Klavier von Georg Hoffmann, Berlin

Hallo Lilien,
Du must dir erstmal klar werden, ob du mit deinem Klavier weiter leben willst oder verkaufen. Was kommt dann, ein Neues.
Ist das Hoffman Klavier noch spielbar, d.h. gehen alle Tasten?
Mach mal oben den Deckel auf, wenn du da reinguckst siehst du da eine Holzleiste oder die Hämmer? Bei einer Holzleiste haben wir es mit Oberdämfung zu tun. Sieh mal nach den Saiten, sind alle vorhanden oder fehlt eine spez. im Bass, das sind die Dicken die wie Kupfer aussehen.
Jetzt geht es drum wie ist die Stimmung und wie tief steht das Klavier.
Dazu brauchst du eine Stimmgabel und beim Anschlagen von a Taste Nr. 37 von links kannst du eventuell eine Abweichung hören.
Wenn du oben in das Klavier hineinschaust, siehts du Wirbel an denen die Saiten aufgewickelt sind, mann müßte nun feststellen wie locker die sind, sonst läßt sich das Klavier nicht mehr stimmen.
Danch wird es etwas umständlich, du must in die Knie gehen und den unteren Deckel über den Pedalen öffnen. Dort siehst du einen Eisenrahmen, so silbrig.
Begutachte den ob der nicht gebrochen ist. Außerdem kannst du hier auch noch besser die Saiten sehen. Achte drauf das alle vorhanden sind und sie nicht verrostet sind. Die Bass Saiten sollten in kreuzform über die blanken Saiten laufen = kreuzsaitig. Ist das so?
Hinter dem Eisenrahmen siehst du eine lackierte Holzplatte = Resonanzboden.
Schau nach ob der Risse hat. Wenn du an das Klavier von der Rückseite rankommst kannste das auch sehen.
Versuch das mal zu machen, dann sehen wir weiter.

Gruß Chief
 
Wow... Ich bin schwer beeindruckt von der Hilfe, die mir hier geboten wird.
Ich werde es wahrscheinlich heute Abend schaffen das zu machen.
 
Anhand der Bilder und der Aussage von einem Händler konnte doch schon diagnostizeirt werden, dass es sich um einen kreuzsaitigen Oberdämpfer handelt, dieser weiss überstrichen und nachträglich Lampen angebracht wurden.
Alleine aufgrund dieser Tatsachen wird der Verkaufswert kaum über 100,- Euro liegen, auch wenn die Stimmhaltung einwandfrei und der Resonanzboden rissfrei ist.
Damit hilft vermutlich weder die Besichtigung durch einen Klavierbauer noch die Selbstdiagnose wirklcih weiter, oder?
 
Lilien, lass dich nicht beirren mach nur so weiter wie ich dir das vorgeschlagen habe und dann bitte gib Bericht.
"Der Preis ist heiss"
Gib ihm eins auf die Lampe.

Gruß Chief
 
8-) Klar Chief!


1. Ist das Klavier noch spielbar bzw. gehen alle Tasten?
- Ja soweit, aber Nr. 66, 67 + 68 sind verstimmt.

Sieht man oben bei geöffnetem Deckel eine Holzleiste oder Hämmer?
- Man sieht eine Holzleiste = Oberdämpfung.

(Stimmung des Klaviers mit einer Stimmgabel, beim Anschlag Taste Nr. 37 ( a) - Abweichungen?
- Leider keine Stimmgabel vorhanden. Aber bald!)

Sind alle Wirbel an denen die Saiten aufgewickelt sind, fest?
- alle fest

Öffnen des unteren Deckels über den Pedalen. Ist der Eisenrahmen gebrochen?
- der Eisenrahmen ist schwarz und keine Bruchstellen oder Risse zu sehen.

Sind alle Saiten vorhanden und nicht verrostet?
- Rostfrei und vollständig

Liegen die Basssaiten in kreuzform über den blanken Saiten?
- Ja.

Ist der Resonanzboden Rissfrei?
- Nein, er hat 3 Risse.

Das Klavier hat 85 Tasten.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Lilien,
Na bitte, geht doch.
So wie ich das sehe ist das Klavier noch zu retten. Die Risse im Resonanzboden sind zwar nicht gut, aber wenn dir der Klang gefällt und nichts klirrt und scheppert, sehen wir mal darüber hineg.
Jetzt geht es weiter und das Klavier wird gestimmt, les mal den Faden Klavierstimmen mit TuneLab.
Du suchst dir aber besser einen Klavierstimmer, aber nicht in den Klavierläden sondern auf den Gelben S.. oder im Net.
Stelle ihm aber voher ein paar Fragen.
Kann und will er einen Oberdämpfer stimmen.
Wenn es zu tief steht frag ihn wie weit er das hochziehen kann, ich glaube nicht das er das auf Kammerton 440 Hz bringen kann.
Lass dich auf keine Reparturvorschläge ein, Hammerköpfe abschleifen, intonieren, Mechnik regulieren usw.
Wenn er meint das Klavier ist nicht mehr stimmbar frag ihn ob er die Wirbel nicht noch tiefer hineinschlagen kann.
Frag nach den Kosten max. 100,- €
Laß dir noch kein neues Klavier aufschwatzen.

Viel Erfolg

Gruß Chief
 
Super. Das werde ich machen. Dann werde ich mich nochmals melden.

DANKE!!!! :D
 
Lilien, setz doch deinen Wellensittich auf den Deckel und schlag dann einen lauten Akkord an, wenn der Vogel wegfliegtisses zumindest laut genug :D
Aber Chief und Co: Super Hilfe!
 
Hey!!
Meine Wellensittiche setzte ich nirgends drauf! Die kommen von alleine, wenn sie wollen... ;)
Aber Geduld ist ja bekanntlich das Zauberwort! (Insider)
 
Ich denke, dass die die Festigkeit der Wirbel ein großes Problem sein wird, welches durch tiefer schlagen nicht sehr viel gerringer wird. Vor allem dann nur für sehr kurze Zeit.
 

Moehre, die Festigkeit der Wirbel kann mann nur vor Ort feststellen in dem man einen Stimhammer ansetzt und dann sieht man das ja.
Durch Tieferschlagen der Wirbel erreiche ich eine höhere Festigkeit der Wirbel im Stimmstock und der Reibungswiderstand wird erhöht.
Immer vorausgestzt die Wirbellöcher sind tief genug gebohrt, die Wirbel sind nicht zu lang, und es ist genug Platz zu den Saitenringen.
Wenn das der Fall ist, ist das eine dauerhafte Lösung, warum sollten die Wirbel den nach kurzer Zeit wieder locker werden.
Beim Neubeziehen macht man doch auch nichts anderes, sondern setzt die Wirbel nicht zu tief, damit man die oben beschriebene Lösung noch zur Verfügung hat.
Wenn das alles nicht mehr geht, kann man die Wirbel immer noch gegen dickere auswechseln, freut natürlich jeden Klavierbauer, ist ne lukrative Reparatur.

Gruß Chief
 
Das das ne aufwendige Reparatur ist, ist schon klar...


Beim Neubeziehen werden etwas dickere Wirbel, als die alten rein geschlagen, damit diese wieder auf der ganzen Länge fest im Loch sitzen. Wenn man den alten nur etwas tiefer schlägt ist dies meist nur ein Maß von ca. 1-2mm. Weil das Holz weiter unten im Loch natürlich noch etwas enger ist. Und genau dieses Maß hat der Wirbel wieder festigkeit. Das ist im Gegensatz zu einem neuen Wirbel (wo die Festigkeit auf mehreren centimetern wieder gegeben ist) nicht gerade viel und ist auch auf jeden Fall nur eine kurzzeitige Lösung. Zum überbrücken kann man es so machen, allerdings ist man ein Jahr später nciht weiter als heute. Man sollte bedenken, dass bei ganz neuen dickeren Wirbel die nächsten 60-80 Jahre wieder Ruhe ist.

Beim Neubeziehen werden die Wirbel nicht bis auf das unterste Maß runter geschlagen, damit die Saiten vom Wirbel aus kommend einen nicht zu spitzen Winkel zur Silie bzw. Druckstab haben und genügend Luft nach unten zum Stimmstock ist.

Werden die Wirbel nicht tief genug reingeschlagen lassen sich die Saitenringe nicht richtig dicht ziehen und die Zugkraft kann (!) den Wirbel durch den Hebelarm ungünstig ziehen.

Sind sie zu tief läuft man Gefahr, dass die Saitenringe irgendwann beim Stimmen auf den Stimmstock aufsetzten bzw. der Wirbel im Loch.


Falls fragen zu dem Text sind oder etwas nicht richtig verstanden oder umschrieben, bitte schreiben.....
 
Die Lösung mit den Auswechseln der Wirbel ist natürlich die elegantere Lösung, aber bei unserem betrachteten Hoffman Klavier lohnt sich dieser Aufwand nicht.
Außerdem, welcher Erwachsene lebt noch 60-80 Jahre?

Gruß Chief
 
Ob sich eine Reparatur bei diesem Klavier lohnt, muss jeder für sich selber wissen. Erfahrungsgemäß ist es allerdings so, damit es wirklich vernünftig spielbar ist, sind noch Mechanikarbeiten und und und zu tun. So dass man nicht mehr weit von einem neuen einfachen Klavier entfernt ist. Finaziell gesehen.

Wenn es sich um ein Erbstück handelt und eine Beziehung zu dem Instrument da ist oder es einfach ein richtig außergewöhnliches Gehäuse ist, lohnt es sich schon. Zumindest vom emotionellen her...


Ich hatte letztens zum Beispiel ein altes Blüthner Klavier, ca. 134cm, innerlich und äußerlich komplett neu aufgearbeitet. Und ich muss sagen bei solch Instrumenten lohnt sich es einfach. Trotz Oberdämpfung!
 
Das hört sich alles noch sehr kompliziert für mich an.

Es ist ein Erbstück von einer Dame, die von meiner Mutter bis in den Tod gepflegt wurde. Sie war 97 als sie starb.
Ich habe sie früher immer nach meinem Klavierunterricht noch besucht und mit ihr noch auf diesem Klavier geübt. Das sind schon schöne Gedanken und Erinnerugen.

Aber ich weiss nicht wo ich das Klavier unterbringen soll...
 
Lilien, Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Ich habe in meinem kurzen Leben immer meine Wohnungen nach Klavierspielmöglichkeiten ausgewählt und ein Erbstück würde ich niemals hergeben.

Gruß Chief
 
Gut. Aber jetzt wohne ich gerade einmal 4 Monate in der neuen Wohnung und habe diese leider nicht nach dem Klavier herausgesucht...
 
Eine kleine Andenknote aus meiner Berliner Zeit.

Ich kannte mal eine Frau in Berlin West, die wohnte im dritten Hinterhof in einer Einraum Wohnung und da stand mitten im Raum ein wunderschöner Bechstein Flügel.
Da nun kein Platz mehr war in dem Hinterhof Loch, musste sie wohl oder übel unter dem Flügel schlafen, das war ihr Bett.
Das machte ihr garnichts.

Gruß Chief
 
Das ist schön und auch gut.

Aber...
1. Ich wohne nicht alleine. Mein Freund hat da auch etwas mitzureden.
2. Unter dem Klavier kann ich schlecht schlafen! (--> 5cm max.) ;)

Ich würde das Klavier ja gerne behalten. Aber im Moment habe ich eher die Arbeit im Kopf als Klavierspielen - so hart es auch klingt und so weh es auch tut...
:???:
 

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