Beim Improvisieren Anzahl Takte mitzählen

M

Manha

Guest
Hallo zusammen,

die letzten zwei Monate viel für mich das Klavier spielen leider aufgrund einer Schulterverletzung aus.
Leider wird es noch etwas dauern bis ich wieder beide Arme beim spielen einsetzen kann, ich habe jetzt aber angefangen wenigstens mit dem gesunden rechten Arm ein wenig zu spielen bzw. einfach ein wenig über eine Chordfolge das improvisieren zu üben.

Für den Anfang habe ich mir eine ganz simple Kadenz eingespielt (zwei Takte C-Dur, vier Takte G-Dur, einen halben Takt C-Dur, halben Takt F-Dur und den letzten Takt wieder C-dur) über die ich ein wenig improvisieren möchte.

Dabei habe ich einfach die entsprechenden Akkorde auf eins und drei angeschlagen um hier ein klares Metrum zu haben.

Beim improvisieren bleibe ich mit der rechten Hand auch erst einmal ganz simpel im Fünf-Finger-Raum des Akkordes, ich denke mir wenn ich es da nicht schaffe kleine Themen zu entwickeln bekomme ich es mit mehr Tasten auch nicht hin...

Soweit klappt es eigentlich auch ganz gut.
Aber mein großes Problem: Bei den vier G-Dur Takten bleibe ich zwar im Takt, da ich mitzähle und auch den Fuß mitbenutze, aber ich weiß regelmäßig nicht mehr bei welchem Takt genau ich bin, sprich wann die vier Takte rum sind.
Promt verpasse ich den Übergang zum C-Dur.

Wie machen das die erfahreneren Spieler hier, habt ihr Tipps?

Viele grüße,
Manha
 
Immer 2taktige Phrasen spielen.

2 Takte ist übrigens auch die häufigste Phrasenlänge bei Stücken jeder Stilistik im mittleren Tempo! Empfindet man sozusagen als "normal".

Beispiel:

2mh6a0o.jpg


Sehr wichtig ist, nicht jeweils die ganzen 2 Takte auszufüllen, sondern nur max. 1 bis anderthalb Takte zu spielen und dann eine deutliche Pause einzulegen, wonach man dann auf der "1" des 3. Taktes wieder beginnt (oder mit einem kurzen Auftakt wie im Beispiel bei der letzten Phrase).

D.h. man sollte nicht das Taktezählen vom Tönespielen "entkoppeln", so daß man 2 Sachen gleichzeitig machen muß, sondern die gespielte Musik selbst muß formal der gewünschten Einteilung entsprechen, dann isses einfach! (Fortgeschrittene Improvisatoren lösen sich davon dann wieder und spielen mehr "drüber weg". Aber das ist wie gesagt was für Fortgeschrittene.)

LG,
Hasenbein
 
Improvisieren

Hallo,
ich gebe mal meinen Senf dazu, wohlwissend nicht viel Ahnung zu haben mit Improvisation:
Von der Klassik her kommend, mit ein paar Kenntnissen in Harmonielehre ausgestattet, habe ich mich anfangs sehr schwer mit Improvisation getan. Auf jeden Fall ist der Unterricht bei meinem Jazzpianolehrer komplett anders als bei meinem Klassikpianolehrer, ich schätze beides.
In der Improvisation arbeite ich nur mit den Akkordsymbolen. Also der C-Dur-Dreiklang mit großer Septime ist dann der Cj7, entsprechend dann Gj7 für G-Dur und Fj7 für F-Dur. Entsprechend der Stufentheorie sind das dann die Akkorde der Stufen I, IV und V der C-Dur Tonleiter. Der Vorteil dieser Denkweise ist für mich, daß ich zunächst alle Impros auf C-Dur aufbauen kann und sie auf jede andere Tonart übertragen kann.
Bei den j ( Abkürzung von Major = Dur) 7 - Akkorden passen alle Töne der entsprechenden Tonleiter außer dem 4. Ton , das ist dann der sogenannte Avoid-Tone. Das wäre in C-Dur also das F.
Ich kann also jetzt mit der linken Hand auf Schlag 1 den Baßton C links spielen und auf 2 entweder den Akkord oder die Quinte, also G.
Und rechts kann ich einfach mal was dazu spielen, ganz frei aus der Hand, ich muss nur das F vermeiden.
Fingersatzmäßig nehme ich dann
den Daumen für das C und das D
den Zeigefinger für das E
Mittelfinger für das G
Ringfinger für das A
Kl. Finger für das H

links kann ich dann natürlich dann noch andere Begleitmuster ausprobieren.
Wichtig ist , daß man den Takt fühlen kann.
Das willst du wahrscheinlich alles garnicht wissen :rolleyes:
Und hasenbein rauft sich wahrscheinlich die Haare.
Aber vllt. kann hier ein kleiner Faden entstehen, wie man mit Improvisieren Erfahrungen sammeln kann.
Das fänd ich schön.
Wenn nicht, laß ich den Beitrag woandershin verschieben. :cool:

Leonie, die auch gern Improvisieren lernen möchte
 
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sehr spannender Faden....

Hi, Manha

ich improvisiere gerade über ii V I VI, das ist eine der klassischen Jazz-Kadenzen.
Der Vorteil der 6 Stufe ist, dass sie, obwohl sich harmonisch aus dem Schema fliegt, wieder zur ii zurückführt.
Kann man schön im Kreis nudeln.:p

Also als Beispiel: Dm7 G7 Cmaj7 A7, das ganze griffgünstig also z.B. Grundtellung, 2 Umkehrung abwechselnd in engster Lage.

Zum Problem im Takt bleiben hätte ich zwei Vorschläge:

1. Blues über 12 Takte spielen.
Zum Playalong, oder zur Begleitung, die du dir selbst auf deinem Digi eingespielt hast.
Vorteil ist: solange du in der moll Pentatonik bleibst, brauchst du dir über Avoid-Töne vorerst keine Gedanken machen.:D als Durchgangstöne auf leichten Taktzeiten eh kein Thema, sofern gleich aufgelöst (der Bassmann ernährt sich davon).

2. Sich die Improvisation über einige Sequenzen aufschreiben.
- oder bekanntes Lied nehmen.
Dann einüben mit dem Blatt vor Augen. Also nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.
Danach langsam variieren, vielleicht nur rhythmisch, dann konstruiert z.B. Spiegelungen, Inversionen, dann Verkürzungen, Dehnungen ..
Und danach erst neue Töne ins Spiel bringen.
Also immer Bauplan im Kopf behalten.

So, das wäre mein Senf dazu...

Lieber Gruß und gute Besserung, NewOldie
 
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Immer 2taktige Phrasen spielen.

2 Takte ist übrigens auch die häufigste Phrasenlänge bei Stücken jeder Stilistik im mittleren Tempo! Empfindet man sozusagen als "normal".

Beispiel:

2mh6a0o.jpg


Sehr wichtig ist, nicht jeweils die ganzen 2 Takte auszufüllen, sondern nur max. 1 bis anderthalb Takte zu spielen und dann eine deutliche Pause einzulegen, wonach man dann auf der "1" des 3. Taktes wieder beginnt (oder mit einem kurzen Auftakt wie im Beispiel bei der letzten Phrase).

D.h. man sollte nicht das Taktezählen vom Tönespielen "entkoppeln", so daß man 2 Sachen gleichzeitig machen muß, sondern die gespielte Musik selbst muß formal der gewünschten Einteilung entsprechen, dann isses einfach! (Fortgeschrittene Improvisatoren lösen sich davon dann wieder und spielen mehr "drüber weg". Aber das ist wie gesagt was für Fortgeschrittene.)

LG,
Hasenbein

Klasse, lieben Dank Hasenbein!
Ich denke das mit der Pause ist der entscheidende Hinweis, da werde ich ansetzen. Zwar mache ich Pausen aber längst nicht so bewußt wie du das jetzt dargelegt hast.

@ NewOldie, LeonieSofie und CapundChino

Vielen Dank auch für eure Beiträge.
Die Akkordfolge I IV V I stammt aus dem allerersten Stück aus dem Buch Jazz Piano das ich mir jetzt mal ausgeliehen habe, daher erstmal diese Kadenz.

Das F spiele ich mit allerdings nicht auf den schweren Zählzeiten und nicht als Ende einer Phrase, dann klingt es eigentlich ganz gut.
Um etwas Schwung reinzubekommen nehme ich noch die Mollterz mit dazu, @ LeonieSofie, probiers mal aus, klingt gut und macht Spaß.

Viele Grüße an alle,
Manha
 
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Das F spiele ich mit allerdings nicht auf den schweren Zählzeiten und nicht als Ende einer Phrase, dann klingt es eigentlich ganz gut.
Um etwas Schwung reinzubekommen nehme ich noch die Mollterz mit dazu, @ LeonieSofie, probiers mal aus, klingt gut und macht Spaß
Viele Grüße an alle,
Manha

Lieber Manha, was ist das, eine Mollterz? Ist das die parallele Molltonart, Am7 zu Cj7 ?

Leonie
 
Hi,

kleiner Tip (aber mit grosser Wirkung! ;-) ) beim Ablauf von Akkord-Progressionen:

Man zählt laut oder nur mental:

1234 2234 3234 4234 (Beispiel für 4/4 Takt und 4 Akkorde)

Falls es Koordinationsprobleme zwischen Zählen und Spielen (sehr wahrscheinlich ;-) ) gibt, das erstmal nur mit einer Hand, LH oder RH üben.

Wenn man geübter ist, kann man dann auch nur die Anfangs-Zahlen von jedem Takt zählen.


Gruß
 
Lieber Manha, was ist das, eine Mollterz? Ist das die parallele Molltonart, Am7 zu Cj7 ?

Leonie

Hi Leonie,

der C-Dur Akkord hat ja die Töne C, E, G. Die Mollterz von C-Dur ist das Es .(Vielleicht sagt dir Blue Note mehr?).
Versuch mal linke Hand einen C-Dur anzuschlagen und gleichzeitig mit diesem Anschlag mit der rechten Hand das Es statt dem E zu drücken um dann mit dem selben Finger auf das E herunterzugleiten.
Viel schwerer zu beschreiben als zu spielen.
Beim G-Dur Akkord entsprechend das B.

Viele Grüße,
Manha

@ Bachopin

werde ich ausprobieren, danke
 

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