Sitzen machen! (bei Kindern)

Auch das hängt ab. Auffälligkeiten sind nicht gleich finanzschwach oder gar bildungsschwach. Und wie willst Du die Eltern praktisch in Pflicht nehmen?

Beim Klavierunterricht habe ich vorwiegend mit finanziell gut situierten Eltern zu tun. Solange es da um kleine Sachen geht, kann ich noch versuchen, die Eltern in Pflicht zu nehmen. Z.B. dass sie bitte einmal im Jahr wegen des Klavierklassenvorspiels den Malkurs ausfallen lassen mögen. Dass sie für die halbe Stunde bitte nicht im Wohnzimmer fernsehen mögen, wenn das Kind da übt. Dass "wir müssen nochl zum Supermarkt" kein akzeptabler Grund ist, die Klavierstunde ausfallen oder gar verlegen lassen zu wollen. Schon solche "Einmischung" ist manchmal der Grund, warum der Unterricht gekündigt wird. Aber soll ich da gar nichts sagen, weil die Eltern in der Pflicht sind? Und wenn es um ernstere Probleme geht, wo es nicht nur um den Klavierunterricht, sondern um die Gesundheit oder das Leben, was dann? Als Erwachsene mit dem Kontakt zum Kind bin ich auch bis zu einem gewissen Grad in der Pflicht. Es kann nicht sein, dass das Kind alleine gelassen wird, weil die Eltern in der Pflicht sind, diese aber den Pflichten nicht nachkommen. Anderseits kann ich als nicht erziehungsberechtigte Einzelperson das auch nicht richten. Da ist die Gesellschaft als System schon gefragt. Weil das Kind nicht das Eigentum der Eltern ist. Ein Kind hat ein Recht auf ein Leben, und gesellschaftlich sind das unsere Kinder.

Und Hartz-IV und Hintergründe? Die Eltern haben auch ihre Lebensgeschichte, nicht nur die Kinder. Sicher haben Erwachsene mehr Möglichkeiten und mehr Verantwortung für sich, sie sind schließlich erwachsen. Oft ist es aber eine Kettenreaktion - eine alleinerziehende Mutter, die als Hintergrund Misshandlungserfahrung in der Kindheit und Trennung von gewalttätigem Ex hat - braucht selbst eine stabilisierende Hilfe, wenn sie noch Kraft für eine gesunde Kindererziehung haben soll. Da einfach das Kind wegnehmen, ist genauso kontraproduktiv für das Kind, wie der Mutter zu sagen, das sie sich doch nur anstrengen soll (und wie soll sie sich anstrengen?). Es ist nicht einfach und es gibt auch kein Patentrezept.

Es ist zu einfach zu sagen: wenn man's will, geht alles. Sicher: ohne Willen geht nichts, es sei denn Du bist privilegiert und kriegt alles hinterher geschmissen. Aber gerade bei den entsprechenden "Hintergründen" geht es erstmal darum, die Kraft zu haben, den Willen aufrechtzuerhalten, und/oder mit dem Zweifel umzugehen, ob dieser Wille jetzt überhaupt noch passend ist, und ggf. umorientieren.

Sehr schöner Beitrag, Lotusblume !

Du wirst damit möglicherweise trotzdem nicht auf große Resonanz stoßen. Wenn man mal diesen Faden nochmal liest und kurz über die verschiedenen Posts nachdenkt, wird dies schnell klar. Auf Clavio sind die Sonnenkinder weitgehend unter sich. Die meisten haben eine liebevolle Erziehung und Förderung schon ab früher Kindheit erfahren. Etwas anderes können sich viele daher gar nicht vorstellen, auch wenn sie aus den Medien natürlich wissen, dass es so etwas wohl irgendwo geben muss. Aber eine Vorstellung, wie es sich anfühlt: Fehlanzeige. So kommt es, dass es bereits als Verzichtserlebnis hochstilisiert wird, wenn man zeitweise, z.B. im Studium, mit wenig Geld auskommen muss, oder wenn die Eltern vor x Jahren nicht regelmäßig Auslandsurlaube gemacht haben. Und so kommt es zu der typischen FDP-Schlussfolgerungskette: wer sich bemüht, schafft es, ich selbst habe es ja auch geschafft, also können es alle schaffen, und wer es dennoch nicht schafft, ist faul oder dumm oder beides, und wer faul und dumm ist, hat eigentlich keine Unterstützung verdient. Was dabei regelmäßig übersehen wird, sind die vielen kleinen glücklichen Umstände im eigenen Leben, die den Erfolg ermöglicht haben. Auch deshalb, weil sie ja, wie z.B. ein ordentliches Elternhaus oder ein vernünftiges Vorbild im Familienumfeld, als selbstverständlich erscheinen. Das sind sie aber nicht immer und überall, und ich meine, wir sollten auch die Kinder mitnehmen, die nicht als Sonnenkinder geboren sind.

Gruß
Rubato
 
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Hallo Barratt
Es stimmt,wir reden tatsächlich teilweise aneinander vorbei.
Ja, es gibt Eltern die ihre Kinder seelisch und körperlich verwahrlosen lassen.
Und trotzdem eine Anspruchshaltung an die Allgemeinheit haben, die einem wütend werden lässt.
Es gibt im gleichen Masse begüterte Eltern die eine überzogene Anspruchshaltung haben.
Das macht mich ebenso wütend.
Aber wenn Ressentiments in beide Richtungen immer wieder vorgebracht werden, darf eines nicht vergessen werden.
Es handelt sich immer um eine Minderheit.
Die es allerdings schafft, das eine sachliche Debatte kaum möglich ist und dem anderen weitaus größeren Teil der Eltern, die sich bemühen, zum Nachteil gereicht.
Miteinander heisst die Devise,nicht Gegeneinander.
 
Rubato,

ich laufe nicht mit Scheuklappen durch die Gegend. Daher fällt mir auch auf, dass die Ich-schaff-mir-meine-Kunden-selbst-Sozialstaats-Betroffenheitsindustrie sich in vielen Köpfen schön breit gemacht hat.
Da, wo gegeben wird, wird genommen. Und noch mehr verlangt. Die Sozialverbände geben gerne Geld aus, das nicht das ihre ist, um "Klienten" zu generieren, die allerdings die ihren sind. Betreuer schaffen Arbeit für Betreuer. Und sie haben in den vergangenen Jahrzehnten zuverlässig einen Zeitgeist geprägt, der jeden Anspruch an den Einzelnen als menschenverachtend begreift. Das gilt es anzuprangern.
 
Rubato,

ich laufe nicht mit Scheuklappen durch die Gegend. Daher fällt mir auch auf, dass die Ich-schaff-mir-meine-Kunden-selbst-Sozialstaats-Betroffenheitsindustrie sich in vielen Köpfen schön breit gemacht hat.
Da, wo gegeben wird, wird genommen. Und noch mehr verlangt.

Tja,
bei *Begüterten* nennt man die Betreuer dann Steuerberater...

Nachtrag

Ich gebe zu,ich bin entsetzt.
Willst du uns damit sagen, das die Hartz4-Bezieher durch die Sozialverbände eine große Lobby haben?
Und wenn es diese nicht gäbe,hätten wir weniger Sozialschmarotzer?
Unter Sozialschmarotzer fallen für mich auch Leute die es schaffen durch zahlreiche Steuertricks sich arm zu rechnen.
 
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Unter Sozialschmarotzer fallen für mich auch Leute die es schaffen durch zahlreiche Steuertricks sich arm zu rechnen.

Ein "Steuertrick", was immer das ist, ist nicht immer auch ein "Trick". Den Ausdruck "Trick" verwenden meißtens die Leute, die sich damit nicht auskennen. Selbstverständlich versucht jeder Unternehmer, Steuern zu sparen. Wenn du im Supermarkt einkaufen gehst, versuchst du auch, Geld zu sparen, oder?

Ich z.B. habe zum Anfang diesen Jahres eine neue GmbH gegründet, in die ich aus der alten Firma investiere. Ist das nun ein steuertrick??

Wenn jemand kommt, und sagt zu einem "normalverdiener": "hör mal..., wenn du in diesen oder jenen Fond einzahlst, wird das steuerlich berücksichtig." Da wird auch kein normaler Arbeitnehmer ablehnen. Man kann nicht losgehen und sich über Unternehmer aufregen, die sich angeblicher Steuertricks bedienen, wenn man gleichzeitig selbst vieles von der Steuer absetzt. Und da holen die meißten Arbeitnehmer auch alles für sich raus.

In den meißten Fällen stehen Unternehmern einfach mehr Möglichkeiten zur Verfügung. Über GmbH und/oder Co. Kg Gründungen, Investitionen..., Abschreibungen und und und..,

Das ist ein Vorteil, den sich jeder von euch zu Nutze machen würde, wenn er ihm zur Verfügung stände.
 
Nein Nils,ich meine ganz sicher nicht legale Möglichkeiten,sein Unternehmen zu sichern.
Ich rede von Scheinfirmen.
Scheinbaren Belastungen die es in Wahrheit nicht gibt usw.
 
Da, wo gegeben wird, wird genommen. Und noch mehr verlangt. Die Sozialverbände geben gerne Geld aus, das nicht das ihre ist, um "Klienten" zu generieren, die allerdings die ihren sind. Betreuer schaffen Arbeit für Betreuer.

In diesem Zusammenhang sei dieses Buch hier empfohlen:


Die Asozialen: Wie Ober- und Unterschicht unser Land ruinieren - und wer davon profitiert: Amazon.de: Walter Wüllenweber: Bücher
 
Tja,
bei *Begüterten* nennt man die Betreuer dann Steuerberater...

Nachtrag

Ich gebe zu,ich bin entsetzt.
Willst du uns damit sagen, das die Hartz4-Bezieher durch die Sozialverbände eine große Lobby haben?
Und wenn es diese nicht gäbe,hätten wir weniger Sozialschmarotzer?
Unter Sozialschmarotzer fallen für mich auch Leute die es schaffen durch zahlreiche Steuertricks sich arm zu rechnen.

Sicher nicht ganz falsch, wenn z.B. Schmickus sagt, die Sozialverbände schaffen z.T. ihre Klientel selbst. Aber das ist für die wirklich Betroffenen dann noch schlimmer, eben weil nicht mehr genau unterschieden wird, wer wirklich bedürftig ist.

Und, genau, Selbstbedienung und Wärmen am großen Vater Staat gibt es auf allen Ebenen. Nils z.B, wie genau und penibel trennst Du Deine Privateinkäufe von Firmenausgaben, welche kleine Anschaffung kommt schon mal ins GWG-Register ? Oder jetzt mal ganz provokant an Barrat, die m.W. promovierte Historikerin ist: wenn jetzt ein Hartz4-Familienvater im Rahmen seines 1Euro-Jobs den Stadtpark und den angrenzenden Uni-Campus reinigt, tut er dann soviel weniger für die Gesellschaft, als der Historiker, der auf Steuergeldkosten bei BAT II bis C4 in der warmen Uni drinsitzt und wichtige Erkenntnisse über die Sexualpraktiken des mittelalterlichen Königs Otto sammelt ? Blutsturz, Dir bleibt die Luft weg ? Ehrliche Entschuldigung, es war wirklich nicht so gemeint, ich wollte nur einen kleinen Demoeffekt auslösen ;). Und über meine eigenen Jobs kann man leicht in ähnlicher Weise und mit viel mehr Berechtigung ablästern. ABER: Kann man sich vorstellen, daß der Hartz4-Familienvater den gleichen Blutsturz bekommt, wenn er Aussagen hört, er sei nur zu faul oder zu dumm, dies obwohl er vielleicht einfach nur Pech hatte, krank wurde, ins falsche Elternhaus hineingeboren wurde, etc.

Nochmal: Nichts für ungut, aber Staat, Gesellschaft, Steuerzahler bezahlen auf allen Ebenen für ganz viele Dinge. Und ganz viele leben gut davon. Nicht nur Hartzer.

Gruß
Rubato
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Nils z.B, wie genau und penibel trennst Du Deine Privateinkäufe von Firmenausgaben, welche kleine Anschaffung kommt schon mal ins GWG-Register ?

Nö, davon kann ich mich komplett frei sprechen. Das habe ich noch nie gemacht. Ich habe private Konten. Und Geschäftskonten. Ganz im Gegenteil zahle ich viel zu viel für die Firma aus privater Tasche. Ich lade Kunden zum Essen ein, was eindeutig ein Geschäftsessen wäre, ich erledige Einkäufe für die Firma (Wasser, Kaffee, Kekse dies und das) und zahle meistens alles privat. Einfach weil ich null Bock auf die ganze Zettelwirtschaft habe.

Unsere Geschäftsausgaben laufen zu 97% über Bankkonten, die sowieso der Firma zugehörig sind und durch unser Steuerbüro verwaltet werden. Alles was bar läuft, sind Kleinstbeträge unter 100 Euro, wegen denen ich keine Zettel mit mir rumwirtschafte..., von einem Stapel auf den anderen wälze..., und dann noch per Briefpost an unser Steuerbüro sende.

Das nervt:-)
 
ich habe den Eindruck, wir reden zumindest teilweise aneinander vorbei.

Liebe Barratt,

ja, das kann gut sein. Denn mir geht es ja letztlich hier um eine qualitative Verbesserung von Kinderbetreuung und Schule, die allen zugute kommen würde, besonders natürlich wie hasenbein auch sagte, Kindern, die in problematischen Verhältnissen aufwachsen. Diese problematischen Verhältnisse haben erst mal nichts mit der finanziellen Situation der Familie zu tun, denn, wie du richtig sagst:

Mir erschließt sich daraus leider nicht die Antwort auf die Frage, warum finanziell arme Menschen es nicht auf die Kette bringen sollten, ihre Kinder zu Fleiß, Ordnung und Disziplin zu erziehen. Es sei denn, man hätte selbst keinen Fleiß, keine Ordnung, keine Disziplin.

Da stimme ich dir ganz zu (wobei ich schon mal durchaus lustige Geschichten von Jan-Uwe Rogge gelesen habe, der selbst mit Staunen höchst chaotische Familien erlebt hat, die aber sehr liebevoll, allerdings eher antiautoritär, mit ihren Kindern umgegangen sind, die sich dann aber zu sehr erfolgreichen und disziplinierten Erwachsenen entwickelt haben - Fleiß, Ordnung und Disziplin haben nicht immer Fleiß, Ordnung und Disziplin zur Folge, wie auch andersherum....). Natürlich ist Armut nicht gleichbedeutend mit Vernachlässigung!

Was ich anprangere, ist der Umstand, dass sog. "Ansprüche" an die Allgemeinheit und Pflichten gegenüber der Allgemeinheit in ein intolerables Missverhältnis geraten sind.

Woraus aber schließt du das? Aus deinen persönlichen Erfahrungen? Jeder von uns hat seine persönlichen Erfahrungen auf diesem Gebiet, und man denkt immer, man könne daraus Rückschlüsse auf allgemeine Entwicklungen ziehen. Ich schließe mich da nicht aus. Allerdings ist das m.E. zu einseitig, denn der erlebte persönliche Ausschnitt ist viel zu klein. Ich bin daher lieber vorsichtig mit solchen Aussagen - ich kann es nicht wirklich beurteilen. Ich kann aber zumindest Berichte heranziehen und versuchen, anhand dieser Daten einen Abgleich mit meinen Erfahrungen zu machen. Und ich stelle fest, dass die Arbeitslosenquote stetig sinkt. Wieso und worin soll denn ausgerechnet jetzt dieses intolerable Missverhältnis bestehen?

Wenn man sich die Daten der Bundesagentur für Arbeit anschaut, dann stellt man fest, dass der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen (Arbeitslosenquote Dezember 2013 6,7%) 36,3% beträgt. Das sind bezogen auf alle Erwerbstätigen dann ungefähr 2,3%.... , nicht gerade viel also.

Der höchste Anteil der Arbeitslosen hat das Alter von 40 bis 50 Jahren, knapp darunter das Alter von 30 bis 40 Jahren. Wenn ich dann arbeitslos werde, habe ich vorher in der Regel doch stetig Geld in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt. Man kann dann nicht sagen, ich hätte keine Gegenleistung erbracht.

Mir ist auch klar, dass nicht alle, die Leistungen zur Grundsicherung für Arbeitssuchende bekommen, als arbeitslos gelten. Trotzdem beträgt die Hilfsquote, zu ersehen hier
http://statistik.arbeitsagentur.de/...rische-Publikationen/Monatsbericht-201312.pdf , S.55 10,2 %. Gründe dafür, dass erwerbsfähige Leistungsberechtigte nicht als arbeitslos gelten, sind folgende:

arbeitslosigkeit3PNG.jpg

Für mich zeichnet sich hier ein zu meinen Erfahrungen passendes Bild ab, nach dem genau umgekehrt diejenigen, die ständig fordern und eher in die Kategorie "Schnorrer" passen, die Ausnahme sind. Ich bin aber kein Experte und habe viel zu wenig Einblick in die Materie, um das wirklich beurteilen zu können. Aber ehrlich, könnt ihr das beurteilen? Und daher bin ich lieber vorsichtig mit Urteilen und konzentriere mich auf das Wenige, von dem ich weiß, dass es schlecht ist (wie Kinderbetreuung, bestimmte Aspekte von Schule etc.).

Eltern haben das Recht, Kinder in die Welt zu setzen? Prima! Dann haben sie auch die Pflicht, sie zu vollwertigen Mitgliedern dieser Gesellschaft zu machen. Diese Gesellschaft stellt kostenlose Schulbildung bereit und enthebt die Eltern (und damit die Kinder) der Existenznot. Was, wenn die Eltern ihren Pflichten nicht nachkommen? Richtig: Nichts passiert.

Ja, das ist schlecht. Konsequenzen für sich müssen die Eltern nur dann befürchten, wenn ein bestimmter Grad der Vernachlässigung gegeben ist BMFSFJ - Kinder und Jugend. Das hatte ich auch schon in einem vorherigen Beitrag gesagt. Allerdings passiert dahingehend etwas, dass Kinder in schwierigen Familienverhältnissen vermutlich in Kindergarten und Schule Probleme kriegen und deshalb die Eltern schon konfrontiert werden.

"Kindeswohl" ist ein extrem dehnbarer Begriff und fast nicht valide zu definieren.

Ja.

Wo (materielle) Rechte vollkommen ohne Pflichten bestehen, steckt auch ein Systemfehler. Darüber hinaus ist das ein extrem schlechtes Vorbild für die Kinder.

Na ja, abgesehen von dem bereits eingezahlten Geld in die Arbeitslosenversicherung gibt es schon Pflichten:

Weitere Rechte und Pflichten - www.arbeitsagentur.de

http://www.alkv-loeb-zit.de/docu/info4.pdf

Liebe Grüße

chiarina
 
Nein Nils,ich meine ganz sicher nicht legale Möglichkeiten,sein Unternehmen zu sichern.
Ich rede von Scheinfirmen.
Scheinbaren Belastungen die es in Wahrheit nicht gibt usw.

Naja..., sowas gibt es. Du darfst aber nicht vergessen, wie du vom Staat um dein Geld beschissen wirst. Da kann ich den einen oder anderen etwas verstehen, dass er ganz gerne einen Teil seines Geldes behalten würde. Und vielleicht nicht in Steuerfinanzierte Projekte investieren möchte, die niemals in Betrieb genommen werden etc ..., über die Verschwendung von Steuergeldern können wir uns, denke ich, jede Diskussion ersparen.
 

Leute, wir können das abkürzen. Es geht um drei Dinge, die gerade völlig schieflaufen: Werte. Würde. Wertschätzung.

Eigentlich sind sie sogar miteinander verknüpft. Und solange ganz oben, an der Spitze unserer Gesellschaft, keine Menschen stehen, die vehement hierauf pochen und dies VORLEBEN, wird das Ganze weiter in den Abgrund trudeln. Die Menschen warten auf starke, ehrliche, ethisch korrekte, klare Ansagen. Und je länger sie warten, desto empfänglicher werden sie für für ethisch "weniger korrektes". Die Geschichte wiederholt sich, immer wieder, mit kleinen Abwandlungen, und nicht nur bei uns, sondern rings um den Globus. Ich seh keine Lösung ... das Problem ist "der Mensch", wie zahlreiche Studien / Versuche belegen.

Jetzt hau ich mir einen Depri-Wein rein.
 
(...) das Problem ist "der Mensch", wie zahlreiche Studien / Versuche belegen.

Jetzt hau ich mir einen Depri-Wein rein.

Lieber fisherman,

man kann doch auch den Menschen mit Liebe und Wertschätzung betrachten! Natürlich sind wir alle nicht perfekt und deshalb können wir keine perfekte Welt schaffen, aber es gibt so viel Gutes. Es gibt Politiker, die starke, klare, ethisch korrekte Ansagen machen, die sich für ihre Vorstellungen und Ideale einsetzen. Es gibt viele Menschen, die sich um ihre Familie sorgen, die sich ehrenamtlich engagieren, die Wertschätzung vorleben, es gibt viele Lehrer und Erzieher mit hohem Verantwortungsbewusstsein für ihre Schüler - auch diese Diskussion, die ja durchaus leidenschaftlich geführt wurde, ist ein schönes Beispiel, wie ich finde, dass uns eben nicht alles egal ist und nicht jeder nur um sich kreist.

Darauf erhebe ich das Glas!

chiarina
 
Naja..., sowas gibt es. Du darfst aber nicht vergessen, wie du vom Staat um dein Geld beschissen wirst. Da kann ich den einen oder anderen etwas verstehen, dass er ganz gerne einen Teil seines Geldes behalten würde. Und vielleicht nicht in Steuerfinanzierte Projekte investieren möchte, die niemals in Betrieb genommen werden etc ..., über die Verschwendung von Steuergeldern können wir uns, denke ich, jede Diskussion ersparen.

Na ja, erstmal hast Du in Deutschland immer noch in vielerlei Hinsicht eine Infrastruktur und staatliche Leistungen, die sich sehen lassen können, Schulen explizit ausgenommen. Wie es auch sein kann, merkst Du schnell, wenn Du mal in andere Länder schaust. Verschwendung gibts überall, das liegt, eie Chiarina schreibt, daran, dass Menschen am Werk sind und eben nicht immer alles klappt. Mein Vorschlag dazu: 20:00 meinetwegen wie gehabt Tagesschau, 20:15 eine gleichartige Sendung, in der nur über all das berichtet wird, was sich verbessert hat bzw sehr gut läuft. Das beste Anti-Depri-Programm überhaupt.

Gruß
Rubato
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Oder jetzt mal ganz provokant an Barrat, die m.W. promovierte Historikerin ist: wenn jetzt ein Hartz4-Familienvater im Rahmen seines 1Euro-Jobs den Stadtpark und den angrenzenden Uni-Campus reinigt, tut er dann soviel weniger für die Gesellschaft, als der Historiker, der auf Steuergeldkosten bei BAT II bis C4 in der warmen Uni drinsitzt und wichtige Erkenntnisse über die Sexualpraktiken des mittelalterlichen Königs Otto sammelt ? Blutsturz, Dir bleibt die Luft weg ? Ehrliche Entschuldigung, es war wirklich nicht so gemeint, ich wollte nur einen kleinen Demoeffekt auslösen ;).

Lieber Rubato, kein Problem, ich habe Dir gegenüber nichts zu entschuldigen, da Du mich nicht kennst. Sonst wüsstest Du, dass ich vor einem ehrlich bemühten 1Euro-Jobber mehr Hochachtung habe als vor einem blasierten C4er.

Der 1Euro-Jobber ist für mich ein absolut ehrenwerter Mensch. Der blasierte C4er sowie jeder beliebige andere, der vergisst, dass ALLE Menschen an Würde gleich sind, ist ein A***ch. Egal wo er innerhalb der Gesellschaft steht.

Zitat von Lotusblume:
Warum bezeichnest Du das Problemkind als von "schiefer Bahn angezogen"? Das finde ich schon ziemlich vorurteilshaft.

Nein, ich meinte es wirklich so, wie ich schrieb. ;) Ich meinte tatsächlich Kontakt zu Drogen o.ä., nicht den Zappelphilipp. Ich wollte Dich nicht wütend machen, und keine meiner Aussagen bezog sich auf die Gruppe, die Dir besonders am Herzen liegt.

Liebe Chiarina, es tut mir leid, wenn meine Aussagen dermaßen zugespitzt waren, dass sie so einseitig rübergekommen sind. Ich erwähnte es, dass ich jahrelang ehrenamtlich Sozialhilfeempfängern "geholfen" habe (im Umgang mit Behörden). Das war in der Phase, als diese Leute damit konfrontiert wurden, plötzlich nicht nur gefördert, sondern auch gefordert zu werden (Umstellung von SGB XII auf ALG II, also zwischen 2002 und 05). Ein Personenkreis, der nicht vergleichbar ist mit denen, die das Pech haben, aufgrund von welchen Gründen auch immer im Alter von knapp 50 plötzlich arbeitslos zu werden und bis dahin selbstverständlich ihre Beiträge gezahlt haben. Ich hielt das damals für eine gute Sache, damit die bis dahin tatsächlich "gesellschaftlich abgeschriebenen" Sozialhilfeempfänger zurück in die aktivierende amtliche Betreuung Arbeitsloser finden und somit endlich die Chance bekommen, aus ihrem Leben etwas zu machen. Wer gar nichts konnte, bekam die Möglichkeit, wenigstens irgendwas zu erlernen. Die Bereitschaft zur Mitarbeit und zur Eigenbemühung war ... nicht so groß.
 
friede.gif
 
Ich hielt das damals für eine gute Sache, damit die bis dahin tatsächlich "gesellschaftlich abgeschriebenen" Sozialhilfeempfänger zurück in die aktivierende amtliche Betreuung Arbeitsloser finden und somit endlich die Chance bekommen, aus ihrem Leben etwas zu machen. Wer gar nichts konnte, bekam die Möglichkeit, wenigstens irgendwas zu erlernen. Die Bereitschaft zur Mitarbeit und zur Eigenbemühung war ... nicht so groß.

Liebe Barratt,

vielen Dank für diese Klarstellung! Diese Erfahrungen kann ich absolut nachvollziehen - du bist nicht die einzige, die so etwas beschreibt. Aber die Lage hat sich aus meiner Sicht seitdem doch erheblich geändert.

Liebe Grüße

chiarina
 
Daß hier so getan wird, als wäre man mit einem Familieneinkommen vom 2000€/M arm, macht mich sprachlos.
Von Armut bedroht ist in Deutschland in Anlehnung an die Definition der Europäischen Union, wer über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. In Deutschland sind das inklusive staatlicher Sozialleistungen bei Singles 980 Euro im Monat und bei Familien mit einem Elternpaar und zwei Kindern 2058 Euro im Monat.
aus Statistisches Bundesamt: Fast jeder Sechste in Deutschland von Armut bedroht | ZEIT ONLINE
 
Und hier die dümmste aller Fragen: verstehen sich diese Beträge netto oder brutto? :confused:
 

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