REE-Verfahren

Echt? Ich dachte, der Carbonreso käme auch von dort...???
 
Dann reiß dich gefälligst zusammen und stempel sie nicht pauschal als "sinnlos" ab.

Nicht pauschal, aber für Klaviere und Flügel. Was die im Auto bewirken können weiß ich nicht - bin ja schließlich kein Kfz Mechaniker. Ich habe allerdings mal gehört, daß man früher in der DDR mittels Bleigewichte Trabbis zu regelrechten "Rennpappen" umrüsten konnte, welche dann wohl eine Geschwindigkeit bis zu 300 kmh hinlegen konnten wenn der Motor noch entsprechend frisiert war.
Wie ein Kraftfahrzeug klingt, ist mir ja auch völlig wurscht....
LG
Alb
 
Ich könnte mir allerdings vorstellen, daß bei den Kunden der Spitzenhersteller so eine Hybridlösung wie REE nicht auf ungeteilte Zustimmung stößt, weil da bestimmte Vorstellungen wie materialästhetische (welcher Geiger würde sich ein Metalldrum an den Geigenboden hängen lassen?)...
Hast Du Dir mal angeschaut, wie hässlich ein Wolfstöter aussieht? An einem Flügel sieht man die Dinger doch gar nicht.
 
Offenbar sind aber auch die anderen Spitzenhersteller wie Steinway, Blüthner oder Bösendorfer nicht der Meinung, den Klang ihrer Instrumente durch Anhängen von Gewichten verbessern zu können und ihre Kunden scheinen diese Auffassung zu teilen.

Wenn nun demgegenüber FeuLichs durch diese Art von Tuning nachträglich verbessert werden können, besagt das offenbar, daß diese Maßnahmen eine Art Notbehelf darstellen. Was natürlich angesichts ihres Preises hinnehmbar sein kann.
Die berechtigte Frage ist demnach, ob man aus einem schlechten Instrument ein gutes machen kann ("Notbehelf") oder aus eine guten ein besseres ("Enhancement"). Ich würde beim Klang gewisser Markennamen nicht annehmen, dass grundsätzlich nichts mehr zu verbessern sei. Ich habe schon viele unterschiedliche Steinway B gespielt. Sie unterscheiden sich doch auf hohem Niveau so stark, dass ich durchaus bei dem einen oder anderen Instrument trotz der Aufschrift ein fundamentales Verbesserungspotenzial sah, das durch Intonierung etc. nicht in den Griff zu kriegen war. Warum die Firmen nicht alles tun, um jedes Instrument zu einem einzigartigen Topflügel mit Carnegie Hall Eignung zu machen, ist dabei durchaus verständlich. Es liegt sicher auch daran, dass sie berechtigterweise Geld verdienen müssen, und zudem jeder die Möglichkeit hat, sein Instrument vorher auszuwählen. Meine Erfahrung mit dem REE bezieht sich auf ein gutes, sehr gutes Instrument (aus der Sicht des Spielers), welches durch REE noch deutlich besser wurde. Alles ist letztlich eine Frage der Wirtschaftlichkeit, die du ansprichst. Gerade die macht das System sehr interessant.
 
Bei allem Respekt vor der physikalischen Akustik würde ich als auch als Dipl. Phys. doch erwarten, dass hier eine Menge Erfahrung - und Langzeiterfahrung - nötig ist, bevor man das wirklich sinnvoll einsetzen kann.
Unbedingt! Diese Vor- und Langzeiterfahrung ist viel wichtiger als die analytische Erklärung! Ich kann das System nur von meiner Warte aus betrachten und bewerten. Fragen nach dem Weg dahin würde ich dagegen dem unbedingt dem Entwickler stellen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein solches System auf dem Reissbrett eines Ingenieurs entstanden ist, das würde mich jedenfalls mißtrauisch machen, sondern nach jahrelangem heuristischem Experimentieren und Überdenken im permanentem Verbesserungsprozess durch jemanden, der tägliche Erfahrung damit hat und einen Resonanzboden "lesen" kann.
 
Die berechtigte Frage ist demnach, ob man aus einem schlechten Instrument ein gutes machen kann ("Notbehelf") oder aus eine guten ein besseres ("Enhancement"). I

Tut mir leid, diese Differenzierung (schlecht > gut vs. gut > besser) habe ich nicht gemacht. Um "enhancement", also, wenn wir ein bisserl sprachlich abrüsten wollen, »Verbesserung«, geht es ja in jedem Falle. Der Punkt ist, zu welchen Kosten. Nachdem die konventionelle Methode wohl so teuer käme, daß sich die Instrumente angesichts ihrer geringen Reputation (jederman weiß, daß es sich nicht um "echte" Feurichs handelt) kaum verkaufen ließen, greift man halt zu einer billigeren Methode. In diesem Sinne handelt es sich um einen Notbehelf, einer aus einem bestimmten Zwang geborenen Ersatzlösung.

Vielleicht sollte ich anfügen, daß diese Bemerkung keinerlei missionarischem Impetus entsprang. Wer mit diesem "enhancement" glücklich ist, darf sicher sein, daß ich seine Freude teile.
 
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein solches System auf dem Reissbrett eines Ingenieurs entstanden ist, das würde mich jedenfalls mißtrauisch machen, sondern nach jahrelangem heuristischem Experimentieren und Überdenken im permanentem Verbesserungsprozess durch jemanden, der tägliche Erfahrung damit hat und einen Resonanzboden "lesen" kann.
Ein deutscher Geigenbauer und Physiker, noch recht jung in Jahren, hat seine Geige in Zusammenarbeit mit einem Ingeneur ausschließlich am Reißbrett entwickelt. Als Referenz nahm er ne Stradivari. Diese hat er dann virtuell nachmodelliert, mit unendlich vielen Frequenzmessungen unter Berücksichtigung auf die neuen Materialien. Ergebnis: Geige mit fast identischem Schwingungsverhältnis, tollem Klang und besserer Spielbarkeit.

Heute ist so eine Schleske-Geige weltweit bekannt und Musiker warten Jahre darauf.
 
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Peter, das kann aber nicht sein, weil es nicht sein darf. Genau wie Bielefeld: gibt's nicht. Denn Gegenbauer [Edit: natürlich Geigenbauer] müssen doch, genau wie Klavierbauer, über viele Jahre in das tradierte Mystikum eingeführt werden, wovon Normalsterbliche nichts verstehen (können). So, und nur so, kommen perfekte Instrumente heraus. Der Rest ist Schrott.

Gell, "Alb"?
 
Zuletzt bearbeitet:
. Denn Gegenbauer müssen doch, genau wie Klavierbauer, über viele Jahre in das tradierte Mystikum eingeführt werden, wovon Normalsterbliche nichts verstehen (können). So, und nur so, kommen perfekte Instrumente heraus. Der Rest ist Schrott.

Gell, "Alb"?

Es gibt durchaus auch im Klavierbau Neuerungen, welche vor 100 Jahren einfach noch nicht möglich waren, wie zum Beispiel die CNC Technologie, welche auch S&S einsetzt. Es ermöglicht einfach mal ein präziseres Arbeiten. Und freilich, läßt sich heute auch das Schwingungsverhalten des Resonanzbodens messen, nur reagieren diese Meßgeräte nicht immer wie das menschliche Gehör.
LG
Alb
 

CNC ist doch keine Neuerung im Klavierbau mehr. Das machen die Japaner schon seit über 30 Jahren und S&S seit ca 10 Jahren nun auch. In Japan wird mit Computer/Roboter lackiert, vorgestimmt, Dämpfer produziert und die Flügel fahren selbstständig von einer Station zur nächsten, werden dann automatisch Monatelang bei gleichbleibender Temperatur und LF eingelagert und kommen dann auch pünktlich wieder selbst zur Weiterbearbeitung zurück. Und trotzdem arbeiten in einer Fabrik noch 300-400 Leute, da der Rest natürlich auch handmade ist. Ob das auch noch viele dt. Hersteller schaffen werden? Wahrscheinlich nicht, da es nur mehr 3-4 gibt und einigen (wie den anderen fünf auch) das Geld früher oder später ausgehen wird. Das ist Tatsache und soll kein bashing sein. Mit Seiler, Grotrian, Feurich, Steinberg und Schimmel ging das sehr schnell. Das waren über 50% der dt. Hersteller in den letzten 2-3 Jahren.
 
Hier würde ich aber doch mal zwischen Übernahmen/Mehrheitsbeteiligungen bei Fortbestand der heimischen Produktion und echten Pleiten unterscheiden.

Das kann ja sogar zusammengehen. Seiler war pleite, wurde übernommen und produziert wieder. Umgekehrt war Feurich nicht pleite, wurde übernommen und dann pleite gemacht.

Abgesehen von dieser Unterscheidung kann es dem Käufer egal sein, ob sein Flügel von einem Fertigungspunkt zum andern fährt oder geschoben wird, und ebenso, ob die Arbeiten mit CNC gemacht werden oder mit einer historischen Bohrwinde, solange das Ergebnis stimmt. Natürlich sind die dt. Hersteller zu klein, um sich japanisches Equipment zuzulegen, aber die guten kompensieren das eben mit dem "Manufaktur"-Argument, mit sorgfältigster Handarbeit. Die weniger guten werden langfristig so und so kein Glück mehr haben.
 
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Um gut oder Glück oder ob der Flügel geschoben wird geht es hier gar nicht: Schimmel, Feurich und Grotrian zB sind/waren ja Spitzenhersteller. Viele schlechte Hersteller produzieren aber immer noch und das sogar in großen Stückzahlen.
 
Um gut oder Glück oder ob der Flügel geschoben wird geht es hier gar nicht: Schimmel, Feurich und Grotrian zB sind/waren ja Spitzenhersteller. Viele schlechte Hersteller produzieren aber immer noch und das sogar in großen Stückzahlen.

Das ist doch auch ganz normal und an allen Ecken überall zu finden: Geht die Menge hoch, dann geht die Qualität runter. Geht die Qualität hoch, geht die Menge (erstmal) runter.
 
Das ist doch auch ganz normal und an allen Ecken überall zu finden: Geht die Menge hoch, dann geht die Qualität runter. Geht die Qualität hoch, geht die Menge (erstmal) runter.

Ich dachte eher an zB Pearl River und Grotrian/Schimmel/Feurich

1. Kann man die nicht vergleichen, da die Preise und Qualität von Pearl River ja eher im unteren Bereich liegen

2. Denke, dass die Verkaufszahlen dieser Firmen in den letzten Jahren eher runter gingen. Dann müsste nach deiner Theorie die Qualität stark nach oben gegangen sein

Mal im Ernst: Luxus oder billig verkauft sich anscheinend noch. Die Hersteller in der 2. Kategorie tun sich schwer. Zu schlecht/günstig für die einen und zu gut/teuer für die anderen.
 
Mal im Ernst: Luxus oder billig verkauft sich anscheinend noch. Die Hersteller in der 2. Kategorie tun sich schwer. Zu schlecht/günstig für die einen und zu gut/teuer für die anderen.
Ich glaube, genau das ist das Problem. Wie im KFZ Bereich. Daimler, Ferrari und Masarati geht irgendwie immer. Bei der Passat-/Mondeo-Klasse wird's dann schon schwieriger. Schimmel ist ein gutes Beispiel dafür. Immer solide Mittelklasse. Aber die Absatzzahlen gehen seit den 90ern rasant nach unten. Das hat sicherlich nichts mit der umgekehrten Proportionalität von Stückzahl und Qualität zu tun, sondern mit Veränderungen am Markt, sprich Konkurrenz aus Fernost, hohen Produktionskosten in Deutschland und dann evtl. noch Managementfehlern .. Wenn ich die letzte Bilanz von Schimmel richtig interpretiere, haben die alleine in 2013 mal eben 1/3 ihres Eigenkapitals vernichtet. Wenn das in 2014/15 so weiterging, waren die kurz vor der Pleite. Und dann kamen die Chinesen....
 

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