Sitzen machen! (bei Kindern)

Doch leider ist in Familien die Organisation aller Termine mittlerweile besonders für Vollzeit arbeitende Eltern eine enorme Belastung und es bleibt nicht mehr viel Zeit für jeden einzelnen wie auch füreinander
Meine Eltern haben rein zeitlich mehr gearbeitet, als ich das heute tue. Das ist glaub ich gar nicht das Problem.

Vermutlich war bei ihnen die Arbeitsintensität geringer - ohne E-Mail ging alles langsamer, außerdem hatten auch ... naja, "hochqualifizierte" Angestellte immer mal wieder mit einfachen Tätigkeiten, wie Ablage, Listenaushaken oder einfach Reisekostenabrechnungen zu tun. So was wird heute im Rahmen von Optimierungen ("Tarifgruppeneffizienz") an Dienstleister delegiert.

Ich glaube aber, das Hauptproblem ist die Angst, was zu verpassen. Also muss man möglichst oft ausgehen, Klavierspielen, Fotografieren, Klettern, 2-3mal Urlaub im Jahr, die Kinder sollen Sport machen, dabei möglichst erster sein, natürlich auch Malen und Instrument lernen, rausgehen sollen sie auch noch, man muss ins Legoland, auf den Rummel, in die Autostadt, ... Wir (Große und Kleine) werden nicht nur mit medialen Reizen überflutet, sondern auch mit Freizeitangeboten.

Ich bin selber in diesen vielen Möglichkeiten gefangen und trau mir nicht, einen Schnitt zu machen. Vernünftigerweise und familienkompatibel wäre der übrigens - neben dem Clavio-Forum, beim Klavier anzusetzen. Beim Fernsehen hab ich keinen Spielraum, da komme ich auf höchsten eine Stunde in der Woche.

Blöd, das.
- Karsten
 
Dann sei einfach mal ein Mann und mach gefälligst mal einen Schnitt! Was ist denn das für eine hirn- und eierlose Aussage "ich trau mich nicht..." Sorry, aber ist doch wahr.
 
hasi, willst mich wohl los sein, wa? Nee, so einfach is das nicht :)

Neben dem Ausweinen wollt ich doch eigentlich nur sagen, dass man nciht immer alles auf die Arbeit im allgemeinen und die Berufstätigkeit der Frauen im Besonderen schieben soll.
 
Einfach radikal ausmisten.

Mut zur "Lücke" - sie ist keine, sie ist ein Gewinn an Lebensqualität.
 
nono.gif
Nix da!

Abbau von Freizeitstress, meinte ich.

(meine schöne und ausführliche wissenschaftlich-hochgeistige-weltrettende Ausführung hierzu verschwand leider beim Abschicken in den virtuellen Weiten des WehWehWeh
verflucht.gif
)
 
das kann man rüder versprachlichen: f*** dich ins Knie :D

(Heilandskackwurstsapperment: Nessie war schneller) :D

sowas, also komische Übersetzungen vulgärer Sprüche in gehobene Sprachform, gibt es sogar in der Hochliteratur: Heine verwendete "er möge es in seinem Steiß verstauen" für das rüd-prolige steck dir das in den A**** :D:D
 
Mir ging es darum, dass Kinder in anderen Ländern eine bessere Betreuung erfahren als hier, zumindest so weit ich darüber informiert bin. Ganz ehrlich: ich bin sehr dankbar, dass ich meine Kinder nicht ganztags in eine Kindertagesstätte geben musste. Die Möglichkeiten, die ein Kind dort hat, sind aus meiner Sicht sehr eingeschränkt.
Solange die bessere Betreuung nicht so aussieht wie wir das schonmal hatten:



Denn da ging es nicht um gute Betreuung, sondern um die Erziehung zur umfassend gefestigten sozialistischen Persönlichkeit, die in womöglich nicht ideologisch verlässlichen Elternhäusern nicht gelingen könnte.

Nix für ungut, weg von der Ideologie zum eigentlichen Thema: Ich habe den Eindruck, dass inzwischen keineswegs zu wenig, sondern eher zu viel theoretisiert wird - gerade hinsichtlich der Erziehungsproblematik. In früheren Zeiten wurde über Erziehung mit Sicherheit weniger theoretisiert, sondern die Energie auf das Erziehen selbst verwendet. Ein sachorientiertes Bewegungsverhalten ist sicherlich etwas, das erst aus praktischen Lebenserfahrungen erlernt werden muss: Wer unkoordiniert herumzappelt, kann seine Bewegungsabläufe nicht auf die feinmotorischen Vorgaben hin zweckmäßig ausrichten. Auch ein Kind spürt bereits die Diskrepanz zwischen notentextlichen Vorgaben und dem eigenen Vermögen bei der Umsetzung oder eben auch Unvermögen. Es registriert falsche Töne, mangelhaft koordinierte Tonfolgen oder findet schlimmstenfalls überhaupt keinen Zugang zur Aufgabe. Ausbildung und Erziehung setzt spätestens dann ein, wenn es um das Erkennen von fehlerhaften Ereignissen geht und wie man das falsche und/oder unzweckmäßige Handeln durch besseres und richtiges Agieren ersetzt. Das Herumrutschen auf dem Stuhl kostet ebenfalls Kraft und Energie - ein Kind registriert aber lediglich ein undefinierbares Unbehagen ohne Wissen, wie man diesen störenden Reiz überwinden kann. Allerdings ist mir als Erwachsenem diese rationale Seite (Unzweckmäßigkeit) bewusst, dem Kind hingegen hilft das Theoretisieren über das richtige Sitzen nicht weiter. Da ist eine klare Ansage zur richtigen Spielposition sinnvoller als ein langatmiges Argumentieren, dem ein Kind nicht folgen kann und wird. Eine Lehrkraft kann aber innerhalb des Klavierunterrichts nur den Spielapparat des Schülers so intensiv beschäftigen, dass für sinnloses Zappeln kein Raum mehr bleibt - grundlegende Defizite aus anderen Lebensbereichen (zu wenig Bewegung, Aufmerksamkeitsdefizite, Egozentrierung, fehlendes Durchhaltevermögen) kann sie nur sehr begrenzt kompensieren. Gewisse allgemeine erzieherische Vorleistungen sind also obligatorische Voraussetzung für die Aufnahme von Musikunterricht - einer Lehrkraft bleibt also nichts anderes übrig als eine zeitnahe Analyse der Rahmenbedingungen und die Entscheidung, unter den vorgegebenen Voraussetzungen mit dem Kind arbeiten zu können oder auch nicht. Wenn sich negative Erziehungsmuster bereits gefestigt haben, folgt die Entscheidung, ob eine Überwindung der ungünstigen Faktoren möglich ist oder eben nicht. Erkennbares Interesse und die Fähigkeit, diszipliniert mitzuarbeiten, gehören zur Bringschuld der Schülerseite, wobei Mängel bis zu einem gewissen Grad noch abstellbar sein dürften.

LG von Rheinkultur

@chiarina: Natürlich wollte ich die Betreuungsfrage nicht ins Lächerliche ziehen - aber "Betreuung" findet nicht nur im räumlichen, sondern auch im seelisch-emotionalen Bereich statt, aber das weißt Du ja selbst... .
 



Das bedeutet,das sie nicht nur kognitiv in der Lage sind,dem Unterricht zu folgen,sondern auch in der Lage sich empathisch zu verhalten.Nicht verbal/ oder körperlich-agressiv reagieren,wenn jemand im Weg steht.
Ein höherer Wortschatz als der beliebte Vierwortsatz aus dem Brennpunkt.
F*** D*** ins Knie...
 
Lasst den Kindern ihre Ruhe!
Fahrt sie nicht zwanghaft überall hin, sondern lasst sie zu Fuß gehen. Ja, auch in der Stadt!
Beschäftigt euch nicht andauernd mit ihnen!
Lebt ihnen Qualität vor: Leistet gute Arbeit für euer Geld und motzt nicht ständig zuhause über den Job. Job schlecht? Wechseln.
Und, Mädels: Ihr Verwaltungsangestellte, Verkäuferinnen, Sachbearbeiterinnen, Sekretärinnen, .... Für den Fall, dass ihr keinen wirklich wichtigen Beruf habt (Arzt, Wissenschaftler, Lehrer, Künstler, Erfinder,...) Denkt noch mal scharf nach, womit ihr wirklich eure Zeit verbringen wollt.
Tut das, was ihr gerne tut, mit Begeisterung. "Kostet aber Zeit"? Ja, hoffentlich!
 
Und, Mädels: Ihr Verwaltungsangestellte, Verkäuferinnen, Sachbearbeiterinnen, Sekretärinnen, .... Für den Fall, dass ihr keinen wirklich wichtigen Beruf habt (Arzt, Wissenschaftler, Lehrer, Künstler, Erfinder,...) Denkt noch mal scharf nach, womit ihr wirklich eure Zeit verbringen wollt.

Wo ist Peter um geeignete Maßnahmen zu ergreifen:D?
 
Unsinn! Alleine das Wort "Verwahrlosung" in diesem Zusammenhang anzuwenden, zeigt, wie fucked-up die heutige Zeit ist. Verwahrlost sind die Kinder, die nicht mehr Kinder sein dürfen, sondern ständig "gefördert", bespaßt etc. werden.
 
Einerseits wird heute ein hype um jedes Kind gemacht, jeder Pups, jede Bewegung, jede Äußerung des Kindes ist eine Sensation - ich sag nur Helikopter-Eltern-, andererseits fällt mir auf, dass das Kind auch sehr gerne mal abgegeben wird; so , macht mal schön! Wer will denn bei sich zuhause anfangen? Die wenigsten. Es findet sich heute kaum noch jemand, der sich in der Lage sieht, das Kind mal für 2 Vormittagsstunden aus dem Kindergarten zu lassen, damit es vormittags zu einer Therapie ( Logo, Ergo, KG) gehen kann. man müsste ja dann vielleicht noch tote Zeit füllen.

Die Verhältnisse scheinen irgendwie verdreht. Es soll perfekt sein, dieses Kind, es ist ein Projekt. Dabei kann ein Kind soviel mehr lernen, wenn es den Alltag der Eltern wirklich erleben könnte. Mal mit anfassen, wenn das Regal aufgeräumt wird, mal ausprobieren, wie eine Zwiebel angedünstet wird, mal vor der Hautüre stehen, wenn man den Haustürschlüssel vergessen hat und die Eltern sind noch an der Arbeit.

LG
Leonie
 

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