Renitenter kleiner Finger!

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Juggle4Evr

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Hallihallo!

Ich mache öfter diese 5-Finger-Legato-Übungen aus dem "Fingerkraft"-Buch und musste leider feststellen, dass sich die beiden kleinen Finger immer selbstständig machen - abspreizen, nach oben abheben und so - wenn die anderen Finger spielen.

Gibts da besondere Übungen/Tricks, um das schneller abzustellen oder ist das einfach was, was sich mit der Zeit gibt?
Festkleben geht ja irgendwie schlecht :D
 
Ich mache öfter diese 5-Finger-Legato-Übungen aus dem "Fingerkraft"-Buch und musste leider feststellen, dass sich die beiden kleinen Finger immer selbstständig machen - abspreizen, nach oben abheben und so - wenn die anderen Finger spielen.

Gibts da besondere Übungen/Tricks, um das schneller abzustellen oder ist das einfach was, was sich mit der Zeit gibt?
Festkleben geht ja irgendwie schlecht :D

Hallo Juggle,

ich kenne das Fingerkraft-Buch und seine Übungen zwar nicht, aber ich nehme mal an, dass die Übungen, die du beschreibst genau dafür gedacht sind, den kleinen Finger zu stärken. Der kleine Finger hat bei den alltäglichen Betätigungen der Hand eine relativ nachgeordnete Rolle, dementsprechend schlecht entwickelt ist seine Muskulatur. Wenn die Übungen dir zeigen, dass der kleine Finger Defizite hat, mach sie regelmäßig weiter - er wird sich dann wahrscheinlich kräftigen und dich beim Klavierspielen unterstützen!

LG und viel Erfolg!

Debbie digitalis
 
Das Problem mit dem abgespreizten kleinen Finger habe ich auch manchmal, aber seid ihr sicher das das wirklich ein Zeichen für mangelnde Fingerkraft oder nicht eher für eine zu angespannte Hand ist?
 
zum kleinen Finger kann man sich auch mal folgendes überlegen:

ist er nicht zusammen mit dem Muskelballen gegenüber des Daumenmuskels die Stütze der Hand nach außen? ist er nicht unersetzlich bei großen Akkorden, bei Oktaven?

eben: der ist eigentlich nicht schwächer als die anderen!

in aller Regel ist es motorische Ungeschicklichkeit, wenn dieser Finger zu leise spielt oder zu schwach erscheint.
 
Hallo Juggle4Evr,

das Problem habe ich auch immer mal wieder, mit dem kleinen Finger oder auch anderen. Beim Spielen ist ja so, dass die Finger oft eine bestimmte Position einnehmen sollen, damit die nächste Note gut angeschlagen werden kann. Abspreizen ist dann schlecht.

Ich helfe mir da so, dass ich die Bewegungen in absoluter Zeitlupe ausführe. So habe ich die Möglichkeit die Finger gleich (wieder) in die Haltung zu bringen, die ich für den nächsten Anschlag benötige. Nach vielleicht 5 bis 10 Versuchen, hat die Hand die Bewegung meist so verinnerlicht, dass das Spreizen nicht mehr so schnell auftritt. Natürlich muss diese Bewegung dann noch langsam auf Tempo gebracht werden.

Probier doch mal die Bewegung gaaaanz langsam auszuführen. Und sowie Du merkst, der kleine Finger will hoch, konzentrierst Du Dich darauf, das er unten bleibt oder führst ihn wieder runter und wirst ggf. noch langsamer. Das oft wiederholen. Also bei mir hat‘s funktioniert.

Viele Grüße
Nora
 
in aller Regel ist es motorische Ungeschicklichkeit, wenn dieser Finger zu leise spielt oder zu schwach erscheint.
um hier anzuknüpfen:
-- der kleine Finger kann die Tendenz entwickeln, abgespreizt zu werden, wenn die Hand nach außen (!) abfällt (d.h. schräg nach außen abwärts weist, also schief gehalten wird) - das ist dann eine Art Notmaßnahme des überlasteten kleinen Fingers! Folglich ist darauf zu achten, dass die Hand (einigermaßen gerade) richtig gehalten ist und dass das Handgelenk nicht verbogen wird
-- bei trainierten Händen, die freilich richtig gehalten werden, kann der kleine Finger sowohl einfach schlapp auf den Tasten abgelegt sein, als auch ganz von allein etwas abgespreizt sein: da liegt dann keine verspannte Hand vor.

wer Probleme mit dem kleinen Finger hat, sollte darauf achten, dass dieser die Taste nicht seitlich runterdrückt oder hält!
des weiteren kann man probieren, die Zugkraft und damit passive Widerstandsfähigkeit der einzelnen Finger zu testen (z.B. indem man nur mit der Fingerkuppe den Notenständer des Flügel heranzieht) und wird dabei feststellen, dass der kleine genausoviel "kann" wie der Zeigefinger; nicht anders ist es um die automatische Stützfähigkeit bestellt.
 
Hallo Juggle,
hast du mal geschaut, ob Deine Hand beim Drücken einer Taste die richtige Form hat? Es passiert leicht, daß das Handgewölbe sozusagen in sich zusammengefallen ist ( ich weiß nicht, wie ichs besser beschreiben soll). Dann kann auch die Hand nicht mehr ihre Stützreaktion ausführen.

Oder anders ausgedrückt: wenn Du Dir vorstellst, Du könntest einen imaginären Ball in der Hand halten, hast Du in etwa die richtige Form der Hand. Die Größe des Balls ist abhängig davon welche Intervalle man greifen will. Zur besseren Wahrnehmung der Handhaltung kann man auch mal versuchen, die Hand ganz sachte Finger für Finger auf den Tasten abzulegen und dann versucht, mit dem geringmöglichsten Krafteinsatz eine Tasten niederzudrücken. Im Grunde braucht man ja Muskelaktivität, um den Finger ohne Runterdrücken der Taste nur in Kontakt mit der Taste zu bringen. Wenn man es schafft, das Eigengewicht eines Fingers zum Runterdücken der Taste auszunutzen, kann man von lockerer Haltung sprechen. Das hört sich jetzt hoffentlich nicht zu experimentell an.

Die Erzeugung eines schönen Klanges ist wichtiger als das Verbessern der Fingermuskelkraft. Ich glaube, die Finger brauchen kein Krafttraining. Das Problem verspannter Finger habe ich auch gerade beim Greifen von Akkorden, aber wenn das Handgewölbe richtig geformt ist, ist es auf einmal sehr einfach.
 
Wenn man es schafft, das Eigengewicht eines Fingers zum Runterdücken der Taste auszunutzen, kann man von lockerer Haltung sprechen.
da sprichst Du eine wirklich elementare Angelegenheit an - aber bitte überleg dir noch einmal, ob das Eigengewicht eines Fingers (oder gar der Hand, wenn sie sanft abgelegt wird) überhaupt ausreicht, um eine oder mehrere Tasten tatsächlich nach unten zu bringen!!

bzgl. eines Fingers allein sind die Übungen ja bekannt, welche zeigen, dass die Taste den lockeren (entspannten, untätigen) Finger wieder nach oben bringt.

eine andere Angelegenheit ist es, das Gewicht sowohl von Finger(n), als auch Hand und partiell des Arms als Schwungmasse einzusetzen.

aber das führt uns weg von den Überlegungen zum 5. Finger! pppetc hat sehr richtig und pointiert daran erinnert, dass Fehlhaltungen wie Fehlgewohnheiten (ich habe das anfangs als Ungeschicklichkeit bezeichnet) ursächlich für mancherlei Verspannungen sind.

ich wiederhole noch mal: wer trainiert ist, wer seit etlichen Jahren technisch anspruchsvolle Sachen kann, der wird den 5. Finger nicht falsch aufsetzen - dort sind Automatismen wie unwillkürliches und zwischendurch entlastendes [sic!] ab"spreizen" (eher: weghalten, Schwung holen) wie einrollen ebenso völlig normal wie entspanntes ablegen (denn dort ist der 5. Finger längst an seine Stützfunktion (vgl. Neuhaus) gewöhnt) - - wo das nicht der Fall ist, da ist es hilfreich, sich das ablegen der Finger anzugewöhnen und (wie schon gesagt) auf eine natürliche Haltung von Hand und Arm zu achten: denn sonst kommt es zu der Renitenz, die pppetc erwähnt hat.
 

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