Im Gedenken an klaviermacher

Mir fehlen die Worte.

Babs
 
Ich bin tief betroffen.

Ich wünsche Michaels Familie die Kraft, diese sehr schwere Zeit zu überstehen.

Michael war zwei mal bei mir, einmal, um meinen Flügel komplett zu überholen. Ich schrieb damals im Stimmtour-Faden: Wenn man es nicht erlebt hat, glaubt man es nicht. Ich schätze mich glücklich, dass ich einen wahren Meister bei der Arbeit erleben durfte und einen ganz lieben Menschen kennenlernen durfte.

In der Erinnerung sehr vieler Menschen wird Michael sehr lange lebending bleiben.
 
Ich wollte gestern eigentlich etwas mehr schreiben, aber aus versehen habe ich meinen kurzen Beitrag "Ich bin fassungslos" abgeschickt. Da dachte ich, ja, was anderes kann ich dazu gerade sowieso nicht sagen.
2008 haben Micha und ich uns bei meinem ersten Clavio-Treffen in Köln kennengelernt, da durfte ich auf seiner mitgebrachten Orphica spielen, von Anfang an hat er mich als Musikerin, in meinen Plänen und Studien unterstützt und mir immer wieder gesagt, wie schön ich spiele und wie es ihm gefällt. Das war mir so besonders und wertvoll, weil es echt von Herzen kam.
Ich kenne nur wenige Menschen, denen so sehr das Wohl ihrer Freunde und Mitmenschen wichtig ist, die so harmoniebedürftig und harmonieschaffend sind, so leidenschaftlich, freudig und gut bei ihrer Arbeit und so gut darin, herrliche Laune zu verbreiten, wie unser Micha. Ich bin sehr dankbar und froh, dass ich Micha kenne und auch mehrmals in den Genuss seiner hervorragenden Arbeit kam.

Ich hatte bei Micha noch eine Klaiverstimmung gut. Und dachte immer - das kann er später noch machen. Nein, kann er nicht, er wird sie nie mehr einlösen. Es ist nur eine Klavierstimmung, aber ich denke nun wieder - man sollte nichts Wichtiges auf später verschieben, und den Menschen die guten Dinge, die man über sie denkt, lieber zu Lebzeiten sagen statt zu ihrer Beerdigung.

Mein erster Gedanke, als ich von Michas Tod gelesen habe, war allerdings - Ja, das ist der Lauf der Zeit. Das hätte ich nicht erwartet, aber es war klar, dass dieser Tag irgendwann kommen wird. Ich hatte nur gehofft, dass es noch nicht so bald sein wird.
Und, um was trauern wir eigentlich - um Micha, der in seinem Element gestorben ist und den ich mir niemals dahinvegetierend hätte vorstellen mögen - oder vielleicht um uns, die wir uns mit dieser Lücke im Leben konfrontiert sehen, die er als Mensch, als Freund, als Klavierbauer, Musiker und Clavio-MItglied hinterlässt?
 
Beides. Wir trauern um ihn. Und wir trauern auch um uns, bzw.um die Beziehung zu ihm, die nun geendet ist und nur in der Erinnerung weiterlebt. Das tut weh. Aber für ihn: kein Leid mehr. Er hat es geschafft.
 
d6d6aeda29c88970ad5edbcd22f8c6a9.jpg
 
Wer weiss, was er damit gemeint hat, dass es ein gutes Jahr wird.

Ich weiß es. ... Ich zitiere den Satz öfter in diesen Tagen. *Jetzt* fällt es mir ein. *Er* sagte ihn, als er im Oktober hier war, meinte damit wohl vor allem die Vorfreude auf seinen 60. Geburtstag.

Er hatte recht. Für mich. Eine weise Ansage. Es wird ein gutes Jahr. Ich komme aus einem tiefen Tal gesundheitlicher Probleme, die mich über mehr als ein Jahr schwer verunsicherten, beeinträchtigten. Er wusste von den Schwierigkeiten, machte mir Mut. Da sagte er diesen Satz: 2016 wird ein gutes Jahr. An Weihnachten wurde es klar, was hier mit mir ist. Seither geht es bergauf.

Und ich bin mir sicher, dass der Menschenfreund, der weise Mann und das alte Schlitzohr ihn noch bei paar anderen Gelegenheiten unter die Leute brachte. 2016 wird ein gutes Jahr. (Nur leider nicht mehr für ihn.) Leider hat er nicht mehr erfahren, dass die Quelle meiner Sorgen gefunden wurde. Schade. Das hätte ich ihm sehr gerne gesagt. Dass er - wieder mal - recht hatte.

Ich entschloss mich vor Wochen, an Sylvester - entzündet an seinem Satz, zu dem mir nicht mehr klar gewesen war, dass es sein Satz war - , aus dem Jahr 2016 ein besonderes, ein gutes Jahr zu machen. Motivation. Hat funktioniert. Ich bin mit diesem Satz im Herzen unterwegs, nach mehr als zehn Jahren Pause wieder Motorrad zu fahren. Elementare Lebensfreunde in der Bewegung. Ich sage ihn nun selber, im Gespräch mit vielen Menschen: 2016 wird ein gutes Jahr. Das motiviert. Veränderungen stehen bevor.

Macht ihr das bitte auch: 2016 wird ein gutes Jahr. Zuversicht.
Danke, Michael.

Er hatte sinniert, weil er wusste, dass ich weiß, dass er im Frühjahr 60 werden sollte. Wir sind gleich alt, er mir immer ein halbes Jahr voraus. Darum auch bin ich so angefasst von diesem Ereignis. Er lächelte. Schüttelte leicht den Kopf, als könne er es sich überhaupt nicht vorstellen, mal 60 zu sein, wo er doch im Herzen immer noch der putzmuntere Wiener Junge ist. Der scharfe Autos fährt. Der einen Schlag hat bei den Mädels, mit seinem Wiener Charme. Der weiß, wie er es beim Feiern krachen lässt. Lebensfreude.

60 ... ?... ich sehe noch sein Kopfschütteln. Irgendwie glaubte er nicht so recht dran. Und? Er hatte recht... Leider. Er war nicht nur sehr intelligent. Er hatte auch ein ungemein gut ausgewogenes Bauchgefühl. Ein Menschenkenner, Beobachter. Denker. Auch ein politischer Mensch. Der sich anguckte, was die Öberen da veranstalten. Und innerlich den Kopf schüttelte. Wie man nur so dreist, so gierig, so dumm und brutal sein könne.

Ein Menschenbruder im Geiste. Wir haben ihn verloren. Wir haben die Erinnerung an ihn.
Nehmen wir an, dass es ihm gut geht, wo er nun ist.

2016 wird ein gutes Jahr. Dennoch. Bitte weitersagen. Ein Stück Michael mit uns.
 
Ich kann es nicht fassen. Mittwoch haben wir noch über WhatsApp gequatscht und Freitag habe ich mit meinem Lehrer über ihn gesprochen, weil mein Klavier knackt und Michael das dann im Frühjahr sicher richten wird.

Jetzt ist er tot, er wird nie mehr herkommen, nie mehr bei uns übernachten, nie wieder werden wir nachts stundenlang quasseln.

Ich kann es nicht fassen, mir fehlen die Worte. Er hinterlässt eine furchtbare Lücke.

Danke für alles Michael. Ich werde dich nie vergessen.
 
ich musste mich erst einmal fassen und wieder zu mir finden, als ich die Nachricht gelesen habe. Das Unfassbare, das Undenkbare ist geschehen: Michael ist tot. Ich bin mir nicht zu schade dafür, ja sogar stolz darauf, bemerken zu dürfen: Mir laufen gerade ein paar Tränen über die Wange. Das ist etwas Besonderes.

Ich habe schon viele Menschen sterben sehen und habe auch etliche auf diesem manchmal langen Weg begleitet. Es ist hart und man gewöhnt sich nicht daran. Aber es ist unterschiedlich, wie sehr es einen selbst mitnimmt.
Jetzt bei Michael fühlt es sich an, als ob ein ganz besonders liebes Familienmitglied für immer die Jacke ausgezogen hat. In Michaels Fall: Er hat sein kariertes Hemd bei Petrus abgegeben. Nicht, um es nie mehr anzuziehen, sondern nur, um die Löcher für seine Engelsflügel einarbeiten zu lassen. Diese Vorstellung lässt mich wieder lächeln. Ein Engel mit kariertem Hemd.

Bei seinem letzten Besuch haben wir lange darüber diskutiert, woher wir kommen, was ist die Ewigkeit, gibt es etwas höheres? Michaels Geradlinigkeit und sein unabänderlicher Glaube an das Gute haben mich immer wieder erstaunt und auch fasziniert. Seine Lebensfreude und seine positive Einstellung sind ansteckend. Man kann sich ihrer nicht erwehren. Und will es auch gar nicht. Und aus jedem Satz wird klar: Dieser Mensch lebt, was er denkt und fühlt.

Die Nachricht von seinem Tod hat das ganze Forum in tiefe Trauer gestürzt. Und noch was: Michael hat uns alle in Gedanken vereint. Heute fällt kein böses Wort, keine Streitereien, keine Besserwisserei, keine Polemik. Nur tiefe Trauer und Fassungslosigkeit.

Danke dafür, dass Du da warst, lieber Micha! :bye:
 
@Pirata , so geht es mir auch und allen anderen ,die diesen aussergewöhnlichen Freund verloren haben . Nie werde ich die schönen Stunden mit ihm vergessen ,wenn er nicht in seinem so toll hergerichteten Auto übernachten musste und wir stundenlang über alles reden konnten .
Ach es gibt so vieles ,was Michael ausmachte . Seine " Karierten" sein Käppi , seine Kaffeemaschine , usw . Ich vermisse ihn so sehr !
 
Auch ich bin tief betroffen. Ich habe Michael leider nie persönlich kennengelernt und kenne ihn nur hier im Forum als warmherzigen Menschen mit einem unglaublichen Wissen über die Seele von Flügeln und Klavieren.
Im Internet findet sich eine Liste, bei welchen berühmten Pianisten er den Flügel stimmen durfte mit entsprechenden Dankesschreiben der Pianisten. Er lebte in seinem Element, bei dem der Beruf zugleich Berufung war.
An die Personen, die mit seiner Familie telefoniert haben: Darf man mit derem Einverständnis erfahren, woran er gestorben ist?
 

Gestern ging es mir wie Anne. Ich konnte nichts schreiben. Die Gedanken kreisten und auf die Frage "warum", gibt es keine Antwort. Ich bin tief traurig.

Ich erinnere mich gerne an die Clavio-Treffen in Wien und Berlin, sowie an die Führung im Bösendorfer-Werk in Wiener Neustadt. Micha besuchte uns auch einmal privat bei seiner Durchreise ins Ländle (ohne Klavierstimmung). Wir hatten so schöne Gespräche.

Wir haben einen wunderbaren, herzensguten Menschen verloren. Nicht ganz, denn in unseren Herzen bleibst du für immer.

Der Familie und den Freunden von Micha wünsche ich viel Kraft in dieser schweren Zeit.
 
Tja, auch mir geht es ähnlich wie den anderen hier. Ich bin geschockt. Man denkt an das letzte mal, als man ihn sah und kann nicht glauben, dass es tatsächlich keine weiteren male geben wird. Erinnert sich an sein Lachen, das karierte Hemd, den charakteristischen Dialekt, die direkte, spitzbübisch-freche Art.
Ich habe den Faden gestern gesehen - auf der traurigen Heimfahrt von Bremen in den Süden. Wir kamen von der Beerdigung meiner Schwiegermama. Auch hier kam das Ganze völlig unerwartet: am Tag vorher hatte ich noch mit ihr telefoniert, dann kam während einer Orchesterprobe die Nachricht aufs Handy, sie sei gerade eben gestorben. Ohne Vorankündigung oder Krankheit - Lungenembolie. Man fasst es nicht und muss doch irgendwie damit umgehen.
 
Ich fasse es nicht, das macht mich jetzt sehr betroffen. Morgen am Montag wollte er zu mir kommen, jetzt verstehe ich, warum er auf SMS nicht mehr antwortete..

Ihm hätte ich zugetraut, meinen alten Flügel wieder neues Leben einzuhauchen und dann wurde es ihm jetzt genommen.
Das irdische Leben ist vergänglich. Habe letztes Jahr eine gute Freundin verloren, ging ganz schnell.
Ehrlich gesagt, so ähnlich wünsche ich es mir auch, aber für die Angehörigen ist so etwas bitter, weil so unverhofft.

Ich schicke ihm einen lieben Gruß, denn mir ist klar, die geistige Welt ist unsere Heimat, hier in der Physischen sind wir nur Gast.
Viele Grüße und Kraft an seine sympathische Frau!

Vielleicht etwas tröstliches:

Mich läßt der Gedanke an den Tod in völliger Ruhe, denn ich habe die feste Überzeugung, daß unser Geist ein Wesen ist ganz unzerstörbarer Natur: es ist ein fortwirkendes von Ewigkeit zu Ewigkeit: Es ist der Sonne ähnlich, die bloß unseren irdischen Augen unterzugehen scheint, die aber eigentlich nie untergeht, sondern unaufhörlich fortleuchtet.

Johann Wolfgang von Goethe
 
Unfassbar! Mir fehlen die Worte...
Ruhe in Frieden!
 
Gerade schaue ich ins Forum und dann so eine unerwartete, traurige Nachricht. Ich habe Micha einmal in Würzburg gesehen und kenne ihn vor allem durch seine fachlich fundierten, menschlich warmen Beiträge. Sie werden uns allen sehr fehlen. Herzliches Beileid an seine Familie.
 
@klaviermacher
Lieber Micha, es tut mir unendlich leid wie ich Dich getratzt hab, aber Du weißt doch wie es in unsrere Branche zugeht - ich hätt es aber nicht machen sollen. Bitte, verzeih mir und komm zurück! Wir alle brauchen Dich! Ich will und kann es nicht aktzeptieren daß Du von uns gegangen bist.
LG
Alb
 
Auch ich bin sprachlos, dass Michael so plötzlich von uns gegangen ist. Ich kannte ihn als eine immer hilfsbereite und sympathische Person. Er strahlte stets eine gewisse Ruhe, Gelassenheit und Gemütlichkeit aus, die er auf andere Menschen übertrug. Michael wird auch mir als Freund fehlen.
Mein herzlichstes Beileid gilt allen Angehörigen. Ihnen wünsche ich für die kommende schwere Zeit viel Kraft, den Schmerz und die Trauer zu überwinden.

Basti
 
Michael war fast vom ersten Tag für mich in diesem Forum wegen meines in die Garage verbrachten Klavierchens ein wichtiger Ratgeber. Keiner hat mich so beruhigt wie er, der damals auf einer Reise war und seine Partnerin beauftragt hatte sich bei mir zu melden. Allein dieses Kümmern um Menschen, die sich wegen eines suboptimal untergebrachten Instrumentes Sorgen machen ist außergewöhnlich. Als er es dann 3 Monate später gestimmt hatte, saßen wir beide sehr zufrieden und lustig vor meiner kleinen Klangkiste und haben uns ein Loch in den Bauch gefreut. Auch das ist nicht gewöhnlich. Jeder andere wäre einfach gegangen.
Er fehlt jetzt schon, ich bin traurig und ich will nicht, dass er nicht wieder hier her kommt! (dabei hab ich doch schon eine Liste im Klavier liegen, um was man sich kümmern muss)
Dennoch, auch wenn es für uns grausam ist .... er musste nicht siechen. (... sagt eine, die in einer Altenpflegeambulanz arbeitet) ... und das ist viel wert.

Mach's gut, Michael.

Nachtrag: Mein Avatarbild habe ich übrigens noch vor ein paar Tagen für Michael geändert. Als er bei mir zum Stimmen war, fragte er mich, für was der Schlauch aus dem Fernseher hinge. Ich meinte, das ist zum Ablassen der Farbe, wenn mal ein Schwarz/Weis Film läuft.
Er war übrigens nie befremdet, dass ich kein Bild, sondern einen Fernseher über dem Klavier hängen habe und hat meine Idee, dass ich (wenn ich mal mehr spielen kann) dann die Urlaubsfotos während einer Diashow mit Musik untermalen will, nicht gleich als Spinnerei abgetan. Dann kam dieser Blick ... als er sich das vortestellt hat ... Auf mich wirkte er wie ein offener Geist, der Dinge auf sich wirken lässt, bevor er sich ein Urteil bildet, jemand, der sich Zeit nimmt.... ein guter Mensch!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann es auch immer noch nicht fassen.
Immer wieder laufen die Tränen, während ein anderer Teil in mir sich immer noch auf eine Wiedersehen im Frühling freut. Das dauert wohl...
Ich habe Michael erst vor 2 Monaten persönlich kennengelernt und es gibt nur wenige Menschen, in deren Gesellschaft ich mich rundum wohl fühle. Michael war einer davon.
Es macht mich wütend und traurig, es ist einfach ungerecht, was auch immer ihm widerfahren ist. Aber ich bin auch dankbar dafür, dass ich ihn dieses eine Mal treffen durfte und die Früchte seiner Arbeit jeden Tag aufs Neue genießen kann.

Sommerkind
 

Zurück
Top Bottom