Lola Astanova

  • Ersteller des Themas Frédéric Chopin
  • Erstellungsdatum

Ist schon erstaunlich, wie die Geschichten, die mit dem Visuellen erzählt werden, die Wahrnehmung der Musik beeinflussen (manchmal auch beeinträchtigen). Man sollte einmal zwei Gruppen ein Musikstück bewerten lassen. Die eine Gruppe bekommt Video + Ton, die anderen nur Ton. Wie unterschiedlich da wohl die Beurteilungen wären...? :roll:

Grüße von
Fips
 
Klar Fips, es gibt Ohrmenschen und Augenmenschen. Beide sind jedoch der Nase untergeordnet. Weshalb man sich manchmal einfach nicht "riechen" kann.

@Thepianist73: Du schreibst mir aus der Seele. Das ist sooooooo ein Lackaffe. Und tät er gut spielen, so bliebe er es dennoch. Das ist wie bei besagter Dame: Stil ist etwas, das man entweder "hat" oder langsam und mühsam erwirbt. Für beides ist ein gewisses Quantum an Gehirntätigkeit, vor allem reflektierend, notwendig. Alle, die das ad hoc ohne Mühe nachäffen wollen ohne ernsthaft an sich zu arbeiten, wirken dann so wie Fray oder das Fräulein A. Eben pseudo ... womit auch Gubus Frage beantwortet wäre. Gould hat sich eben anders in Sessel gelümmelt... irgendwie "richtig", nicht aufgesetzt - ich kanns nicht beschreiben - das ist ein Bauchgefühl.

Ach ja, Gubu: Zum Thema BILD-Zeitung. Das kam falsch rüber. Mir geht es darum, dass man authentisch sein sollte. Oder zumindest in seiner Aufgesetztheit professionell. Deshalb werde ich auch z.B. niemals über Dieter Bohlen herziehen, egal, in welchen Niederungen er sich gerade grinsend suhlt. DER hat meinen Respekt.
 
@Thepianist73: Du schreibst mir aus der Seele. Das ist sooooooo ein Lackaffe. Und tät er gut spielen, so bliebe er es dennoch. Das ist wie bei besagter Dame: Stil ist etwas, das man entweder "hat" oder langsam und mühsam erwirbt. Für beides ist ein gewisses Quantum an Gehirntätigkeit, vor allem reflektierend, notwendig. Alle, die das ad hoc ohne Mühe nachäffen wollen ohne ernsthaft an sich zu arbeiten, wirken dann so wie Fray oder das Fräulein A. Eben pseudo ... womit auch Gubus Frage beantwortet wäre. Gould hat sich eben anders in Sessel gelümmelt... irgendwie "richtig", nicht aufgesetzt - ich kanns nicht beschreiben - das ist ein Bauchgefühl.

Hast du dir Frays Aufnahme der Bachschen Klavierkonzerte eigentlich mal angehört? Es würde mich wundern, wenn die dich nicht vom Hocker haut, wenn du sie unvoreingenommen hörst. Die von dir verehrte Grimaud hält ihn jedenfalls für so gut, dass sie sich von ihm vertreten ließ und ihm damit Aufmerksamkeit verschafft hat.

Man kann sich auch an Oberflächlichkeiten festhalten und einen bestimmten "Stil" einfordern, aber dann muss man sich den Vorwurf gefallen lassen, dass es vielleicht doch weniger um die Musik als um die soziale Distinktion geht.
 
Man kann sich auch an Oberflächlichkeiten festhalten und einen bestimmten "Stil" einfordern, aber dann muss man sich den Vorwurf gefallen lassen, dass es vielleicht doch weniger um die Musik als um die soziale Distinktion geht.

Quatsch, Castati, ich bin der Letzte, der einen bestimmten Stil einfordert. Was ich mir WÜNSCHE, ist Authentizität, Ehrlichkeit. Und das ist für junge Leute wie Fray im heutigen Medienrummel doch kaum zu schaffen. Weil eben dieses Coolsein gefordert ist (das dann den Fray zum Lackaffen werden lässt). Mir wäre (bei gleicher pianistischer Leistung) ein ehrlich aufgeregter und etwas unsicherer Jungmann einfach lieber. Dass es aber zu schaffen ist, zeigen andere junge Künstler, die einfach sie selbst sind, mal unsicher & aufgeregt, mal freudesprühend in der Musik versunken. Ich WÜNSCHE mir, dass jeder seinen EIGENEN Stil finden möge, statt Coolness mithilfe eines "Fast-schon-Gould-Stuhls" nebst entsprechender Gestik zum Ausdruck bringen zu wollen.

Allerdings hast Du recht, wenn Du mir bemängelst "Auge tötet Ohr". Kann ich nicht ändern - visueller Typus. Deshalb schließe ich in guten Konzerten auch meist die Augen - sogar bei HG:D. Denn selbst die beste CD kann einen guten Konzertplatz nicht annähernd ersetzen.

Vielleicht kann ich meine Absicht als Aufruf an die jungen Künstler besser ausdrücken: Bleibt Euch treu. Lasst Euch nicht von der Industrie oder eigenen Fehlüberlegungen auf einen "Verkleidungsweg" schicken. Wenn Ihr Euch aber vermarkten lasst, dann sorgt dafür, dass gute Freunde das "abklopfen" UND richtige PROFIS Euch beraten. Werdet von mir aus wie Bohlen und Raab. Wie Gottschalk und Jauch. Aber bitte nicht Zerrfiguren von anderen.

Fräulein A. ist doch auch nur ein verquerer Mix aus verschiedensten Styles, die eben nicht richtig umgesetzt wurden. Während - und das ist der Unterschied - eben HG "stimmig" ist, egal ob es nun Show oder "echt" sein mag.
 
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@ Stil ist etwas, das man entweder "hat" oder langsam und mühsam erwirbt. Für beides ist ein gewisses Quantum an Gehirntätigkeit, vor allem reflektierend, notwendig. Alle, die das ad hoc ohne Mühe nachäffen wollen ohne ernsthaft an sich zu arbeiten, wirken dann so wie Fray oder das Fräulein A. Eben pseudo ... womit auch Gubus Frage beantwortet wäre. Gould hat sich eben anders in Sessel gelümmelt... irgendwie "richtig", nicht aufgesetzt - ich kanns nicht beschreiben - das ist ein Bauchgefühl.

Ach ja, Gubu: Zum Thema BILD-Zeitung. Das kam falsch rüber. Mir geht es darum, dass man authentisch sein sollte. Oder zumindest in seiner Aufgesetztheit professionell. Deshalb werde ich auch z.B. niemals über Dieter Bohlen herziehen, egal, in welchen Niederungen er sich gerade grinsend suhlt. DER hat meinen Respekt.

Authentisch ist immer gut. Gehirntätigkeit auch. ;) Professionell aufgesetzt weniger. :D

Und anders lümmeln ist besser als pseudolümmeln, ja....:|
 
Quatsch, Castati, ich bin der Letzte, der einen bestimmten Stil einfordert. Was ich mir WÜNSCHE, ist Authentizität, Ehrlichkeit. Und das ist für junge Leute wie Fray im heutigen Medienrummel doch kaum zu schaffen. Weil eben dieses Coolsein gefordert ist (das dann den Fray zum Lackaffen werden lässt). Mir wäre (bei gleicher pianistischer Leistung) ein ehrlich aufgeregter und etwas unsicherer Jungmann einfach lieber. Dass es aber zu schaffen ist, zeigen andere junge Künstler, die einfach sie selbst sind, mal unsicher & aufgeregt, mal freudesprühend in der Musik versunken. Ich WÜNSCHE mir, dass jeder seinen EIGENEN Stil finden möge, statt Coolness mithilfe eines "Fast-schon-Gould-Stuhls" nebst entsprechender Gestik zum Ausdruck bringen zu wollen.

Da kommen wir uns schon näher. Es scheint so, als ob die Veroberflächlichung auch an der klassischen Musik nicht vorbei geht, aber ich denke man sollte nicht von David Garrett zu schnell auf andere schließen. Im Fall von David Fray bin ich nicht sicher, ob er nicht nur ein wenig "spielt" und der größte Teil seines Auftretens echt ist und deswegen bewerte ich auch das Ergebnis höher als sein Auftreten (was mir, anders als euch beiden, sogar sympathisch ist) und würde ihn in Schutz nehmen vor der Nennung in einer Linie mit Garrett, der sicher auch ein sehr gut ausgebildeter Musiker ist, aber bewusst den Weg der völligen Kommerzialisierung eingeschlagen hat und deshalb mit Recht als Clown bezeichnet werden kann. Fray hingegen bemüht sich gute klassische Musik abzuliefern, möglicherweise aufgesetztes Auftreten hin oder her.

Falls Show heutzutage wirklich ein Zwang ist, um Erfolg zu haben, sollte man den Blick auf die dafür Verantwortlichen richten und nicht auf die Künstler, die sich dem zu fügen haben. Ich fürchte auch, dass ein Gould in unserer Zeit möglicherweise eher zum Ritalinopfer als zum Starpianisten würde.
 

Also, das muss nun wirklich nicht sein! :rolleyes:


@David Fray
Ich denke, man sollte auch nicht den Fehler begehen, sich nur aufgrund des YouTube-Filmchens von dieser Preisverleihung ein abschließendes Urteil über ihn zu bilden. Seine Bach-Konzerte haben mir musikalisch jedenfalls sehr gut gefallen.
 
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würde ihn in Schutz nehmen vor der Nennung in einer Linie mit Garrett, der sicher auch ein sehr gut ausgebildeter Musiker ist, aber bewusst den Weg der völligen Kommerzialisierung eingeschlagen hat und deshalb mit Recht als Clown bezeichnet werden kann. Fray hingegen bemüht sich gute klassische Musik abzuliefern, möglicherweise aufgesetztes Auftreten hin oder her.

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Garrett ein Clown? Das wird ihm nicht gerecht. Dann wären fast alle , die öffentlich auftreten, Clowns, die einen mehr, die anderen weniger....;)

Völlige Kommerzialisierung gleich Clown.
Ein wenig Kommerzialisierung ein wenig Clown.
Keine Kommerzialisierung (für lau oder im Kämmerlein) hohe klassische Kunst ???:confused:


Die Klassik braucht (auch) Leute wie Garrett. Und vielleicht sogar fesche Lolas....:D
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
... und die echten Lolas, die sind mir mehr als willkommen!:D

Sophia Loren ans Klavier!
 


:D wozu das denn, fisherman? die war auch ohne das lästig-lärmige Klaviere ganz ok :D

retour zu Fräulein A.:
- Nocturne in Des-Dur (Chopin)
von u.v.a. Argerich (live 1962) Lichtjahre entfernt!
- Etüde op.8 Nr.12 (Skrjabin)
gemessen am bekannten technischen Standard schlichtweg unbewältigt. Man kann sich zahllose live-Aufnahmen dieser Etüde anhören... am besten mit Blick in die Noten oder Kenntnis derselben!...

peinlich wirkt das Getue von Fräulein A. nach der musikalisch wie technisch nicht bewältigten Etüde: es soll so aussehen, als habe man gerade den Stein der Weisen gefunden bzw. etwas ganz grandioses und schwieriges geschafft - was leider nicht der Fall war. Diese Etüde ist nicht sooo furchtbar schwierig, dass man ein Gezappel deswegen veranstalten müsste, und das schon gar nicht, wenn man ihr teilweise nicht gewachsen ist. Und daran trägt das offenbar so sehr beachtenswerte Äußere wie Outfit von Fräulein A. keinerlei Schuld... :) ...nebenbei hört man auch nicht, was diese Etüde rezeptionsgeschichtlich mit Aleksander Blok zu tun hat.

Marketing ist ein übles Gechäft, heute mehr denn je - ich gehe davon aus, dass sie noch viel lernen und sich verbessern wird (Potenzial dafür ist ganz gewiß vorhanden!), auch bezüglich des "Auftretens".

ich halte Marios (bzw. "Frederic Chopins") enthusiastisches Lob für etwas übertrieben ;)

Gruß, Rolf
 
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Mich stört an ihrem Spiel die relativ große Unausgeglichenheit (in meinen Ohren) der Interpretation. Ich glaube, das ist das, wa einerseits fasziniert, weil es eben anders ist, andererseits aber auch das Stück eckig und ungestüm erscheinen lässt.

Die starken Kontraste sind wirkungsvoll und sie versteht es, sie in Szene zu setzen.

Die Frage ist tatsächlich, wie es wirken würde, wenn man nicht zuschaut beim Spielen?
Ich lasse meistens das Stück im Hintergrund laufen, allerdings sind mir bei ihr sofort die am Anfang des verlinkten Stückes sehr arbeitenden Finger aufgefallen, so dass ich es ganz angeschaut habe.:)

Ansonsten ist das Auge natürlich am Gesamteindruck beteiligt. Das finde ich aber auch legitim. Lola legt allerdings auch viel theatralisches Geschick an den Tag.
 
Und das machst du anhand dieser wenigen Videos fest?

Ja!!

Wenn sie z. B das Fanstasie- Impromptu von Chopin spielt und zu Beginn im schnellen Teil gewiße Melodietöne hervorhebt, in einer Art, die ich so noch nie gehört habe. Auch die Chopin- Etüde op. 25 Nr. 12 spielt sie völlig anders, wie man sie noch nicht gehört hat. Sie hat ihren eigenen Stil, den man entweder sehr liebt oder haßt. Ich liebe ihren Stil!

Ich kenne ja nicht nur die Videos von ihr, sondern höre auch ihre erste veröffentlichte CD, wo sie Chopin (u. a. Chopinsonate op. 35, Mazurka op. 33 Nr. 4, Chopin- Scherzo Nr. 2, Andante Spianato u. Grand Ponolaise), Liszt und Beethoven spielt.

In den Lento- Teilen spielt sie wesentlich ausdrucksstarker, leiser und langsamer als andere Pianisten. Auch bei der Nocturne und Chopinsonate fiel mir das bei ihren langsameren Sätzen auf. Sie spielt nicht nur die Töne und gestaltet sie mit Laut und Leise, sondern sie will mit ihrem Spiel auch etwas sagen, etwas ausdrücken!

Desweiteren gefällt mir ihr temperamentvolles Spiel!!!

Ich bin sicher, sie wird Mal eine große internationale Pianistin und hoffe irgendwann, dass es eine komplette Einspielung der Chopin- Nocturnes von ihr auf CD geben wird.

Liebe Grüße, Mario
 
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Lola Astanova's erste veröffentlichte CD kann man hier erwerben:
http://www.lolaastanova.com/music.cfm
Mit Werken von: Frédéric Chopin, Franz Liszt und L. v. Beethoven

War von ihren Einspielungen sehr angetan!
Und hoffe bald auf eine weitere CD von ihr.​

Liebe Grüße, Mario​
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
J
In den Lento- Teilen spielt sie wesentlich ausdrucksstarker, leiser und langsamer als andere Pianisten. Auch bei der Nocturne und Chopinsonate fiel mir das bei ihren langsameren Sätzen auf. Sie spielt nicht nur die Töne und gestaltet sie mit Laut und Leise, sondern sie will mit ihrem Spiel auch etwas sagen, etwas ausdrücken!

Desweiteren gefällt mir ihr temperamentvolles Spiel!!!

Ich bin sicher, sie wird Mal eine große internationale Pianistin und hoffe irgendwann, dass es eine komplette Einspielung der Chopin- Nocturnes von ihr auf CD geben wird.

Das hoffe ich auch.

Die Nocturnes von ihr habe ich mir auf YT angesehen, und muss sagen, ich finde, dass sie das sehr gut macht.

Da ich kein Scrjabin-Experte etc. bin, äußere ich mich dazu mal nicht.

All das Thema Optik, Gehabe, das Marketing-Geäffe usw. - mein Gottchen, Leute - es ist ein Haifischbecken, in dem sie sich zu tummeln hat. Es muss funktionieren, and money makes the world go 'round. So , wie wir gestandenen Europäer das von einer (...vermeintlich nur..) hochstehenden kulturellen Warte aus zu beurteilen wünschen - so tickt nicht der Weltmarkt für Konzertpianistinnen.

Wenn sie da mit ihrem Aussehen meint, Extrapunkte machen zu können - nuu jaa. Wünschen wir uns, das sie noch ein bisschen reifer wird, und nicht zu amerikanisch. Dass sie ein wenig Stil noch lernt. Sie ist Russin, das ist eh nicht leicht für die. Zumal Russinen ein sehr materialistisches Verhältnis nachgesagt wird zu allem Äußeren. (Wahrscheinlich auch wieder so ein Vorurteil...)

Ich persönlich mag einiges an iher Optik auch nicht, aber die menschliche Rezeption, auf die wir trainiert sind, gibt der Optik, den Bildern 1000fache Präferenz gegenüber dem Gehör. Hier beim Klavier voll falsch...

Also Augen zu, und nur hören. Denn von der Optik haben wir - mal ernsthaft - doch eh nix.

Den Wunsch nach allen Nocturnes aus ihrer Hand teile ich, so eine CD kaufe ich sofort.

Für ihre Fans hier noch der frisch auf DE verfügbare WP-Artikel ;)

http://de.wikipedia.org/wiki/Lola_Astanova
 

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