Wie funktioniert guter Unterricht?

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sabua

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2. Feb. 2011
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Hallo an alle Anfänger oder auch Fortgeschrittenen!

Ich (42 Jahre alt) bin Klavier-Anfänger , habe vor ca. einem Jahr mit 1 Mal-wöchentlichem Unterricht zu hause (ich habe ein Klavier) begonnen.

Mein Lehrer ist freundlich und nett, erklärt viel und ausführlich und trotzdem würde mich interessieren wie sich euer Klavierunterricht denn so gestaltet, denn mit der Zeit habe ich bei meinem das Gefühl, es fehle etwas oder ich käme nicht so richtig weiter.

Meine Unterrichtsstunde gestaltet sich so: Lehrer kommt, ich spiele ihm ein-höchstens 2 Mal das von mir gelernte Stück vor, er verbessert ein kleines bischen, fertig.
Dann spielt er mir das nächste Lied aus dem Übungsheft vor, geht mit mir das Stück Note für Note durch, schreibt evtl. Fingersätze drüber, falls die noch nicht im Heft stehen, ich muß erst die rechte, dann die linke Hand langsam spielen, am Ende der Stunde spielt er mir das Lied vielleicht nochmal vor, damit ich die Melodie im Ohr habe und das war´s dann.

Ich bin wie gesagt Anfänger und habe nicht viel Ahnung, aber sollte man nicht auch irgendwelche Tonleitern üben, Fingerübungen machen, mit Metronom spielen lernen, Technik üben?

Kann man längerfristig so Klavier spielen lernen, indem man immer nur ein Lied nach dem anderen spielen soll???

Je schwieriger die Stücke nämlich werden, umso mehr habe ich das Gefühl so bringt es nichts. Ich habe eine Woche pro Lied Zeit, was mir langsam nicht mehr reicht-ich kann im Grunde kein Stück fehlerfrei und in einem Rutsch vorspielen, denn wenn ich es einigermassen holprig kann, dann ist die Woche schon wieder rum und das nächste Stück ist an der Reihe.

Wie läuft das bei euch? Was meint ihr dazu?
 
Hmm, also ich bin selbst absoluter Anfänger (3 Monate mittlerweile) und das was du beschreibst, würde mich nicht zufrieden stellen.

Ich fahre zu meiner KL, wir trinken immer eine Tasse Tee zusammen und dann gehts an den Flügel. Wir führen eine Art Hausaufgabenheft, dort schreibt sie mir alle Punkte rein, an denen ich arbeiten muss und wir gehen sie Stück für Stück durch. Wenn etwas absolut in Ordung war, wird es nicht mit in die nächste Woche genommen, wenn an etwas gearbeitet werden soll, trägt sie es in die nächste Woche ein.

Dann gehts erstmal mit den Technikübungen los: Tonleitern ( einzeln, rhytmisiert, Parallel, Gegenbewegung)

2. Akkorde und Kadenzen

Als nächstes arbeiten wir dann an den aktuellen Stücken- ich spiele sie vor und wir verbessern oder korrigieren. Wenn dann ein neues Stück hinzukommt, spielt sie es vor, wir gehen es gemeinsam durch und besprechen kritische Stellen und dann ist die Stunde meist schon um.

Ich würde mich mit deinem Unterrichtsmodell nicht wohlfühlen und hätte auch das Gefühl nichts zu lernen oder nicht voran zu kommen. Wo ist der Sinn darin, einfach nur ein Stück zu lernen, ohne dabei auf die Technik oder so einzugehen? Ganz ehrlich: diese Technikübungen sind nicht die schönsten. Sie sind meist ödes Pflichtprogramm. Aber ohne sie geht es eben nicht und mir erschliesst sich einiges dadurch. Und natürlich komme ich mit den richtigen Übungen an schwierigen Stellen oft weiter.


Wenn du dich damit auch nicht mehr wohl fühlst, dann suche das Gespräch zu deinem Lehrer oder suche dir einen anderen.


eidt: warum wird eigentlich ein Stück nach einer Woche abgelegt? Ich habe Stücke an denen arbeite ich 4-5 Wochen und kann sie immer noch nicht perfekt. Selbst wenn sie erstmal halbwegs sitzen, gibt es da ja immer noch so viel dran zu tun und erst mit dem Arbeiten am Ausdruck wirds richtig interessant...
 
Also, das finde ich auch ein bisschen merkwürdig und kann mir vorstellen, dass es wenig bringt. Ich denke nicht, dass man in Wocheneinheiten denken soll, sondern gerade wenn die Stücke länger werden, feile ich schon 2, 3 Stunden mit meiner Lehrerin daran herum.

Also, das läuft in etwa so (nur beispielhaft): Von einer auf die nächste Woche schaue ich erstmal, dass alle Töne sitzen, oder übe nur ein Teil des Stückes, oder bei einem Stück hatte ich mal den "Auftrag", zunächst nur die linke Hand zu üben. Dann gehen wir mehr in die Tiefe, korrigieren Fehler, besprechen schwierige Stellen und wie ich sie effektiver üben könnte, auch Pedaleinsatz usw. wird genauer unter die Lupe genommen. Beim dritten Mal geht es dann eher um den "Ausdruck", also lauter/leiser, Oberstimme hervorheben, solche Sachen. Dann habe ich aber parallel auch schon ein weiteres Stück bekommen, bei dem ich wieder bei "Level 1" bin (damit es nicht fad wird).

Schade finde ich auch, dass ihr "nur" ein Lehrbuch Stück für Stück durchgeht. Es gibt so schöne Stücke, die du sicher auch schon spielen könntest. Meine Lehrerin achtet auch darauf, dass ich bei jedem Stück was Neues lerne. Z. B. wenn ich vorher die entsprechende Tonleiter geübt habe, kommt dann ein Stück in der Tonart. Oder mal was Heiteres, Schnelleres, dann wieder etwas Melancholischeres. So ungefähr.

Ich frage sie auch oft, ob ich xy schon spielen könnte... manchmal klappt es, manchmal ist es noch zu schwer und dann schlägt sie etwas anderes vor, was mir meist auch gut gefällt. Vielleicht wäre das ein Ansatz für dich? Ich bin so jedenfalls motivierter und spiele wirklich nur Stücke, die ich auch mag. Schließlich ist man ja Späteinsteiger und will in seiner knappen Freizeit Spaß haben, oder? ;-)
 
Dann gehts erstmal mit den Technikübungen los: Tonleitern ( einzeln, rhytmisiert, Parallel, Gegenbewegung)

Das hatte ich unterschlagen: bei mir geht die Stunde auch momentan mit Tonleitern los. Wenn eine sitzt, nehmen wir uns die nächste vor. Zu den Tonleitern gibt es passende Fingerübungen.

Allerdings habe ich mal irgendwo gelesen, dass zu viele stumpfe Übungen (Hanon und Co.) nur bedingt was bringen. Technik lernt man ja auch in den Stücken. Sicher wie bei allen Dingen eine Frage des richtigen Maßes?!

Für mich sind die Stücke auch noch nicht abgeschlossen, wenn ich sie im Unterricht nicht mehr behandele. Meine "Lieblingsstücke" übe ich weiter, naja, wenn ich dazu komme...
 
Hallo sabua

eine ganz wichtige und interessante Frage:

Meine Erfahrung: Du solltest den Kurs (mit)bestimmen sofern du ein Ziel konkret benennen kannst.
Mein Ziel: Jazz.

Ich spiele seit 15 Monaten und habe mit meinem KL folgende Schwerpunkte festgelegt, von denen wir uns immer was rauspicken.

A. Gehörbildung:
- Intervalle, Akkordlagen erkennen, Bestandteile "brummsingen"
- vorgespielte Phrasen nach Gehör nachspielen.

B. Rhythmik und Styles
- Harmoniefolgen, Styles wie Balladen, Swing etc.

C. Technikübungen, Skalen

D. Kadenzen, praxisbezogene Verbindungen in allen Tonarten
- hier vor allem sinnvolle Fingersätze erarbeiten.

E. Detailarbeit an aktuellen Stücken (Pop/Jazz/Klassik).

F. Jazz-Standards langsam aufbauen, Improvisationsübungen

G. vor Ferien etc. eine Stunde Rückblick:
- wo stehen wir?
- wohin steuern wir?
- sind wir noch auf Kurs?

Die zu spielenden Stücke legen wir zusammen fest, oft schleppe ich Stücke an, die ich spielen möchte.


Ablauf: Stunde = 75 Minuten ( verallgemeinert)

- 5 min. ich spiele mich alleine warm, er kocht Kaffee :p

- 20 min. Vorspielen aktueller Stücke und Identifikation der Probleme, die in der Woche aufgetaucht sind.

- 5 min. Besprechung der schriftlichen Hausaufgaben.

- 20 min. Ein/zwei Schwerpunkte (A-G) wie oben genannt durchgehen.
Daraus Hausaufgaben, oder Lesestoff zusammen ableiten.

- 20 min. Neues Stück, oder Teil davon durchgehen, nur kritische Stellen genauer. Vieles muss/will ich selbst erarbeiten, auch Fingersätze. Dazu Übungen.

Lieber Gruß, NewOldie
 
Hallo sabua,

tja da sind wir bei einem Thema, bei dem wohl jeder andere Erwartungen hat und es kein Idealrezept gibt. Wenn es dir hilft berichte ich mal von meinem Unterricht, ich habe mit 35 Jahren begonnen und den Unterricht nach 8 Jahren beendet.

An meine Klavierlehrerin bin ich durch Zufall geraten, eine kleine Anzeige in der kostenlosen Sonntagszeitung "Erfahrene Musikpädagogin... Unterricht bevorzugt für Erwachsenen..." hat mich zum Anruf bewogen. Damals hatte ich auch noch kein Klavier und nach einem 45-minütigen Telefonat haben wir uns in einem Klavierhaus verabredet und dort habe ich sie das erste Mal persönlich getroffen und wir haben zusammen ein Klavier ausgesucht. Die Chemie passte sofort (für mich ein ganz wichtiger Aspekt) und dann ging es los. Der Preis mit 20 Euro pro 60 Minuten war mehr als fair und sie hatte auch wirklich viel Ahnung.

Am Anfang waren es natürlich nur kleine Stücke, man muss ja erst einmal die einfachsten Bewegungen UND Treffer hinbekommen. Dabei habe ich nie ein Metronom gesehen (in den gesamten 8 Jahren stand nur einmal ein Metronom vor mir und das auch nur, weil wir beide nicht glauben wollten wie schnell dieses romantische Stück laut Komponist gespielt werden sollte). Auch wir haben immer ein Heft geführt, wo die "Hausaufgaben" festgehalten wurden, wo aber vor allem auch die Theorie aufgenommen wurde.

Die Stücke habe immer ich ausgesucht, sie hat mir verschiedenes vorgespielt oder ich habe irgendwo etwas gehört und dann hat sie beurteilt, ob ich das überhaupt schon spielen kann. Und an so manchem Stück haben wir auch eine ganze Weile verbracht.

Ich war wirklich froh auf eine Pädagogin gestoßen zu sein, es konnte noch so schwierig werden und manchmal war ich kurz davor einfach aufzugeben und dann hatte sie immer die passende Lösung. Mal die n Takte von hinten aufrollen, dann mal eine Note weglassen und erst später dazunehmen oder einfach nur die richtige Handhaltung. Das war schon alles perfekt. Zudem nahm sie jedes Stück auseinander und wirbelte mit dem Bleistift durch die Noten. "Hier wechslet er von C-Dur nach a-moll, kommt über einen Septimenakkord nach ... und so weiter und so weiter", und dazu die ungeliebten Fragen "in welcher Grundtonart spielen wir gerade? Was ist ein Septimeakkord? was ist denn die parallele Moll von...? Spiel doch mal den Moll-Dreiklang von..." - es war nicht immer leicht - Aber es war auch fazinierend. Sie konnte einfach alles erklären, ich kann mich nicht an eine Frage von mir erinnern, auf die sie nicht eine verständliche und ausführliche Antwort hatte.

Nach einer Weile kam sie dann auf die Idee, mit ihren Schülern mind. einmal pro Jahr ein Treffen zu veranstalten, auf dem dann jeder sein "Können" vortragen "durfte".

.... es war sooooo schrecklich .....

Jedenfalls die ersten beiden Male, danach fand ich es ganz gut, man tauscht sich aus, findet neue Stücke, hört wie andere das gleiche Stück spielen und man bekommt Sicherheit, weil das Zittern aufhört.

Es gibt eigentlich nur einen Punkt, auf den ich heute mehr achten würde. Wir haben zwar auch Fingerübungen nach Czerny gemacht, aber davon hätten es auch mehr sein dürfen. Mit der Geläufigkeit der Finger tue ich mich heute immer noch schwer, und in jedem Stück taucht mind. eine quälende Stelle eines schnellen Laufs oder Trillers auf.

Abschließend würde ich den Unterricht als sehr harmonisch bezeichnen und wie gesagt, die Chemie muss einfach stimmen, da muss man sich auch mal beim Kaffee zusammensetzen können und über Gott und die Welt quatschen ohne das jemand mit dem Quittungsblock neben einem sitzt.

Also wenn dein Bauchgefühl dir sagt "hier stimmt was nicht" und du auch nicht glaubst es in einem Gespräch mit deinem KL korrigieren zu können, dann bedanke dich für die Stunden und suche dir jemand anders. Es ist deine Zeit, und die rast...

Viel Erfolg
Wolbert
 
sabua, bitte schau mal in deinen Posteingang hier auf Clavio. Ich habe Dir eine Private Nachricht geschickt.

Viele Grüße,
Mawima
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Jetzt wird mir einiges klar!

Hallo und danke an alle die mir so ausführlich geantwortet haben!


Wenn ich das alles so lese, wird mir immer klarer das mein Unterricht irgendwie auf Dauer nicht viel bringen kann.

Ich habe weder eine Ahnung von Kadenzen, Akkorden und was ihr da sonst noch alles über eure Klavierstunden schreibt.
Kein Hausaufgabenheft, keine Fingerübungen.......wie schon erwähnt quäle ich mich mühsam von einem Liedchen zum anderen und kann von den nun immer schwerer werdenden Stücken nicht ein einziges vernünftig, vorzeigbar und fehlerfrei spielen......ich übe übrigens ca. 1 Stunde täglich!

Oder ist das normal, das man nach ca. 1 Jahr Unterricht kein Lied ohne Fehler vorspielen kann, immer an den selben Stellen hängen bleibt, selbst wenn man ein Stück 20-30 Mal spielt?

Manchmal zweifle ich dann einfach und denke es liegt an mir......aber eigentlich bin ich recht musikalisch, kann mir die vom Leher einmal vorgespielten Lieder zum Glück gleich auch merken (ansonsten hätte ich über die Woche schlechte Karten).

Aber da wird es wohl an der mangelnden Tecknik liegen..... : (

Ich zahle übrigens für 10 volle Stunden, also 60 Minuten 300 Euro!

Der Klavierlehrer ist ansonsten sehr nett, ich auch staatlich geprüft, macht das hauptberuflich, hat ganz viele Schüler aller Altergruppen, hat einen Schulungsraum und unterrichtet privat.....und das alles schon seit über 30 Jahren!
Da denkt man doch, das müsse alles seine Richtigkeit haben......oder kann es sein das er es sich ganz einfach "einfach" macht in seinen Unterrichtsstunden?


Es würde mir total schwer fallen ihm das jetzt zu sagen, seine Unterrichtsart in Frage zu stellen, noch dazu als Anfänger.......er würde das sicher auch nicht zugeben, oder würde sagen das es eben seine Unterrichtsmethode ist.

Wenn er auch schon so lange Jahre Unterricht gibt, müssen doch irgendwelche Schüler dabeigewesen sein, die es bei ihm gelernt haben.....alles recht seltsam.

Wie ich mich da nun weiter verhalten soll......ich bin etwas ratlos!

Sabua
 
Viele Klavierlehrer bieten doch Schnupperstunden an, verständlicherweise nicht immer gratis, aber immerhin doch unverbindlich. Du könntest also mal ein, zwei weitere testen und schauen, ob dir das mehr zusagt - da bräuchtest du deinen jetzigen Lehrer ja vorerst nicht mal einzuweihen...

Ich habe auch erst eine andere Lehrerin getestet, mit der ich nicht so zufrieden war: Sie war Russin und bestimmt eine hervorragende Pianistin - konnte aber so schlecht Deutsch, dass sie kaum etwas vernünftig erklären konnte. Mir ist Theorie aber auch wichtig, und die muss natürlich einigermaßen kommuniziert werden, also habe ich weiter gesucht... Die Probestunde meiner jetzigen KL hat mich dann absolut überzeugt! Vom Unterricht hängt doch soooo viel ab - und wenn dein Bauchgefühl dir sagt, dass der Lehrer nicht der richtige ist, kann er noch so nett sein oder formale Qualifikationen haben.

Viel Erfolg bei der Suche!
 
Hallo Sabua,

ich weiß ja nicht welche Stilrichtung ihr spielt und wie umfangreich die Stücke sind. Aber grundsätzlich ist es schon richtig, dass man nach so kurzer Zeit selbst "einfache" Stücke nicht fehlerfrei spielt. Man hängt sich immer wieder an den selben Stellen auf. Also das ging mir auch so und man sagt ja nicht umsonst, dass man mit einem Stück eigentlich nie fertig wird.

Aber hier ist natürlich auch der Lehrer gefragt, er sollte erkennen, warum du an bestimmten Stellen die Probleme hast und er sollte auch Lösungswege aufzeigen.

So wie du ihn beschreibst klingt der Typ ja gar nicht verkehrt. An deiner Stelle würde ich mit ihm mal ein ganz sachliches Gespräch führen in dem du ihm beschreibst, wo du deine Probleme hast und welche Veränderungen du dir wünschst. Jeder wird einen etwas anderen Unterricht benötigen, aber gib ihm die Chance sich auch mit deinen Sorgen und Ängsten zu beschäftigen.

Er kann z.B. nichts dafür, wenn du ein Stück als fertig mitnimmst, zuhause immer wieder an den gleichen Stellen scheiterst, ihr das Stück bei ihm aber auch nie wieder spielt und du ihm nichts davon erzählst.

Also ran an den Speck, das Thema ansprechen, ihm eine Chance geben und wenn du nach ein paar Wochen immer noch keine Veränderung wahrnimmst kannst du dich mit gutem Gewissen immer noch verabschieden.

Übrigens die 30 Euro pro Stunde sind ok, es kommt auch immer auf die Gegend an. Der eine nimmt 20, der andere 30, so ist das Leben.
 
Hallo

ich als absoluter Klavierneuling und auch Forumsneuling melde mich mal zu diesem Thema zu Wort, um dir vllt eine Entscheidung zu erleichtern.

Ich hatte zwar noch nie Klavierunterricht - ( was sich aber bald ändern soll:D), aber Unterricht auf anderen Instrumenten und ganz aktuell nehme ich Gesangsunterricht.
Ich habe grad aktuell meinen GL gewechselt, weil ich das gleiche Gefühl hatte wie du bei deinem KL.


Ganz wichtig ist eigtl, das - wie schon weiter oben erwähnt wurde - das die Chemie stimmt.
Das scheint ja bei dir und deinem KL der Fall zu sein.

Aber: noch wichtiger ist, wenn du das Gefühl hast, nicht weiter zu kommen und/oder einfach unzufrieden bist, musst du was ändern.
Der erste Schritt sollte ein Gespräch darüber mit dem KL sein (aber nicht in einer Unterrichtsstunde)!! aber besser noch, den KL zu wechseln.

Da musst du keine Hemmungen haben, das ist ganz natürlich.

Ich bin der festen Meinung, das du nach einem Jahr doch schon ein Repertoire haben solltest, das du fehlerfrei vortragen kannst.
Wieviel Stücke weiss ich nicht, aber gar kein Stück ( so wie du schreibst ) ist eindeutig zu wenig.

Weiter denke ich, das Technikübungen zu jedem Instrument dazu gehören.
Ob du Musiktheorie erlernen willst ( Kadenzlehre, wie baut sich ein Akkord auf ect) muss anfangs nicht sein, aber zwischendurch ein bisschen Theorie find ich schon wichtig.
Und offenbar willst du das ja auch.

So, just my 2 cents....

Vielleicht hilft dir das zu deiner Entscheidungsfindung.

(btw: suche KL in Richtung rockige Songbegleitung, PLZ44...)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Aber grundsätzlich ist es schon richtig, dass man nach so kurzer Zeit selbst "einfache" Stücke nicht fehlerfrei spielt. .

Das kann ich so nicht sagen- auch wenn meine Stücke alle noch ganz kurz und sehr einfach sind- ich kann sie fehlerfrei spielen und auch erst dann werden sie abgelegt. Und nur so macht das für mich auch Sinn. Wenn ich ein Stück beende, welches nicht einmal fehlerfrei geklappt hat, ist das doch alles andere als motivierend.


Sabua: Wenn dein Lehrer wirklich schon so viel unterrichtet hat- ist da vielleicht bei Euch am Anfang was schief gelaufen? Vielleicht hatte er den Eindruck, dass du nur so unterrichtet werden willst? Also- nicht dass man mich jetzt falsch versteht- aber wenn man sich so kennen lernt, dann schlittert man ja immer wieder in Situationen, die man so eigentlich nicht will und man traut es sich aber auch nicht zu ändern und denkt:"Ach, das wird schon"- und am Ende kommt man nicht voran? Vielleicht liegt da einfach ein Missverständnis vor?

Versuch mit ihm zu reden! Wenn er damit nicht umgehen kann, ist es ein Grund mehr über einen Wechsel nachzudenken.
Ich habe meiner KL erst gestern gesagt, was ich an Ihrem Unterricht schätze- und da ich sehr zufrieden bin, gab es natürlich nichts negatives- aber das würde ich dann auch versuchen ihr zu sagen- auch wenns total schwer fällt.
 
Ob du Musiktheorie erlernen willst ( Kadenzlehre, wie baut sich ein Akkord auf ect) muss anfangs nicht sein, aber zwischendurch ein bisschen Theorie find ich schon wichtig.


Genau das ist das, was mir hilft die Musik besser verstehen zu lernen- die ganzen Übungen und das Grundwissen, was mir vermittelt wird, hilft mir über knifflige Stellen in meinen Stücken hinweg. Meine KL gibt mir immer einen Baustein nach dem nächsten, passend dazu die Stücke um daran zu feilen und so fügt sich eins ins andere. Auch wenn ich heute oft noch davor sitze und nur Bahnhof verstehe, entwickelt sich gaaaanz laaaangsam ein Grundverständnis und das sollte von Anfang an so sein.
 
mein Tip:

immer wenn ich ein offenes Kritikgespräch führen möchte eröffne ich es folgendermaßen:

"Kritik ist grundsätzlich etwas positives was uns beide weiterbringen soll.
Kritik muss immer klar und deutlich formuliert werden damit sie exakt ins Ziel trifft.
Und daher formuliere ich jetzt mal genau und exakt... "

Wenn ich das voraus schicke, brauche ich nicht um den heißen Brei herumzureden. :p

Zum nicht richtig spielen können:
Das Problem kenne ich auch bei neuen Stücken. Aber ich habe bemerkt, dass alte Stücke, die ich dann wieder neu einübe (das kann Stunden dauern) plötzlich sicher spielbar sind.
Da würde ich den Kopf nicht hängen lassen.
Der eine lernt langsamer, der andere schneller.
Und ich lerne ganz langsam.:D


Lieber Gruß
NewOldie
 
Hallo sabua,

ich beschreibe mal den Unterricht, den ich zur Zeit habe und der mir (nach meinem Ermessen) gut tut.

Ich habe eine halbe Stunde pro Woche in einer Schulaula am Flügel Unterricht. Meine KL unterrichtet dort üblicherweise Kinder. Sie hat in Russland Klavier studiert.

Zu Beginn der Stunde spiele ich Tonleitern und Akkorde. Dazu bekomme ich immer bestimmte Übungen (parallel, gegenläufig, schnell, mit creszendo, stakkato, ...) als Hausaufgabe. Während dieser Übungen achtet meine KL immer sehr auf die Handhaltung, Fingerstellung, Anschlag, Lockerheit, ...

Dann kommen meine Stücke dran. Ich spiele die schon länger geübten (ich brauche immer mehr als eine Woche dafür) und bekomme weitere Hinweise zur Verbesserung. Wo vorhanden, spielt sie die Begleitung dazu, was mir dann wieder hilft, im Metrum zu bleiben und/oder den Ausdruck zu verbessern.

Dann arbeiten wir an den neueren oder ganz neuen Sachen, aber nur kurz: Fingersatz, Grundsätzliches.

Bisher suche ich meine Stücke immer selber aus und erarbeite mir manche auch ganz allein, weil wir in der halben Stunde Unterricht gar nicht alles besprechen können. Manchmal spiele ich ihr dann ein meiner Meinung nach fertig ausgearbeitetes Stück vor und sie kommentiert es. Entweder es wird für gut befunden und "abgehakt" oder ich bekomme doch noch Hilfestellung und Hausaufgaben dazu.

Schwerpunkt ist aber immer die Technik im Unterricht. Notentext und Ausdruck ist zunächst meine Hausaufgabe, um in der nächsten Stunde die aufkommenden Fragen zu klären. Manchmal bitte ich meine KL auch, mir ein Stück, das ich noch nicht kenne, aber in der engeren Auswahl habe, vorzuspielen, damit ich einen Eindruck davon habe und auch, um von ihr eine Empfehlung zu bekommen, ob es überhaupt schon geeignet ist für mich.

Gut finde ich, dass meine KL sehr individuell auf mich eingeht (mich z. B. ganz anders unterrichtet als meinen Sohn). Sie macht sehr viel über die Klangvorstellung und auch über den emotionalen Zugang. Sie begrüßt auch, dass ich zuhause experimentiere, indem ich improvisiere, Blattspiel einzelner Melodien rechts und links übe, mir schon gut bekannte transponiere usw.

Mein Ziel habe ich zu Beginn des Klavierunterrichts bei ihr klar formuliert, nämlich, was ich in welchem Zeitraum spielen können will. Da dies dann doch nicht ganz realistisch war, vor allem, weil ich eigentlich nicht unbedingt viel, sondern lieber gut spielen können möchte, haben wir den Zeitraum variabel gelassen.

Soweit.
Viele Grüße
philomela
 
Hallo,

prima Thread! Ich habe auch erst seit Anfang Januar Unterricht und bin mir auch noch nicht ganz sicher ob das das richtige ist. Aber 45 Minuten pro Woche sind leider auch nicht viel. Die meisten der hier genannten Element sind enthalten:

- Fingerübungen mit unterschiedlichen Techniken, die immer mal variieren. Meine KL erkennt wohl wo in den Fingern / Anschlägen Übungsbedarf ist.

- Vorspielen des aktuellen Stück. Dann erfolgt das Bearbeiten. Überwiegend ist das wohl meine mangelnde Dynamik.

- Aus dem Stück ergeben sich dann häufig Fragen zur Musiklehre, die wir dann besprechen. Harmonie, Akkorde, Begriffe. Das arbeite ich dann meist mit Hilfe des WEB anschliessend für mich aus.

@ NewOldie,

75 Minuten sind natürlich spitze, da läßt sich viel mit Anfangen. Läge bei mir aber auch schon ausserhalb des Buget. Wir sind örtlich dicht beieinander, magst Du mir vielleicht per pn Deinen KL empfehlen.

Gruß
Jörg
 
Hallo!

Ich werde meinen Lehrer demnächst einfach mal darauf ansprechen oder ihn geschickt nach verschiedenen Lehrmethoden fragen, vielleicht fällt dann bei ihm der Groschen.

Zu der gestellten Frage welche Stilrichtungen wir spielen: Ein Anfängerheft für Erwachsene mit nur klassischen Stücken, die alle auch recht hübsch sind und die sich schon nach "Musik" anhören.
Mein Leher meint es wäre für´s Klavierspiel am besten eine klassische Basis zu haben um dann, wenn man die Grundsachen beherrscht auch mit modernen Liedern weitermachen kann. Leuchtet mir auch ein und empfinde ich nicht als störend.

Wie oft oder wie lange am Tag übt ihr denn alle?

Wenn ich so durchs Forum lese, habe ich oft das Gefühl hier gibts nur Könner und Kenner.......kaum richtige Anfänger die nur kurze Liedchen spielen können so wie ich noch momentan.

Welche Stücke spielt ihr denn so als Anfänger, welche Übungshefte oder Noten benutzt ihr im Unterricht?

Gruß Sabua
 
Hallo,

ich spiele jetzt seit 5 Wochen, habe als Lehrbuch die Europäische Klavierschule und bin dort z.Zt. auf Seite 56. Von den dort enthaltenen Stücken abgesehen habe ich mir in letzter Zeit ein paar Weihnachtslieder erarbeitet und so Sachen wie z.B. Freude schöner Götterfunken (da bin ich zur Zeit dran).

Leider ist es in meinem Unterricht auch so, dass nach Lehrbuch gearbeitet wird, viel lieber würde ich allerdings auch im Unterricht einfach mal ein schönes Stück zusammen erarbeiten und meinetwegen das Lehrbuch dafür zwei oder drei Wochen liegenlassen.

Klar, dass Grundlagen geschaffen werden müssen, sonst geht es ja nicht weiter, aber andererseits treibt mich ja niemand, und ob ich Seite 57 aus dem Buch nun eine Woche früher oder später kann, ist doch eigentlich egal, wenn ich stattdessen viel Freude an der Erarbeitung eines Stückes hatte.

Hm, ich glaub, mein Lehrer ist da anderer Meinung. :)

Ach so, da du fragtest, ich übe jeden Tag mindestens eine Stunde, mehrmals pro Woche werden es aber durchaus auch zwei oder drei.

Gruß,
Doro
 
Ich übe zur Zeit viel zu wenig, ich versuche auf eine Stunde am Tag zu kommen, schaffe das aber nicht immer.

Ich lerne nach der Klavierschule von E.+C.Holzweissig- das ist ein gutes Stück "DDR-Kultur" :D Mir gefällt sie sehr gut, die ersten Seiten konnten wir gleich überspringen, die Aufteilung im Buch ist super für mich, weil Stück für Stück was Neues hinzukommt und immer auf das vorige aufbaut. Meine KL gibt mir immer 2 Sachen von den kleinen, technischen Stücken auf- wo man wirklich vor allem was lernt, aber dennoch klingen die Sachen alle auch sehr nett. Das Beste für mich: im Inneren des Buches gibt es keine Zeichnungen, Comics, bunte Bildchen oder ähnliches...
Zusätzlich spiele ich Stücke aus dem Easy Piano Heft 1 von Daniel Hellbach- die sind schon nach 2 Monaten drin- das ist toll und es klingt auch gut, wenn mans dann kann. Jetzt durfte ich auch schon mal eine Etüde spielen, die klingt auch toll. Sie sieht halt zu, dass ich immer was nettes auch zum Vorspielen hab, denn die ganzen technischen Sachen eignen sich ja nicht wirklich.


Was spielst du denn so? Ich kann dir versichern, dass es hier ein paar gibt, die nicht weiter sind als du oder ganz am Anfang stehen, die meisten trauen sich nur nicht zu äußern ;o)
 
Einfach das Lehrbuch abzuarbeiten heißt: Faulheit.

Möglicherweise hat der Lehrer zu viele Schüler, da er sonst nicht genug verdient.
Oder er hat Familie, und die nimmt ihn so in Anspruch, daß er keine Zeit hat, den Unterricht sorgfältig und individuell vorzubereiten.
Oder er hat neben dem Unterrichten viele Auftritte.
Oder er findet Dich als Schüler/in langweilig / nervig, so daß er keinen Bock hat, sich bei Dir Mühe zu geben.
Oder, oder...

Oder er ist einfach ein fauler Sack, der seinen Unterricht "durchzieht".

Ein guter Lehrer macht so etwas nicht; er benutzt natürlich auch Lehrbücher, stellt aber seinen Unterricht auf den inviduellen Schüler ein.

Würde man die Autoren der "Europäischen Klavierschule" fragen, würden die auch sagen, daß ihre Schule selbstverständlich nicht zum Von-vorne-bis-hinten-Durcharbeiten gedacht ist, sondern dem Lehrer einen Leitfaden und Anregungen gibt.

LG,
Hasenbein
 

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