Mögt ihr Oper?

Mögt ihr Oper


  • Umfrageteilnehmer
    368
Ja, das Ende war wirklich ungewöhnlich. So hab ich den Schluss von Lohengrin noch nie gesehen. Aber - net schlecht! Mal was anderes halt.
 
Die tote Stadt

Hallo Friedrich,

ich war gestern - eher zufällig - in der Oper und habe mir "Die tote Stadt" schon mal angeschaut. Es ist die gleiche Inszenierung wie letztes Jahr, also bewährt und gut. Leider ist die Hauptrolle des Paul kurzfristig ausgefallen. Es konnte zwar ein Tenor gefunden werden, der die Rolle drauf hatte, allerdings war es in der Kürze der Zeit nicht mehr möglich, ihn in die Szenen einzuarbeiten. Also stand der Tenor an der Seite der Bühne hinter seinem Pult und hat gesungen, und auf der Bühne agierte statt seiner eine Regieassistentin, die sich auch redlich Mühe gegeben hat. Aber es war eben.... Mardi Byers, die ich eigentlich als Sopranistin gern mag, hatte wohl nicht ihren besten Tag. Sie konnte sich kaum Gehör verschaffen (oder war das Orchester zu laut?). Ansonsten: Jochen Kupfer als Herr Frank war sehr gut. Trotzdem war ich so enttäuscht, dass ich in der Pause gegangen bin. Ich hoffe, die Aufführung am 11.11. wird besser. Da rufe ich aber vorher an und frage, ob der Schmittberg wieder da ist. Die Oper ist nämlich sehr reizvoll.

lg8f2d
 
Ich weiß Rolf. Passt aber wegen des Gesangs hier so gut rein. :D

lg
Nora
 
Da hast Du natürlich auch wieder Recht, Rolf. Ok, ich mach's nie wieder. :D
Das nächste Mal muss wieder der Video-Faden dran glauben.
 
Morgen gibt's wieder Live-Oper aus der New Yorker MET in den Kinos:

Don Pasquale von Gaetano Donizetti,
u.a. mit Anna Nebtrenko, James Levine dirigiert.

Ich weiß aber noch nicht, ob ich hingehe.
 
Die Tote Stadt in Nürnberg - Nachschlag

Die Vorstellung hat mir gut gefallen, und besonders nett war, daß sie
sich tatsächlich in den Rahmen des o.g. Bonsai-Clavio-Treffens
fügte ;)


Und die Musik? Was will man machen - sie klingt nach Richard Strauss,
vermischt mit Puccini-artigen Elementen (die berühmten Oktaven!)..

Ich hatte vorab ein wenig herumgelesen, und bin auf Äußerungen
gestoßen, die diese Abhängigkeit wesentlich schärfer hervorheben und
ich verstehe sie jetzt; mein Eindruck war aber doch der, daß es dabei
eher um Rezeptionselememte geht, die am Ende doch in etwas ganz
Eigenständigem aufgehen (oder liege ich da falsch?);
andererseits streift K. an manchen Stellen doch schon fast ein wenig die Grenze zum Hollywood-K..., naja

Nachdem ich letzte Saison in Augsburg Schrekers Fernen Klang gehört
hatte und beide Komponisten neben ihrer zeitlichen Nähe und der Außenseiterstellung gegenüber der Zweiten Wiener Schule ja auch das starke, zeittypische Interesse an der Psychologie gemeinsam haben, konnte ich dem Vergleich natürlich nicht entkommen (mein Bewußtsein wollte sich sträuben, aber offenbar war mein Unbewußtes stärker ;)), und für mich stand am Ende ganz klar fest: mit der unglaublichen musikalischen Variationsbreite und Differenziertheit des Fernen Klangs kann die Tote Stadt nicht mithalten.

Hinterher las ich, daß man es höherenorts anders sah, denn
das Progammheft zitiert Puccini mit den Worten "Korngold .. die stärkste
Hoffnung der neuen deutschen Musik .. voller musikalischer Einfälle.
Denn - das sei Schreker gesagt - ohne Einfälle in der Musik
geht es nun einmal nicht." Ach - zeigt sich hier nun die
Insensibilität gegenüber dem Eigentlichen in der Musik, die mir von
einer zeitgenössischen Autorität an anderer Stelle in diesem Forum
bescheinigt worden ist, oder gibt es hier jemand, der mein dumpfes
Ahnen teilt?

Schöne Grüße,

Friedrich
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

(...)
Nachdem ich letzte Saison in Augsburg Schrekers Fernen Klang gehört
hatte und beide Komponisten neben ihrer zeitlichen Nähe und der Außenseiterstellung gegenüber der Zweiten Wiener Schule ja auch das starke, zeittypische Interesse an der Psychologie gemeinsam haben, konnte ich dem Vergleich natürlich nicht entkommen (mein Bewußtsein wollte sich sträuben, aber offenbar war mein Unbewußtes stärker ;)), und für mich stand am Ende ganz klar fest: mit der unglaublichen musikalischen Variationsbreite und Differenziertheit des Fernen Klangs kann die Tote Stadt nicht mithalten.

Hinterher las ich, daß man es höherenorts anders sah, denn
das Progammheft zitiert Puccini mit den Worten "Korngold .. die stärkste
Hoffnung der neuen deutschen Musik .. voller musikalischer Einfälle.
Denn - das sei Schreker gesagt - ohne Einfälle in der Musik
geht es nun einmal nicht." Ach - zeigt sich hier nun die
Insensibilität gegenüber dem Eigentlichen in der Musik, die mir von
einer zeitgenössischen Autorität an anderer Stelle in diesem Forum
bescheinigt worden ist, oder gibt es hier jemand, der mein dumpfes
Ahnen teilt?

lieber Friedrich,

betrachte Dein dumpfes Ahnen nebst Deiner Insensibilität als geteilt - und zwar von mir :) :)

viel zu nüchterne :) und herzliche Grüße,
Rolf
 
Hinterher las ich, daß man es höherenorts anders sah,
denn das Progammheft zitiert Puccini mit den Worten:
"Korngold... die stärkste Hoffnung der neuen deutschen Musik ..
voller musikalischer Einfälle. Denn - das sei Schreker gesagt -
ohne Einfälle in der Musik geht es nun einmal nicht."

Lieber Friedrich,

mich würden Ort und Zeit interessieren: wann und wo
er das gesagt haben soll. Sowas steht vermutlich nicht im Programmheft.
Da er einen hellwachen musikalischen Verstand hatte
und sich zum Beispiel lobend über Schönbergs "Pierrot lunaire" geäußert hat -
sehe ich hinter Puccinis Lob des jungen Korngold eher die Absicht,
sich's mit dem alten Korngold nicht zu verderben.

Unter den Wiener Musikkritikern war Julius Korngold die Instanz schlechthin,
und zwar für Jahrzehnte. Fackel-Lesern dürfte er hinlänglich bekannt sein.
Abgesehen davon, daß seine Kritiken - wie das in seiner Zunft so üblich ist -
nur von geringer Sachkenntnis zeugten, hat er seine Position auf schamlose Weise mißbraucht,
um seinen Sohn zu protégieren (und ihm damit längerfristig keinen Gefallen getan).

Puccinis Lob ist wohl als Ergebenheitsadresse zu verstehen,
die verhindern sollte, daß Korngold sr. Wiener Puccini-Premieren verreißt.

Im Übrigen teile ich Deinen Höreindruck: Schreker... Korngold... garkein Vergleich...

Herzliche Grüße!

Gomez

.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das Zitat steht in einem biographischen Originalbeitrag des Dramaturgen Norbert Klein

Nachtrag: Offenbar handelt es sich um ein typisches Wanderzitat,
das ohne Quellenangabe tradiert wird. Es findet sich, aber ohne den Bezug auf Schreker, u. auch

-- Im Magazin der Oper Frankfurt:

http://www.oper-frankfurt.de/fileupload/dateien/Opernmagazin/OM_Nov-Dez09.pdf

-- in der Zf. Veneziamusica e dintorni n.26, gennaio-febbraio 2008:

"Nell’ottobre 1920, Giacomo Puccini fu a Vienna, ed ebbe l’occasione
d’incontrare il ventitreenne Korngold. Strano destino: fra i progetti
operistici presi in esame da Puccini tra il 1903 e il 1910 e mai
realizzati, c’erano anche A Florentine Tragedy di Oscar Wilde (messa
in musica da Zemlinsky nel 1916-1917) e, appunto, Bruges-la-Morte di
Rodenbach. Korngold, al pianoforte, suonò e cantò per intero Die tote
Stadt in presenza di Puccini, il quale ne fu tanto impressionato da
definire in pubblico Korngold come «la più grande speranza della nuova
musica tedesca»
.

-- und vorher schon in verkürzter Form in

Mario Tedeschi Turco: Erich Wolfgang Korngold, Verona 1997
(http://www.rodoni.ch/korngold/tedeschiturco.html)

Es gibt angeblich ein Korngold-Archiv in Hamburg. Weiß jemand zufällig
näheres? Da könnte man (ich) ja mal eine unilluminierte Anfrage dahin
richten.

Schöne Grüße,

Friedrich
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
(Wenn doch bloss der Bauzaun verschwinden würde ...Oder gehört der dazu ?)

schade, dass da - so weit die Bilder es zeigen - etwas ganz wesentliches noch fehlt: da sind ja abgesehen von den abgesägten Baumstämmen auch Betonsäulen - und auf diesen muss eine Autobahn aufliegen, die zur Bühne hin abgebrochen ist, und obendrauf ein kleines Bauzelt mit Baulampen. Das Bühnenbild im zweiten Aufzug Siegfried soll eine Autbahnbaustelle im Wald darstellen.

herzliche Grüße,
Rolf
 
Heute nacht den Wecker auf 2.00 h stellen

oder den DVD-Recorder programmieren - oder beides.

Auf 3sat kommt:

"Die Passagierin"

Oper in zwei Akten von Mieczyslaw Weinberg

Festspielhaus Bregenz, Bregenzer Festspiele 2010

Libretto: Alexander Medwedew

Chor: Prager Philharmonischer Chor
Chor: Wiener Symphoniker
Musikalische Leitung: Teodor Currentzis
Inszenierung: David Poutney

Die Oper behandelt die haarsträubende Geschichte von Zofia Posmysz,
einer Auschwitz-Überlebenden.

Mieczyslaw Weinberg, jüdisch-polnischer Herkunft, lebte in der Sowjetunion,
wurde als Komponist vorallem von Schostakowitsch sehr gefördert -
die beiden waren auch befreundet. Hier im Westen wird er deshalb vereinfachend
als Schostakowitsch-Epigone gehandelt, womit man ihm nicht gerecht wird.
Was Weinberg und Schostakowitsch stilistisch verbindet, ist die Liebe zur jüdischen Volksmusik,
aus deren Fundus sie beide geschöpft haben.

Gruß, Gomez
 
Heute nacht den Wecker auf 2.00 h stellen

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Oper in zwei Akten von Mieczyslaw Weinberg

Festspielhaus Bregenz, Bregenzer Festspiele 2010

Libretto: Alexander Medwedew

Chor: Prager Philharmonischer Chor
Chor: Wiener Symphoniker
Musikalische Leitung: Teodor Currentzis
Inszenierung: David Poutney

Die Oper behandelt die haarsträubende Geschichte von Zofia Posmysz,
einer Auschwitz-Überlebenden.

Mieczyslaw Weinberg, jüdisch-polnischer Herkunft, lebte in der Sowjetunion,
wurde als Komponist vorallem von Schostakowitsch sehr gefördert -
die beiden waren auch befreundet. Hier im Westen wird er deshalb vereinfachend
als Schostakowitsch-Epigone gehandelt, womit man ihm nicht gerecht wird.
Was Weinberg und Schostakowitsch stilistisch verbindet, ist die Liebe zur jüdischen Volksmusik,
aus deren Fundus sie beide geschöpft haben.

Gruß, Gomez

Danke für den Tip, Gomez!

Hier noch ein kurzer ORF Beitrag dazu:

http://www.youtube.com/watch?v=7fs5_aDUWso&feature=related
 
Off-Topic

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Libretto: Alexander Medwedew

Chor: Prager Philharmonischer Chor
Chor: Wiener Symphoniker
Musikalische Leitung: Teodor Currentzis
Inszenierung: David Poutney

Die Oper behandelt die haarsträubende Geschichte von Zofia Posmysz,
einer Auschwitz-Überlebenden.

Mieczyslaw Weinberg, jüdisch-polnischer Herkunft, lebte in der Sowjetunion,
wurde als Komponist vorallem von Schostakowitsch sehr gefördert -
die beiden waren auch befreundet. Hier im Westen wird er deshalb vereinfachend
als Schostakowitsch-Epigone gehandelt, womit man ihm nicht gerecht wird.
Was Weinberg und Schostakowitsch stilistisch verbindet, ist die Liebe zur jüdischen Volksmusik,
aus deren Fundus sie beide geschöpft haben.

Gruß, Gomez
Jetzt einfach nur weil´s so schön passt:
http://www.youtube.com/watch?v=sqdiEUp6s4E
Der geniale russische Winnie Pooh mit der Musik von Weinberg (Englische Untertitel)
 

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