Verpönte Klassische Musik

Aus Sicht der Klassikmögenden vielleicht eine kleine positive Beobachtung: Wenn man sich auf Youtube die Kommentare mal über Seiten hinweg durchliest, stößt man immer wieder auf "Teens" oder Liebhaber scheinbar klassikferner Musik (auffallenderweise gerade viele Metalfans), die sich genauso für Klassik oder einzelne klassische Stücke begeistern können, wie diejenigen, die sich auch als Klassikfans outen. In der Anonymität sind sie IMHO deutlich ehrlicher als die in echt Befragten.

Ich bin leider seeehr skeptisch (Berufskrankheit), ob man bei Umfragen sehr zutreffende Antworten bekäme. Die in der Studie erwähnte gebildete Schicht weiß natürlich ganz genau, dass Klassik zu ihrem gewünschten Image/Status dazugehört. So sehr, wie die meisten Teenies wissen, wie megaout sie in ihrer Altersgruppe wären, wenn sie zugäben, auch nur ein paar Takte gut zu finden (und hunderttausendfach eigentlich 300 Jahre alte Stücke wie They von Jem kaufen http://www.youtube.com/watch?v=qSLvcJ4I1mw&feature=related:floet:).

Bei den einen müsste man mal nach den letzten fünf klassischen Stücken fragen, die sie (angeblich) gehört haben und bei den anderen müsste man mal ihre letzten Youtube-Klicks durchsehen, ob da nicht zwischendurch doch immer wieder diese eigentlich pfui-Klassik dabei ist. Deshalb glaube ich, dass wir viel deutlicher über der Fünf-Prozent-Hürde liegen als manche Partei, die jetzt schon ihre Ministerposten verteilt :D
Schöne Grüße, cw4ever
 
Als ich Jugendlicher war, schwärmten alle meine Schulfreunde nur von Elvis, der damals gerade groß raus gekommen war. Mein Idol war Wilhelm Kempff, so ein Mensch mit grauen Haaren mit unsicheren Gang zum Flügel weil halb blind, also ziemlich anders als Elvis.:D Man konnte damals den Eindruck gewinnnen, die Jugend mag keine Klassik, und das war Mitte der 50er Jahre. Aber die sind alle älter geworden, und wenn man nun Karten für das Klavierfestival Ruhr haben will, dann ist das früh alles ausverkauft. Ich habe das Gefühl, das mit der Klassik und Jugend wiederholt sich laufend. Außerdem gibt es immer noch genügend Kinder und Jugendliche, die den beschwerlichen Weg zum Berufsmusiker wählen. Jedenfalls muß man nicht befürchten, daß wir demnächst keine Klassik mehr hören können, weil sie keiner mehr spielen kann.
Aber noch etwas war sehr beliebt damals unter jungen Leuten, Dixieland-Jazz. Nun habe ich ein Jazzfestival in einem Hafen auf Bornholm miterlebt. Es gab in der Zeit als ich dort war eigentlich nur Dixieland bzw. New Orleans Jazz. Alter der Musiker (alles Männer mit Bäuchen) und Zuhörer, Ü-40. Einer der Amateur-Musiker sagte mir, es gibt keinen Nachwuchs. In 20 Jahren kann das keiner mehr spielen. Das müssen wir bei Klassik nicht befürchten.
Noch so eine Anekdote. Da gab es mal so einen Poptitel „Song of Joy“. Die Melodie war so ein einfaches Kinderliedschema im 5 Fingerraum, auch schon etwas älter von einem Herrn L.v.B.
Als ich damals Silvester in der Hamburger Musikhalle war, wurde das Original gespielt. Das hatten eine ganze Menge Jugendlicher, erkennbar an langen Haaren, Rollkragenpullis, die Sitze verschmähend und lieber am Rand an den Säulen liegend, auch vernommen und hatten sich in dies klassische Konzert begeben. Leider habe ich hinterher keinen befragt, ob sie nun von der Wirkung ( vielleicht bei „Seid umschlungen...“) eher ergriffen waren oder sich gelangweilt haben, weil sie so lange warten mußten, bis endlich ihr Lied dran war.:D

Gruss
Moderato
 
nix von Belang, nur so twischendurch

Da gab es mal so einen Poptitel „Song of Joy“. Die Melodie war so ein einfaches Kinderliedschema im 5 Fingerraum, auch schon etwas älter von einem Herrn L.v.B.

ach das... ja, der Texter von dem Song war ein F.v.S., aus dem Schwabenland... voll krass, was der sich so zusammengeschustert hatte:
"Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuer-trunken,
Himmlische, dein Heiligtum!
Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng geteilt;
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt."
...was für ein unverständliches Zeugs (was ist feuer-trunken? Feuerwasser wie Winnetous Brüder?? trunken???), na und der L.v.B. hats ja gar nicht drauf gehabt: bei geteilt verlässt der Pfuscher glatt den 5 Tonraum, und bei alle kann er den Takt nicht halten...
;)
der L.v.B. und sein Spießgeselle F.v.S. können froh sein, dass man den Krempel ins englische "übertragen" hat, da versteht mans zwar auch nicht, aber das macht da nicht so viel weil eh Fremdsprache...
:D
 
Und das ist quasi die Europahymne. Den Text muß man sich angesichts der massenhaften Neuzugänge mal politisch auf der Zunge zergehen lassen...
 
Ohhh, Danke, dass mir hier die Augen geöffnet wurden! Als Kind dachte ich immer, dass ich eben den Text nicht verstehen kann, weil ich noch so klein war. Später hatte ich mich daran gewöhnt, dass ich den Text nicht begreife und blieb bei der Auffassung, dass da etwas gaaanz Wichtiges DAHINTER stecken müsste, was ich aber eben nicht begreifen kann, weil mir dazu (noch) der Horizont fehlt. Ich hatte mich daran gewöhnt, den Text nicht zu verstehen!! Irre.
Jetzt müsste ich eigentlich alt genug sein um aus dem Text den Inhalt herraus zu lesen, aber aus alter Gewohnheit tat ich das NIE!

Doch was will uns der Text "wirklich" erzählen? Reine Kryptik, was nur Hypothesen, Vermutungen und Projektionen erzeugt. Und dann noch politische Hintergründe, ich bin da jetzt echt völlig überfordert. Ich plädiere dafür den Text in reines Marsianisch zu übertragen oder vielleicht Plutonisch? Die Umfrage würde bestimmt sehr erhellend.

;)

V.
 
Mir geht immer wieder die Frage durch den Kopf, warum klassische Musik so unbeliebt ist.
ich möchte herausfinden, warum sich die Geschmäcker bzw. der "Mainstream" so entwickelt, wie er es tut.
Eine ganze Reihe von Punkten haben wir ja schon gesammelt (ich versuche mal die zusammenzufassen, die ich für die wesentlichsten halte):
  • Imageproblem der Klassischen Musik ("Sowas hören doch nur alte Leute" usw.)
  • Gruppenverhalten (jeder hört das, was die eigene "Peer Group" auch hört)
  • Klassische Musik wird weniger vermarktet als andere
  • Klassische Musik erschließt sich oft erst bei genauerem und intensiverem Hören (wozu viele nicht bereit sind)
Ich möchte noch ein paar Erlebnisse beisteuern:

1) Die von Blüte angeregte Umfrage habe ich mal im Bekanntenkreis gestartet (bisher n=1) ;)
Ich habe der Person ein klassiches Stück vorgespielt (Dvorak: Aus der neuen Welt) (http://www.youtube.com/watch?v=Vlci-kCEaKE&feature=related). Rückmeldung: "Ganz nett, aber hat wenig Pep. Ich hör lieber was Rhythmusbetontes."

2) Meine Großmutter hörte früher eigentlich nur Klassische Musik. Eines Tages sagte ihre Haushälterin zu ihr "Kein Wunder, dass Sie immer so traurig aussehen, ich bring Ihnen mal 'ne andere Musik mit". Sie brachte mit: "James Last" (Bigbandmusik der 70er und 80er Jahre)

3) Letzte Woche habe ich zufällig mal in dem Buch "Vita Classica" geblättert. Darin schreibt der Autor, wie er selbst zur Klassischen Musik kam: Seine Eltern ließen ihn Schallplatten aussuchen, er wählte Stücke danach aus, deren Titel "interessant" klang. Zum Beispiel "Aus der Neuen Welt" "Schicksalssinfonie". (Titel wie "4. Sinfonie in B-Dur" klangen für ihn weniger interessant...;)) Aber auf diese Weise bekam er Zugang zur Klassischen Musik und hörte nach und nach immer mehr...

-Wo, wann, wie oft kamst du mit Klassischer Musik in Berührung?
- Gefiel dir die Musik gut / schlecht (warum?)

Dann könnte man der Person zum Beispiel irgendein klassisches Stück präsentieren und weiter fragen, wie das auf die Person wirkt
Die Umfrage werde ich mal im Bekanntenkreis weiterführen (per gezielter Ansprache per e-Mail) - und werde dann ggf. weiter berichten...

Ich fände es auch schön, wenn diejenigen im Forum, die wenig Klassische Musik hören, mal kurz die obigen Fragen für diesen Thread hier beantworten könnten... :)
 
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Eine ganze Reihe von Punkten haben wir ja schon gesammelt (ich versuche mal die zusammenzufassen, die ich für die wesentlichsten halte):
  • Imageproblem der Klassischen Musik ("Sowas hören doch nur alte Leute" usw.)
  • Gruppenverhalten (jeder hört das, was die eigene "Peer Group" auch hört)
  • Klassische Musik wird weniger vermarktet als andere
  • Klassische Musik erschließt sich oft erst bei genauerem und intensiverem Hören (wozu viele nicht bereit sind)

evtl fehlt noch folgende Überlegung: nicht jede Musiksorte ist für denselben Gebrauch produziert.

z.B. Roberto Blancos "ein bischen Spaß muss sein" wird selten liturgisch verwendet :)

aber genau aus diesen unterschiedlichen Absichten bzw. Gebrauchsweisen resultiert manche Ablehnung bzw. manches Desinteresse.

ich ganz subjektiv halte es für wenig hilfreich, restlos alles (Maori-Gesänge, Sinfonien, Schlager, Spielmannszug, Hiphop, Peging-Oper usw.) unter einem sehr abstrakten Oberbegriff a la "ist doch alles Musik" zusammenzufassen, um dann aus dieser sehr starken Abstrahierung irgendwelche Gemeinsamkeiten herausdestillieren zu wollen - es blendet die adressatenbezogenen Unterschiede aus, aber die sind nun mal vorhanden. Vergleichbar wäre, Gemälde, Kinderbilder, Hobbyaquarellkurse, Anstriche etc. auf den gemeinsamen Nenner "ist doch alles gemalt" zu bringen :)

so gesehen (Absicht, Gebrauch) lässt sich vieles eben nicht vergleichen.

ebenso halte ich ich eine rein "marktorientierte" Beschreibung für wenig hilfreich: die Verkaufsmöglichkeit (Gewinn) ist weder die zentrale, noch die einzige Motivation für allerlei Musikproduktion (falls das unplausibel erscheint, kann man ja mal überlegen, wer "Hänschen klein" oder die Sequenz "dies irae" auf den Markt gebracht hat...)

--- zu stellen wäre evtl eine Frage wie:
kannst Du Dir vorstellen, mal ganze 10 Minuten nur mit zuhören zu verbringen, oder kommt Dir das abwegig vor?

Gruß, Rolf
 
Ja, wichtiger punkt, rolf.
im Auto und in der Kueche Klassik zu hoeren, finde ich zum Beispiel schwierig, und zwar wegen der Dynamik, die gern auch mal ins Pianissimo uebergeht, was ich dann leider aufgrund der Geraeuschkulisse nicht mehr hoeren kann. Ganz aufzudrehen um dem vorzubeugen, geht auch nicht, weil ja auch lautere Stellen kommen, die dann nicht mehr auszuhalten waeren. Eine Ausnahme ist uebrigens Bach ^^ Bachkann ich immer und ueberall hoeren.
Und es kommt noch die Frage, ob es so passend ist, beim Kuchenbacken ein hochdramatisches Werk von Rachmaninoff zu hoeren, wenn man nicht gerade von Liebeskummer geschuettelt wird ^^ Da bevorzuge ich i d R auch etwas, das gut Laune macht, naemlich Jazz oder --- Bach. ^^
(Es soll Menschen geben wie eine gute Freundin, die dabei gerne Mozart hoert, aber ich finde, Mozart tut immer so als waere alles irgendwo heile Welt, und damit kann ich mich nicht identifizieren ;-) )
Identifizieren ist sicher auch ein wichtiger Punkt. Ich sehe das bei vielen Jugendlichen. Musik hilft einem, sich in bestimmte Stimmungen zu versetzen, und sich mit bestimmten Persoenlichkeitsmustern zu identifizieren. Ich glaube, in der populaeren Musik findet die Identifikation dann schnell mit dem ausfuehrenden (meist coolen) Interpreten statt, was ja in der Klassik eher nicht der Fall ist...und kein Wunder, wenn wir mal Pianisten nehmen als Beispiel: wer moechte sich schon mit einem Arbeitstier, das nie zugeben wuerde, dass es auch mal gerne was anderes macht, identifizieren und es als Vorbild nehmen, wenn man sich doch der eigenen Schwaechen allzu schmerzlich bewusst ist? Pianisten, die offensichtlich Perfektion wollen, statt Individualitaet, die mit strenger Miene und schwarz gekleidet dasitzen und heilig heilig spielen? Die ihr ganzes Leben nie etwas anderes gemacht haben und verkuenden, sie wollten auch nie etwas anderes machen? Wie unmenschlich ist das eigentlich ^^ Was wuerde unsere Jugend von solchen Vorbildern lernen wollen?
Ich glaube, dass es bei mir NUR deshalb nicht so kam, weil ich in einem klassisch-musikalischen Umfeld aufgewachsen bin, das Spasz hatte beim musizieren und nicht immer gleich zwanghaft wurde (diese Seite war mir bis zu meinem 13. Lebensjahr unbekannt), und die Devise dort lautete immer: Musik ist keine Sache auf Leben und Tod.
Finde ich eigentlich auch! Prost!
 
Pianisten, die offensichtlich Perfektion wollen, statt Individualitaet, die mit strenger Miene und schwarz gekleidet dasitzen und heilig heilig spielen? Die ihr ganzes Leben nie etwas anderes gemacht haben und verkuenden, sie wollten auch nie etwas anderes machen? Wie unmenschlich ist das eigentlich ^^

:D

das ist genial formuliert !!!
(winzige Ergänzung: auch viele "individuelle" machen auf heilig)

:D

von Morgenstern oder Ringelnatz, das weiss ich grad nicht, aber egal:
Sankt Anton, gerufen eilig,
sagte: "heilig heilig heilig"

...ist zwar noch nicht dunkel, aber trotzdem: Prost!
 
So ganz nebenbei: der erste, der meines Wissens ausgesprochene Weghörmusik geschrieben hat, war Eric Satie. Welches Klavierstück sollte wie oft wiederholt werden .... ? Er hat wohl geahnt, wohin die Reise gehen wird.

Hm, also ich habe neulich noch gelesen, dass bereits Gioacchino Rossini mit seinen Piècen für Klavier - mit so interessanten Namen wie Rizinusöl - ein kleiner Walzer oder asthmatische Etüde - tatsächlich so was wie Vorläufer der Musik von Eric Satie geschrieben hat.

Vielleicht ist das Phänomen doch älter als man denkt? :rolleyes:
 
Berieselung

Das Stück von Eric Satie, gefunden auf der Seite

http://www.karadar.it/worterbuch/satie.html

Von dort zitiert:
..........
Mit der Zeit wurden seine (Eric Saties) musikalischen Ideen und Neigungen immer abwegiger.
Vexations (Belästigungen), ein aus 180 Noten bestehendes Klavierstück enthält die Anweisung, 840mal wiederholt zu werden.
Die erste bekanntgewordene Aufführung hat 1963 in New York stattgefunden und wurde von einer Kette von zehn Pianisten bestritten.
.....
Vielleicht die erste Weghörmusik in ihrer reinsten Form.
(Wir könnten doch bei einem Clavio-Treffen, ... doch lieber nicht! :rolleyes: )

Das lassen wir doch lieber ein Digi mit dem Speicher erledigen, wir brauchen dann nur noch einen Zähler ...

Liebe Grüße

Walter
 
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Viel Inhalt

Wenn man den ganzen Faden liest, merkt man wie komplex das Thema ist. Und wir werden auch nur ein quentchen dazu fügen können.

ein paar Gedanken dazu:

Nach meiner Beobachtung erfreut sich Klassik im weitesten Sinne grösster Aufmerksamkeit. Alle Studienplätze sind belegt- Die Zahl der möglichen Studienplätze ist politisch gedeckelt, meist aus Kostengründen-
Natürlich gibt es eine Auslese in den Aufnahmeprüfungen, aber auf Grund der gesehenen Leistungen könnten weit mehr aufgenommen werden.

Bei allen dem VDM angeschlossenen Musikschulen gibt es meist enorme Wartelisten, die nur mühsam abgebaut weerden können.

Nahezu alle Konzerte mit Klassik sind fast immer ausverkauft.

Bei Kindern und Jugendlichen kommt es darauf an, womit sie konfrontiert werden. spielt man ihnen wirklich gut vor, so sind sie immer begeistert. ich habe selten anderes erlebt.

Es fehlt ganz einfach an Geld für Bildung und guten Musikunterricht. Das ist eben auch eine politische Dimension. Die Bildungsferne grosser Schichten der Bürger sehe ich als Absicht der Regiernden, was ich aber in diesem Faden nicht weiter vertiefen will. Ganz einfach: ein ungebildeter Pöbel lässt sich besser kontrollieren.

Es gelang schon der Industrie bei Jazz und Rock die früher noch bestehenden rebellischen Töne quasi aufzukaufen und meidenwirksam in ein Geschäft zu verwandeln. Aus ehrlichem Protest wurde dann allmählich Lifestyle.
Es gelingt der Industriemafia (Ich nenne sie einfach so) allem einen warencharakter aufzuoktoieren. Und so gelint es ihnen letzendlich auch den Menschen als Ware zu definieren, was der Inhalt einiger Brainstormings in den entsprechenden Geschäftsetage sein dürfte.

viele meinen, dass sich die Klassik überlebt habe, weil sie nurmehr eine geschichtliche Epoche sei und dass ohnehin alles komponiert sei, was zu diesem Thema gehört.
Da regt sich natürlich der Widerstand des mathematisch Denkenden:

Beethoven hat 32 Klaviersonaten geschrieben, wobei jede völlig unterschiedlich ist von der Anderen. Es liesse sich un beweisen, dass weitere Genies, sofern es sie gäbe und sie die chance hätten, bekannt zu werden, ständig weiter Sonaten in diesem Klassik-Stil schreiben könnten, wobei wieder jede unvergleichbar zur Anderen wäre und so verhälrt es sich mit der gesamten Musikliteratur.

Im Vergleich zu dem, was schon geschreiben wurde, ist der Teil der nicht geschrieben wurde, der weitaus grössere und zwar um eine Faktor von 1 zu 1 Million mindestens.

Die Epoche der Klassik ist noch nicht zu Ende, sondern lediglich in Unterbrechung. Ich denke ,. dass es irgendwann weiter geht oder eben eine renaissance kommt.

altgriechische Bauten sind immer noch anregung oder vorbild für viele Neubauten.

Und was die Jugend betrifft,so müssen wir wirklich Brücken bauen. Wir können nichts voraussetzen, was nicht da ist, sondern müssen sie da abholen, wo sie gerade sind.

Die Ode an die Freude ist ein gutes beispiel. Mittlerweile ist sie ja Bestandteil vieler Klavierschulen. Man spiele dies Melodie und baue sie langsam auf, sodass die zuhörer auch mitbekommen, was da wächst. Und am Schluss werden sie begeistert sein und vielleicht doch das Original mehr Schätze als die einfache 5 TonRaum Melodie.
 
(...)
Es fehlt ganz einfach an Geld für Bildung und guten Musikunterricht. Das ist eben auch eine politische Dimension. Die Bildungsferne grosser Schichten der Bürger sehe ich als Absicht der Regiernden, was ich aber in diesem Faden nicht weiter vertiefen will. Ganz einfach: ein ungebildeter Pöbel lässt sich besser kontrollieren.
Es gelang schon der Industrie bei Jazz und Rock die früher noch bestehenden rebellischen Töne quasi aufzukaufen und meidenwirksam in ein Geschäft zu verwandeln. Aus ehrlichem Protest wurde dann allmählich Lifestyle.
Es gelingt der Industriemafia (Ich nenne sie einfach so) allem einen warencharakter aufzuoktoieren
. Und so gelint es ihnen letzendlich auch den Menschen als Ware zu definieren, was der Inhalt einiger Brainstormings in den entsprechenden Geschäftsetage sein dürfte.
(...)

hallo,

ich hätte es nicht ganz so streng formuliert - aber prinzipiell kann ich nicht anders, als zustimmen!
die heilige Kuh heutzutage ist "der Markt"...

Gruß, Rolf
 

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