Urheberrechte, Mir platzt langsam der Kragen

Ja also in meinem kleinen Universum (dem Tomiversum, wie ich immer sage :-) ) halte ich es so dass ich früher immer mit Kopien gearbeitet habe, irgendwann ist mir dann die Zettelwirtschaft aber so auf den Geist gegangen dass ich seit einigen Jahren nur noch Noten kaufe und zwar auch keine Einzelausgaben sondern meist Sammelbände. So nach dem Motto: Alle Beethoven Sonaten Band I-III etc. Führte dazu dass ich nun viele Kilo Noten zuhause habe die ich mein Leben lang nie derspielen werde. Ich stöber zwar im Internet nach Noten -- aber nur um Ideen zu kriegen ob die Stücke für mich spielbar sind oder nicht. Wenn ich mich dann entscheide das Stück zu spielen dann kaufe ich mir den Sammelband.

Meinem Sohn im Konservatorium werden aber tlw. auch immer Kopien der Noten mitgegeben tlw. mit dem Aufdruck "Kopieren verboten" -- was uns schon oft sehr belustigt hat. Beim nächsten Mal werd ich die dortige Klavierlehrerin mal fragen ob sie uns einfach das Original nennen kann das wir dann kaufen sollen. Man muss da offenbar selber aktiv werden.

Trotzdem sonnigen Tag an alle + Ciao // Tom
 
(...)die aktuellen Beiträge zeigen mir, es gibt noch genug Leute, die es einfach nicht kapieren (...)

Ja, ganz genau. Und daran wirst du nichts ändern, noch sonst irgendwer. Und schon gar nicht mit schnoddrigen Kommentaren.
Diese Diskussion wird langsam breitgetreten und führt zu keinem Ergebnis mehr. Ich enthalte mich weiterer Beiträge.
 
@ Latour, ich kann dich gut verstehen.

Der Ton macht die Musik, aber du wirst doch nicht das Handtuch schmeissen, du bist doch auch eine Kämpfernatur.

Hokus Pokus.... verschwindibus

Gruß Chief
 
Da bin ich wieder. Und natürlich habe ich mir Gedanken gemacht - aber: ich bleib bei meiner Meinung! Diese Vergleiche hinken nämlich alle.
Das geistiges Werk akzeptiert ist, stellt hier keiner in Frage. Nur haben sich die Zeiten und Bedingungen längst geändert. Ein Festhalten an alten Strukturen ist nicht immer der Königsweg. Gerade übers Internet erfahren wir doch alle, dass zunehmend OS genutzt wird und Musiker wie Filmemacher, wenn auch zögerlich, diesen Weg mitgehen. Das ist die eine Geschichte.
Die andere Sache ist, wie ich und auch andere hier finden, einem Lied, welches unbestritten gefällig ist, einen Freiraum zu geben. Der Zahlzwang macht das nicht attraktiver - aber: wir haben Spass. Und hier kommt wieder mein Argument: die Nutzung durch uns nichtkommerzielle Pianisten wird den Urheber nicht verhungern lassen. Wer ein Lied mag, der kauft sich sowieso ein Original (ich jedenfalls tue das). Wenn meiner Nachbarin meine Klavierversion eines Liedes gefällt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie sich das Original besorgt > dem Urheber einen Gruss! Am Ende freuen sich alle und die Moralkeule darf getrost im Keller bleiben. Oder? :p
 
kann Steffen nur beipflichten. Der Gewinn den man durch freien Zugang durch Noten bekommt ist viel größer, als der sehr geringe Verlust, sofern es denn überhaupt Verlust gibt, für den Urheber.
 
War vielleicht nicht korrekt formuliert gebe ich zu.
Niemand darf das Recht so gestalten wie er es gerade gerne hätte. Wir leben ja schließlich in einem Rechtsstaat und in anderen Gebieten hätte das mit Sicherheit noch wesentlich verheerende Folgen.
Ich finde nur das Gesetz, das es verbietet, sollte abgeändert werden. Da ich kein Jurist bin (obwohl ich mal einer werden wollte), kenne ich die diesbezüglichen Paragraphen und kann daher auch keine konkreten Verbesserungsvorschläge machen. Ich kann nur sagen, dass das Gesetz, welches ich zugegebenermaßen schonmal gebrochen habe (ist natürlich nicht rechtens), so nicht optimal ist, da ich und wahrscheinlich auch viele Andere diese Verbrechen zum Klavier gebracht oder am Klavier gehalten hat und dabei den Urheber nicht verhungern lassen hat. Natürlich habe ich nicht über dessen Verdienst zu urteilen, aber unterm Strich wurd doch etwas gewonnen für alle. Wenn das so ist, muss das Gesetz so abgeändert werden, dass dieses Vorgehen legalisiert wird. Soviel zum Theoretischen.

In der Praxis ist es wahrscheinlich schwierig ein Gesetz zu formulieren, welches das "hin und wieder klauen" erlaubt.
Sollte man es obwohl es nicht rechtens ist, es dann "hin und wieder" dürfen, da ein solcher Gesetzesvorschlag nicht ausformuliert werden kann?

(oder will ich mir bloß n gutes Gewissen machen?...)


Jedefalls wollte ich die Rechtslage kritisieren und nicht das Brechen von Gesetzen legitimieren oder legalisieren.
War wie gesagt von mir nicht adäquat formuliert
 
Bin durch Zufall auf die Seite des jungen Cellisten und Komponisten Wolfgang Zamastil geraten. Als Nicht-Pianist ist ihm zwar dieses Forum unbekannt, er hat aber auf seiner Homepage etwas übers "Kopieren" und dessen Folgen geschrieben, was denke ich mal auch "uns" interessiert:

Noch ein Wort zum Kopieren meiner Stücke

Eine weniger erfreuliche Nachricht ist, dass ich sehe, wieviel von mir gespielt wird, trotzdem aber kaum meine Ausgaben verkaufe. Das liegt daran, dass sich die meisten die Noten kopieren. Deshalb habeich beschlossen, bis auf weiteres keine Musik mehr für Kinder zu schreiben. Die viele Zeit, die ich auf die Arbeit an diesen Ausgaben verwende, muss ich anders nutzen und sie den Dingen widmen, die mir tatsächlich Geld bringen. Ich freue mich immer darüber, wenn die Lehrer mir erzählen, wie toll sie meine Stückchen finden, aber davon kann ich mir leider meine Miete nicht bezahlen.
Ich bitte Euch Lehrer, die sich ja immer neue Literatur wünschen, einmal darüber nachzudenken. Denn so, wie es im Moment läuft, glaube ich kaum, dass junge Komponisten bereit sind, Ihre Zeit der Kreation neuer, attraktiver Liteatur zu widmen.
Wer kopiert, verbaut sich also selbst die Aussicht auf weiteres Material.
In diesem Sinne...
Frohes Schaffen,

Wolfgang
 
Ich finde es toll, dass hier sowas ins Forum gestellt wird.
Super.
Ich habe fast nur gekaufte Klaviernoten.
Allerdings kann ich es nachvollziehen, wenn ein Lehrer einem Anfänger Stücke kopiert, da jeder sein eigenes Tempo hat (was die Steigerung des Schwierigkeitsgrades betrifft) und nicht alle Stücke aus einem Heft/Band schön sind bzw. oft sehr ähnlich, und nicht so abwechslungsreich. Natürlich gibt es Ausnahmen.
Aber selbst wenn man es vielleicht nachvollziehen kann, ist es natürlich nicht richtig.
Ob sich dieses Problem überhaupt lösen lässt?

Stilblüte
 
... aber unterm Strich wurd doch etwas gewonnen für alle. Wenn das so ist, muss das Gesetz so abgeändert werden, dass dieses Vorgehen legalisiert wird. ...ein Gesetz zu formulieren, welches das "hin und wieder klauen" erlaubt...

Wenn es so wäre, dass alle so handeln, dass es der Allgemeinheit nützt, dann hätten wir den Kommunismus, und dann müsstest auch Du für umsonst arbeiten. Könntest Dir dann auch alle Noten, die es gibt, nach Deinem Bedarf kostenlos holen...

(oder will ich mir bloß n gutes Gewissen machen?...)

Das wird es gewesen sein! ;)

Klavirus
 
Andere Frage:
Bin ich strafbar, wenn ich auf meiner Homepage Aufnahmen bzw. Videos von meinen Vorspielabenden veröffentliche? Gibt´s da nicht für Unterrichtsaktivitäten eigene Richtlinien?
Wie wird das Ganze eigentlich bei Youtube gehandhabt bzw. umgangen?
 

Wenn es so wäre, dass alle so handeln, dass es der Allgemeinheit nützt, dann hätten wir den Kommunismus, und dann müsstest auch Du für umsonst arbeiten. Könntest Dir dann auch alle Noten, die es gibt, nach Deinem Bedarf kostenlos holen...

Ach, im Kommunismus ist alles kostenlos? Das ist jetzt aber eine etwas überraschende Feststellung ;)

Aber es wundert mich auch, daß manche meinen, Komponisten, Berufsmusiker etc. sollten für ihre Arbeit praktisch nichts bekommen. Oder hab ich da was falsch verstanden?
 
Andere Frage:
Bin ich strafbar, wenn ich auf meiner Homepage Aufnahmen bzw. Videos von meinen Vorspielabenden veröffentliche? Gibt´s da nicht für Unterrichtsaktivitäten eigene Richtlinien?
Wie wird das Ganze eigentlich bei Youtube gehandhabt bzw. umgangen?

keine Ahnung, wie das bei Youtube gehandhabt wird. Aber was Aufnahmen auf der eigenen Homepage betrifft: Die müssten eigentlich bei der GEMA angemeldet werden, soviel ich weiß. Ganz sicher bin ich mir allerdings nicht...
 
Improvisator - Teil 1

Was passiert denn, wenn ich ein Stück nach Gehör improvisiere, also fremdes Gedankengut verwende und womöglich wiedererkennbar - rein spekulativ - auf einem Fest spontan zum mitsingen vorspiele, weil es gerade so viel Spass macht? Die Hits von Udo Jürgens waren übrigens schon immer für so etwas geeignet. (Ich hab das natürlich nie praktiziert)
Irgendwer hat doch hier in einem Beitrag sogar erwähnt, das es okay sei, wenn man ein Musikstück "neu komponiert", also ggf. die Tonart modifiziert, was beim Improvisieren ja fix getan ist...:floet:
 
Dann wäre ein Barpianist von den GEMA-Gebühren befreit, und das ist nicht der Fall. Allerdings wird bei einer spontanen Einlage bei einer privaten Geburtstagsparty wohl niemand eine Liste abgeben...
 
GEMA ja oder nein: Das hängt nicht davon ab, ob ein Werk notengetreu nachgespielt wird (wie eben üblicherweise klassische Musik) oder in freier Improvisation dargeboten wird (wie z.B. Jazzstandards). Auch in letzterem Falle ist "grundsätzlich" GEMA fällig.
Aber: Wenn der Komponist schon 70 Jahre lang tot ist, werden seine Sachen gemeinfrei. In diesem Sinne eine gute Nachricht für Barpianisten: George Gershwin starb 1937, also vor genau 70 Jahren...
 
Andererseits bezahle ja nicht ich die Gebühren, sondern der Veranstalter...;)
 
Schön, dass diese Diskussion wieder über Bekehrungsversuche und moralische Standpredigten hinauswächst.

Ich finde es sehr erschreckend, dass mit den Leistungen anderer auf kultureller Ebene, die ja ausschließlich im privaten Bereich stattfinden und der Erquickung aller dienen, auf solch schamlose Weise Geschäfte gemacht werden.
Wird z.B. an einer Musikschule ein Vorspielabend veranstaltet, (der Eintritt ist bei solchen Zusammenkünften ja normalerweise frei) und werden etwa Stücke von Yann Tiersen wiedergegeben, so muss ein Betrag an die GEMA entrichtet werden. Nehmen wir mal an, der Vorspielraum ist nicht größer als 100 Quadratmeter. So verlangt die GEMA etwa für die Darbietung von Klein-Lieschen, die sich für "La Dispute" entschieden hat, und Paulchen, dem "le Mouline" besser gefallen hat, die unverschämte Summe von 20,30 Euro. Lieschen hat zum ersten Mal ihren Freunden vorgespielt und verspielte sich aus der Aufregung heraus. Deswegen hat ihr Musiklehrer nach ihrer Darbietung ein Päuschen eingelegt und zur Entspannung aller eine CD eingelegt. Auch Paul hörte sich recht stümperhaft an. Sie machten es ja auch zum ersten Mal.
Dem Publikum gefiel es aber trotzdem.
Peter Flügel hat nun eine Anzeige am Hals, der Anwalt schildert ihm, dass er das Konzert hätte anmelden müssen, und auch die unberechtigte Wiedergabe eines Tonträgers sei ein klarer Rechtsverstoß. Der Anwalt fordert nun eine Abmahngebühr in horrender Höhe von ihm. Peter hat aber nicht genug Geld, um sich freizukaufen. Schließlich rückt der Gerichtsvollzieher nach verlorenem Prozess an und nimmt auch Peters Sachen, wie etwa den Flügel, gleich mit. Peter ist nun mittellos und hat seine Stellung verloren. Paul und Lieschen spielen heute nicht mehr Klavier, da Peter den Kontakt damals einfach abbrach. Er ist damals in andere Stadt gezogen, da er sich das Wohnen in München nun nicht mehr leisten konnte.
Paul und Lieschen sitzen heute allabendlich vor dem Fernseher, Paul bereits schon seit dem frühen Nachmittag. Auf die Frage, was sie denn mal werden wollen, antworten beide nur mit einem ratlosen Schulterzucken, sie wenden sich schließlich wieder dem Flimmerkasten zu.

Tolle Welt, alles ist durch Gesetze geregelt, niemand muss sich mehr unbequeme Gedanken machen. Denn das Bewusstsein für Moral und Freiheit hat uns der Staat ja Gott sei Dank abgenommen.
 
Solche Hypothesen bringen wenig, da sie a) praktisch nicht vorkommen und b) auch anders herum anhand eines bettelarmen Komponisten, der keine Miete mehr zahlen kann, aufgestellt werden können.
Wir sollten uns hier auf das beschränken, um was es geht: Um den Notentausch und entspr. Anfragen hier in diesem Forum. Dabei ist es seitens des Betreibers besser, generell zu vorsichtig zu sein als einmal zu unvorsichtig.
 

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