Hat mein Schwan die Vogelgrippe?

Tosca

Tosca

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23. März 2006
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Also, ihr kennt ja meinen "Schwan", gell. Anstatt als "Neuer" noch ganz brav zu sein, wird der doch glatt nach vier Monaten schon zickig. Er mag kein "Staccato".

Ernsthaft, ich mache mir Sorgen um ihn.
Das erste Mal gemerkt habe ich es vor ein paar Tagen beim "Türkischen Marsch" an der Stelle, wo man mit Rechts die Oktaven spielt: a-h-cis - a-h-cis - usw. Die habe ich ohne Pedal staccato reingehauen und dachte geschockt: "Huch, was ist das denn? Staccato geht aber anders!"
Dann habe ich die einzelnen Tasten ausprobiert und festgestellt, dass plötzlich ziemlich viele Tasten betroffen sind und nach dem kurzen Anschlag einen Nachklang haben. Ein reines Staccato ist da nicht mehr möglich.

Das Flügelchen aus der Yamaha-Zucht kam im Oktober nagelneu und mit perfekten Tönen bei mir an. Ende Januar erfolgte dann die noch im Kaufpreis enthaltene Nachstimmung, die bis dahin auch hörbar notwendig geworden war. Nach jetzt drei Wochen könnte er meiner Meinung nach glatt schon wieder eine Stimmung gebrauchen, und jetzt dieser seltsame Effekt bei den Tasten.
Was soll ich davon halten?

Bevor ich den Händler frage, den ich ohnehin erst nach den Feiertagen wieder erreichen kann, interessiert mich eure unabhängige Expertenmeinung.

Besorgte Grüße
Tosca
 
Hallo Tosca,

brauchst Dir keine Sorgen zu machen.
Guck mal hinter das Notenpult. Dort liegen die schwarzen Dämpfer auf den
Saiten. Die obersten ca. 20 Töne haben aber keine Dämpfer mehr - deswegen
klingen die auch nach.
Gruß pianistin
 
Hallo Tosca,
Ich als Laienkünstler will auch meine Meinung zu deinem Problem sagen.
Über Yamaha habe ich hier auch schon einiges gesagt, und da hat man mich fast in der Luft zerrissen, Außenborder und so.
Das mit der kurzen Nachstimmzeit ist bei einem neuen Instrument nicht normal, wenns aber nichts kostet kann dir das ja egal sein.
Das andere Problem ist ein Dämferproblem die neu augerichtet und nachreguliert werden müssen, warum das kann ich dir aus der Ferne leider nicht sagen bei einem neuen Instument?

Gruß Chief
 
@Tosca: Ich würde mich bei einem so wertvollen Stück sofort mit dem Händler in Verbindung setzen und darüber hinaus versuchen, mit dem Hersteller Kontakt aufzunehmen und möglichst einen Außendienstler kommen zu lassen.

Ich tippe auch auf sowas was Chief meinte, evtl. nur ne kleine Sache und Dein Schwan hat nur ´ne Schraube locker. Schnell handeln, bevor sie ganz rausfliegt.
 
Mich würde Interessieren, ob Du in letzter Zeit mal die Luftfeuchtigkeit gemessen hast. Dann würde es auch zusammenpassen, dass die Stimmung daneben ist und das die Regulation nicht mehr passt.

P.S. Ich kann aus Technischer Sicht absolut nichts gegen Yamaha sagen. Sicherlich weiss ich das die Einen den Klang/ Spielart überhaupt nicht mögen, andere wiederum sogar sehr gerne.
Aber das ist Geschmackssache, und darüber lässt es sich doch IMMER gut Streiten! :-)
 
Sunny sprach von Luftfeuchtigkeit, und daran habe auch ich zuerst gedacht: Es könnte sein, daß die Achsen der Dämpferglieder schwergängig sind und diese darum nicht so schnell zurückfallen, wie es ein kurzes Staccato erfordert. Es könnte sein, daß die Tasten zu träge zurückfallen, die Dämpferglieder liegen auf ihnen auf und fallen dann ebenfalls zu träge zurück. Es könnte sein, daß die Dämpfung nicht auf "Halbgang" eingestellt ist, was Tosca aber erst beim Staccato des Türkischen Marsches festgestellt hat, weil sie den erst seit kurzem spielt, der Fehler also bisher nur nicht aufgefallen ist.
Was NICHT sein kann: daß es daran läge, daß der höchste Diskant keine Dämpfer mehr hat, denn bis zu den Tönen der Oktaven im Türkischen Marsch, also bis zum cis3 sollte wohl jeder Flügel noch Dämpfer haben. Extrem unwahrscheinlich ist auch, daß die Dämpferfilze nach so kurzer Zeit schon verschlissen sind, wenn sie vorher in Ordnung waren.
Das kann man aber alles nicht aus der Ferne beurteilen, so daß man wirklich nur raten kann, einen fähigen Techniker zu holen, der sich den Flügel anschaut.

Daß die Stimmung keine drei Wochen hält, kann wiederum an sehr vielen Dingen liegen:
1. Es genügt ein plötzlicher Klimawechsel von hoher zu niedriger Luftfeuchtigkeit oder umgekehrt, um den Resonanzboden sich hörbar bewegen zu lassen, dagegen kann man nicht das Mindeste tun. (Albtraum des Konzertstimmers: Er stimmt vormittags fürs abendliche Konzert, und mittags zieht ein Gewitter auf... Wenn er Pech hat, reichen die paar Stunden zwischen letzter Wirbeldrehung und Konzertbeginn, um die Stimmung zu versauen.)
2. Es liegt an der Technik des Stimmers (aber den nun nicht gleich als ersten beschuldigen, wenn man's nicht sicher weiß).
3. Tosca spielt dermaßen viel, daß man nicht erwarten kann, daß die Stimmung drei Wochen hält, wenn man hohe Ansprüche an Chorreinheit stellt.

Zudem weiß aus der Ferne niemand zu beurteilen, was objektiv ein Mangel ist und was nur subjektiv als solcher empfunden wird. Mich bat mal jemand darum, sein Yamaha-Klavier auszuprobieren, das er neu gekauft hatte, weil er in Panik war, daß das Instrument nicht in Ordnung sei, die Baßtöne hätten so komische Nebengeräusche. Die Nebengeräusche entpuppten sich als vielleicht etwas zu sehr hervorstechende Obertöne, aber mich haben sie nicht die Bohne gestört. Ein Mangel war das jedenfalls nicht, allenfalls ein Klangcharakteristikum.
Ich kann nicht behaupten, Yamaha zu lieben, ich kann aber auch nicht behaupten, daß es schlechte Instrumente seien. Gemessen am Preis-Leistungs-Verhältnis sind sie sogar ausgesprochen gut. Wer mit diesem Kompromiß zwischen "bezahlbar" und "berauschend gut" nicht leben mag, muß eben tiefer in die Tasche greifen, um zum Schluß zu lernen, daß auch ein Steinway regelmäßiger und kostenintensiver Wartung bedarf, wenn er immer wie ein Steinway klingen soll.
 
Hallo liebe Fachleute,

genau das war es, was ich mir von meiner Frage versprochen hatte, nämlich ein bisschen was über die Technik zu erfahren, damit das alles nicht mehr ganz so neu für mich ist, wenn der Händler (Meister und Chef des Ladens, der es auch selbst gestimmt hat) mir etwas darüber erzählt. So habe ich dann wenigstens schon mal eine Vorstellung von der Sache.

Ich vermute, dass es tatsächlich an der Luftfeuchtigkeit liegen kann. Die ist in meiner Wohnung im Winter leider grundsätzlich zu niedrig und liegt (der ungenauen Wetterstation vom Aldi zufolge) zwischen 30 und 40 %. Die Fußbodenheizung macht die Sache nicht besser. Ich trockne sogar schon Wäsche dort, bringt aber auch nicht viel... Der Klavierverkäufer meinte dazu, dass ich zwar auf lange Sicht etwas machen müsste (Luftbefeuchter), das aber nicht übers Knie zu brechen bräuchte, denn so schnell würde bei einem nagelneuen Flügel noch nichts passieren.

Dieser Effekt, dass der Ton bei einem ganz kurzen Anschlag nicht sofort verschwindet, sondern noch kurz weiterklingt, ist bei vielen, aber nicht allen Tasten vorhanden, und zwar von unten bis oben über die gesamte Klaviatur hinweg. Besonders aufgefallen ist es mir z. B. beim normalen "b". Am Anfang war das wirklich noch nicht, das muss sich erst in letzter Zeit eingestellt haben. Vor der Stimmung Ende Januar habe ich davon noch nichts bemerkt.

Zeisig, das wäre schön, wenn ich dermaßen viel spielen könnte... :(
Richtig verstimmt ist der Flügel nach drei Wochen natürlich noch nicht. Da ich zusätzlich ein Clavinova habe, an dem ich "umweltfreundlich" übe, habe ich jedoch dessen 100%igen Klang im Ohr und nehme daher bei meinem akustischen Instrument jetzt schon Abweichungen wahr, die mir früher nie aufgefallen wären.
Mit dem Klang bin ich soweit zufrieden. Grundsätzlich empfinde ich Yamaha vor allem im Diskant als zu hart bzw. "knallig". Aber, mit Verlaub, das Geld für einen Steinway kann ich nicht hinlegen, und er stünde auch nicht im Verhältnis zu meinem pianistischen Können. Einen Stutzflügel in Weiß für den normalen Geldbeutel gab es letztlich nur von Kawai und Yamaha. Der Kawai war noch erheblich günstiger, aber ich fand ihn beim Spielen komplett indiskutabel.

Dem "Schwanenvater" habe ich heute eine Mail geschickt, das Rheinland ist aber erst ab morgen wieder geschäftsfähig... Bin mal gespannt, was er antwortet. Selbstverständlich werde ich Bericht erstatten.

Danke für die ausführlichen und qualifizierten Antworten.

Viele Grüße
Tosca
 
@pianomobile: Sowas liegt aber dann nicht an Yamaha, sondern an dem Händler und vorallem an den Kunden mit der Geiz ist Geil Mentalität.
Aber das ist ein gaaanz anderes Thema! :-)

@Tosca: 30 - 40% sind ja "leider" inzwischen normal im Winter. Denke aber das zum Zeitpunkt der Stimmung ungefähr die gleiche % LF war. Dachte vielleicht gab es zwischendurch eine grössere Temparatur/ Luftfeuchtigkeits schwankung.

Bin aber auf jeden Fall schon mal auf die Lösung des Problems gespannt.
 
Da käme dann aber nur der Balkon oder der Hausflur in Frage...
 

Heissa JUCHEI;
Klavier auf Fussbodendenheizung, da freut sich jeder Klavierstimmer und speziell bei Außenbordmotoren. Kann er mindestens zweimal im Jahr kommen.

Chief
 
So, nachdem mir nun auch noch untergeschoben wird, ich hätte versucht Tosca von ihrem Schwan abzubringen: kannst du nicht mal eine Aufnahme machen? Ich glaube hier wird viel um den heissen Brei rumgeraten...
Ich hab ja eher Tinka im Verdacht.
Zu geringe Luftfeuchte stellt zwar alles mögliche an, aber einem neuen Instrument sollte das so schnell doch nicht schaden (40% ist zwar ein bisschen wenig, aber noch nicht Alarmstufe Rot) ... und ein Flügel sollte doch mit FB-Heizung besser klar kommen als ein
aufrechtes, in dem sich die Wärme stauen kann.
Katzeklo????
 

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