Schöne Musik bringt mich zum weinen!

Liebe Monique,

wenn ich richtig gelesen habe wurde hier bisher nicht unterschieden zwischen Weinen und Weinen. Man kann weinen weil man traurig ist oder traurige Musik hört. Sie weckt die Gefühle, welche man bei einem traurigen Erlebnis hatte. Oder man durchleidet gerade eine nicht so angenehme Phase des Lebens. Man kann aber auch weinen weil man von Glücksgefühlen überwältigt ist. Weil ein Stück so schön klingt, oder weil jemand einem gerade eine große Freude gemacht hat, oder weil man sich einfach darüber freut, dass die Sonne scheint.

Musik wühlt Emotionen auf und das halte ich für völlig normal. Natürlich müssen sich Musiker (das in Hinblick auf Destenay’s Einwand) unter Kontrolle haben, denn wenn hier und da Musiker auf der Bühne in Tränen ausbrächen, wäre das ziemlich kontraproduktiv. Ich denke mit den Emotionen bei gewisser Musik verhält es sich wie mit Gerüchen. Diese wahrzunehmen kann uns weit in die Vergangenheit führen und uns an schöne oder schlimme Erlebnisse denken lassen.

Wenn sogar der teuerste Fußballer der Welt, der wohl nie den Titel Weltfußballer gewinnen wird (worüber er sicherlich schon literweise Tränen vergossen hat), als Heulsuse bezeichnet worden ist (vielleicht heult er jetzt unbemerkt in der Dusche), dann sollte es Dich nicht weiter stören. Frauen sind nun mal näher am Wasser gebaut als Männer.

Bei meinem letzten Treffen musste ich auch öfters zum weißen Nasentuch greifen, weil Nazim mich überwältigt hat, die Schafe so schön geklungen haben oder ich aufs angenehmste pianistisch überrascht wurde. Na und?

Liebe Grüße
Marlene

P.S.
Und falls jemand sagt: „Boooh ey, die flennt aber mehr als die anderen!“, dann würde ich das so sehen: Es gibt schwarz und weiß. Aber nicht nur diese beiden, sondern unendlich viele Schattierungen dazwischen. Alle sind normal, alle gehören zum Leben dazu.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das "Wasser in den Augen" ist ebenso wie eine Veränderung der Puls- und Atemfrequenz, Erröten etc. eine Reaktion des vegetativen Nervensystems. Worauf das VNS wie reagiert, unterliegt nicht der somatischen Kontrolle. Wenn´s einen stört, kann man mit bewährten Techniken (gern aus Fernost) dagegen anarbeiten.

Mich stört´s nicht, als Frau neigt man auch eher zu DIESER Art der vegetativen Reaktion (warum das evolutionär vermutlich entstanden ist, würde hier sicher zu weit führen). Ist ne ehrliche und sympathische Reaktion und ein Zeichen dafür, dass das Gemüt desjenigen nicht ledrig ist. Ergänzend könnte man hinzufügen, das Weinen ist nicht nur geschlechtsspezifisch, sondern auch stark epochen- bzw. kulturabhängig - es gab auch in Mitteleuropa Zeiten, wo erwachsene Männer ständig öffentlich geweint haben, is halt a weng her - leider, möchte man beinahe sagen.


Anders - GANZ ANDERS - bei dem Musizierenden selbst. Dieser muss dringend einen professionellen Abstand bewahren, sonst kann er die Materie nicht so bewusst und so gezielt beherrschen, dass er/sie bei den Rezipienten genannte Reaktion hervorrufen kann, die wie das Lachen auch mit einer Reduktion des Muskeltonus einhergeht. Beim Klavier geht das ja vielleicht grad noch - beim Blasinstrument wäre es fatal und einem Sänger bliebe wahrscheinlich sogar die Stimme weg.
 
Hallo Monique,

mir geht es auch so - und das hat nichts mit Traurigkeit zu tun, und auch nichts mit Sentimentalität, wie sie hier negativ dargestellt wird. Natürlich sitzen die Tränen lockerer, wenn ich traurig bin, aber sie kommen mir auch, wenn es mir gut geht und ich glücklich bin. Es gibt nicht umsonst den Spüruch "ich könnte heulen vor Freude".

Und genau das werde ich auch am Samstag in der Philhrmonie tut, wenn die ersten Töne von "Jauchzet, frohlocket" aus dem Weihnachtsoratorium erklingen. Kriege jetzt schon Gänsehaut bei dem Gedanken ;). Und find das klasse :cool:.

Im Übrigen würde ich eher zum Psychiater gehen, wenn ich keine Emotionen mehr spüren würde. Also lass Dich nicht von all den abgeklärten und harten Jungs hier verunsichern ;).

Grüßle

lavendel
 
Liebe Lavendel .
Vielen Dank ! Am Samstag wünsche ich Dir ganz viel Freude .Taschentücher nicht vergessen .Ich würde auch so gern am Sa.dabei sein .Geht leider nicht .
Liebe Grüsse ,auch an Deinen Partner.Wir werden uns sicher noch mal i.d.Philarmonie begegnen . Ich habe zB. am 5.Jan.Karten .Mozart.Da wird das Klarinettenkonzert
KV622 gespielt. Ich krieg jetzt auch schon Gänsehaut ,wenn ich daran denke .Da darf mein Taschentuch auch nicht zu Hause bleiben .;)
Gruss Moni
 
Hallo Monique,

mir geht es auch so - und das hat nichts mit Traurigkeit zu tun, und auch nichts mit Sentimentalität, wie sie hier negativ dargestellt wird. Natürlich sitzen die Tränen lockerer, wenn ich traurig bin, aber sie kommen mir auch, wenn es mir gut geht und ich glücklich bin. Es gibt nicht umsonst den Spüruch "ich könnte heulen vor Freude".

Und genau das werde ich auch am Samstag in der Philhrmonie tut, wenn die ersten Töne von "Jauchzet, frohlocket" aus dem Weihnachtsoratorium erklingen. Kriege jetzt schon Gänsehaut bei dem Gedanken . Und find das klasse

Im Übrigen würde ich eher zum Psychiater gehen, wenn ich keine Emotionen mehr spüren würde. Also lass Dich nicht von all den abgeklärten und harten Jungs hier verunsichern ;).

Grüßle

lavendel

ja ja ! die " abgeklärten und harten Jungs " und die Diven haben schon immer zusammengepasst :D:D:D
 
-

Anders - GANZ ANDERS - bei dem Musizierenden selbst. Dieser muss dringend einen professionellen Abstand bewahren, sonst kann er die Materie nicht so bewusst und so gezielt beherrschen, dass er/sie bei den Rezipienten genannte Reaktion hervorrufen kann, die wie das Lachen auch mit einer Reduktion des Muskeltonus einhergeht. Beim Klavier geht das ja vielleicht grad noch - beim Blasinstrument wäre es fatal und einem Sänger bliebe wahrscheinlich sogar die Stimme weg.

hervgorragende Aussage, kann ich nur unterstreichen. Man stelle sich nur einmal vor, ein Komiker oder Kabarretist täte beständig über seine eigenen Scherze/Satire lachen müssen (gut, so etwas gab es wohl auch schon), der kommt dann einfach nur noch albern rüber.
Wer Emotionen auslösen will, solte sich selbst nicht von Emotionen kontrollieren lassen. Wer beispielsweise Humor nicht ernsthaft betreibt, wird eher das Gegenteil von dem erreichen als was er zu bezwecken versuchte.
Wenn ich so mal Siegfrieds Tod am Klavier spiele krieg ich keinen zum flennen, da bin ich emotional viel zu beeinflußt...des Schicksal Hagens geht mir da irgendwie arg zu nah.

Viele Grüße

Styx
 
Der "Liebestod" ist für mich auch einer der vielen absoluten Knockouts in Sachen Emotionen, auch wenn ich den Herrn Wagner gar nicht mag.
Da kann man mal sehen, was die unsentimentale Harmonielehre alles anrichten kann.
 

Ja, wenn Dir wieder mal danach ist....hier ne Aufnahme der Berufswalküre Flagstad: Kirsten Flagstad and Furtwangler - Liebestod - YouTube
Viele Grüße
Styx
Vor lauter Gefühlsaufwallungen bekam ich soeben fast eine Hochdruckkrise ;), eine unglaubliche Aufnahme, die voll ins Ziel trifft.

pianochris66
Hier mal eine -zumindest für mich- sehr berührende Aufnahme eines wunderbaren Pianisten und Komponisten, es muss nicht immer Klassik sein:
https://www.youtube.com/watch?v=1BAR...detailpage#t=2
LG
Christian

Fred Hersch, dieser vollendete Impressionist am Piano hat mich dann wieder runtergebracht, wunderbar.

Es ist doch immer wieder auch schön in diesem Forum!

LG Seniora
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo !
Es ist ja unglaublich was meine "Heulanfrage " bewirkt hat. Ich hab so schöne Musik , die ich nicht kannte, anhören dürfen . Vielen Dank für Eure Beiträge .
Liebe Grüsse Monique
 
Destenay, im Ernst ????
Ich hatte mich ja eigentlich schon geärgert so`ne blöde Frage ins Forum zu setzen .Aber die Musik-Links haben mich dann wieder mit mir versöhnt. Auch die netten Beiträge dazu..
Liebe Grüsse Monique
 
So mal für die Wagnerianer unter uns; Wotans Abschied ist ja eine sehr bewegende Szene, nun stelle sich aber mal jemand vor, entsprechende Gottheit würde dabei flennen - das wär dann scho wieder komisch :D

Viele Grüße

Styx
 

Zurück
Top Bottom