Die erste Klavierstunde(n)!

Wer sich nicht mehr daran erinnert, wie es sich anfühlt, wenn man die Hände und Finger am Anfang noch nicht richtig koordinieren kann, der kann dieses Gefühl erschreckend schnell auf folgende Weise zurückerlangen:

Man nehme ein einfaches, kurzes Stück mit nicht besonders großem Tonumpfang, z.B. den Anfang des vereinfachten Entertainer.
Sobald man den spielen kann, nimmt man die Hände über kreuz.
Jetzt gibts zwei Möglichkeiten:
Die einfache:
Über Kreuz spielt jede Hand den Part, den sie normalerweise auch spielen würde, nur in einer anderen Lage. Hört sich ungewohnt an, Spielgefühl und Hörergebnis stimmen nicht überein.
Die schwere:
Die Rechte übernimmt den Part der Linken und umgekehrt. Hörergebnis stimmt (im Idealfall...), Spielgefühl ist total "verkehrt", im wahrsten Sinne des Wortes.

Den möcht ich sehen, der das auf Anhieb problemlos schafft, ohne sich erstmal anzustellen, als säße er in der ersten Klavierstunde ;)

Viel Spaß

Stilblüte :bongo:
 
Überkreuz

@Stilblüte,

eine wunderbare Übung, die ich nur empfehlen kann.

Ergänzen möcjte ich, dass es bei der ersten leichteren Variante oft recht interessant Klänge gibt, die einem das Stück aus einer anderen Sicht präsentieren. Wunderbar auszuführen bei allen 2 stimmigen Inventionen von Bach.
 
Hi, bin selber kein Lehrer sondern nur Schüler. Meine Tochter(12) und ich (46) nehmen seit ca 4 Jahren Unterricht. einer Meinung nach ist das Alerwichtigste,den Kindern den Spass an der Sache zu vermitteln und zu erhalten. Ich glaube das ist sogar das Shwierigste an der ganzen Sache. Was die erste Stunde betrifft, würde ich das auch etwas altersabhängig gestalten.
Natürlich auch die weiteren Stunden.
l.G. Beppo
 
Ich würde eher darauf achten das man dem/der Schüler/in erstmal die richtige Fingertechnik vermittelt.
Ich halte eher weniger davon den/die Schüler/in gleich irgendwelche Liedchen runterspielen zu lassen. Die können sie dann ja vielleicht bald runterspielen und sie haben einen schnellen Erfolg aber viele lernen ja nicht Klavier nur um ein paar Liedchen zu spielen.
Am Anfang sollte man nur einfache Fingerübungen machen und dann Tonleitern spielen und natürlich auch kleine Stücke bei denen die Fingerübung dann praktisch mit "eingebaut" ist (z.B. Übung macht den Meister 1 ).

Wenn man sofort irgendwelche Lieder spielt wie z.B. (The Entertainer, Greensleeves, u.Ä.) ist das für mich nicht wirklich Klavier lernen. Ohne technische Grundlagen werden sich ambitioniertere Klavierschüler die vielleicht auch mal Präludien und Sinfonien von Bach oder vergleichbares spielen möchten schwerer tun.
Fingerübungen sind vielleicht eine Spassbremse aber vor allem für Anfänger (aber auch für Fortgeschrittene) bedeutet ein Instrument erlernen eben auch Arbeit und nicht immer so viel Spaß.

Ich habe zum Beispiel in meiner ersten Klavierstunde nur am Tisch "gespielt" um dort die richtige Technik herauszufinden. Diese wurde dann in vielen vielen Übungen verinnerlicht.

Soviel mal zum Anfang. Ansonsten kann ich dir nur viel Glück wünschen. ;)
 
Den möcht ich sehen, der das auf Anhieb problemlos schafft, ohne sich erstmal anzustellen, als säße er in der ersten Klavierstunde

Ohweh, so Übungen kenne ich; meine Klavierlehrerin LIEBT sie, und mittlerweile habe ich so den Dreh raus. Beim ersten ihrer derartigen Bestrebungen saß ich aber echt da wie Aff' auf Stein und konnte GAR nichts mehr.

Ich gebe selber seit ein paar Jahren Klavierunterricht, meine Schüler sind zwischen 6 und 32 Jahre alt, und da kann man natürlich nicht die gleiche Methodik anwenden. Die Kleinen müssen erstmal lernen, ihre Finger zu koordinieren, dazu nimmt man natürlich kleine Übungen, die wie Stücke klingen. Die Größeren können dann schon die Technik dazu bekommen, und müssen es bei mir auch - Tonleitern, Harmonieübungen, Fingersatztechnick, etc., nach Vorbild Wieck, Czerny, Brahm und Cramer. Von denen gibt es wohl kaum Etüden, die ich nicht irgendwann spielen mußte *seufz*...

Früher habe ich nie Technik üben müssen, die ersten 5 Jahre fast nicht, was mir dann einen bösen Schrecken beschert hat, als mein neuer Klavierlehrer dann mit wahnwitzigen Etüden kam, noch schlimmer aber war dann meine jetzige Klavierlehrerin, die anfing, mit mir Tonleitern zu machen.
- in jeder Tonart:
a) zwei Oktaven Achtel
b) drei Oktaven Triolen
4) vier Oktaven Sechzehntel
5) vier Oktaven Sechzehntel gegenläufig
das ganze in Dur, und Moll nat.,harm.,melod.
6) chromatisch
7) Arpeggii in allen Umkehrungen
8) Akkorde
Ist wohl eine Standardübung, die mich jede Menge Nerven gekostet hat, weil sie mir gleichzeitig versuchte, eine komplett neue Handhaltung beizubringen.
Damals hats mich geärgert, jetzt spiele ich dadurch viel besser, und Tonleitern in Stücken waren seitdem nie wieder ein Problem...
 
Ich würde eher darauf achten das man dem/der Schüler/in erstmal die richtige Fingertechnik vermittelt.
Ich halte eher weniger davon den/die Schüler/in gleich irgendwelche Liedchen runterspielen zu lassen. Die können sie dann ja vielleicht bald runterspielen und sie haben einen schnellen Erfolg aber viele lernen ja nicht Klavier nur um ein paar Liedchen zu spielen.
Ich glaube (aus eigener Erfahrung), dass das der falsche Weg ist. Kinder, die mt dem Klavierspielen anfangen, wissen doch noch gar nicht, was für eine Freude es macht, Klavier zu spielen. Oft sind sie erst mal ziemlich neugierig was sie erwartet. Ich denke mal, dass es ziemlich enttäuschend ist, wenn man sich aufs Musizieren freut und dann nervenzerreißende, langweilige Übungen macht. So kann man Kindern schnell die Lust am Spiel verderben.
( Ich spreche wie gesagt aus eigener Erfahrung)

Deshalb ist es der beste Weg, erst einmal Begeisterung für das Klavierspiel zu wecken. Und dann kann man mit den Tonleitern und anderen technischen Übungen beginnen. Dass diese unerlässlich sind, ist klar.

Wenn der neue Schüler allerdings schon älter ist, dann sollte man tatsächlich viel Wert auf diese Übungen direkt zu Beginn legen, denn ab einem gewissen Alter ist der Schüler in der Lage zu erkennen warum er das eigentlich macht.
 
Ja, irgendwann muß ja jeder einmal anfangen :p

Es kommt ganz darauf an, wie alt der neue Schüler/die neue Schülerin ist.

Bei Kindern zeige ich das Einstiegsheft (bei 4-7 jährigen "Mein Klavier") und erkläre das C und das F. Damit können sie schon "die Polizei" und "den Nasenbären" lernen und mir mir zusammen 4-Händig spielen, was die Kinder toll finden.

Das erst noch einmal mit Zeigefingern und was sie auch immer so dafür nehmen.

;)

Die richtige Handhaltung erkläre in der ersten Stunde nur am Rande, dann
erst in den nächsten Stunden, da es sowieso einige Wochen dauert, bis die Hand annähernd so aussieht, wie es aussehen soll.

Dann lasse ich die Kinder noch auf riesigen Linien C und F malen und kleben und ein wenig das Klavier erkunden (zB alle Cs und Fs finden), erkennen, dass es zweier und dreier Gruppen bei den schwarzen Tasten gibt und dass einige Töne höher oder tiefer sind...

Einiges ergibt sich auch spontan.

Ja und dann ist die Stunde auch schon meist um. und ich weiß idR schon, ob das Kind begabt ist.

Ich wünsche Dir viel Erfolg und Spass - es ist für Dich, wenn Du studieren willst, wichtig, jetzt schon mit dem Unterrichten anzufangen.
Hole Dir aber Rat - bei mir war es so, dass ich bereits sehr früh mit dem Unterrichten anfing und mein Vater (selbst Klavierlehrer) mir vieles zeigte.

Was ich an Methodik und Didaktik gelernt habe, kommt alles daher und von meiner eigenen damaligen Lehrerin und ganz vieles von mir selbst.

Im Studium fand ich die Pädagogikstunden immer voll zum Gähnen *lach*

Mag aber heute anders sein.

LG K-S
 

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