Chopin: g-Moll Ballade Nr. 1, Läufe auf der letzten Seite

  • Ersteller des Themas railand v g
  • Erstellungsdatum

R

railand v g

Dabei seit
28. Jan. 2011
Beiträge
1
Reaktionen
0
Hallo, ich hätte da ein Problem betreffend vor allem die letzte Seite der g-Moll Ballade von Chopin, vielmehr die Läufe. Mir fallen keine Mittel mehr ein, um die Geschwindigkeit zu erhöhen, was sowohl den chromatischen Lauf zu beginn betrifft, als auch die folgenden Läufe. Vor allem die beiden Parallelläufe, der Oktav- und Dezimlauf, wollen noch nicht so richtig "laufen". Meine bisherigen Methoden waren Punktierungen, Verdopplungen, mein Klavierlehrer empfiehlt mir auch immer wieder ganz langsames Fingerstaccato, doch will das alles nicht so unbedingt klappen. Vor allem würde mich interessieren, ob es da spezielle Übemethoden für Parallelläufe gibt, ob die auch viel gemeinsam geübt werden müssen oder getrennt oder sonst wie... Der Flügel, auf dem ich übe, ist ein etwa 80 Jahre alter, aber restaurierter Steinway-Flügel, der einen sehr sehr schweren Anschlag erfordert, das könnte vielleicht auch ein Grund sein, dass diese letzte Seite nach dem Kraftakt der Coda zuvor nicht mehr so prickelt.
Ich würde mich über ein paar Meinungen freuen!
 
Hallo,
eine Meinung habe ich nicht zu den Läufen, aber ein Übungsweise kann ich Dir für die parallelen aufwärts-Skalen empfehlen:
a) such Dir einen Fingersatz, bei welchem beide Daumen immer gleichzeitig anschlagen (ja, das geht auch beim Dezimlauf)
b) lange Fermate auf beiden Daumen, dann glissandoartig zum nächsten gleichzeitigen Daumeneinsatz laufen, dort wieder lange Fermate
-- das mach lange Zeit, bis es Dir langweilig wird (weil es problemlos geht)
b) jetzt die lange Fermate nur auf jedem übernächsten doppelten Daumeneinsatz (verlängert die glissandoartige Skale auf eine Oktave)
-- auch das lange Zeit, bis es Dir langweilig wird (weil es problemlos geht)
zwischendurch langsam staccato beide Läufe
c) jetzt die Läufe nur noch mit drei Fermaten: auf dem ersten Ton, auf beiden Daumen in der Mitte, auf dem stark akzentuierten letzten Ton

Das allerdings muss stumpfsinnig geduldig so oft gemacht werden, bis es völlig automatisch läuft.

Bzgl. der chromatischen Passage verstehe ich nicht, wieso Dir diese überhaupt problematisch vorkommt - ähnliches Laufwerk war in der Ballade doch schon vorher in den agitato Abschnitten (ehrlich gesagt ist das eine der einfachsten von den weiträumigen Passagen Chopins)

Gruß,
Rolf
 
hast du die Schwierigkeiten nur beim Vorspielen oder auch zu Hause?
Dem Tip mit den Daumen kann ich nur zustimmen,die Läufe in kleinere Abschnitte unterteilen,auf die man sich konzentrieren kann,um nicht raus zu fliegen.

Als ich die Ballade vor vielen Jahren einstudierte,bereiteten mir die Läufe so lange keinerlei Schwierigkeiten(es gibt ja wirklich einige erheblich schwierigere Passagen in dem Stück),bis mein Klavierlehrer sagte,ich spiele das toll,er hätte nämlich immer Angst vor den beiden Läufen,aber ich solle das Tempo noch forzieren,von da an flog ich jedes mal raus....:-(

Insofern verstehe ich dich.Zu Hause klappte alles seit dieser unachtsamen Äußerung wie im Schlaf,aber beim Vorspielen schlotterten schon 3 Takte davor die Finger,da kann man das Werk nur für ein Jahr weg legen und dann nochmal studieren,das hilft normalerweise,alles andere half nicht gegen diesen Knacks´("wen DER das nicht schafft,dann kann ich es doch unmöglich zusammenbringen..."),obwohl es sonst ein sehr guter Lehrer war.

(mit der zähen Mechanik hat das sicher nichts zu tun,sonst ginge der Rest davor ja auch nicht)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Dem Tip mit den Daumen kann ich nur zustimmen,die Läufe in kleinere Abschnitte unterteilen,auf die man sich konzentrieren kann,um nicht raus zu fliegen (...)
ehrlich gesagt ist nicht rausfliegen nicht der Sinn dieser Übungsweise, sondern vielmehr das verautomatisieren von sehr schnellen Bewegungsgruppen - man möchte die Läufe ja nicht lahm, aber dennoch sicher spielen.
 
Als ich meine KL fragte, welches Hilfsmittel es bei Läufen gibt, damit man nicht rauskommt: "Keine Angst haben" xD
(Es bezog sich auf das Ende des posthum veröffentlichten Nocturne in cis von Chopin).
 
a) such Dir einen Fingersatz, bei welchem beide Daumen immer gleichzeitig anschlagen (ja, das geht auch beim Dezimlauf)

Rolf, dass würde mich auch interessieren, welchen Fingersatz du für den finalen Dezimenlauf bei der g-moll Ballade empfiehlst, wo beide Daumen immer gleichzeitig anschlagen. Ich hab es leider nicht vermerkt, was ich in der linken Hand nahm, bei der rechten Hand war der Daumen immer auf "c" und "g", durch alle Oktaven durch, bei der linken Hand hab ich es schon wieder vergessen...
Meinst du, dann z.B. linke Hand Daumen immer auf "a" und "e" z.B.?
 
bei der rechten Hand war der Daumen immer auf "c" und "g", durch alle Oktaven durch, bei der linken Hand hab ich es schon wieder vergessen (...) linke Hand Daumen immer auf "a" und "e" z.B.?
ja, so geht es im Dezimlauf

und vorher beide Daumen auf g und c

hat man sich schon so genannte Schulfingersätze angewöhnt, wird die Umstellung auf solche natürlichen Folgen eine Weile dauern - will die Umstellung nicht funktionieren, dann hilft nur auf jeder Oktave eine Fermate beim üben machen.

ich halte den walzerartigen Abschnitt in Es-Dur (mit der hüpfenden linken Hand) und die massive akkordische Variante des 2. Themas (E-Dur / A-Dur) für die technisch anspruchsvollsten Teile in der g-Moll Ballade, die Coda ist nicht so schwierig, wie immer gesagt wird, auch die Doppelgriffstellen sind nicht schlimm

...mir wurde früher gesagt, dass bei den großen Stücken von Chopin die Balladen g-Moll und As-Dur, die Fantasie, das 2. und 4. Scherzo sowie die Konzerte quasi die Basis, die Chopinsche technische Normalität sei - die anderen großen Sachen (Polonaisen fis, As, Polonaise-Fantasie, Barkarola, Konzertallegro, Balladen 2 & 4, Scherz 1 & 3, Sonaten) seien die heftigeren; insgesamt kann ich das bestätigen.
 
ja, so geht es im Dezimlauf

und vorher beide Daumen auf g und c

Wenn ich das gemacht hätte, wäre mir wohl insbesondere der Dezimenlauf auch leichter gefallen. Danke für den Tip!

Aber, meine alte Klavierlehrerin bestand darauf, dass ich zuerst mit dem presto-Endeteil anfangen sollte zu üben, und mich danach erst "belohnen" durfte, von vorne an weiter zu machen. Das fand ich auch nicht schlecht im Nachhinein.
Die Oktavpassagen im Anschluss an die akkordische Variante des 2.Themas sind leider immer mehr oder weniger Glücksache geblieben.:floet:
 
Die Oktavpassagen im Anschluss an die akkordische Variante des 2.Themas sind leider immer mehr oder weniger Glücksache geblieben.:floet:
die drei Aufwärtsskalen in Oktaven (r.H.) sind deutlich schwieriger als der chromatische Doppeloktavlauf am Ende der Coda - - so gesehen wäre am geschicktesten gewesen, mit Coda und den genannten schwierigeren Stellen zu beginnen. Aber passiert ist passiert.
 

Zurück
Top Bottom