Verdienst Korrepetitor

  • Ersteller des Themas nilstorben
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Ich halte es für eine echte Begabung, wenn man so etwas kann. Und wer es kann, dem macht es ja vllt auch Spaß?

wenn ich es könnte, täte es mir auch Spaß machen - aber da ich es nicht kann, ist es nur eine unsägliche Qual für mich...und latürnicht, ich könnte ja meine Unfähigkeit diesbezüglich damit kaschieren, das diese ganzen Korrepitatoren alles nur Stümper seien, welche nichts gescheiteres auf die Reihe gebracht haben.........mögen doch bittschön mal gewisse Tanz und Unterhaltungspianisten...wegen meiner auch Jazzpianisten sich mal die Arbeit machen und mit einem BaßBariton Sänger "Wotans Abschied" einüben...das ist nicht wirklich viel.

Viele Grüße

Styx
 
sich mal die Arbeit machen und mit einem BaßBariton Sänger "Wotans Abschied" einüben...
das zählt zu den schönsten Momenten*) dieses wunderbaren, wenn auch nicht eben zuhältermäßig honorierten Berufs - aber wenn man nur gafft, was man kriegt, dann müsste man ja Zuhälter oder Chemiekonzernboss werden ;);) ...beides Berufe, die auf das Musik machen mit welchem Instrument auch immer bestens verzichten können...

*) und man lernt dabei kostbare Harmoniefolgen und wunderbare weitgeschwungene melodische Linien
 
... aber wenn man nur gafft, was man kriegt, dann müsste man ja Zuhälter oder Chemiekonzernboss werden ;);) ...beides Berufe, die auf das Musik machen mit welchem Instrument auch immer bestens verzichten können...
Wobei viele Zuhälter angeblich ja eine besondere Affinität zu Saiteninstrumenten haben ... "wenn du nicht spurst, Mädel, zieh ich andere Saiten auf!" :D
 
nochmal kurz zurück...

zum Korrepetitor: einiges zu dem Beruf kann man auch hier dazu lesen: Korrepetitor
 
Langeweile unwahrscheinlich...

Ein wenig Präzisierung des breitgefächerten Berufsbildes "Korrepetitor" scheint mir dringend geboten, wenn Äußerungen wie diese zu vernehmen sind:
@hasenbein
Korrepetitor ist kein Beruf, den man so anstrebt. (...) Korrepetitor ist ein schlecht bezahlter Scheißjob.
Solche Formulierungen diskreditieren diese Tätigkeit in reichlich schäbiger Art und Weise und können so nicht ohne Widerspruch im Raum stehen bleiben. Mittlerweile bieten etliche deutsche Musikhochschulen hierzu einen eigenen Studiengang an, wobei verschiedene Standorte in den Neuen Bundesländern hier Vorreiter waren - es empfiehlt sich, Informationen einzuholen, bevor man Unzutreffendes in die Welt setzt.
Korrepetitor wird man a) wenn man z.B. Dirigieren studiert hat und dann bei einem Theater / Opernhaus anfängt - dann ist man meist erstmal der Horst für alles und muß den ganzen Tag wie verrückt korrepetieren etc., ab und zu darf man auch dirigieren (die sogenannte Ochsentour)
Ob Korrepetitor mit Dirigierverpflichtung oder ohne: Erwartet werden hervorragende pianistische Fertigkeiten bei der Bewältigung komplexer Klavierauszüge, wo das orchestrale Klangbild auf einen meist extrem vollgriffigen, oftmals ohne Reduktionen so kaum spielbaren Klaviersatz übertragen wird. So virtuos originale Literatur (Chopin, Liszt, Brahms u.a. könnte man nennen) sein mag - sie ist oftmals eine gewaltige Herausforderung, aber letztlich im Regelfall 1:1 umsetzbar. Klavierauszugsspiel benötigt oftmals sinnvolle Reduktionen zugunsten der Gesangspartien, die auch noch während des Spielens stimmlich markiert werden müssen - Multi-Tasking pur! Hunderte Klavierauszüge mit jeweils hunderten von Seiten müssen bei Bedarf abrufbar sein - bei in der Praxis wenig bis gar keinen Vorbereitungsmöglichkeiten. Korrepetitoren brauchen die Belastbarkeit von Zehnkämpfern und mitunter Nerven wie Stahlseile und dürften die Bezeichnung "Horst für alles" schon als zynisch, wenn nicht sogar als beleidigend empfinden. @rolf hat mit seinem Nachsatz "abwertend und unkollegial" absolut recht.
Korrepetitor wird man b) wenn sich herausgestellt hat, daß man als Dirigent oder Pianist keine richtigen Chancen hat, dann kann man noch hoffen, irgendwo als Korrepetitor unterzukommen, um wenigstens ein paar Kröten zu verdienen.
Siehe oben - die letzte Zuflucht eines Versagers oder Nichtskönners ist dieser Beruf NICHT! Nicht nur in Festanstellung, sondern auch auf freiberuflicher Basis lässt sich dieser Beruf ausüben, vor allem, wenn die im beruflichen Gesamtbild vereinigten Einzelqualifikationen (solistisches Klavierspiel, Gesangs-/Instrumentalbegleitung, pädagogische Tätigkeit, Ensembleleitung, Bearbeitung/Arrangement/Komposition, Jazz- und Popularmusik etc.) die Übernahme zusätzlicher Engagements als Spezialist erlauben, was der Regelfall sein dürfte. Leistungsbereite und kompetente Kräfte haben aufgrund ihrer Vielseitigkeit eine beispiellose Fülle an Betätigungsmöglichkeiten, obwohl es Pianisten wie Sand am Meer gibt.
@violapiano
Ich finde das Einkommen gar nicht so schlecht. Krankenschwestern, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Altenpfleger, Zahntechniker, Verkäufer, Handwerksgesellen, ........ die alle verdienen doch meist schlechter
Es spielt freilich nicht nur die Gehaltshöhe beim Vergleich vieler (oftmals sehr anstrengender) Dienstleistungsberufe eine Rolle, sondern auch die im Vorfeld notwendige Ausbildungsdauer und die mitzubringende Qualifikationshöhe, bevor mit der Ausübung entsprechender Tätigkeiten überhaupt erstmals Geld verdient wird. Abitur, Hochschulstudium, zahlreiche Ergänzungsqualifikationen bringen angehende Korrepetitoren in einem Lebensalter mit, wo in den im Zitat erwähnten Berufen oftmals schon acht bis zehn Jahre lang ein dauerhaftes Einkommen bezogen wird - nach mittlerer Reife, drei Jahre Lehrzeit mit Ausbildungsvergütung und ohne Studium... .
Ich halte es für eine echte Begabung, wenn man so etwas kann. Und wer es kann, dem macht es ja vllt auch Spaß?
Wer Stress ertragen kann und ein abwechslungsreiches Tätigkeitsfeld ausfüllen möchte, kommt hier sicherlich voll auf seine Kosten - eine hervorragende Qualifikation, extreme Belastbarkeit und hochgradige Flexibilität vorausgesetzt. Engagements sind nicht nur an Musiktheatern und im Eventbereich (Festivals etc.) verfügbar, sondern auch an musikalischen Ausbildungsstätten (z.B. als Lehrkraft für besondere Aufgaben an Musikhochschulen), bei Großprojekten im Kirchenmusikbereich (Messen und Oratorien) und bei entsprechender Spezialisierung auch in der sog. Freien Szene (Kleinkunst/Musikkabarett/Chanson). Festzuhalten bleibt: Ein "Scheißjob" ist dieses spannende Aufgabengebiet für die Zehnkämpfer unter den professionellen Musikern auf keinen Fall - und ich hoffe abschließend, als mit einschlägigen Berufserfahrungen in diesem Metier beschenkter Praktiker solche unschönen Äußerungen künftig nicht mehr allzu oft vernehmen zu müssen.
 
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Im Basler Stadttheater gab es vor Jahren einen etwas eigenartigen amerikanischen Korrepetitor, er war so dick wie er lang war- ein Unikum alle kannten ihn. Dieser Pipo wie er genannt wurde, liebte seine Arbeit über alles. Karl Heinz Spoerli war fasziniert von ihm sowie die grossen Sänger und Sängerinnen aus der ganzen Welt die in Basel gastierten, sie wollten ihn auch privat anstellen. Da war nichts zu machen, nur im äussersten Fall bei einem Ausfall eines Pianisten sprang Pipo ein, so hat er unter anderem Grace Bumbery, Maria Callas begleitet. Bei diesem Pianisten brauchte es keine grosse Proben mehr, dies lag ihm durch seine Arbeit alls Korrepetitor im Blut. Leider soll Pipo weil er etwas unvorsichtig war in Berlin ermordet worden sein. Auch kannte ich eine Pianistin, sie war Korrepetitorin im Theater in Schwerin, während des Krieges musste sie in die Schweiz flüchten, dort wurde sie schnell eine hochbegehrte Begleiterin auch von Menuhin, Casals , Schwarzkopf und vielen mehr.
Das schönste Erlebniss mit ihr war in Deutschland, sie war gegen 80 Jahre alt. An einem Konzert fiel der Pianist der Beethovens Klavierkonzert Nr.5 spielen sollte aus. Dies wurde dem Puplikum mitgeteilt, sie stand auf und rief: "ich werde es spielen"
Ein riesen Applaus, sie spielte dieses Konzert ohne Probe, dies wurde ein riesen Erfolg. Das Unglaubliche sie hatte es 20 Jahre nicht mehr gespielt, sie war der Meinung diese Können hat auch mit der Erfahrung der Korrepetition zu tun.
Wer war der grösste Korrepetitor, sicher Gerald Moore. Auch Wager und Haydn u.a. haben sich mit Korrepetition beschäftig.
Das diese Arbeit für die man geboren werden muss, ein Harter Job ist der stallharte Nerven brauch ist klar.

Cordialement
Destenay
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
lesenswert ist seine Autobiographie "bin ich zu laut?" -- allerdings war Moore überwiegend Liedbegleiter, weniger Korrepetitor in einem Opernhaus
ich habe eine Schallplatte mit Moore und Flagstad, Wesendonck-Lieder - wunderschön!!!
dieselben Lieder hat er auch mit der Schwarzkopf eingespielt (erstaunlich, dass die Schwarzkopf die gesungen hat)
 
Hallo Rolf, ich mag deine Ausführungen immer noch...vielleicht hilft es, Hasenbeins Gift zu neutralisieren bzw. es weniger weit spritzen zu lassen....
 

@Rheinkultur: Ach ja?

Daß der Job abwechlungsreich, eine interessante Herausforderung und sehr anstrengend sein kann, steht außer Frage.

Ich bleibe jedoch dabei: Die Bezahlung steht meist in keinem Verhältnis zur Qualifikation und zum Stress, den man hat. Ergo ein Scheißjob.

Krankenschwester ist ja an sich - vom Berufsbild her - auch ein wichtiger und toller Beruf; durch die unterirdische Bezahlung und die miserablen Arbeitsbedingungen ist das jedoch de facto auch ein Scheißjob, den man niemandem empfehlen kann.

LG,
Hasenbein
 
Ich bleibe jedoch dabei: Die Bezahlung steht meist in keinem Verhältnis zur Qualifikation und zum Stress, den man hat. Ergo ein Scheißjob.
...tutest du schon wieder abwertenden Blödsinn über Korrepetition? ...offenbar liest du nicht mit...

wenigstens lässt du dich dazu herab, anzuerkennen, dass Korrepetitoren eine gehörige Qualifikation haben (das gibt nen kleinen Pluspunkt)
 
Ich werte Korrepetition inhaltlich nicht ab. Bitte richtig lesen.

Ich habe geschrieben, daß dafür, was man alles können muß und wie viel Stress man hat, die Bezahlung zu schlecht ist.

Und so einen Job, egal, wie toll das Berufsbild an sich ist, nenne ich einen Scheißjob.

LG,
Hasenbein
 
Ich werte Korrepetition inhaltlich nicht ab. Bitte richtig lesen.
aber gerne!! mit dem größten Vergnügen:
Korrepetitor ist kein Beruf, den man so anstrebt.

Korrepetitor wird man

a) wenn man z.B. Dirigieren studiert hat und dann bei einem Theater / Opernhaus anfängt - dann ist man meist erstmal der Horst für alles und muß den ganzen Tag wie verrückt korrepetieren etc., ab und zu darf man auch dirigieren (die sogenannte Ochsentour)

oder b) wenn sich herausgestellt hat, daß man als Dirigent oder Pianist keine richtigen Chancen hat, dann kann man noch hoffen, irgendwo als Korrepetitor unterzukommen, um wenigstens ein paar Kröten zu verdienen.

Korrepetitor ist ein schlecht bezahlter Scheißjob.

...offenbar kennst du dich in deinen eigenen "Meinungen" nicht aus...

also nochmal:
https://www.clavio.de/forum/profess.../15736-verdienst-korrepetitor.html#post248221
 
Ich bleibe jedoch dabei: Die Bezahlung steht meist in keinem Verhältnis zur Qualifikation und zum Stress, den man hat. Ergo ein Scheißjob.
Krankenschwester ist ja an sich - vom Berufsbild her - auch ein wichtiger und toller Beruf; durch die unterirdische Bezahlung und die miserablen Arbeitsbedingungen ist das jedoch de facto auch ein Scheißjob, den man niemandem empfehlen kann.
Denken wir dieses Wechselspiel zwischen der geforderten Hochqualifikation und Stressresistenz einerseits und der branchenüblichen Durchschnittshonorare zu Ende, könnte man unterstellen, dass die allermeisten Musiker einen "Scheißjob" ausüben, wenn sie nicht gerade Lang Lang heißen und Millionengagen einstreichen.

Trotzdem frage ich aber: Helfen solche wenig ermutigenden und reichlich unsachlichen Vokabeln irgendeinem weiter? Ich glaube nicht. Wenn man das Bild in die Öffentlichkeit trägt, dass die Ausübenden verschiedener Musikberufe frustrierte arme Irre sind, die zu Konditionen für ungelernte Hilfsarbeiter Weltklasseleistungen bringen müssen, wird dies keinen Arbeitgeber dazu bewegen, aus Mitleid bessere Gehälter zu zahlen. Auch hier macht der Ton die Musik - und mit solchen Misstönen zur Rache eines entrechteten und versklavten Berufsstandes blasen, das ist leider keine Erfolg versprechende Strategie. Zu Klassenkampf und sozialer Revolution sollte man eine möglichst groß dimensionierte Bevölkerungsmasse mobilisieren können - aber so viele Korrepetitoren gibt es leider nicht...,:D:D:D:D

meint Rheinkultur
 
Wenn man das Bild in die Öffentlichkeit trägt, dass die Ausübenden verschiedener Musikberufe frustrierte arme Irre sind, die zu Konditionen für ungelernte Hilfsarbeiter Weltklasseleistungen bringen müssen, wird dies keinen Arbeitgeber dazu bewegen, aus Mitleid bessere Gehälter zu zahlen.

Ach so, und aus diesen psychologischen Gründen heraus sollte man die Wahrheit, daß Musiker oft schlecht bezahlt sind, lieber nicht ansprechen? Und schon gar nicht anprangern?

Wie sieht es z.B. bei Schauspielern aus? Sollten die auch lieber die Klappe halten, statt ihre miserablen Gagen zu beklagen?

Es ist ja auch Quatsch, gleich von "entrechteten" und "versklavten" Musikern oder "frustrierten armen Irren" zu reden - hier bringst Du genau die Unsachlichkeit rein, die Du mir vorwirfst! Es geht NUR darum, daß in vielen Berufen Leistung und Bezahlung nicht in einem vernünftigen Verhältnis stehen, und das sollte man ins Bewußtsein der Öffentlichkeit bringen, egal ob es sich um "unverzichtbare" Berufe (wie z.B. Pflegeberufe) handelt oder um "nicht so wichtige" (wie Klavierlehrer oder Korrepetitoren).

Typische FDP-Slogans wie "Leistung muß sich wieder lohnen" etc. sind Riesenlügen - hierzulande verdient eben NICHT derjenige, der am meisten leistet, am meisten Geld, sondern derjenige, der seine Verdienstmöglichkeiten trickreich aussucht bzw. der am besten schlau und wichtig tun kann bzw. am besten andere Leute für sich arbeiten läßt.

LG,
Hasenbein
 
Es ist ja auch Quatsch, gleich von "entrechteten" und "versklavten" Musikern oder "frustrierten armen Irren" zu reden - hier bringst Du genau die Unsachlichkeit rein, die Du mir vorwirfst! Es geht NUR darum, daß in vielen Berufen Leistung und Bezahlung nicht in einem vernünftigen Verhältnis stehen, und das sollte man ins Bewußtsein der Öffentlichkeit bringen, egal ob es sich um "unverzichtbare" Berufe (wie z.B. Pflegeberufe) handelt oder um "nicht so wichtige" (wie Klavierlehrer oder Korrepetitoren).
...falls es sich noch nicht bis zu dir herumgesprochen haben sollte: ein Korrepetitor an einer Oper verdient sehr deutlich mehr als eine Krankenschwester oder eine Pflegekraft - tute also nicht bzgl. der Korrepetition arbeitskämpferisch herum...

...ansonstens. was hat dein Ausweichen in Polit-Blabla mit deiner Aussage zu tun, dass Korrepetition quasi nur so n Unterkommen für nicht gut genug spielende Pianisten seie??? das erklär mal...
 
Soll dass dann bedeuten, dass der Threadersteller als Korrepetitor eher mit einer schlechten Bezahlung rechnen kann oder eher mit dem Gehalt eines Korrepetitors an einer Oper? Im ersteren Fall würde ich den diesbezüglichen Hinweis von Hasenbein für gerechtfertigt halten, auch wenn man das sicher anders formulieren kann.

Liegt Hasenbein denn falsch mit der Annahme, dass Korrepetitoren diesen Job meistens ergriffen haben, weil ihnen andere Verdienstmöglichkeiten im Klavierspielenden Bereich entgegen ihrer Erwartung verschlossen blieben? Das würde mich jetzt mal interessieren, ob die Mehrheit der Korrepetitoren, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen, ihre Tätigkeit mehr oder weniger von Anfang an angestrebt haben.
 

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