Eigenwilliger Schüler

Wenn du schreibst "ich hab davon keine Ahnung" interpretiere ich das als Bitte, dich in diesem Bereich aufzuklären. Rolf versteht das als eine Art dumme Anmache, er denkt, dass du dich gar nicht damit beschäftigen willst und hier nur rumstänkerst indem du wüste Unwahrheiten verbreitest. Da ist eben sein Horizont begrenzt und gehört erweitert (wobei er sich unwillig zeigt, im Gegensatz zu dir).
Willkommen Instrumentenfreak,
und gleich der versöhnliche Hinweis, dass Neronick im Verlauf der Diskussion darauf verzichtet hatte, Klassik für tot zu erklären etc - das hatte zwar ein wenig gedauert, ist aber doch erfreulich ;) Denn wenn derartiges permanent wiederholt wird, dann wird es ja nicht richtiger - aber das hat sich gelegt. Insofern sind vorerst die verschiedenen Horizonte eher nebensächlich ;)
Da Du diesen spektakulären Begriff verwendest: hast Du Erfahrungen mit den "heutigen Speichellecker-Lehrern" gemacht?
Gruß, Rolf
 
Guten Morgen :-)
ich will mit dem - zugegeben sehr extremen - Begriff natürlich nicht alle Lehrer über einen Kamm scheren, aber ich habe schon den einen oder anderen Gitarristen getroffen, der mir von seinem Lehrer haarsträubende Sachen erzählt hat. Es scheint demnach echt Lehrer zu geben, die jede Kleinigkeit immer nur loben (egal wie schrecklich es klingt) und niemals auch nur den Versuch unternehmen, dem Schüler zu sagen, dass er sich endlich mal anstrengen soll. Zum Glück bin ich solchen noch nicht selber begegnet.
 
hi IF, ich glaube, viele hier sind der Meinung, ich bin so ein Speichellecker-Lehrer, bzw Lehrerin.

Ich gebe zu, ich lobe sehr viel, bin oft begeistert von meinen Azubis und Azubinen und versuche wirklich, bei allem den Spaß und die Freude nicht aus den Augen zu verlieren. Bei mir heult niemand, im Gegenteil, wenn man zusammen gelacht hat fühlt sich das einfach gut an. Man kann auch vermitteln, dass es Spaß macht, sich zu quälen und über sich hinaus zu wachsen. Die einen machen das mit der Peitsche, andere eben mit Überzeugung. Ich gebe zu, manche Jugendliche sind Argumenten nicht immer zugänglich und die Peitsche (oder psychischer Druck besser gesagt) würde schneller wirken, aber das ist eben nicht mein Stil.

Mir ist es egal, wenn man diesen Stil als Speichellecker-Lehre bezeichnet. Ein keineswegs extremes Wort, sondern nur ein dummes Wort.
 
Speichelleckerlehrer? Was für ein Wort - dem zu folge ist wohl jede Lehrkraft welche nicht neurotisch oder despotisch ist gleich ein "Speichelleckerlehrer"?
Zwar halte ich es nicht für notwendig den Schülern beständig Rotz um die Backe zu schmieren eben so wenig wie sie bei jeden Fehler zusammen zu falten, jedoch bin ich der Ansicht daß es gegenüber dem Schüler ruhig Erwähnung finden sollte wenn er etwas gut hinbekommt. Rückmeldungen über seine Leistungen geben den Schüler selbst ein Eindruck seines Standes.
Wenn ich mitunter so manche Ostblocklehrerin erlebe wie die mitunter mit ihren Schülern umgehen, da frage ich mich ob die Schüler nicht einfach bloß in der Hinsicht dressiert werden daß sie zu funktionieren haben. Natürlich ist es auch wichtig Kritik anzubringen, wenn etwas nicht so ganz lief, nur versteht und verinnerlicht es meineserachtens nach ein Schüler besser wenn dies in einem freundlichem Tonfall ohne beleidigende Nebensätze erfolgt.

Viele Grüße

Styx
 
Na, ich glaube weder an eine Speichellecker Viola, noch an einen SM Rolf. ;)
also wenn das S für eine Streitaxt steht, um zu M wie Mussorgski (z.B. Baba Yaga) anzuspornen, dann ist das doch ganz ok
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Spaß beiseite: die Viola macht ihren Job ebenso prima wie kenntnisreich, und wie sie eine Lanze für alle die bricht, die nicht nach Aufnahmeprüfungen lechzen, und wie sie die motivieren kann, das findet man auch nicht überall!!
...und was mich betrifft: ich bin nunmal herzlos, roh, brutal, heidnisch usw
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[…]
@Rolf: das ist nur eine Vermutung (die auf Unkenntnis beruht), keine Behauptung - nur mal so als Hinweis am Rande.
Klassik ist aus deiner Sicht vielleicht tote Musik. Aber wenn du dich damit beschäftigst, erkennst du völlig neue Sichtweisen, die dir vorher einfach nie aufgefallen sind. Die moderne Popmusik ist durch Radio, Fernsehen, Internet jedem bekannt. Fast jeder Mensch kennt jedes Stück und hat es schon tausendmal gehört. Da fallen Bearbeitungen und Veränderungen viel extremer auf - zumal die benutzen Elemente solcher Musik extrem viel Freiraum für Interpretationen lassen. Um wieder auf die Kreativität zurück zu kommen: verschiedene Sichtweisen erweitern deinen Horizont. Du bekommst durch die Beschäftigung mit der Musik wahnsinnig viel Material auf das du zurückgreifen kannst um es für dich selbst (deine eigene Musik) zu verarbeiten. Wenn du schreibst "ich hab davon keine Ahnung" interpretiere ich das als Bitte, dich in diesem Bereich aufzuklären.
[…]
Vielen Dank fürs Lesen meines ersten Posts hier im Forum - und damit ein herzliches Hallo :-)
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Hallo instrumentenfreak, herzlich willkommen im Forum!

Du hast mich mit dem Verschreiber jetzt echt zum lachen gebracht und kannst gar nichts dafür. Die Hervorhebung(von mir) im Zitat zeigt das Entscheidende.

@Rolf: Hast Du das absichlich überlesen?

Grüße
Thomas
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So hab ich das nicht gemeint xD
Der Begriff ist auch wirklich doof *schäm*. Mir ist nur schon der eine oder andere Lehrer über Gerüchte aufgefallen, bei dem die Kiddies für jeden mist gelobt werden. Ich finde Lob auch wichtig und an den richtigen Stellen fördernd. Aber nicht, wenn man nach der vierten Woche gelernt hat, dass es Noten gibt und man 5 Striche zeichnen kann. In Maßen ist alles gut - besonders Bier (haha, ein Schenkelklopfer^^).

Was ich bisher so von Viola gelesen habe (ich stöbere hier im Forum seit ein paar Wochen rum) finde ich echt cool. Auch Rolf, der eine andere Liga unterrichtet. Hat ja alles seine Daseinsberechtigung und hat nix mit dem Lehrertyp zu tun, den ich meinte. Aber mal ne andere Frage - worum ging es bei diesen Thread noch gleich?
 

hi IF, ich glaube, viele hier sind der Meinung, ich bin so ein Speichellecker-Lehrer, bzw Lehrerin.

auch wenn das nicht an mich gerichtet ist, so glaube ich, dass Du dich da täuschst

Ich gebe zu, ich lobe sehr viel, bin oft begeistert von meinen Azubis und Azubinen und versuche wirklich, bei allem den Spaß und die Freude nicht aus den Augen zu verlieren. Bei mir heult niemand, im Gegenteil, wenn man zusammen gelacht hat fühlt sich das einfach gut an. Man kann auch vermitteln, dass es Spaß macht, sich zu quälen und über sich hinaus zu wachsen. Die einen machen das mit der Peitsche, andere eben mit Überzeugung. Ich gebe zu, manche Jugendliche sind Argumenten nicht immer zugänglich und die Peitsche (oder psychischer Druck besser gesagt) würde schneller wirken, aber das ist eben nicht mein Stil.


Liebe Viola,

ich möchte mich Rolf hier ausdrücklich anschließen!!!!! Das, was du hier schreibst, sind die Kennzeichen einer guten Lehrerin!!!

Natürlich haben unterschiedliche Lehrer unterschiedliche Toleranzschwellen und sollten nach ihnen handeln, so dass sie authentisch sind (was auch gut für die Schüler ist, die damit unterschiedliche Menschen und Verhaltensweisen kennen lernen)! Natürlich sind gute Lehrer immer auf der Suche und stehen sich und ihrem Unterricht selbstkritisch gegenüber.

Es gibt nicht die eine perfekte Art und Weise zu unterrichten, das macht das Unterrichten ja so faszinierend, aber auch ab und an schwierig. Es ist nicht wie bei der Behandlung gewisser Krankheiten mit Antibiotika - vorne Penicillin rein, Krankheit meistens erledigt (bitte keine Arzneimitteldiskussion anfangen, ich weiß, dass es nicht immer so ist und ja, ich finde Homöopathie auch gut! :D ).

Ich jedenfalls finde deine klare Sprache und deine erfrischenden Ansichten sehr interessant und finde keinesfalls, dass du eine Speichellecker-Lehrerin (was für ein Ausdruck :D) bist!!!

Was soll man da als Klavierlehrer machen? Das ist die reine Marktwirtschaft, man muss tun, was die Schüler wollen, damit man sein Geld verdienen kann.


Liebe JeanPaul,

dein Weg hört sich doch für den Moment gut an! Ihr habt euch verständigt, du hast ein Stück weit sein Vertrauen gewonnen und er ist nun mit Begeisterung bei der Sache.

Die Basis, ohne die es nicht geht, ist also gelegt!

Um auf Dauer mehr in deine musikalische Wunschrichtung zu gehen, könntest du nach einer gewissen Zeit vielleicht mehrgleisig fahren.

Ich habe z.B. einen 16jährigen Schüler, der im letzten Herbst auch eine Krise hatte und mal was anderes machen wollte. Da war er ganz glücklich, Stücke von Linking Park etc. nach Gehör zu spielen, wobei er sich auf YT Arrangements, die ihm gefallen haben, als Vorlage genommen hat.

Nach einiger Zeit habe ich dann mit ihm auch klassische Stücke im Unterricht besprochen, anhand derer er Strukturen, Formen, das Klanggeschehen etc. herausfinden sollte. Danach habe ich ihm eine Aufnahme auf YT empfohlen bzw. eine CD ausgeliehen. Rein zufällig :D habe ich Stücke ausgesucht, die Jugendlichen gefallen, super klingen und nicht schwer zu erlernen sind. Das eine Stück, Asturias von Albeniz aus der Suite Espagnole, hat ihm sehr gefallen und ich habe ihn gefragt, ob er es nicht spielen wolle. So hat er es beim diesjährigen Sommervorspiel gespielt und will als Nächstes ein Chopin-Nocturne in Angriff nehmen.

So kann man Schüler auch ein wenig überlisten, nicht im arroganten Sinne, sondern in dem Sinn, dass man ihnen hilft, etwas zu erkennen, was sie noch gar nicht wissen. Dein Schüler kann sich kein Urteil erlauben, weil er ja kaum etwas kennt von dem, was du gern vermitteln würdest. Also kann man bestrebt sein, wenn man will und es mit dem Schüler möglich ist, diesen Horizont des Schülers zu erweitern, was nicht unbedingt primär übers Spielen erfolgen muss.

Ich persönlich kann auf lange Sicht nicht nur irgendwelche Pop- oder Rocksongs mit meinen Schülern nach Gehör spielen. Da langweile ich mich zu Tode und das wäre der Tod eines guten Unterrichts. Das sehe ich einfach nicht als meine primäre Aufgabe und dann würde ich meinem Schüler doch empfehlen, einen anderen Lehrer zu nehmen, der das besser kann.

Was mir wirklich auffällt, ist, dass bisher nur eine Schülerin von mir mal mit Tiersen ankam. Ihr war dabei völlig klar, dass es keine Musik wie Chopin o.ä. ist, aber sie wollte es halt gern spielen (die Comptine), was ich natürlich auch gern mit ihr erarbeitet habe.

Aber ich kenne Yiruma und Einaudi nur dem Namen nach hier aus dem Forum. Meine Schüler spielen eher mal nebenbei Rock- oder Popsongs nach Gehör, auch gern vierhändig, sechshändig, Jazzstücke von Norton etc., also eher ganz andere Sparten. Aber alle spielen schwerpunktmäßig Klassik und ihnen ist gerade deren Tiefe und der Facettenreichtum ein Anliegen und Bedürfnis. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass wirklich alle sehr, sehr gerne am Klang und der musikalischen Gestaltung arbeiten und dass dies sogar der Grund ist, wieso sie überhaupt Klavier spielen. Denn mit der Tiefe der Gestaltung gibt man auch viel von sich selbst ins Stück hinein und ich spüre, wie sich die Schüler in den Stücken wiederfinden.

Ich hoffe bloß, dass das jetzt richtig verstanden wird und nicht als Kritik rüber kommt. Ich wundere mich bloß schon seit geraumer Zeit, aber vielleicht ist es auch nur Zufall.

Ich bin halt sehr froh über die fast unendliche Vielfalt an klassischer Literatur für alle Stufen! Wir haben ein tolles Instrument, für dass es so viel Literatur gibt wie für kein anderes. Da wird sich doch etwas finden lassen.

Aber das hat jetzt eigentlich wenig mit deinem Schüler zu tun, liebe JeanPaul! Man kann sowieso erst versuchen, etwas zu steuern, wenn die Basis, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, stimmt. Und da bist du ja auf dem besten Wege! :p

Liebe Grüße und viel Erfolg!!!

chiarina
 
Darf ich eine grundsätzliche Nebenfrage stellen? Was ist der SINN des "klassischen" Klavierunterrichts. Wenn ich dies Forum verfolge, so gewinne ich den Eindruck, dass sich VIELE (alle?) mit den immer wieder gleichen Stücken von Mozart/Bach/Chopin/Beethoven/u.a. beschäftigen. Das kommt mir vor, wie ein enger Trampelpfad, der auf irgendeinen Berg des Könnens führen soll, aber was ist da eigentlich OBEN auf dem Gipfel? Ein Konzert? Empfindet man STOLZ, wenn man irgendein Stück spielen kann? Dann das nächste? Wo bleibt da EIGENE Kreativität? Ich strebe danach, ein Minimum an pianistischer Technik zu erreichen, um mich SELBST ausdrücken zu können. Was macht das für einen Sinn, die 100.000ste Version der kompletten Elise zu beherrschen? Natürlich, man muss anfangs was "nachmachen/nachspielen", um sich daran zu orientieren, also quasi in eine musikalische Tradition einzutauchen...aber jeder Unterricht bzw. jedes eigene Bemühen muss doch den Sinn haben, die WELT zu bereichern mit etwas UNGEHÖRTEM, mit etwas "einmaligen". Ich habe von klassik sehr wenig Ahnung, aber mir scheint diese Welt irrsinnig "ENG" zu sein und ABGESCHOTTET gegenüber einer musikalischen Weiterentwicklung; im Prinzip ist sie also "tot"? Ein anderes Bild: Man schwimmt Bahnen in einem Schwimmbad und der Lehrer misst die Strecke, wie weit man kommt. (ist das nicht auch trostlos langweilig?)


Lieber Neronick,

an die erste Stelle möchte ich gern ein Zitat von Samuil Feinberg stellen:

"..........
Ein Werk überzeugend vorzutragen, ohne dabei seine eigene individuelle Beziehung zu dieser Musik zu offenbaren, ist schlechterdings unmöglich.

Deshalb erlaube ich mir hier Belinski zu zitieren, der, die Lyrik Lermontows charakterisierend, über die Beziehungen zwischen Persönlichkeit und Gesellschaft das Folgende sagt:

"Im Talent eines großen Künstlers ist das Überquellen des inneren, subjektiven Elements ein Zeichen seiner Humanität. Scheut nicht diese Richtung, sie wird euch nicht betrügen, nicht in die Irre führen. Der große Poet, der von sich selbst spricht, von seinem Ich, spricht zugleich von der ganzen Menschheit, da in seiner Natur alles enthalten ist, woraus die Menschheit schöpft. Und daher wird in seiner Trauer ein jeder seinen eigenen Kummer wiedererkennen, wird in ihm nicht nur den Poeten, sondern auch den Menschen, seinen Bruder sehen. Indem er ihn über sich stellt, wird er sich aber zugleich auch seiner Verwandtschaft mit ihm bewusst."

So etwas funktioniert nur, wenn im Fall des Musikmachens auf beiden Seiten Kunst ist. Ein Kunstwerk auf der einen Seite - in diesem Fall ein klassisches Stück Klaviermusik - ein hochklassiger Interpret auf der anderen Seite, der das Kunstwerk realisiert.

Wenn ich selbst improvisiere, kommt einfach keine Kunst heraus. Es drückt zwar im Moment Stimmungen aus, aber das, was ich fühle und erlebe, wenn ich eines der Kunstwerke unserer Komponisten spielen darf, lässt sich nicht im Allermindesten damit vergleichen. Es geht, wie bei Kunstwerken so üblich, über meine Stimmungen weit hinaus! Es ist viel, viel mehr!!! Es hat eine Tiefe, die mich stärker berührt als alles andere! Dabei stelle ich nicht mich in den Vordergrund, sondern verschmelze meine Gedanken und Gefühle mit den Erfahrungen, die ich mit diesem Stück mache. Und ich gestalte mein Üben so, dass diese Erfahrungen möglichst vielfältig sind.

Es geht überhaupt nicht darum, die Noten zu spielen. Es geht nicht um irgendwelche Leistungen, es geht nicht darum, ob andere dieses Stück spielen. Es geht um die Beziehungen zwischen dem Stück und mir, es geht um das Kunstwerk, dass das Menschsein abbildet und noch viel mehr.

Nicht umsonst verlangen Professoren auch Bildung in anderen Bereichen der Kunst wie Literatur, Malerei, nicht umsonst sagt Feinberg: "Der Interpret muss eine fortschrittliche Weltanschauung haben, über eine vielseitige ästhetische und musikalische Bildung verfügen".

Vielleicht kann man es mit dem Lesen von Büchern vergleichen. Auch Goethe ist schon lange tot, aber würdest du seine Literatur als tot bezeichnen?

Wenn du liest, bist du allein mit dem Buch und dir. Es gilt das Jetzt, wie auch hasenbein so schön gesagt hat. Beim Musikmachen reicht es meistens nicht, nur zu lesen, sondern das Geschriebene muss noch zum Klingen gebracht werden. Wie der Schauspieler beim Theater.

Wenn du liest, bedeutet das Buch doch nicht die Buchstaben, die du vor der Nase hast. Es entstehen Bilder in deinem Kopf, Gedanken, alles verflechtet sich.

Im Klavierunterricht wird diese Art der Herangehensweise, die Liebe zur Musik, die Kreativität und Freude, Musik zu entdecken, gelehrt. Natürlich geht dies auch viel über eigenes Experimentieren, Improvisieren..... .Bei klassischer Musik ist es zusätzlich nötig, zu lernen, den Notentext zu entschlüsseln. Da steckt eine ganze Welt drin!!! Tot ist sie nicht!

Wenn du dem Geheimnis wirklich auf die Spur kommen willst, ist es vielleicht besser, möglichst wenig zu urteilen. Denn damit nimmt man sich doch die Offenheit, oder nicht?

Jeder nähert sich auf seine Weise. Vielleicht ist die Diskussion hier ein erster Schritt.

Liebe Grüße

chiarina
 
Das sehe ich genauso! Die meisten Schüler wollen etwas Bekanntes spielen, um vor Freunden und Familie damit zu glänzen. Dabei können sie das auch mit unbekannten, dafür aber virtuoseren Kompositionen.
Ich kenne diese Situation auch: jedes noch so schöne Stück wird für einen bekannten, ausgenudelten Schlagerhit liegengelassen und natürlich sollten die Kinder das auch üben, macht ja Spaß. Ich versuche meinen Schülern aber immer klar zu machen, dass die Liebe zum Stück beim Üben kommt und sich nur mit Vielfalt in der Stückauswahl längerfristig ein gutes musikalisches Verständnis entwickeln kann. (was die meisten ja meinen schon längst zu haben)
Außerdem finde ich gerade bei Yann Tiersen die Tatsache ganz wirkungsvoll, dass man bei youtube 10.000 kleine 7-Jährige finden kann, die das Stück spielen - da hat man doch als 16-jähriger echt keine Lust mehr darauf ;)

In deinem Fall würde ich ein leichteres Arrangement raussuchen, wenn der Junge immer wieder an für ihn noch unstemmbaren technischen Anforderungen scheitert, ist das nicht nur deprimierend sondern auch ungesund für seine Hände, die eine solche Überbelastung nicht gewohnt sind.

Ich hab einer Schülerin von mir nen mp3-Player mit Musikmix gegeben - Sie sollte bis zur nächsten Woche alle 10 Stücke intensiv und aufmerksam mit Kopfhörern hören und sich Notizen machen, was ihr warum besonders gut gefallen hat. Hat super funktioniert, seitdem ist sie eine Filmmusik-Feindin ;)
 
Außerdem finde ich gerade bei Yann Tiersen die Tatsache ganz wirkungsvoll, dass man bei youtube 10.000 kleine 7-Jährige finden kann, die das Stück spielen - da hat man doch als 16-jähriger echt keine Lust mehr darauf ;)
...so sollte es sein, wenn der Verstand ebenfalls 16 Jahre lang gewachsen ist ;)

Ich hab einer Schülerin von mir nen mp3-Player mit Musikmix gegeben - Sie sollte bis zur nächsten Woche alle 10 Stücke intensiv und aufmerksam mit Kopfhörern hören und sich Notizen machen, was ihr warum besonders gut gefallen hat. Hat super funktioniert, seitdem ist sie eine Filmmusik-Feindin ;)
verrätst Du uns die Auswahl?
...ich nehme an, dass da die Filmmusik zu Leutnant Kijz (prokovev), unsre kleine Stadt (Copeland) und Abschied von Matjora (Schnittke) nicht dabei war :D
 
Hi!
Also ich hab jetzt zwar nur die ersten paar Beiträge gelesen, aber ich wollte trotzdem mal was dazu sagen, weil ich vor 5 Jahren, also mit 16, fast genauso drauf war wie dein Schüler. Hatte zuvor eben auch schon Unterricht gehabt, jedoch nicht viel gelernt, da extrem faul. Mit 16 hat mich ein ungemeiner Ehrgeiz gepackt, hab dann eben auch verbissen geübt und eben auch zu schwere Stücke, wobei ichs nicht ganz so übertrieben hab mit dem Schwierigkeitsgrad ;) Du siehst, das selbe in Grün, der einzige Unterschied war, dass mir das Ganze auch Spaß gemacht hat =)
Auf was ich jetzt aber hinaus will: Es ist nicht sonderlich schwierig bei Klaviervorspielen von Musikschulen oder auf Partys den " Kracher" zu bringen und als der " Star" dazustehen. Dazu müssen keine so schwierigen Stücke her. Lass ihn doch einfach mal paar so Dinger mit denen er bisschen angeben kann, einstudieren. Danach wird sich ja zeigen, ob er wirklich " richtig" Klavier spielen lernen will oder nicht. Und dann kannst du ihn immer noch mit "vernünftiger" Literatur unterrichten.
Bei " Kracher - Stück" war damals übrigens Fluch der Karibik ;)

Grüße und viel Glück mit deinem Schüler
 
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