrenie.
(Dazu gibt es glaube ich irgendwo hier einen Thread)

(In dem zitierten Absatz sehe ich übrigens auch sonst nur wenig Logik)
 
Ja, aber Kunst und Musik sind Sachen, die eigentlich vollkommen sinnlos sind. Ich meine: sie sind nicht für das Überleben und Fortbestehen des Menschen nötig.

Also, für mein Fortbestehen ist Klavier nötig, wie bereits geschrieben :D

Worin würdest denn du aber zum Beispiel den Sinn von dem ganzen Krempel sehen, den man in der Schule so lernt?

Braucht man Geschichte, Chemie, Biologie, Informatik, Wirtschaft....?

Im Grunde doch eher nicht. Diese Dinge erleichtern das Leben vielleicht etwas, aber wenn das der einzige Zweck ist, den erfüllt Klavier auch.

Und etwas erstaunlich finde ich schon, dass du etwas als sinnlos bezeichnest, was so vielen Menschen Freude in den meist grauen und sonst eher trostlosen Alltag bringt.

Was wäre denn ein Leben, in dem man nur noch arbeiten muss? Und diese Arbeit sollte ja vermutlich auch noch nützlich sein, also keine Musiker, Maler, Sportler, Tänzer,... mehr.
 
(Ist jetzt offtopic, aber:...) Einspruch:
Schumanns Erkrankung war keine Schizophrenie.
(Dazu gibt es glaube ich irgendwo hier einen Thread)

(In dem zitierten Absatz sehe ich übrigens auch sonst nur wenig Logik)

Ja, sorry, hab mich vertan. Aber er litt unter Nervenschwäche. Was ich aber mit meinem Beitrag sagen wollte: Es bedarf einer psychologischer "Besonderheit" im Gehirn, um Kunst zu schaffen. Das kann durch Krankheit verursacht werden. Nur so kann Kunst geschaffen werden. Denn Kunst ist gerade etwas, was komplett vom Alltag verschieden ist. Das heißt, dass man auf etwas kommt, das nicht normal oder gewöhnlich ist. Und da muss man schon etwas anders ticken, als der Rest der Welt. Seht euch Salvador Dali an. Seine Kunstwerke sind einfach nur genial.

Worin würdest denn du aber zum Beispiel den Sinn von dem ganzen Krempel sehen, den man in der Schule so lernt?

Braucht man Geschichte, Chemie, Biologie, Informatik, Wirtschaft....?

Ja, diese Fächer erscheinen mir sehr sinnvoll. Mit Geschichte versteht man die heutige Welt mehr, ohne Biologie könnte man heute niemals Krankheiten heilen, ohne Informatik hätten wir keine Handys. Ob es jetzt sinnvoll ist, es in der Schule zu lernen, bezweifle ich auch. Aber diese Wissenschaften sind seeehr wichtig!

Im Grunde doch eher nicht. Diese Dinge erleichtern das Leben vielleicht etwas, aber wenn das der einzige Zweck ist, den erfüllt Klavier auch.

Und etwas erstaunlich finde ich schon, dass du etwas als sinnlos bezeichnest, was so vielen Menschen Freude in den meist grauen und sonst eher trostlosen Alltag bringt.

Mach ich doch gar nicht. Ich hab doch drei Gründe genannt, die Kunst sehr wichtig machen.
 

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