Klavierunterricht für "Ältere" Fortgeschrittene

...Was Tomi schreibt (Modulation, harmonische Analyse,...), liest sich sehr verlockend, aber ein solcher Lehrer (für später mal) ist evtl. schwer zu finden? ....

ja natürlich, da könntest Du Recht haben. Ich spiele allerdings mit dem Gedanken wieder bei meinem letzten Lehrer anzufragen, einen Pianisten der hier in der Gegend wohnt und am Kons in Ffm unterrichtet. Da weiß ich, was mich erwartet und dass es gut sein wird! Bin nur nicht ganz 100%ig sicher, ob er noch Schüler nimmt.
Außerdem haben viele Pianisten/Klavierlehrer mittlerweile sehr informative Websites, die eine Menge "erahnen" lassen. Insofern ist die Wahl heute etwas einfacher als noch vor 20 Jahren. (hoffe ich jedenfalls)


Cheers,
Wolf
 
Hallo,

auch ich gehöre zu den Wiedereinsteigern. Als Kind hatte ich etwa 6 Jahre Unterricht, bis in der Jugendzeit die Lust am Spiel und am täglichen Üben nachliess. Damals hatte ich gerade meine erste Beethovensonate gespielt.

In den etwa 13 Jahren Pause habe ich mich immer mal wieder phasenweise vor die Tasten gesetzt, mal geklimpert, mal ein neues Stück eingeübt, aber nur sporadisch. Während einer der etwas längeren Wieder-mal-übe-Phasen muss ich wohl auch erwähnt haben, dass es bestimmt nicht verkehrt sei mal wieder Unterricht zu nehmen, jedenfalls bekam ich zum Geburtstag einen Gutschein über 10 Klavierstunden geschenkt.
Meine Freundin hatte einen Klavierlehrer in der Nähe ausfindig gemacht, der die Geschenkidee lustig fand und spontan zusagte (wobei er selbst stellvertretender Direktor einer Musikschule ist und schon einen vollen Kalender mit Privatschülern hat).
Die erste Stunde bestand aus einem viel zu nervösen Vorspiel eines Chopinwalzers (seit Jahren hört mal wieder jemand zu, der Ahnung hat - oje!) und dem lockeren Besprechen von Spielweise, meinen Vorstellungen vom Unterricht und welches Stück man in Angriff nehmen sollte.

Heute bin ich 32 Jahre alt, habe seit ca. 3 Jahren wieder Unterricht und bereue es, nicht früher wieder damit angefangen zu haben. Aber vielleicht brauchte ich auch die Pause um zu erkennen wie wertvoll der Unterricht ist und wieviel Spaß es machen kann.
Mein Lehrer ist zehn Jahre älter als ich, und der Unterricht ist neben dem Klavier immer ein freundschaftliches Treffen. In der Auswahl der Stücke hat er ein sehr gutes Händchen, ich habe mich bisher auf seine Einschätzung verlassen und war jedesmal begeistert. Z.B. die Rhapsody in Blue, die wir dann gemeinsam auf zwei Flügeln beim Schülervorspiel vortrugen, war der Hammer. Momentan arbeite ich an der g-Moll-Ballade, was mich an die Grenzen meines Könnens bringt und ich ohne Anleitung sicher nicht hinbekäme. Oder irgendwie einüben würde, es aber nicht zum "Klingen" brächte.

In den letzten Jahren habe ich deutliche Fortschritte gemacht, ich kenne meine Stärken (Technik, Fingerfertigkeit) und Schwächen (Ausdruck) und weiß dass es auch auf fortgeschrittenem Niveau noch genug zu lernen gibt.

Da ich mit Beruf und Sport nicht so viel Zeit für das Üben habe wie ich mir wünschte habe ich alle zwei Wochen eine Unterrichtsstunde, was sich in der Praxis als gutes Intervall erwiesen hat.

Ich kann nur jedem empfehlen, zum Unterricht zurückzukehren. Probiert es aus - die professionelle Einschätzung eures Klavierspiels fällt garantiert anders aus als die eigene und öffnet euch die Augen.
 

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