Wie spiele ich Bach?

@Orgeltante Die klangliche Vorstellung habe ich und mein Problem ist, dass ich diese nicht mit meinem "Spielen" in Übereinklang bringen kann.

Das gelingt mir bei leichten Stücken, die ich jetzt durcharbeite, problemlos, z.B Beethovens Sonatine G-Dur oder Mozarts Menuett, welches mir sogar schwieriger vorkam als Bach C- Dur Sonatine und ebenso der erste Teil des a-Moll Walzers von Chopin. ( Letzteren habe ich vorerst zur Seite gelegt, weil er sich aus zeitlichen Gründen mit meinem Übepensum für den Klavierunterricht nicht vereinbaren ließ.

ich werde es jetzt machen, wie du vorschlägst und beim ersten Takt versuchen meine Klangvorstellung Note für Note umzusetzen.

Danke für deine Antwort! :bye:
 
Bin auf deinen Bericht gespannt, aber ich denke du wirst das gut hinbekommen. Es braucht sicher nur ein wenig zeit eh die Finger das ganze auch wie gewünscht spielen und nicht nur mechanisch oder sonstwie drücken ;-). Wenn du dir unsicher wirst: mir hilft es, das ganze einmal in meiner liebsten Version auf Youtube anzuhören, anschließend einmal spielen, hören spielen, hören spielen. Oder wenn ich meine eigene Klangvorstellung nirgendwo finde: singen (bzw. im Kopf vorstellen), spielen, singen usw...
ABER trotzdem ab und an mal aufnehmen und anhören. Manchmal passt sich dann die (gefühlt) gehörte Klangvorstellung der Gewünschtenl an, ist aber gar nicht so gespielt ;-)
 
Um mal beim Bachspiel auf die manuelle Art (Art auch als art verstanden!) zu verweisen, gucke man sich im folgenden Video die "dichte" Spielweise an und die Bindung von Tönen mittels übergreifen von z.B. 4 über 5 und stille Fingerwechsel bei gehaltenen Tönen - überhaupt das Halten von Tönen per Fingerpedal - wobei allerdings Katz auch gelegentlich Pedal benutzt -

 
Noch eine Frage zu Bachs Air on The g-String : ich suche diese Version in D-Dur:



Ich habe bei der Google-Suche oder bei Stretta nur andere Versionen gefunden, also ohne Oktaven im Bass.
Vielleicht ist es auch ihre eigene Variation dieses Stückes.
 
Sorry, ich mach jetzt selbst etwas, das ich sonst als nervig emüpfinde:

Diese Einspielung von Valentina ist einfach nur schrecklich! Das ist doch keine Musik. Ich möchte das aber keinesfalls als besserwisserisches Postulat verstanden wissen, sondern will gerne meine Empfindung überprüfen und Eure Meinung hören! V spielt eben genau so, wie man Bach NICHT spielen sollte: Mechanisch, ohne Seele, ohne "Geheimnis".

Hier mein Gegenbeispiel (was sagt Ihr?)

 
@fisherman: Danke für den Link, Guldas Interpretation ist wundervoll!

@mäni: Auch dir vielen Dank für das notenbeispiel! Ich bin jetzt wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt, das ist noch viel zu schwierig für mich!
 
Ich mag ja viele Einspielungen von Valentina Lisitsa, aber diese ist mir auch schon negativ aufgefallen.
 

Es gibt sehr viele Bearbeitungen der Orchestersuite Nr.3 , romantisch zu sein verspricht die von Raff: (Auszug aus der Suite: Air)

upload_2016-3-26_10-32-41.png

Ich finde, es gehört auch zum Spiel von Bach im weitesten Sinne, insofern als seine Musik eben in anderen Epochen zeitgeschmacksnah für andere Instrumente umgeschrieben und hier auch "romantisiert" wurde.

Viele Arrangements wurden selbst dann zu "Klassikern".
 
Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, ist diese Bearbeitung von Siloti auch im Yamaha-Notenband.

LG
Christian

Nein, Christian, da hab ich natürlich zuerst nachgeschaut!

Aber, wie schon gesagt, ich bin der Tatsache auf den Leim gegangen, dass Klavierstücke, von Profis gespielt, leicht und spielbar aussehen. Der Blick in die Noten führt dann zu einer vernünftigen Denkweise und realistischen Wahrnehmung. :-)

Meine Hausaufgabe ist es das Stück in C-Dur zu üben und da fange ich gleich mit an.:heilig:

Liebe Grüße
Marion
 
In diesem Zusammenhang ist es hilfreich den Aufbau einer z.B. Fuge zu verstehen. In folgendem Video wird dies anhand der Komposition einer Fuge nach Bachmanier nachempfunden. Fachbegriffe erklären sich im Zusammenhang. Der Videoverfasser ist Italiener, der englisch spricht.

Ich spiele gerade die Fuge 1 aus WTK I, und hatte mal spaßeshalber das Thema mit rosa Textmarker durch alle Stimmen angemalt - tja es wird sehr bunt und eng - wie auf folgender Seite (rechte Applikation).
http://bach.nau.edu/clavier/nature/fugues/Fugue01.html

Ich übe diese vierstimmige Fuge übrigens gleich zusammen, sie fiel mir überraschend leicht, bzw. ja eben nicht überraschend, da ja das Thema in allen Stimmen ständig durchläuft......:-)
 
Manchmal ist die Lösung so klar und einfach! :idee:

Ich habe mich heute Mittag ans Klavier gesetzt mit überkreuzten Beinen und lustlos angefangen langsam des Air Stück einhändig rechts zu üben ohne Pedal, wie im Text vorgegeben.

Zwischendurch kam mir Gedanke die ersten Takte des Präludiums anzuspielen. Beidhändig natürlich.
Gedacht getan! Mit überkreuzten Beinen. So lässt sich das rechte Pedal nicht bedienen. Die ersten Takte hörten sich an, wie ich es mir immer vorgestellt habe.
Hab dann eilig eine günstige Sitzhaltung eingenommen und einige Takte weitergespielt.

Es war nicht perfekt, aber deutlich näher an meiner Klangvorstellung.

Die Erklärung war naheliegend, wenn ich das Präludium spielen wollte stand der rechte Fuß sofort auf dem Pedal, ohne nachzudenken.

Mein Legatospiel hatte ich deutlich verbessern können mithilfe des Bartokschen Mikrocosmos in den letzten Monaten. Das Spielen mit Pedal war dadurch verzichtbar umd auch unangebracht und das Ergebnis wurde zum Aha-Erlebnis.

Das hat mich auch ein bisschen glücklich gemacht.
 
Was ist z.B. besser erst die Noten und Akorde alle auswendig zu lernen und dann das richtige Tempo zu üben oder gleich wenn die ersten Takte sitzen das Tempo zu spielen und erst dann die nächsten Takte lernen.

Bezogen auf Bach http://www.klavier-noten.com/bach/Praeludium C-Dur BWV 846.pdf

Ich kann die Noten Takte alle bis Takt 25 auswendig. Darum frage ich mich sollte ich erst das richtige Tempo üben oder die Takte oder beides gleichzeitig.
 
Danke gleich ein Lesezeichen erstellt
 
@mäni: Kommst du bei den Siloti-Noten mit? Ich kapier die irgendwie nicht. Auf der einen Seite soll man non legato spielen, auf der anderen Seite sind da so viele Pedalzeichen, die eher nach legato ausschauen... verstehe ich die schon richtig, bedeutet das Kreuzchen Pedal hoch und P Pedal treten? - In Takt 3 kann man die oberste Stimme nicht halten, wenn man nicht pedalisiert, höchstens mit Mittelpedal, und dann klingt der Bass zu lange mit, und sonst verschwimmt ja alles, echt, ich käme mit diesen Noten einfach nicht klar... (Was nicht tragisch ist, da mir das eh zu schwer wäre.) - Kann man das echt so spielen, wie es da steht, liegt das nur an meiner Leseunfähigkeit?
 
@Wil: Du kannst von mir keine professionelle Antwort erwarten, da ich nur autodidaktisch lerne. Buuuhhh!!!

Das a im 3. Takt kann ich natürlich auch nicht halten, sonst bräuchte ich Teleskopfinger. Aber wie ich bei Lisitsa gesehen habe (sie spielt ja diese Transkription), läst sie es auch los und geht dann mit der rechten Hand nach unten. Ich habe aber jetzt noch probiert, dieses a rechts zu halten und das andere hauptsächlich mit der linken Hand zu spielen. Geht eigentlich ganz gut.

Mit dem Pedal mache ich es nicht so, wie in den Noten angegeben. Ich wechsle es praktisch bei jeder Bassoktave, sonst wird mir das zu breiig. Aber wie gesagt, ich bin ja nur ein Bastler.

Ich habe dieses Stück vor 3 Monaten angefangen und es macht mir immer noch viel Spass daran zu arbeiten.
 
Zuletzt bearbeitet:

Zurück
Top Bottom