Rhythmische (und Artikulations-)Variation ist das Stichwort. Hasenbein hat schon einiges gesagt, ich gehe bei solchen Stellen (aber auch bei Läufen in einer Hand) noch deutlich weiter. Einige Beispiele:
- Staccato. Einfach beide Hände staccato (deutlich aus den Tasten!) spielen
- Jede Taste doppelt anschlagen, dabei den Rhythmus nicht verändern, also die Notenwerte einfach halbieren. Den ersten Ton jeweils staccato, den zweiten Ton bis zum (Staccato-)Anschlag der nächsten Taste liegen lassen, also ein stetige hinaus und hinein in die Tasten.
- Wieder jede Taste doppelt, diesmal aber nicht konstante Notenwerte, sondern triolisch 2+1 (Swing-Rhythmus)
- Jetzt jede Taste nur einmal anschlagen, aber im triolischen Rhythmus bleiben. Erst mit einer langen Note beginnen (lang-kurz-lang-kurz...), im nächsten Schritt dann wechseln und mit einer kurzen beginnen (kurz-lang-kurz-lang...)
- Verschiedene Betonungen. Man kann erst anfangen mit Zweiergruppen, das heißt jede zweite Note (stark!) betonen, die Betonungen dann im nächsten Schritt um eine Note verschieben, sodass jetzt jeweils die anderen betont sind. Das ganze kann man dann auch mit Dreier-, Vierer-, Fünfergruppen und natürlich auch weitaus mehr machen, Vierergruppen sollten aber genügen. Am Effektivsten sind Dreier- bzw Vierergruppen, die nicht dem Rhythmus des Laufs entsprechen, Dreiergruppen also für binäre, Vierergruppen für ternäre Läufe, weil es rhythmisch vielfältiger ist.
- Unterteilung in kleine Einheiten mit Fermaten auf den Hauptnoten. Das klingt komplizierter als es ist..ich versuch's mal zu erklären. Angenommen, man hat einen 16-Lauf der zwei Viertel lang (+ erster Ton auf der dritten Viertel) ist. Jetzt kann man diesen in Vierereinheiten einteilen. Nun übt man so, dass man immer einen langen Ton, auf dem man innehält, hat, gefolgt von vier schnellen Tönen, wobei man auf dem letzten dieser wieder innehält. In Zahlen dann 1 2345 6789. Die langen Töne sollen wirklich sehr lang (am Anfang durchaus mehrere Sekunden) sein, so lang, dass man sich auf die nächste Einheit gut vorbereiten kann. Die kurzen können am Anfang auch recht langsam sein, das Ziel der Übung ist jedoch, sie immer schneller zu spielen um die Vierereinheit am Ende im Endtempo oder sogar darüber hinaus spielen zu können. Wenn das einigermaßen gelingt, verschiebt man die Hauptnoten um eine Note, sodass man dann 12 3456 789 (hinten fehlt dann natürlich etwas, ist allerdings, gerade bei langen Läufen, nicht schlimm). Das ganze lässt sich dann noch zwei mal verschieben. Natürlich kann man das auch mit Dreiergruppen oder anderen machen, hier find' ich es anders als bei den Betonungen jedoch sinnvoller sich dem Rhythmus des Stücks anzupassen, weil es deutlich praktischer ist und nicht so viel nachteiliger.
Der Sinn der ganzen Übungen besteht darin, jeden einzelnen Finger individuell zu fordern und fördern. Jeder Finger sollte einmal betont sein, Hauptnote sein, gewichtig sein, denn das Problem bei parallen Läufen ist oft das Klappern, was durch rhythmische Ungenauigkeit verursacht wird und der kann man dadurch entgegenwirken, dass man jeden einzelnen Finger für sich trainiert und nicht einfach nur über das große Ganze hindrüberwuselt.
Natürlich gibt es noch viel mehr Möglichkeiten als die oben beschriebenen, erlaubt ist, was wirkt. Ganz am Anfang ist es vielleicht sinnvoll sich wirklich ein einziges Mal richtig lange damit zu beschäftigen, bei langen Läufen können das bei mir auch gut mal ne Stunde und mehr sein. Man sollte sich die verschiedenen Sachen einmal wirklich verinnerlichen, am Anfang auch im langsamen Tempo. Wenn man das geschafft hat, genügt es eigentlich in jeder Übesession einmal kurz das Programm durchzunehmen und es sollte sich dadurch stetig verbessern.
Alles Liebe