Im Gedenken an klaviermacher

Aber es wird dafür gesorgt, dass Micha schon ab 8 Uhr der Musik lauschen kann, die für ihn gespielt worden ist und gespielt werden wird... spielt für ihn das Konzert, was er verdient hat.

Heute um 10:00 h haben sicherlich sehr viele Clavionisten an ihren Instrumenten gesessen und Michael die Ehre erwiesen. Ich habe für fast eine Stunde am Bechstein Platz genommen, weil in diesem Instrument mehr Michael steckt als im Bösendorfer (an diesem gab es ja nichts zu verändern außer der Stimmung). Selten ist mir Klavier spielen so schwer gefallen....
 
Selten ist mir Klavier spielen so schwer gefallen....
Und ich konnte mich nicht losreißen, bin erst vor einigen Minuten vom Klavier hochgekommen. Es war irgendwie ganz besonders, ich habe so bewusst jedem Ton gelauscht, als hätte Michaels Stimme daraus erklingen können...oder sein Wesen hervortreten...es war ein Gespräch. Wahrscheinlich deswegen fiel das Aufhören so schwer - das Gespräch wollte nicht beendet werden....
 
Ja, ich habe heute Vormittag auch besonders an Michael gedacht und für ihn etwas von Bach gespielt. Und wieder war es so traurig mir vorzustellen, dass er nicht mehr kommen kann....
Gleichzeitig hoffe ich und vertraue darauf, dass er jetzt in einer "anderen" Welt lebt: da, wo es kein Leid mehr gibt, keine Trauer und keinen Schmerz, dort, wo Gott selbst alle Tränen abwischt...
 
Ich bin gerade auf der Heimfahrt von Michaels Beerdigung. Es war gut, dass ich da war, denn ich beginne jetzt zu begreifen, dass er nicht mehr da ist und nicht mehr zu mir kommen wird. Ich habe mich gefreut, eine ganze Schar anderer Clavioten anzutreffen, die teilweise von weit her angereist waren. Und ich möchte mich gerne bei Georg für die Bereitstellung der Musik bedanken, und nicht zuletzt bei Michaels Frau Christine, die es sich nicht hat nehmen lassen, uns alle zu beköstigen.
 
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Ein paar Gedanken auf dem Rückweg nach Hause

Michael ist heute seinen letzten Weg gegangen. Es war eine intime Feier und trotzdem, wie es in Wien heißt "A schene Leich". Dazu beigetragen haben auch die musikalischen letzten Grüße, die im Aufbahrungsraum zu hören waren. Ich möchte mich an dieser Stelle bei @GSTLP bedanken für die Idee und Umsetzung und bei den Beteiligten für ihre Beiträge. Michaels Frau hat das sichtlich sehr berührt, ebenso wie das Wissen um die Anteilnahme hier im Forum, auch wenn sie sich diesen Faden sicher erst in einiger Zeit ansehen wird.

Liebe Grüße
Gernot
 
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Wie Ihr alle es schon geschrieben habt: Es ist noch nicht wirklich fassbar.
Diesen Eintrag von Michael nach der großen Herbst-Tour habe ich gerade noch einmal gelesen:
Vielen Dank für die Rückmeldungen. Ich habe mich wirklich sehr gefreut darüber. :-)
Zwischenzeitlich bin ich fahrtechnisch für die Betreuung Eurer Instrumente seit 2008 auf die Distanz einer satten Erdumrundung gekommen und habe keinen Kilometer bereut. ...

Bei seiner Erdumrundung ist Michael auch oft bei mir vorbeigekommen und hat mein altes Ibach liebevoll gestimmt und intoniert und und ...
Wir haben bei Zigarettenpausen im Garten gesessen. Wir haben geplaudert und Süßes geschlemmt. Wir haben uns beim Frühstück die Augen gerieben, dass die Nacht so unerwartet kurz war.

Auch ich habe Michael beim Treffen 2009 in Wien kennengelernt.
Wien2009_Michael_2.jpg
[in der Werkstatt bei Bernd]
Und kurz darauf kam er das erste Mal zu meinem Klavier - und zauberte einen ganz neuen Klang auf die Saiten.
MichaelMai2014.jpg
[Foto Mai 2014: nach getaner Arbeit ist gut Spielen]

Im November letzten Jahres hat er mein Ibach zuletzt gestimmt.
In den Weihnachtsferien hatte ich zufällig Gelegenheit, mir den Film Pianomania anzuschauen. Danach setzte ich mich an mein Klavier und freute mich an dem schönen Klang und dachte: Für die Suche nach dem perfekten Klang haben wir den Michael.

Danke Michael! Du wirst uns fehlen.
Ruhe in Frieden.
 
Lieber Michael,
die letzten Tage habe ich in Gedanken an Dich einige Todeslieder probiert.
Du bist wirklich viel zu früh gegangen.
Ich werde immer mit Heiterkeit an Dich zurückdenken.
 
Lieber klaviermacher,

im Leben hast Du genau den Platz gefunden, der zu Dir passt. Das Gleiche wird nun ganz sicher im Himmel geschehen.

Habe die Ehre, Adieu
 
Ich war auch anwesend. Bin aber gleich nach der Beisetzung nach Hause gefahren, da ich ja ausser Micha, Stephan und noch einer dritten Person, sonst niemand vom Forum kenne.

Schön, dass Du Micha die letzte Ehre erwiesen hast... schade, dass Du Deinen zweiten Satz nicht zum Anlass genommen hast, diesen Umstand zu ändern...

Ich bin nun auch wieder in der Heimat angekommen... erschöpft... traurig... und dankbar...

Micha hat in vielen von uns etwas nachhaltiges bewirkt... das sollten wir bewahren und weitertragen...
und mehr kann ich im Moment nicht schreiben.
 

Auch mein Mann und ich haben Micha auf seiner letzten Reise begleitet. Es war eine Ehre, diesen wunderbaren Menschen kennenlernen zu dürfen, sodass es für uns selbstverständlich war.
Es war kein Abschied, denn Micha wird niemals von uns gehen. Das beweist zum einen dieser Faden, das beweist die CD, welche so voller Emotionen lastet. Man konnte spüren, dass überall verteilt Menschen seiner gedachten und er uns noch immer sehr verbunden ist.

Micha fragte mich des Öfteren, ob ich nicht mal zu einem Forentreffen mitkommen möchte. Ich habe es immer abgelehnt, weil es mir schwerfällt. (Ja, beim Klavieretter im Laden mache ich da Ausnahmen.....) Nun hat Micha es doch geschafft, dass ich mich zu den Clavioten gesellte und ich glaube, er freute sich darüber.
Auch wenn der Anlass gewiss ein sehr trauriger war, so habe ich mich doch gefreut, einige sehr sympathische Menschen aus diesem Forum kennen zu lernen.

Heute war ein sehr denkwürdiger, wichtiger und trauriger Tag, doch das beweist nur, dass Micha uns alle geprägt hat. Wir alle tragen dazu bei, dass er niemals aufhört zu existieren.

Never say goodbye, because goodbye means going away - and going away means forgetting.
(J.M. Barrie, Peter Pan)
 
ich weiss, man muss ja nicht die gleiche Meinung wie Bernstein haben, verstehen kann man ihn.
Wie kann man was hassen, was einem in die Wiege gelegt wurde. Claudio Arrau hast du ja auch schon zitiert. Micha hat ja einst Arrau´s Flügel gestimmt, wie er mir mal erzählt hat. Hinterher wollte er dessen Servus zum Beweis. Arrau brauchte Minuten um mit zittriger Hand die Unterschrift zu leisten. Den Flügel hat er nach wie vor meisterlich beherrscht. War eine der vielen faszinierenden Micha Geschichten.
 
Wie kann man was hassen, was einem in die Wiege gelegt wurde. Claudio Arrau hast du ja auch schon zitiert. Micha hat ja einst Arrau´s Flügel gestimmt, wie er mir mal erzählt hat. Hinterher wollte er dessen Servus zum Beweis. Arrau brauchte Minuten um mit zittriger Hand die Unterschrift zu leisten. Den Flügel hat er nach wie vor meisterlich beherrscht. War eine der vielen faszinierenden Micha Geschichten.
man könnte manches Hassen was einem die Wiege gelegt wurde:denken:
 

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