Musik vs. Sport

Ist es Konsens, dass Sport die archaischere, auf Zwei- oder Mehrkampf ausgerichtete Beschäftigung ist?

Sport ist nicht zwingend ein Zwei- oder Mehrkampf. Wenn ich einen Handstand können möchte muss ich die Fähigkeit dazu entwickeln. Der Gegner ist allenfalls die eigene Fähigkeit.

Die wenigsten Marathonläufer kämpfen gegen andere. Die meisten kämpfen nur mit sich selbst und manche mit dem eigenen Zeitziel.
 
Ist es Konsens, dass Sport die archaischere, auf Zwei- oder Mehrkampf ausgerichtete Beschäftigung ist?

Was die Didaktik und Methodik von Schulsport und der Arbeit mit Kindern angeht, weiß hier doch niemand wirklich Bescheid. Hier ein kleiner Einblick: http://www.up-schulen.de/forum/06-1-2/16.pdf Also kann hier auch niemand etwas wirklich Fachkundiges dazu sagen.

Was ich weiß: diese Aussage ist auf gar keinen Fall Konsens (s. auch Fabian)! Es gibt sehr viele Spiele und Möglichkeiten, sportliche Betätigung konstruktiv aufzubauen und eher das Miteinander als das Gegeneinander zu fördern. Ich halte Sport für eine exzellente Möglichkeit, so etwas zu fördern. Immer wenn man etwas Miteinander tut, muss auf den anderen hören, ihn beobachten, man muss sich auseinandersetzen, kommunizieren u.v.a.m.. Wenn das Ziel wie hier formuliert bzw. angenommen (denn das genaue Ziel ist mir nicht klar) ein besseres Miteinander sein soll, ist das über Sport wunderbar möglich.

Der Unterschied zur Musik ist, dass dort die Arbeit vorwiegend über das Hören erfolgt, dieser Sinn also besonders geschult wird und das "aufeinander hören" vielleicht noch mehr gefördert wird. Es kommt aber sehr auf die Qualität des Unterrichts an. Wenn dort jedes Kind seine Fähigkeiten einbringen kann und dann ein gemeinsames Stück (Klangcollage) zur Aufführung kommt, ist das toll. Es ist in der Zusammenarbeit ein Werk entstanden, ein Stück, dass es vorher noch nicht gab und das immer wieder aufgeführt werden kann. Musik wird als künstlerischer Schöpfungsprozess erfahren. In der Konsequenz ist das vermutlich beim Sport nicht so. :D

Ich würde aber nicht zwei wirklich gute Dinge (Musik/Sport) gegeneinander ausspielen. :)

Liebe Grüße

chiarina
 
wie war das bei den klassisch antiken olympischen Spielen zu Athen? (so ein niedliches gemeinsames Synchronschwimmen wurde da nach meiner lückenhaften Kenntnis nicht praktiziert)


Aber Goldie, es geht doch gar nicht um Athen, sondern um

Schüler/innen mit und ohne Migrationshintergrund
.

:super:

Und selbst wenn es nur um Sport an sich ginge, hat Fabian absolut recht (von Athen war ja nicht die Rede), denn wenn ich am Wochenende in den Bergen Fahrrad fahre, mache ich das nur für mich und nicht gegen jemand anderen (höchstens gegen meinen inneren Schweinehund :-) ).

Weißt du *Kopf tätschel*: stelle dir mal vor, du müsstest am Wochenende Trinkhorn und Hörnerhelm weglegen und joggen gehen. :cry2: :dizzy: Armer böser Hrolf, das gäbe einen Kampf, da ist die Zerlegung eines Klosters samt der Vereinnahmung aller heiligen Jungfrauen nichts dagegen! :schweigen:

Liebste Grüße

chiarina
 
Hallo,

ich schließe mich Chiarina´s Beitrag (#43) an.

Chiarina du hast mir quasi die Worte aus dem Mund genommen. :super:

Gruß trombonella
 
Was die Didaktik und Methodik von Schulsport und der Arbeit mit Kindern angeht, weiß hier doch niemand wirklich Bescheid. Hier ein kleiner Einblick: http://www.up-schulen.de/forum/06-1-2/16.pdf Also kann hier auch niemand etwas wirklich Fachkundiges dazu sagen.

Was ich weiß: diese Aussage ist auf gar keinen Fall Konsens (s. auch Fabian)! Es gibt sehr viele Spiele und Möglichkeiten, sportliche Betätigung konstruktiv aufzubauen und eher das Miteinander als das Gegeneinander zu fördern. Ich halte Sport für eine exzellente Möglichkeit, so etwas zu fördern. Immer wenn man etwas Miteinander tut, muss auf den anderen hören, ihn beobachten, man muss sich auseinandersetzen, kommunizieren u.v.a.m.. Wenn das Ziel wie hier formuliert bzw. angenommen (denn das genaue Ziel ist mir nicht klar) ein besseres Miteinander sein soll, ist das über Sport wunderbar möglich.

Der Unterschied zur Musik ist, dass dort die Arbeit vorwiegend über das Hören erfolgt, dieser Sinn also besonders geschult wird und das "aufeinander hören" vielleicht noch mehr gefördert wird. Es kommt aber sehr auf die Qualität des Unterrichts an. Wenn dort jedes Kind seine Fähigkeiten einbringen kann und dann ein gemeinsames Stück (Klangcollage) zur Aufführung kommt, ist das toll. Es ist in der Zusammenarbeit ein Werk entstanden, ein Stück, dass es vorher noch nicht gab und das immer wieder aufgeführt werden kann. Musik wird als künstlerischer Schöpfungsprozess erfahren. In der Konsequenz ist das vermutlich beim Sport nicht so. :D

Ich würde aber nicht zwei wirklich gute Dinge (Musik/Sport) gegeneinander ausspielen. :)

Liebe Grüße

chiarina

Da hat aber jemand ein seeeeeeehhhhhrrr idealistisches Bild von Schulsport. Ich will Dir nicht persönlich zu Nahe treten, liebe Chiarina - Du weißt: ich mag Dich! :herz: -, aber darf ich Fragen, wann Du das letzte mal eine klassische Stunde Schulsport frequentiert hast? ;-)

Und noch mal zum Thema Sport an sich:

1. Sport ist evolutiv schon archaischer als die klassischen Künste - die es übrigens sicher nicht "schon immer gab". Es lässt sich ziemlich genau feststellen, wann die Menschen angefangen haben zu "rennen" oder zu "springen" und wann sich erste Zeugnisse einer Kultur finden (ich habe das oben schon ausführlich genug ausgeführt).

2. Sport beruht immer auf Kampfgeist und die sportliche Betätigung ist auch immer Selbstzweck. Diese beiden Punkte hat hier noch niemand widerlegen können! Kampfgeist deshalb, weil es keinen Sport gibt der nicht auf eine quantitative sondern eine qualitative Verbesserung abzielt - also: "immer mehr!" statt "immer schöner!" - und Selbstzweck deshalb, weil ich z. B. als Marathonläufer immer nur deswegen laufe, schneller laufen zu können.

Ich habe nirgends gesagt, dass Sport nicht sehr sinnvoll sein kann, wenn er zum Erhalt der körperlichen Fitness, dem Erlangen einer "Traumfigur", der positiven Gruppendynamik oder auch ganz pragmatisch dem "schnell-laufen-Können", um den Bus nicht zu verpassen, beiträgt.

Diese Aspekte kommen jedoch im klassischen Sportverständnis und auch im Schulsport häufig viel zu kurz, und Sport wird für viele leider zu dem, was ich oben ausgeführt habe.

Schulsport sieht heutzutage zum Beispiel oft so aus:

Die guten lernen nichts und zeigen das, was sie im Verein gelernt haben, und die schlechten werden für ihre Unsportlichkeit gemobbt, bekommen schlechte Noten, lassen sich krank schreiben, weil sie Angst vor Sport haben und behalten ihr Leben lang in Erinnerung: Sport - nie wieder!

Herzliche Grüße

Euer Lisztomanie
 
Schulsport sieht heutzutage zum Beispiel oft so aus:

Die guten lernen nichts und zeigen das, was sie im Verein gelernt haben, und die schlechten werden für ihre Unsportlichkeit gemobbt, bekommen schlechte Noten, lassen sich krank schreiben, weil sie Angst vor Sport haben und behalten ihr Leben lang in Erinnerung: Sport - nie wieder!

Oh, lieber Lisztomanie, das hat man davon, wenn man in Paderborn wohnt bzw. an einem humanistischen Gymnasium Schüler ist (wobei ich nicht weiß, wie der Sportunterricht sonst an humanistischen Gymnasien ist :) ).

Diese Art von Sportunterricht ist schlecht, altmodisch (kennen wir von früher) und out, jedenfalls an den Gymnasien, die ich kenne. Wie gesagt bin ich aber keine Fachfrau für Sportdidaktik!!! Ich habe aber eine Fortbildung gemacht in diese Richtung, weil ich die Patenschafts- und Pausenspiele der hiesigen Grundschule mal betreut habe. Ich sage dir, dass so schlimm kein Sportunterricht mehr ablaufen müsste!

Liebe Grüße

chiarina
 
Pennäler :-), was tust du, wenn dir irgendein Schlauberger den Tante-Wiki-Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Sports unter die Nase reibt? Tante Wiki, die personifizierte Weltweisheit, lässt den Sport erst ab dem 18. Jh. beginnen...

(was ich täte? das blabla auslachen)

Das ist doch absolut lächerlich, dieser Wikipedia-Artikel. Die Olympischen Spiele entstanden vermutlich im 2. Jahrtausend vor Christi Geburt - und das ist Sport als Hochkultur! Wenn man bedenkt, wie viele Jahrtausende vorher der Mensch schon ganz einfach primitiv "gelaufen" sein muss, bevor er solch eine Form der Kultur hervorbringen konnte, der merkt schnell, dass ich nicht ganz falsch liege.

Wobei, eine Einschränkung muss ich machen: Sport als Selbstzweck dürfte recht modern sein. Früher haben sich die Neanderthaler sicherlich auch sportlich betätigt, aber da ist was bei rumgekommen - ein schöner Mammutbraten zum Beispiel. :-D Aber heute...?

Das Belohnungssystem, das bei Sport wirkt, ist aber dasselbe simple, wie damals!
 
  • Like
Reaktionen: LMG

Oh, lieber Lisztomanie, das hat man davon, wenn man in Paderborn wohnt bzw. an einem humanistischen Gymnasium Schüler ist (wobei ich nicht weiß, wie der Sportunterricht sonst an humanistischen Gymnasien ist :) ).

Diese Art von Sportunterricht ist schlecht, altmodisch (kennen wir von früher) und out, jedenfalls an den Gymnasien, die ich kenne. Wie gesagt bin ich aber keine Fachfrau für Sportdidaktik!!! Ich habe aber eine Fortbildung gemacht in diese Richtung, weil ich die Patenschafts- und Pausenspiele der hiesigen Grundschule mal betreut habe. Ich sage dir, dass so schlimm kein Sportunterricht mehr ablaufen müsste!

Liebe Grüße

chiarina

Das hat nichts damit zu tun, wo man wohnt, oder welche Schule man besucht, sondern mit dem Grundansatz von Sport unterricht: Es ist schon fast lächerlich, dass Schüler, die internalisiert haben, wobei es im Sport geht - nämlich um das WIR-Gefühl, um Fairness, die eigene Rolle in der Gruppe, den Willen, auch etwas zu leisten etc. - eine schlechtere Sportnote bekommen, als Schüler, denen das alles am A... vorbei geht, nur weil sie, wenn sie mal aufs Tor schießen, nicht so gut treffen oder weil sie die 100 m nur in einer Sekunde mehr schaffen.

Sport kann weder noch sollte er benotet werden - zumindest nicht in der Form wie sie heuer üblich ist! Und auch der restliche Grundansatz von Sport hat eine umfassende Reform bitter nötig!
 
Das ist beim Musik-Unterricht mit der Reformbedürftigkeit übrigens nicht anders. Auch da herrschen Teilweise katastrophale Zustände, wobei mein persönlicher Musikunterricht eigentlich sehr gut war.
 
@ Lisztomanie
Was du unberücksichtigt läßt, ist einfach, dass Sport unheimlich Spass machen kann (ich rede jetzt nicht vom Mammutjagen, obwohl ...:-D). Und dabei muss der Wettkampfgedanke nicht einmal im Vordergrund stehen bzw. ursächlich dafür verantwortlich sein. Sicher, manchen geht das vollkommen ab - anderen eben die Freude an künstlerischer Betätigung. Ich mag einfach nicht, dass man hier so tut, als wäre man als Klavierspieler automatisch ein emotionales und geistiges Schwergewicht. Das kann sein, muss aber nicht (ein Blick in unser Forum genügt ;-)).
 
Und dabei muss der Wettkampfgedanke nicht einmal im Vordergrund stehen bzw. ursächlich dafür verantwortlich sein.
jaja, und den wo-bleibt-denn-das-drei-zu-null Gröhlenden ist es ja aus kuschelpädagogischen Gründen auch völlig wurscht, wenn der eigene Verein so richtig schön die Fresse vollkriegt :lol::lol::lol:

(bevor du mich nun stäupst: ich hab ne Dauerkarte :-))
 
Also der Ursula (von der Leyen) war Musik und Sport so wichtig, dass sie beides unterstützen wollte und den Kindern aus sozial schwachen Familien den Besuch eines Sportvereins oder des Musik- bzw. Instrumentalunterrichts ermöglichen wollte. Von anderen Freizeitbeschäftigungen hat sie nicht gesprochen.

Warum stellt Ihr Sport und Musik immer gegenüber? Es gibt doch den Tanz und das Ballett, wo sich beides sehr gut verbinden lässt.

Sport und Musik gegeneinander auszuspielen macht mal überhaupt keinen Sinn. Und der oft zitierte Wettkampfgedanke kommt in beiden Bereichen vor und kann beides „zerstören“ anstatt es zu fördern.
 
interessant ist es doch zu wissen, wie viele klassische Musiker Sport betreiben, bis zum Extremsport.
 

Zurück
Top Bottom