Kürzungen im Kulturbereich

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26. Apr. 2008
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Unter diesem Titel hab ich letztens vernommen, dass ganze Opernhäuser und Orchester bedroht sind. Das betrifft uns alle, die im kulturschaffenden Sektor tätig sind.

Eine Gesellschaft, die rein kommerziell aufrecht erhalten wird, bringt keine großartigen Künstler mehr zum Vorschein bzw. lasst sie wieder am Hungertuch nagen wie schon früher so oft geschehen.

Was habt ihr darüber in Erfahrung gebracht?
Ich will da nicht still halten - wir sind zwar nicht die Oper, aber sie ist wie der Kirchturm im Ort, der gefällt werden soll.

LG
Michael
 
Hi KM,

Ob das Theater in Dessau, das Thalia-Theater Halle oder andere Kultureinrichtungen, über all sieht die Lage ähnlich aus. Leider. Meißt eine sehr schwierige Angelegenheit, bei der nicht unbedingt, sogar oft in seltenen Fällen die Auslaustung der Spielstätte eine Rolle spielt.

Hoffen wir auf eine positive Kulturwelle durch die Welt und nicht zuletzt auch durch Deutschland.

Gute Nacht
Rodrigo
 
Unter diesem Titel hab ich letztens vernommen, dass ganze Opernhäuser und Orchester bedroht sind. Das betrifft uns alle, die im kulturschaffenden Sektor tätig sind.

Eine Gesellschaft, die rein kommerziell aufrecht erhalten wird, bringt keine großartigen Künstler mehr zum Vorschein bzw. lasst sie wieder am Hungertuch nagen wie schon früher so oft geschehen.

Was habt ihr darüber in Erfahrung gebracht?
Ich will da nicht still halten - wir sind zwar nicht die Oper, aber sie ist wie der Kirchturm im Ort, der gefällt werden soll.

LG
Michael

Dieses Damoklesschwert schwebt vielerorten. Die Oper hat keine/eine zu kleine Lobby. In "Kulturmasterplänen" wird neuerdings in "Hochkultur" , "Massenkultur" u.ä. eingeteilt. Nach dem Motto: Das viele Steuergeld darf nicht den paar Hanseln zugute kommen...:rolleyes:.

Leider machen es sehr viele Theater-/Opernleute den Rotstiftschwingern recht leicht, wenn sie auf der Bühne ihre eigenen unverarbeiteten Befindlichkeiten an harmlosen Stücken abarbeiten, plumpes Belehrungstheater veranstalten, verhackstücken, verorten, verhöhnen etcpp und so selbst das gutwillige Publikum verscheuchen und in ihrer Arroganz und/oder Weltfremdheit nicht merken, dass sie kräftig an dem Ast sägen, auf dem sie sitzen....
 
Hi KM,

Ob das Theater in Dessau, das Thalia-Theater Halle oder andere Kultureinrichtungen, über all sieht die Lage ähnlich aus. Leider. Meißt eine sehr schwierige Angelegenheit, bei der nicht unbedingt, sogar oft in seltenen Fällen die Auslaustung der Spielstätte eine Rolle spielt.

Hoffen wir auf eine positive Kulturwelle durch die Welt und nicht zuletzt auch durch Deutschland.

Gute Nacht
Rodrigo

Und woher soll diese Welle kommen, Rodi?? :eek:
 
Am Wochenende haben wir mit dem Chor und dem Staatsorchester Mainz das "Deutsche Reqiem" von Brahms aufgeführt.

In diesem Zusammenhang brachte das Orchester Listen mit, auf denen man sich mit einer Unterschrift gegen diese Kürzungen wehren konnte.
Da die Kirche bei dem Konzert proppevoll war, kamen auch einige ausgefüllte Blätter zusammen. Ich selbst habe ebenfalls unterschrieben.

Offensichtlich ist dies eine bundesweite Aktion. Ob es hilft, bleibt abzuwarten.
 
Zuerst mal muss das Problem angesprochen werden. Ich wunderte mich, dass es hier in Clavio zu diesem Thema noch keinen Aufschrei gab.
Am Einfachsten haben es die Macher der Kürzungen, wenn alles ruhig hält und innerlich aufgegeben hat. So nach dem Motto "da kann man halt nichts machen" oder "naja es betrifft mich nicht direkt" , "in anderen Ländern ist es schlimmer" oder nur denkt "hoffentlich streichen sie nicht auch die Solokonzerte der Pianisten".

Neeee - so kommen wir nicht weiter!

Was macht denn unsere Kultur aus? Es sind die Künstler, die sie aufrecht erhält und weiter bringt und nicht der Mob.

Es geht alle an, die Musik in Kunstform und nicht als Berieselung im Supermarkt wahrnehmen.

Und um welche Summen geht es? Es sind ein paar Millionen, nicht Milliarden wie bei Stuttgart21!

LG
Michael
 
Die Mitglieder der Orchester bekommen schon seit einigen Jahren haarsträubende Verträge, die keinerlei Sicherheit mehr bieten, schlecht bezahlt sind und eine kaum machbare Flexibilität einfordern. Darunter leidet die musikalische Arbeit, die allen sehr wichtig ist. Vor einigen Monaten haben daher einige Orchester gestreikt! ....................................................

Von Musikschulkräften rede ich schon gar nicht mehr.

Dabei ist das Interesse an Oper ungebrochen, zumindest in Westdeutschland. Gute Opern sind oft ausverkauft.

:( :( :(
 
Zuerst mal muss das Problem angesprochen werden. Ich wunderte mich, dass es hier in Clavio zu diesem Thema noch keinen Aufschrei gab.
Am Einfachsten haben es die Macher der Kürzungen, wenn alles ruhig hält und innerlich aufgegeben hat. So nach dem Motto "da kann man halt nichts machen" oder "naja es betrifft mich nicht direkt" , "in anderen Ländern ist es schlimmer" oder nur denkt "hoffentlich streichen sie nicht auch die Solokonzerte der Pianisten".

Neeee - so kommen wir nicht weiter!

Was macht denn unsere Kultur aus? Es sind die Künstler, die sie aufrecht erhält und weiter bringt und nicht der Mob.

Es geht alle an, die Musik in Kunstform und nicht als Berieselung im Supermarkt wahrnehmen.

Und um welche Summen geht es? Es sind ein paar Millionen, nicht Milliarden wie bei Stuttgart21!

LG
Michael

Michael, Du hast ja recht. Doch ich kenne viele Kulturinteressierte, die resigniert haben, weil sie sich von "den Theaterleuten" verhöhnt vorkommen, da sie Inszenierungen vorgesetzt bekommen, für die es sich nicht zu demonstrieren lohnt. Vielen Theatermachern wäre zu wünschen, mal im Alltagsleben ankommen, um zu reflektieren, was sie bei den Menschen anrichten. Viele sind stolz darauf, das Publikum zu verschrecken und zu verstören mit ihren Arbeiten, brüsten sich sogar damit in der Öffentlichkeit. Und jede Kritik wird als Angriff auf die heilige Freiheit der Künste barsch abgebürstet. Ich möchte mich damit keineswegs gegen modernes, auch ungewöhnliches Theater oder für verstaubten Opernpomp einsetzen. Doch wenn wegen des leider zu häufig anzutreffende nicht nur keine neuen, jungen Zuschauer gewonnen , sondern die treuen auch noch verscheucht werden, wie ich an verschiedenen Orten seit Jahren beobachte, dann müssen wir uns über die Streichkonzerte der Kämmerer nicht wundern....
LG, gubu
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hochgeschätzte Gladiatoren in der römischen Republik sowie im römischen Kaiserreich, hochgeschätzte Wagenlenker (quasi Sportler) in byzanthinischen Imperium verdienten mehr, als Dichter oder Philosophen.

Man hätte vom Mittelalter, also der Zeit von ungefähr Karl dem Großen bis in die die Zeit des hundertjährigen Krieges, eine viel zu freundliche Ansicht, wenn man unterstellen würde, das drei Viertel der Bevölkerung nicht lesen konnte... Wenn 10 %, also gerade mal ein Zehntel, lesen konnte, dann ist wohl ein realistischeres Verhältnis. Dennoch hat diese Zeit romanische sowie gotische Kathedralen und große Epen hervorgebracht.

Als mitten im 19. Jh. der neben bzw. nach Paganini berühmteste "Star" der Musikszene eine Oper sowie ein Orchester in Weimar leitete - Liszt war das - musste er um die Mittel dafür mit Zähnen und Klauen kämpfen.

Ist es heute schlimmer geworden?

@gubu:
wenn dermaleinst tatsächlich alle Kultur verschwinden sollte - das depperte und überlebte Regietheater wird daran nicht die Hauptschuld tragen ;)
 
Was macht denn unsere Kultur aus? Es sind die Künstler, die sie aufrecht erhält und weiter bringt und nicht der Mob.

Lieber Michael,

eine kleine Chiquane um der Verständlichkeit Willen:
Du wolltest sicher schreiben es sind die Künstler, die sie [die Kultur] aufrecht erhalten und weiterbringen, es ist nicht der Mob (Dein Satz liest sich da nämlich inhaltlich anders: die Kultur hält die Künstler aufrecht und bringt sie weiter, der Mob bringt die Künstler nicht weiter)

herzliche Grüße,
Rolf
 

Lieber Michael,

eine kleine Chiquane um der Verständlichkeit Willen:
Du wolltest sicher schreiben es sind die Künstler, die sie [die Kultur] aufrecht erhalten und weiterbringen, es ist nicht der Mob (Dein Satz liest sich da nämlich inhaltlich anders: die Kultur hält die Künstler aufrecht und bringt sie weiter, der Mob bringt die Künstler nicht weiter)

herzliche Grüße,
Rolf
Hallo Rolf,

Ja, genau das wollte ich schreiben. :cool:
Manchmal kann man einen vollen Blödsinn schreiben und wird doch richtig verstanden. :D

Jedenfalls ist es ein kurzsichtige Denkweise, wenn man in Europa allerorts die Kulturbudgets um ein paar Millionen kürzt. Warum kürzt man nicht die Politikergehälter bzw. das Einkommen deren Finanzberater? - da ließe sich sicher mehr einsparen....

Für was wird Europa in aller Welt anerkannt, bewundert und zieht Millionen von gut zahlenden Touristen an? Es ist nicht Mc Donalds oder der Plattenbau am Stadtrand....

...soll ich bei den Visitenkarten sparen? Hab ich dann später mehr Einkommen? Was sagt ein Werbefachmann dazu?

LG
Michael
 
Hallo,


Ich habe hier in Johannesburg ein paar Jahre lang in einem Symphonieorchester gespielt, habe dort auch meine Frau kennengelernt. Ein Sammelsorium aus Profis (darunter viele Bulgarier, Russen, Polen, etc.) und mehr oder weniger erfahrenen Amateuren, auch Musikstudenten. Anno 2001 war ich sogar erster Bratschist... Wir spielten in dem Jahr den ganzen Zyklus von Beethovens Symphonien und Klavierkonzerten, auch die Chopin'schen Klavierkonzerte in der Quintett-Fassung mit dem Pianisten Ilan Rogoff - kennt ihr den? - (für mich DER musikalische Höhepunkt schlechthin!), zwischendrin Opern wie Rigoletto, La Traviata, La Boheme, La Nozze di Figaro, etc.

Dies Orchester wurde schon viele Jahre durch die größte hiesige Petrochemie-Firma SASOL finanziell unterstützt, auch aus dem Lotto-Fond bekam es Zuschüsse, aber ca. Anno 2005 konnte es sich nicht mehr halten. Neben dem ehemaligen nationalen Radio-und-TV-Orchester, welches mittlerweile privatisiert wurde, war dies ja auch "nur das zweite" Orchester der Stadt Johannesburg. Das schwindende Publikum brach zwar in Protest aus, aber die Tatsache bestand: es war ein schwindendes Publikum.

Das Orchester wurde gestrichen.

@ Rolf:

Gerne würde ich hier von dir mehr zum Thema "Schwund der Kultur" lesen. Du schriebst, dass er, wenn er denn mal stattfinden sollte, in der Hauptsache nicht am depperten und überlebten Regietheater liegen wird. Das weckt in mir zwei Fragen:

1) Woran denn dann?
2) Wie ist dem entgegenzuwirken?

Ciao,
Mark
 
[...]

@gubu:
wenn dermaleinst tatsächlich alle Kultur verschwinden sollte - das depperte und überlebte Regietheater wird daran nicht die Hauptschuld tragen ;)

Die Hauptschuld gewiss nicht, eine nicht zu unterschätzende Mitschuld allemal. Und vom Ableben des Regietheaters habe ich noch nichts bemerkt. Im Gegenteil. Es überlebt schon viel zu lange. Die RTL2-Gucker werden sich nicht für Oper und Orchester einsetzen. Hierzulande sind seit einiger Zeit nicht mal mehr die Premieren ausverkauft, weil die Leute sich angesichts dessen, was ihnen vorgesetzt wird veraxxxxx vorkommen. Und spricht man mit Theaterleuten darüber, wird man angeschaut als käme man von einem anderen Stern. So lange das so ist, Theater nicht (mehr) als Bereicherung , sondern als Veraxxxxe empfunden wird, werden wir vergebens darauf warten, dass ein Trend gegen diese Entwicklungen einsetzt. "Die Kultur" wird nicht verschwinden. Sie wird sich aber immer mehr in Nischen zurückziehen. Und "Hauptschuldige" zu suchen, ist, Rolf, das weisst Du, ein zu weites Feld, um das hier zu diskutieren. Wir bekommen es sonst wieder mit Verschwörungen allerlei Art zu tun....

Aber, Klaviermacher, Du als Mann mit praktischem Tatendrang: Was schlägst Du vor? Was sollen die "kleine Frau", der "kleine Mann" tun? Die Unterschriftslisten sind oft so erbärmlich kurz, dass sie den Sparkommissaren keine Angst einflößen, sondern, im Gegenteil, eher noch als Rechtfertigung für Sparorgien herhalten müssen nach dem Motto: "Schaut mal, mehr sinds nicht..." Lichterketten, Sitzblockaden? Die Kämmerer werden sich die Bildchen davon in ihre Akten kleben, um nachweisen zu können, dass es sich nicht lohnt, für die paar Leute so viel Geld auszugeben....
 
Aber, Klaviermacher, Du als Mann mit praktischem Tatendrang: Was schlägst Du vor? Was sollen die "kleine Frau", der "kleine Mann" tun? Die Unterschriftslisten sind oft so erbärmlich kurz, dass sie den Sparkommissaren keine Angst einflößen, sondern, im Gegenteil, eher noch als Rechtfertigung für Sparorgien herhalten müssen nach dem Motto: "Schaut mal, mehr sinds nicht..." Lichterketten, Sitzblockaden? Die Kämmerer werden sich die Bildchen davon in ihre Akten kleben, um nachweisen zu können, dass es sich nicht lohnt, für die paar Leute so viel Geld auszugeben....

Der kleine Mann und die kleine Frau sind gar nicht so klein im Rudel. :D Ich schlage vor zuerst einmal solidarisch zu werden und nicht zuzulassen, dass eine Kultureinrichtung gegen die andere ausgespielt wird bzw. zu erkennen, dass es alle braucht. Ob nun Regietheater oder Musikschulorchester, Kammerensembles oder Opernbühnen, Kulturwerkstätten, Unibibliotheken, Galerien etc.

Bei allen verschiedenen Meinungen - Halten wir uns immer vor Augen: Ohne Kulturschaffende ist diese Welt nichts als ein mühsamer Ort, den man eher meiden möchte als in ihr zu wohnen. Es gäbe keine Farbe an den Behausungen und keine Bilder zum angucken - keine Musik zum hören, keine Tänzer und was weiß ich noch alles NICHT. Eine Welt, in der der Mensch nur zum Fressen und Bums.. da ist. In der übrigen Zeit ist er ein Roboter, der (gefälligst) arbeiten soll.

Es geht uns alle an - auch den eingeschworenen "ich bin kein Künstler". Wenn das erstmal verstanden wird sieht man wie oberdoof die Kürzungen in diesem Bereich sind. Eine Solidarisierung mit den durchgeführten und geplanten Kürzungen hat die gleiche Bedeutung wie "ich bin dumm und daher stimme ich zu"

LG
Michael
 
Warum kürzt man nicht die Politikergehälter bzw. das Einkommen deren Finanzberater? - da ließe sich sicher mehr einsparen....

:D :D :D :D

die werden nicht gekürzt, sondern stets erhöht, weil sie so effizient sind und mit traumwandlerischer Sicherheit feststellen und berechnen, was einem HartzIV Empfänger genügt, und weil sie mit traumwandlerischer Sicherheit immer die allerbesten Beschlüsse fassen
(das war jetzt tatsächlich mal richtiger Sarkasmus)

herzliche Grüße,
Rolf
 
@ Rolf:

Gerne würde ich hier von dir mehr zum Thema "Schwund der Kultur" lesen. Du schriebst, dass er, wenn er denn mal stattfinden sollte, in der Hauptsache nicht am depperten und überlebten Regietheater liegen wird. Das weckt in mir zwei Fragen:

1) Woran denn dann?
2) Wie ist dem entgegenzuwirken?

Ciao,
Mark

Warum sollte man dem entgegenwirken, und wer ist "man"?
Eine Gesellschaft, die Kultur aus ihren Werten gestrichen hat, wird man kaum überzeugen können. Eine Gesellschaft, deren höchster Wert sich im Einnahmen zählen und Preise kalkulieren (goldenes Kalb = Marktwirtschaft) erschöpft, verzichtet in großen Bevölkerungteilen offenbar ganz gerne auf Kultur und billig diese lediglich jenen Minderheiten zu, welche sich hobbymässig dafür interessieren und dann für ihr Hobby bezahlen (sofern es irgendwo angeboten wird).
Das ist nichts neues, hat man doch im 19. und 18 Jh. ebenfalls gerne von der "brotlosen Kunst" gesprochen.

Mich würde ja eher mal interessieren, den Gegenentwurf zu sehen und nachzuschauen, ob er funktioniert: eine Gesellschaft oder ein Staat, der floriert, dabei aber gänzlich kulturlos auskommt - vielleicht wäre das ja das Paradies auf Erden?

Gruß, Rolf
 
Der kleine Mann und die kleine Frau sind gar nicht so klein im Rudel. :D Ich schlage vor zuerst einmal solidarisch zu werden und nicht zuzulassen, dass eine Kultureinrichtung gegen die andere ausgespielt wird bzw. zu erkennen, dass es alle braucht. Ob nun Regietheater oder Musikschulorchester, Kammerensembles oder Opernbühnen, Kulturwerkstätten, Unibibliotheken, Galerien etc.

Bei allen verschiedenen Meinungen - Halten wir uns immer vor Augen: Ohne Kulturschaffende ist diese Welt nichts als ein mühsamer Ort, den man eher meiden möchte als in ihr zu wohnen. Es gäbe keine Farbe an den Behausungen und keine Bilder zum angucken - keine Musik zum hören, keine Tänzer und was weiß ich noch alles NICHT. Eine Welt, in der der Mensch nur zum Fressen und Bums.. da ist. In der übrigen Zeit ist er ein Roboter, der (gefälligst) arbeiten soll.

Es geht uns alle an - auch den eingeschworenen "ich bin kein Künstler". Wenn das erstmal verstanden wird sieht man wie oberdoof die Kürzungen in diesem Bereich sind. Eine Solidarisierung mit den durchgeführten und geplanten Kürzungen hat die gleiche Bedeutung wie "ich bin dumm und daher stimme ich zu"

LG
Michael

Hierfür wirst Du doch hier im Forum keinen Widerspruch bekommen, im Gegenteil. "Gar nicht so klein im Rudel" , naja, das ich doch (nur) die Lichterkette....Deren Licht wird die Amtsstuben kaum erhellen.
 
Warum sollte man dem entgegenwirken, und wer ist "man"?
Eine Gesellschaft, die Kultur aus ihren Werten gestrichen hat, wird man kaum überzeugen können. Eine Gesellschaft, deren höchster Wert sich im Einnahmen zählen und Preise kalkulieren (goldenes Kalb = Marktwirtschaft) erschöpft, verzichtet in großen Bevölkerungteilen offenbar ganz gerne auf Kultur und billig diese lediglich jenen Minderheiten zu, welche sich hobbymässig dafür interessieren und dann für ihr Hobby bezahlen (sofern es irgendwo angeboten wird).

Gruß, Rolf

.... hier in München regelt das der Preis der Staatsoper :evil:
Am Beispiel Nationaltheather:

von A € 30,-- bis S € 243,--

Auf den "Billigen Plätzen unter 100 €" sieht man nichts - ist es da ein Wunder, wenn das nicht so finanzkräftige Publikum eines Tages ausbleibt?

Viele können sich den Musikunterricht nicht mehr leisten - wie sollen die Kinder in die Klassik hineinwachsen? Wo das Nachwuchspublikum herkommen?

Da kann man leicht über die Gesellschaft schimpfen, die Kultur nicht mehr schätzt, weil sie nur Einnahmen zählen und Preise kalkulieren. In Ottobrunn kosten 45 Minuten Einzelunterricht für Kinder, Je Nach Wohnort zwischen 111 und 168 € im Monat und das 12 mal in Jahr! Jetzt hab da mal nur 2 Kinder, die gerne ein Instrument lernen möchten :confused:

Und nun möchten die Eltern auch noch in die Oper :confused:

Es ist schade, aber wenn Kultur so teuer ist, wird sich die Normal-Familie das bald nicht mehr leisten können und noch mehr Musiker und Künstler zur Armut zählen.

Aber diese Menschen sind für die Politik nur zu Wahlzeiten interessant.

Gruß
Gitti
 
Warum sollte man dem entgegenwirken, und wer ist "man"?

[Zwinkermodus ein]
"Man" ist, für die Zwecke dieses Fadens, der Michael. Und es sollte entgegengewirkt werden, damit er seine Arbeit behält.
[Zwinkermodus aus]

[Halt, nochmal Zwinkermodus ein]
Frage mit Gegenfrage beantworten ist (noch so) ein probates rhetorisches Mittelchen...
[Zwinkermodus erneut aus]

Ohne Scherz: ich hätte gedacht, dass gerade ein Konzertpianist daran interessiert wäre, einem Kulturschwund entgegenzuwirken, weil Kultur seinen Broterwerb (und nicht nur das, sondern hoffentlich auch seine menschliche Erfüllung) ermöglicht. Und wer "man" ist? Zumindest schon mal jeder Künstler und jedes Mitglied des Kunstpublikums.
 

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