Fingersatz-Asturias Joja Wendt

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Musik ist für alle da, und man darf mit ihr spielen, denn Musik ist ein Produkt des menschlichen Gehirns, und es gibt keinen Anspruch auf die einzige richtige
Art mit Musik umzugehen. Gerade in der Veränderung , in der manchmal schon zur Verballhornung reichenden Verfremdung von Musikstücken liegt doch gerade die Zuspitzung auf das typische, karrikaturhaftes Erkennen! Musik ist nicht heilig. Sei es das die Klassikclowns Hard Rock veräppeln, Mozart aufs Korn nehmen usw.


Im Übrigen das Publikum hier ist eben nicht dasjenige, dass nur seichtes bevorzugt......


Vielen Dank Elli, endlich mal jemand, der etwas über den kleinkarierten Tellerrand hinaus schaut.
 
Weil in keinem anderen Land so viele Menschen gibt die dazu berufen fühlen den eigenen Musikgeschmack in derart ehrabschneidender Weise zu missionieren.

Du bist doch kein Deut besser. Somit ist das ganze "klassen" Gelaber eh nur ne Sackgasse, die du besser nicht hättest ansprechen sollen. Und ab einem bestimmten Punkt hat Musik nichts mit Geschmack zu tun, sondern es ist einfach "besser" als das jämmerliche gequiecke im Radio, was schon förmlich nach Erlösung schreit. Und das hat nichts mit Borniertheit zu tun. Wenn man sich z.B. die Charts anguckt, sagen wir das anspruchsvollste Lied unter denen wählt, würde es sich trotzdem nach 5-10mal hören als langweilig und überflüssig erweisen. Wenn ich z.B. ein Stück von Debussy nehme, entdecke ich immer wieder etwas, es nutzt sich nicht ab. Auch in der "Klassik" gibt es eine riesen Palette die etwaige Geschmäcker abdeckt. Nicht alles Gefällt, und manches später umsomehr, weil die Ohren spitzer werden, man allmählich einen Schimmer davon bekommt, was diese Musik ausdrücken will oder auch nicht. Das dauert. Aber Effekthascherei, und es dann noch in ein missionarisches Geschenkpapier pressen. Sry, das hat diese Musik nicht verdient.

LG Lustknabe
 

Lieber Lustknabe, (Apropos Geschmack: melden sich hier eigentlich alle mit geschmacklosen Synonymen an?)
Ausgangspunkt dieses Threads war jemand, dem ein Stück gefallen hat und die Fingersätze haben wollte.
Es ging also mitnichten primär um eine Geschmacksdiskussion. Die wurde dann von einem Lehrer hier in die Diskussion gebracht, indem er das Arrangement diskreditiert hat. (Bitte nochmal nachlesen) Er und Hasenbein (noch so ein geschmackvolles Synonym) sind es, die versuchen zu missionieren.

Ich bin bei Dir. Ich liebe gerade Debussy, und Ravel, weil sie so wunderschön farbig und schillernd komponieren. Es gibt immer wieder überraschende musikalische Wendungen. Genial!
Das machen sich auch Filmkomponisten wie John Williams für (vielleicht in Euren Augen triviale) Hollywoodfilme zu eigen. Grossartig!
Klavier-Lehrer, die nicht auf Augenhöhe mit ihren Schülern unterrichten haben ihren Beruf verfehlt, und sind dafür verantwortlich, dass Schüler (von mir aus auch der "Knabe") seine "Lust" am Klavier spielen verliert.
 
Hier melden sich wohl alle mit geschmacklosen Synonymen an wie ganz Deutschland ein musikrassistischer Staat ist...pauschale Übertreibungen im Internet sind so 2005. Hoffentlich findet mein Avatar Gnade vor deinem Urteil.

Das einzige "populäre" Stück, was ich in 15 Jahren Klavierunterricht bei ein und demselben Lehrer "gelernt" habe, war ein Arrangement "He's a Pirate", das Titelthema von "Fluch der Karibik": Noten für mich kopiert, habe es eine Woche später einmal vorgespielt, gut. Meine Freunde sehen immer noch das als Gipfelpunkt meiner Klavierkunst an, oder auch freie Arrangements von "Herr der Ringe"-Volksthemen. Das ist aber kein Maßstab für mich. Trotzdem war mein Klavierlehrer in all den Jahren stets auf "Augenhöhe" mit mir. Die Incentives kamen nicht über effektvolle Cover oder Crossover-Bearbeitungen, sondern durch Stücke, die leicht genug waren, um sie zu spielen, aber trotzdem gehaltvoll waren (etwa die Pathetique als "Einstiegspunkt" zu Beethoven). Von Albeniz habe ich auch einige kleinere Stücke gespielt, und mir wäre nicht im Traum eingefallen, statt des Originals eine "modernere" Version zu spielen.

Man könnte natürlich einwenden, dass ich wohl schon immer ein Faible für "klassische" Musik gehabt zu haben scheine (dem war nicht so, ich habe Mozart am Sonntagmittagstisch gehasst als Kind), oder die nötige Begabung dafür (was ebenfalls eine Unterstellung der Bequemen wäre, dass sie gar nicht in der Lage wären, so tolle Stücke zu spielen und sich deshalb mit leichteren Arrangements und/oder TEY begnügen müssten). Ich habe jedenfalls meine Lust am Klavier nie verloren.
 
Ich bin bei Dir. Ich liebe gerade Debussy, und Ravel, weil sie so wunderschön farbig und schillernd komponieren. Es gibt immer wieder überraschende musikalische Wendungen. Genial!
Das machen sich auch Filmkomponisten wie John Williams für (vielleicht in Euren Augen triviale) Hollywoodfilme zu eigen. Grossartig!
Dann dürftest Du vermutlich beispielsweise Erich Wolfgang Korngold sehr schätzen, der als kompositorisches Wunderkind begonnen, sich auch als Opernkomponist bis heute gehalten und sich einen imponierenden Namen als Komponist von Filmmusiken in Hollywood (doppelter Oscar-Preisträger) gemacht hat. Er spielte auch sehr gut Klavier, hier mit einem Ausschnitt aus einem preisgekrönten Soundtrack:



Hier eine vom Komponisten geleitete Suite:



Ein Frühwerk, gespielt von einem Pianisten aus dem Freundeskreis von Brahms und Johann Strauss II:



Schade nur, dass es offensichtlich keine Aufnahme seiner 2. Klaviersonate mit Artur Schnabel gibt.

LG von Rheinkultur
 
Eure musik-rassistische Haltung scheint mir übrigens ein sehr "Deutsches" Problem zu sein.

Wow. Du ranzt andere wegen ihrer Nicks an, und läßt so etwas ab? Eigentlich wollte ich noch einen sachlichen Beitrag für Dich schreiben, aber ich möchte mich mit Menschen, die derart abgehen, und dann auch noch mit der Totschlagbemerkung "deutsches Problem" kommen, nicht abgeben.
"Deutsch" ist immer nur negativ besetzt. Was mich zu der rein rhetorischen Frage führt, ob Du in D lebst, und wenn ja, warum.
 
Ich möchte gerne die Stimmung hier verbessern. Nun reichen wir uns alle die Hände und singen mit:



:-)
 
Übertriebene Pyrotechnik, hydraulische Flügelbeine, Glasboden auf der Bühne, das breite Grinsen des Tastenquälers - so wird also auch mit meinem Rundfunkbeitrag die Musik verschandelt!

Hasenbein, reich mir bitte den Eimer!
 

Übrigens: Habe Joja Wendt schon die Carmen Variationen von Horowitz spielen hören, und ein paar Boogies, die nicht von dieser Welt sind. Also spielen kann er. (...) Vielleicht hat er bei dem Arrangement von Asturias bewusst auf die schwierigen Passagen verzichtet, um ein größeres Publikum zu erreichen.
übrigens: wer gut davon leben kann, Carmen-Variationen oder spanische Suiten vor den Leuten zu spielen, der benötigt keine Abänderungen, Erleichterungen, Simplifizierungen und Wackelklaviere...
 
übrigens: wer gut davon leben kann, Carmen-Variationen oder spanische Suiten vor den Leuten zu spielen, der benötigt keine Abänderungen, Erleichterungen, Simplifizierungen und Wackelklaviere...

Hier "seine" Carmen Variationen;-):


Ob er davon gut leben könnte weiß ich nicht. Er lebt aber bestimmt besser als Klavier-Entertainer und er wäre dumm, diese Schiene zu verlassen und sich in eine Konkurrenzsituation zu einem Heer von sehr guten Pianistinnen und Pianisten, die wesentlich weniger Auftritte zu weitaus geringeren Gagen im Jahr haben, zu begeben. Dafür reicht es nach meiner bescheidenen Meinung nicht. Ich finde das überhaupt nicht verwerflich, das "Albeniz-Video" hat mir aber wirklich die Tränen vom Lachen in die Augen getrieben.
 
Dafür reicht es nach meiner bescheidenen Meinung nicht. Ich finde das überhaupt nicht verwerflich, das "Albeniz-Video" hat mir aber wirklich die Tränen vom Lachen in die Augen getrieben.
da stimme ich dir zu! :drink:
("verwerflich" ist bestenfalls das Blabla Dritter, die das Asturias-Gehampel als kulturelle Großtat bauchpinseln wollen und verkrampft auf der Suche nach Pseudoargumenten sind) :-D:-D
 

Mist, schon wieder eine Reklamation! Meine Lautsprecher sind anscheinend defekt, die schnarren ja fürchterlich!

Ich finde das überhaupt nicht verwerflich, das "Albeniz-Video" hat mir aber wirklich die Tränen vom Lachen in die Augen getrieben.

In Klangbrei und Lichtgewitter habe ich erstmal versucht herauszufinden was er überhaupt spielt ;).

Beim Ansehen des Videos (ich habe es nur mit Mühe bis zum Ende ausgehalten) fiel mir Lang Lang ein, der mal irgendwo in einer Disco oder einer ehemaligen Fabrikhalle aufgetreten ist: Mit viel blauem Licht und Bühnennebel. Ich konstatiere aber, dass Lang Lang immerhin besser Klavier spielt.

Aber die Geschmäcker und Ansprüche sind ja verschieden, sonst gäbe es kein Dschungelcamp, keine Castingshows, keine Bild-Zeitung. Jedem so wie es ihm gefällt. Mir gefällt es nicht wenn klassische Musik derart missbraucht wird.

Der arme sanandres - er wollte doch nur Fingersätze wissen..... ;)
 
Hi, hi, bei allem "Für und Wider" der Diskussion hier gibt es nur eine Antwort:
Alles richtig gemacht, lieber Joja Wendt.
Mach bloß weiter so.
 
Hi, hi, bei allem "Für und Wider" der Diskussion hier gibt es nur eine Antwort:
Alles richtig gemacht, lieber Joja Wendt.
Mach bloß weiter so.
Im Ernst? Also ich hatte bis vor kurzem immer nur den Namen Joja Wendt gehört/gelesen und dachte, na vielleicht sollte man da mal hingehen und sich ein Konzert anhören. Nach diesem Faden weiß ich, dass das für mich rausgeschmissenes Geld wäre.

lg marcus
 
Es gibt so viele Möglichkeiten gehaltvolle Crossover zu machen. Komödiantisch z.B bei Igudesman&Joo oder auch Victor Borge zu sehen.

Bei Parodien und Crossovern gilt aber ein eisernes und ungeschriebenes Gesetz. Der Künstler beherrscht den parodierten Inhalt auf hohem Niveau. Denn nur dadurch verliert es den Stachel der böswilligen Bloßstellung.

Nicht das Joja Wendt den Anspruch auf solcherlei erhebt. Aber da ich mir das Video schon mal angeschaut habe und es mich all zu traurig gemacht hat, wollte ich mein Gefühl der Enttäuschung nicht halbgar sich selbst überlassen und es mit diesem Post in eine nun hoffentlich vergessbare Form gießen.

Lg, Raskolnikow
 

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