Üben mit Zuhörern

Was fühlt ihr, wenn andere euch beim Üben zuhören?


  • Umfrageteilnehmer
    91
Auch habe ich mich immer vergissert, dass alle Fenster geschlossen sind, bevor ich übe.
Oh, das kenne ich. So ging es mir, als ich Blockflöte spielte. Mit der Zeit wurde es besser.

Mein Mann ist mein bester und leidenschaftlichster Zuhörer. Wie er das aushält, alle Töne/Musik zu hören, weiß ich nicht. Er bittet mich jeden Abend zu spielen, wenn er abends noch lesen möchte, genießt er die Musik um die Ecke. Ich spiele da nicht besonders vorbildlich, übe auch, doch denke ich an seinen FeierAbend und spiele dann gerne Stücke, die harmonisch sind.

Am Tag kann ich allein spielen oder ebenfalls in seiner Gegenwart wie heute, wenn er an seinem Schreibtisch sitzt, seins macht und ich meins. Es stört ihn einfach nicht. Es ist einfach so.

und zeitweiligen und trotzdem bekannten Besuchern. Bei letzteren kann ich gar nicht üben. Diese Situation gleicht für mich schon einem Vorspiel.
Ja nicht nur ein Vorspiel, sondern ich sehe das auch als einen Eingriff in meine Intimsphäre. Es kommt darauf an, wer mich fragt, ob ich ihm etwas vorspielen kann. Wenn ich einwillige, ist das völlig in Ordnung.

Bin ich in einem Übeprozeß und ich habe mir zurechtgelegt, daß ich jetzt damit allein sein möchte, dann möchte ich auch nicht überrascht werden und würde mich sehr ärgern, wenn man mich einfach unterbricht.
 
ich muss meine Wahl in der Abstimmung in sofern einschränken, als dass ich auch schon mal jemanden frage, ob er/sie mal hören kann, welche Alternative besser klingt, wenn ich eine Stelle so oder so interpretieren könnte.

Dann hol ich mir "mutwillig" jemanden dazu. Ja, mutig, und willig.:D
 
Ich mag es auch nicht, wenn jemand mir beim Üben zuhört. Leider, beim Orgel-Üben in einer offenen Kirche, die zudem noch eine Sehenswürdigkeit darstellt, geht es nicht anders (geht mir im Urlaub auf Rügen so, bin dort ziemlich oft, und an der Kirche werden manchmal ganze Busladungen an Touris abgekippt :( ).

Habe mich mit der Zeit damit arrangiert. Früher war es so, dass ich sofort in den Vorspielmodus umschaltete, wenn ich auch nur das leiseste Geräusch von menschenähnlichen Lebewesen gehört habe. Mittlerweile bin ich abgebrühter und lasse mich erst ab einer gewissen Menge an Leuten vom Orgelüben abbringen. Sehe es mittlerweile auch als Chance - weil man da schon das Gefühl von Zuhörern hat. Das hilft für die schwierigere Situation beim Gottesdienst, wo es kein Entrinnen gibt!
 
Ich glaub, ich fall hier ausm Rahmen :D

Hatte jahrelang ein E-Piano in der Wohnung meiner Großeltern stehen (wir wohnen alle in einem Mehrfamilienhaus) und hab mich als kleines Kind schon nach der Schule immer gleich ans Klavier gesetzt und gespielt/geübt, was halt gerade anstand an Hausaufgaben für die nächste Klavierstunde.
Mein Opa hat in der Zeit meist Karten gelegt (Passiencen, keine Tarot-Karten *g*) oder Kreuzworträtsel gelöst. Es war also IMMER einer im Raum.

Jahre später ging das immer noch so und meist hat er sich Nachmittags dann aufs Sofa gelegt, WEIL ich am üben war. Ihm war es egal, ob er eine Stelle 50 mal hörte oder nicht.

Ich hätte ja auch mit Kopfhörer spielen können, hab ich aber selten getan (da glühen einem die Ohren hinterher immer so von *g*).

Ich seh das im Ganzen dann so: Wenn sich jemand freiwillig in den gleichen Raum hockt, auch wenn ich übe... bitte. Wenn er drauf steht ein und die selbe Stelle 20 mal zu hören :D
ICH könnte nicht jemandem beim Üben zuhören. Das würd mich wohl nach ner Zeit nerven.
 
Huhu,

war jetzt eine relativ lange Zeit (über einen Monat) nicht mehr da und freue mich, wieder hier zu sein. Scheint ja noch alles beim Alten geblieben zu sein.

Also ich übe ja normalerweise nur zu Hause und da will nie jemand zuhören. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass ich motivierter üben würde, wenn mir z.B. mein Bruder zuhören würde, da ich merke, wie intensiv ich mich konzentrieren kann, wenn ich ihm mal wieder Tipps gebe, wie er effektiver üben könnte.

Ansonsten habe ich schon manchmal in der Schule in den Musikräumen geübt, da ich dort aber meistens meine Freunde mit verschleppe, komme ich da seltener zum Üben. Wir blödeln dann mehr rum und haben unseren Spaß als dass ich mich wirklich an bestimmte Stellen setze und diese konzentriert übe. ;)
 
hallo,
hier meine eventuell überraschende Antwort:
üben, auch quasi erste Schritte in ein Klavierwerk hinein tun, trainieren etc. mit Zuhöreren ist eine tolle und nützliche Sache: man kann erkläeren, was man gerade macht, wie und warum man es so macht, man hat ein feed-back - und das, gerade das erklären der Arbeitsweise, gibt gute Rückschlüsse über das eigenen Verständis dessen, was man gerade macht.
Ich "übe" in Freistunden, und wenn Studenten zuhören, ist mir das recht (die lernen dabei auch was) - zuhause übe ich immer mal während des Tee oder Kaffee mit Freunden und unterhalte mich mit denen dabei, wenn meine bessere Hälfte daheim ist, dann übe ich meine Passagen und sie ihre Arien wechselweise (ok, ich muss dann korrepetieren) und das ist immer produktiv.
Klar, stundenlang irgendeine heikle Passage trainieren ist für Zuhörer ermüdend, aber prinzipiell ist es sehr sehr gut, wenn andere zuhören/zuschauen und vor allem, wenn man erklärt, was man tut!
Gruß, Rolf
-----Frage: könnte man einen Punkt anfügen für die Abstimmung a la "wenn jemand zuhört ist das prima"??? dann würde ich für diesen stimmen, die drei genannten kann ich nicht ankreuzen.
 
Klar, stundenlang irgendeine heikle Passage trainieren ist für Zuhörer ermüdend, aber prinzipiell ist es sehr sehr gut, wenn andere zuhören/zuschauen
Hallo Rolf,

Deinem Statement muß ich beipflichten. Ob es für den Zuhörer ermüdend ist, sei dahingestellt. Ich hatte vor einigen Jahren das Vergnügen, daß Alexej Lubimov in meinen Räumen mehrere Tage lang die Concord-Sonate von Charles Ives übte, während ich am Schreibtisch an einem Text über barocke Aufführungspraxis schnitzte. Ich habe das Stück in dieser Zeit so gut kennengelernt wie durch keine gelehrte Analyse durch Herbert Henck. (Spielen kann ich die Sonate deswegen aber noch lange nicht. :()

Beim Üben zuhören: Es fördert die Übedisziplin des Übenden. Man lernt aber auch als Zuhörer eine Menge über das Stück und den Entstehungsprozeß einer Interpretation.
 
ich habe eine freundin, die mich sogar explizit ermuntert zu üben, wenn sie länger bei mir ist. wenn ich dann sage "aber das ist doch nervig" meint sie, nein sie fände das gemütlich. sie liegt dann bei mir auf dem sofa und döst und findet das prima. am anfang war mir das total komisch, mittlerweile kann ich es gut haben. aber das geht auch nur bei ihr. ich denke, das hängt sehr von der vertrautheit mit dem jeweiligen menschen ab.

lavendel
 
Es ist aber schon noch ein riesiger Unterschied, ob jemand übt, der bereits toll spielen kann, da klingen die Übestellen auch schon toll und als Zuhörer hat man was davon, oder ob jemand übt, der noch in den Anfängen steckt, das natürlich nervt. Ich bin jedenfalls ziemlich sicher, dass sich mein Üben nicht unbedingt toll anhört :D:D
 
Meine bessere Hälfte ist eigentlich immer im Haus, wenn ich abends übe. Für sie gehört das inzwischen einfach zu unserer Wohnatmosphäre dazu, und ich störe mich nicht daran, daß sie mithören kann.

Bevor ich mit dem Klavierspielen angefangen habe, fand ich auch jedes Klavierspiel schön, egal wie unfertig das Stück war.

Beim Üben zuhören kann auch sehr reizvoll sein: viel mehr als beim fertigen Vortrag bekommt man ein Gefühl dafür, welche Leistung es eigentlich darstellt, die entsprechende Passage fehlerfrei spielen zu können. Außerdem lernt man den Abschnitt aus verschiedenen Sichtweisen/Interpretationen kennen. Bei Youtube finde ich die Meisterklassevideos aus genau diesen Gründen interessant.
 
[Ich hatte vor einigen Jahren das Vergnügen, daß Alexej Lubimov in meinen Räumen mehrere Tage lang die Concord-Sonate von Charles Ives übte, während ich am Schreibtisch an einem Text über barocke Aufführungspraxis schnitzte. Ich habe das Stück in dieser Zeit so gut kennengelernt wie durch keine gelehrte Analyse durch Herbert Henck. (Spielen kann ich die Sonate deswegen aber noch lange nicht. :()

Beim Üben zuhören: Es fördert die Übedisziplin des Übenden. Man lernt aber auch als Zuhörer eine Menge über das Stück und den Entstehungsprozeß einer Interpretation.[/QUOTE]

hallo kölnklavier,
ich beneide dich, die Ives Sonate so intensiv kennen zu dürfen - ich habe nicht mal die Noten, habe auch nur einmal einen Ausschnitt daraus gehört... sie steht schon länger auf meiner "to do"-Liste der Sachen, die dann doch immer aufgeschoben werden (übrigens imponiert mir die Biografie und die Orchestermusik von Ives!); allerdings bezweifle ich vorerst (nach dem wenigen gehörten), dass sie Skrjabins klangsinnliches Niveau erreicht, ich mutmaße, dass sie Strawinski und ein paar frühen Clusterfreunden ähnelt (ist aber nur eine Mutmaßung).
was das üben vor Zuhörern betrifft: es ist wirklich sinnvoll, so zu üben, als erkläre man gerade, was man wie und warum macht - und wenn man das erklären ohne Sprache hinbekommt, dann übt man richtig!! Das läßt sich dann auch bestens auf die "Einzelhaft am Klavier" (Wehmeier, lesenswert) übertragen, indem man oft "erklärend" übt!!
...erst erklären (das überprüft das begreifen), dann darstellen (also spielen, interpretieren, aufführen) - halte ich für eine sinnvolle Haltung.
Gruß, Rolf
 

Guten Abend!

Ich mag es nicht wirklich wenn mir jemand beim Üben zuhört, auch wenn es nur meine Eltern sind... weil da schäm ich mich dann immer für die Verspieler auch wenn es ja Üben ist! Wenn ich Stücke schon länger spiele und auch relativ gut kann find ich es ganz praktisch wenn jemand zuhört, da derjenige dann immer noch irgendwelche Sachen entdeckt die man besser machen könnte, oder auch eine andere Meinung zur Interpretation hat.

Viele Grüße :-)
 
Während meiner Kindheit stand das Klavier im Flur, da lief also immer mal wieder jemand hinter mir lang, das konnte ich auch gut tolerieren, solange mir niemand direkt über die Schulter guckte.

Allerdings hatte meine Mutter da eine Angewohnheit ... ich saß am Klavier, spielte so vor mich hin (die Motivation als Teenager schwankte eh immer) und traf natürlich auch mal nen falschen Ton beim Üben ... und sofort rief meine Mutter aus irgendeiner Ecke der Wohnung "FALSCH!"
Das war so dermaßen nervtötend, da sie es wirklich permanent betrieb, daß der Spaßpegel ganz schnell gegen null tendierte, und letztendlich war dies einer der Gründe für mein Aufhören mit dem Klavierspiel, da die Übesituation so bescheiden war.


Grüße,
Solo
 
Was fühlt ihr beim Üben mit Zuhörern?

Hallo liebe Clavio-Leser,

das ist ein interessanter Faden, habe ihn eben erst entdeckt und weiß auch gar nicht, wie alt er schon ist.

Meine Antwort:
Klavierüben mit Zuhörern hat mich in meinem ersten Jahr gestört,
jetzt aber nicht mehr, jetzt ist es für mich normal.

Meiner Meinung nach ist das Üben mit Zuhörern sehr wichtig und wenn man - wie ich eine große Familie hat und die Kopfhörer gar nicht mag auch meistens unvermeidlich.

In meinem ersten Klavierjahr dachte ich, dieses Anfängergeübe würde der gesamten Familie auf die Nerven gehen und habe deshalb nur mit Kopfhörern geübt. Dann habe ich aber weitgehend auf Üben ohne Kopfhörer umgestellt und hatte damit automatisch fast immer Zuhörer (ich spiele jetzt nur noch nach 22 Uhr mit Kopfhörern).

M.E. ist es für den Übenden einfach wichtig, zu dem, was er am Klavier tut zu stehen und das bedeutet auch, es andere hören zu lassen - egal, ob es nun das Üben von noch in der Erarbeitung befindlichen Stücken, das Feilen an Stücken, die schon ganz gut klappen oder einfach Einspielübungen sind.

Zuhörer haben heißt ja auch nicht unbedingt, dass andere in unmittelbarer Nähe bzw. im gleichen Zimmer sind und ständig aufmerksam zuhören. Sie hören uns ja auch noch im Zimmer nebenan, im Garten oder ein Stockwerk höher.

Ich habe auch mit meiner Familie die Erfahrung gemacht, dass sie mein Üben normalerweise gar nicht stört bzw. es gar nicht sonderlich beachtet.

Es gibt zwar schon mal Ausnahmen, wo dann ein Kommentar kommt, wie z.B.

"Marge, mach die Tür zu, wir wollen hier in Ruhe essen!" oder

auch mal, dass einer hereinkommt und sagt "Was läuft denn hier für 'ne coole CD?" (ist tatsächlich schon mal vorgekommen:cool:),

vorgekommen ist auch beim Spielen bei offener Terrassentür einmal, das ein im Garten werkelnder Nachbar einfach laut mitgesungen hat.:o

Ich denke, insgesamt spricht das doch eher für als gegen das Üben mit Zuhörern.:rolleyes:

Ausnahme ist bei mir nur folgendes:
Vorspielen des akturellen Stücks bei der KLin.
Das läuft nie so gut, wie beim Üben mit den häuslichen Zuhörern! Ich bin dann uneingespielt und angespannt und der Vortrag ist, wenn man das überhaupt beziffern kann, so etwa mindestens 30 Prozent schlechter, als wenn ich ohne KLin spiele.

Aber die Hindernisse sind hier wahrscheinlich rein im Kopf:
Man denkt ja immer: die KLin hört das ja mit ganz anderen Ohren als die häusliche laienhafte Zuhörerschaft - obwohl man ja eigentlich weiss:

KLinnen haben höchstwahrscheinlich ein relativ abgehärtetes und strapazierfähiges Gehör - oder sollten es zumindest haben!:D:


Beste Grüße

Debbie digitalis
 
Immer wieder kommt es mir dann so vor, als stünden unter dem Fenster Leute und würden zuhören. Worauf es ankommt ist jedenfalls, dass ich mich immer fühle, als würden mir Leute zuhören. (Meistens offenbart der Blick aus dem Fenster dann, dass entweder keine Person weit und breit da ist oder nur Leute, die so mit sich selbst beschäftigt sind, dass sie mich garantiert nicht spielen hörten :D )
Ich glaube, dass ich genau ein einziges Mal bei offenem Fenster gespielt habe, das war auch sehr interessant. Aber: Nie wieder. Ein am Balkon Gitarre spielender Nachbar - dem ich gesagt habe, ich spiele Klavier - hat gemeint, er hätte noch nie ein Klavier gehört.:D

Ich tu mir schwer, da oben irgendwas anzukreuzen... Jedenfalls genieße ich die Ruhe und das Alleinsein beim Üben. Wahrscheinlich könnte ich bei Zuhörern auch nicht üben, zumindest nicht auf Dauer, weil es meine Gedanken stört und mir die Experimentierfreude nimmt.

Ausnahme ist bei mir nur folgendes:
Vorspielen des akturellen Stücks bei der KLin.
Kommt vor, dass ich bei meinem Mentor manchmal leider ein wenig (oder manchmal mehr) gehemmt bin. Tja, was soll man machen?:rolleyes: Ich beobachte, wie es sich entwickelt.:D
 
Hey,
das finde ich auch eine interesante Frage...mich störts in der Regel nicht, wenn Laien zuhören --- bei Studenten oder Berufsmusikern ist das aber dann was anderes...zum beispiel habe ich eine Nachbarin, die Pianistin ist, und wenn die gerade wieder auf dem Trip "du übst zu viel, gehn wir liebr Eis essen" ist, dann kann ich nicht mit offenem Fenster üben, weil sie eh alles schlecht macht *lach* und überall nach Zeichen der überarbeitung sucht. Außerdem kann ich nicht in dr hochschule üben, wenn sich mein Prof im Nebenzimmer befindet...eigetlich ist das ja schon doof. Vielleicht werde ich mich mal therapieren alla immer wenn sich Gelegenheit ergibt, da üben, wo es unangenehm ist ^^ Wahrscheinlich ergibt sich eh so schnell keine...
Ciaoi
 
Mich stört es nicht wenn mir jemand beim Üben zuhört. Meine Art zu Üben wird aber anders.
Wenn ein Laie oder Freunde zuhören, dann fällt es mir sehr schwer richtig zu üben, da ich dem Zuhörer nur ungerne auf die Nerven gehen möchte. Ich gebe dann oft der Versuchung nach nur zu spielen.
Auf Meisterkursen oder in anderen Situationen wo sehr gute Musiker mein Üben hören können, egal ob im selben Raum oder durch die Tür oder Wand, da übe ich plötzlich mit einer beinharten Konsequenz und auch Ausdauer. Wenn ich alleine übe, dann übe ich auch sehr konzentriert und konsequent, kann aber auch mal eine Stelle auf den nächsten Tag "vertagen".
Gruß Chrissi
 

Zurück
Top Bottom