Liszt – Harmonies poétiques et religieuses

Troubadix

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Da wir das Liszt-Jahr haben, möchte ich ein paar Zeilen über einen Zyklus schreiben, der mir besonders am Herzen liegt, die „Harmonies poétiques et religieuses“.

Als „Wunderkind“ wurde Liszt bereits in seinen frühen Jahren dermaßen überfordert, das in ihm der Wunsch entstand ins Kloster zu gehen. Dieser Wunsch nach Abgeschiedenheit und Ruhe begleitete ihn in einigen Phasen seines Lebens. Die Geheimnisse des Glaubens und eigentümliche Meditationsstücke war für ihn oft eine Flucht vor dem turbulenten Tourneelebens in „Saus und Braus“.

Das Jahr 1827 stellt einen Tiefpunkt im Leben des noch jungen Liszts dar. Die Konzertreisen zerrten an seinen Kräften, sein Vater stirbt und er verliebt sich unglücklich in Caroline de Saint-Cricq, da die Verbindung als nicht standesgemäß galt. Liszt fällt daraufhin in schwere Depressionen und zieht sich so sehr aus der Öffentlichkeit zurück, dass die Presse ihn sogar für tot hält. Stattdessen wächst in Liszt ein unbändiger Wissensdrang. Er füllt seinen Geist mit allem, was er ihm schuldig geblieben ist und schafft sich einen Freundeskreis aus Schriftstellern, Malern, Intellektuellen und Komponisten. Zu den bekanntesten gehören Berlioz, Chopin, Sand, Balzac, Hugo, Lamartine, Lamennais und es entsteht eine große Bewunderung für Paganini. Viele dieser geistigen Anregungen führen zu Bearbeitungen der Werke anderer Komponisten, zu ersten Opernfantasien und sind später die Grundlage für die „Harmonies poétiques et religieuses“.

Die Stücke entstanden zwischen 1845 und 1852. Vorlage war der gleichnamige Gedichtzyklus des französischen Schriftstellers Alphonse de Lamartine, dem auch das Motto entnommen ist: „Diese Verse wenden sich nur an eine kleine Zahl.“

Neben den „Consolations“ wurden insbesondere diese zehn Klavierstücke zum Zeugnis jener eigentümlichen Durchdringungen sinnlicher und religiöser Gefühlsteigerung, die sich bei Liszt oft in der Ähnlichkeit der Höhepunkepisoden sowohl liebesbezogen, als auch andachtsgeprägter Kompositionen äußert. Sie beinhalten eine Art Predigt, als ob Liszt sich an die Massen wendet und dabei doch im Grunde zu Gott spricht.
Neben konzertanter Einkleidung liturgischer Formen wie „Ave Maria“, „Pater noster“, „Miserere“ (nach Giovanni Pierluigi da Palestrina) und „De profundis“ (in „Pensées des morts“, Totengedenken) stehen pompöse Staffagen („invocation“) und der Tribut an den milden Geist der französischen religiösen Dichtung der 50er Jahre („Hymne de l’enfant à son réveil“). An die im Jahre 1849 vollendeten „Consolations“ schließt das „Andante lagrimoso“ nach Lamartines Gedicht „Eine Träne oder die Tröstung“ an.

„Bénédiction de Dieu dans la solitude“ (Gottessegen in der Einsamkeit) markiert den Höhepunkt in Liszts religiös geprägter Klavierliteratur und vereint eindrucksvoll Innigkeit der Empfindung und pastoral-gütiges Gleichmaß der Bewegung. In ungetrübtem Dur und breitem Bogen entwickelt sich ein schlichter Gesang unter sanften, eine harfe imitierenden Achteln der rechten Hand. Ihre stets zweistimmige Partie besteht aus einem Obertriller und diatonischen Arpeggien und erzeugt somit die fast impressionistische Wirkung flimmernder Luft.

Im Oktober 1849 komponierte Liszt das berühmteste Stück der Reihe und eines seiner berühmtesten Stücke überhaupt, die Funérailles. Da im Oktober 1849 sein guter Freund Chopin verstarb und das Oktaven-Ostinato im Mittelteil an Chopins Polonaise op.53 erinnert lag die Vermutung nahe, das Stück sei als Trauermarsch für Chopin gedacht. Liszt selber dementierte das jedoch und stellte klar, dass dieses Stück seinen Freunden gewidmet ist, die der Revolution gegen die Habsburger 1848 zum Opfer fielen. Dabei handelt es sich um Prinz Felix Lichnowsky, Graf László Teleki und Graf Lajos Batthyány, der am 06. Oktober 1849 hingerichtet wurde. In dumpfen Glockenschlägen der Einleitung erlebt man geradezu naturalistische Klangeffekte. An den Trauermarsch der „Eroica“ aus den „Großen Etüden“ scheint dann das schleppende Bassthema anzuknüpfen. Das still klagende Seitenthema bleibt seinem engen intervallrahmen verhaftet und kreist wie gebannt um den Ton „c“. Ein Fanfarenmotiv bestimmt die immer kompaktere Mittelstrecke, bis in stählernem Oktav-Unisono das Marschthema auf wuchtenden Akkordschlägen zurückkehrt. Einen letzten Gruß sendet die wehmütige Kantilene in der Coda nach.

Ein absolutes Lieblingsstück von Liszt, das er noch in seinen späten Jahren gerne spielte, aber heute erstaunlicher Weise so gut wie keine Beachtung findet ist der „Cantique d’amour“ (Lobgesang der Liebe). Dieses E-Dur-Andante im sanften 3/4-Takt auf Triolengrund entfaltet den vollen Klangzauber einer zuerst als Daumenmelodie vorgestellten Kantilene bis zum erblühenden Hohelied mit der für Liszt typischen Steigerung durch Akkordvibrato und blitzenden Passagen im frenetischen Rahmen- und Begleitwerk. Anklänge an den „Liebestraum“ werden hier hörbar.

Obwohl eines der Stücke zu den bekanntesten gehört die Liszt je geschrieben hat und von vielen der großen (Rubinstein, Argerich, Horowitz, Brendel, Kissin…) gespielt wurde, ist der gesamte Zyklus eher unbekannt und wird in seiner Gesamtheit von den großen Pianisten gemieden. Brendel hat zumindest vier der Stücke eingespielt. Ich hoffe, dass ich den einen oder anderen dazu bewegen konnte, mal einen Blick hineinzuwerfen.

1. Invocation
2. Ave Maria
3. Bénédiction de Dieu dans la solitude
4. Pensées des morts
5. Pater noster
6. Hymne de l’enfant à son réveil
7. Les Funérailles
8. Miserere d’après Palestrina
9. Andante lagrimoso
10. Cantique d’amour

Viele Grüße!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Neben den „Consolations“ wurden insbesondere diese zehn Klavierstücke zum Zeugnis jener eigentümlichen Durchdringungen sinnlicher und religiöser Gefühlsteigerung, die sich bei Liszt oft in der Ähnlichkeit der Höhepunkepisoden sowohl liebesbezogen, als auch andachtsgeprägter Kompositionen äußert. Sie beinhalten eine Art Predigt, als ob Liszt sich an die Massen wendet und dabei doch im Grunde zu Gott spricht.
Nicht zu vergessen die beiden Legenden!! Wer ein Oratorium "die heilige Elisabeth" komponiert, bei dem wundern religiöse Intentionen in einigen Klavierstücken nicht - freilich verfügte er auch über den Kontrast hierzu: z.B. der diabolische Mephistowalzer.
Zudem gibt es noch religiöse Transkriptionen: aus Verdis Requiem, eigens der Pilgerchor aus dem Tannhäuser.
 

für Orgel pedaliter oder auch Harmonium.

Die Klavierfassung ist eine Art Ersatz, soweit ich weiß

Die Klavierversion ist klanglich nicht immer befriedigend,
aber interessant an den vom Orgel-Tonsatz abweichenden Stellen:
Zuweilen wird der Baß durch Oktaven verstärkt, ausgehaltene Töne
durch Tremoli ersetzt (die alte Klavierauszug-Unsitte); am interessantesten:
manche a cappella-Chorpartien der Orgelversion werden in der Klavierfassung
vom Klavier verdoppelt.
 
Da wir das Liszt-Jahr haben, möchte ich ein paar Zeilen über einen Zyklus schreiben, der mir besonders am Herzen liegt, die „Harmonies poétiques et religieuses“.

Hallo Troubadix,

vielen Dank für den Beitrag - es ist immer wieder Schön, wenn im Forum, unter anderem auch so kleine Perlen präsentiert werden.
Ich habe mir mal flüchtig die Noten(bilder) angesehen. Und versuche es wieder wenn ich dann mal Klavier spielen kann.

LG Jörg
 

Stimmt, die dürfen nicht fehlen!

Und versuche es wieder wenn ich dann mal Klavier spielen kann.

:D Ja, das kann bei diesen Stücken nichts schaden. "Pater noster" und "Ave Maria" sind manuell relativ einfach. Die weiter fortgeschrittenen könnten sich an dem wunderschönen "Andante lagrimoso" oder der "Hymne de l'enfant à son réveil" versuchen. Für den Rest sollte man das nötige virtuose Rüstzeug mitbringen. "Les Funérailles" ist so ein "hoffentlich irgendwann in ferner Zukunft" Stück für mich.

Sollte jemand noch weitere Informationen zu den Stücken haben oder wenn sich vielleicht schon jemand an einem der Stücke versucht hat, würde ich mich über Beiträge freuen. Sämtliche Tipps, Anmerkungen, Herangehensweisen, Analysen, Eindrücke usw. sind herzlich willkommen.

Viele Grüße!

P.S.: Lieber Gomez, ich fühle mich geehrt dein erstes "like" erhalten zu haben!
 
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Es gibt beschauliche Seelen, die sich in stiller Einsamkeit und Betrachtung unwiderstehlich zu überirdischen Ideen, zur Religion, erhoben fühlen. Jeder Gedanke wird bei ihnen Begeisterung und Gebet, und ihr ganzes Sein und Leben ist eine stumme Hymne an die Gottheit und an die Hoffnung. In sich selbst und in der umgehenden Schöpfung suchen sie nach Stufen, um zu Gott aufzusteigen; nach Worten und Bildern, um ihn sich selbst und um sich ihm zu offenbaren. Möge es mir gelungen sein, ihnen in diesen Harmonien etwas solcher Art dargeboten zu haben!
Es gibt Herzen, die, vom Schmerz gebrochen, von der welt zertreten, sich in die Welt ihrer Gedanken, in die Einsamkeit ihrer Seele flüchten, um zu weinen, zu harren oder anzubeten. Mögen sich diese gerne von einer Muse aufsuchen lassen, die einsam ist, gleich ihnen; mögen sie in ihren Tönen Einklang und Zusammenstimmung finden, und manchmal bei ihrem Liede ausrufen: Wir beten mit deinen Worten, wir weinen mit deinen Tränen, wir flehen mit deinen Gesängen.


Alphonse de Lamartine - aus dem Vorwort zu den "Harmonies poétiques et religieuses"
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Also ich schaue immer mal wieder gerne in die Stücke rein und finde vor allem das "Pater noster" und
das "Pensées des morts" mit dem Fünf-Viertel-Takt wunderschön.
Die "Invocation" ist auch toll (mit den schönen 32-tel Oktaven :D). Der Rest ist natürlich auch sehr
schön. "Funerailles" und die "Benedection" bedürfen ja keines Kommentars. :kuss:
 
Es gibt bescheidene Seelen, die sich in stiller Einsamkeit und Betrachtung unwiderstehlich zu überirdischen Ideen, zur Religion, erhoben fühlen. Jeder Gedanke wird bei ihnen Begeisterung und Gebet, und ihr ganzes Sein und Leben ist eine stumme Hymne an die Gottheit und an die Hoffnung. In sich selbst und in der umgehenden Schöpfung suchen sie nach Stufen, um zu Gott aufzusteigen; nach Worten und Bildern, um ihn sich selbst und um sich ihm zu offenbaren.


Das ist, nebenbei bemerkt, astreiner Neuplatonismus. Hübsches Rezeptionsdokument!

Friedrich
 
Das ist, nebenbei bemerkt, astreiner Neuplatonismus. Hübsches Rezeptionsdokument!

Nicht nur das, es macht den Eindruck, als wären die Worte für Liszt geschrieben worden. Es ist verständlich, dass ihn diese Texte angesprochen haben.

Also ich schaue immer mal wieder gerne in die Stücke rein und finde vor allem das "Pater noster" und
das "Pensées des morts" mit dem Fünf-Viertel-Takt wunderschön.

Beim "Pensées des morts" habe ich immer das Gefühl, davongerissen zu werden und keinen Halt mehr zu finden, es raubt mir völlig den Atem. Spätestens beim Psalm "De profundis" gefriert mir das Blut in den Adern. Ein geniales Wahnsinnsstück ist das! :kuss:

Viele Grüße!
 

Pensées des morts

Da ja übermorgen Allerheiligen ist, möchte ich dem Stück „Pensées des morts“ (Totengedenken) einen eigenen Beitrag gönnen. Im Besonderen möchte ich euch zeigen, an welchen Text Liszt dachte, als er das Stück schieb. Das „Pensées des morts“ ist das 12. Gedicht in Lamartines „Harmonies poétiques et religieuses“.

Zugegebener Maßen keine leichte Kost, aber dennoch Lesenswert, wenn einen Liszts Musik interessiert.

Gedenken an die Todten

Die Blätter fallen saftlos auf das Gras,
Der Wind durchbraus‘t das farbenlose Thal,
Die Schwalbe, hin und wieder flatternd, streift
Mit ihrem Flügel auf dem todten See
Des Sumpfgewässers, durch den Nebel scheu
Schleicht dort das Kind der Hütte, feinen Bündel
Gebroch’nes Holzes von der Haide sammelnd.

Der Quelle leises Murmeln, das den Wald
Belebte, ist verstummt; kein Vogelsang
Ertönet mehr vom Blätterlosen Zweig.

Dem Morgen folgt der Abend schnell; es steigt
Die Sonne kaum empor und schon versinkt
Sie wieder; in dem flücht’gen Zwischenraum
Der kurzen Stunden strahlt sie bleiches Licht,
Das man noch froh als vollen Tag begrüßt.
Der Morgendämm’rung gold’ne Wolke bringt
Uns keinen linden West; im grauen Duft
Verlöscht des Abends Purpur; einsam liegt
Das Meer als eine öde, leere Wüste,
Auf der das Aug furchtlos nach Schiffen späht;
Und an dem flachen, tauben Strande rauscht
Die schwere, sturmbewegte Woge dumpf
Und klagend.

Vergebens sucht das Schaf am dürren Hügel
Nach Kräutern, und den Dornen überläßt
Das Lamm die Flocken seines weichen Vließes.
Zum ländlichen Gesange tönt nicht mehr
Die Flöte unter’m grünen Buchendach
In Luft und Liebe; schmucklos ist das Feld
Und leer, und also schließet sich das Jahr!
Und also schließen uns’re Tage sich!

Dies ist die Zeit des Jahrs, wo alles fällt,
Ergriffen von des Herbstwind’s rauher Kraft.
So fallen auch die Lebenden, berührt
Von einem Sturm, der aus den Gräbern bricht;
Sie fallen hingemäht zu tausenden,
Nutzlosen Federn gleich, die in der Luft
Der Adler gern verliert, wenn dichter schon
Beim Nah’n des Winters seine Fittiche
Mit jungen Federn neu gerüstet sind.
Da sah ich euch erbleichen und vergeh’n,
Ihr zarten Früchte, die am wärmern Licht
Gott nicht mehr reifen ließ. Obgleich noch jung
Auf dieser Erdenbahn, steh‘ ich verwais’t
Und einsam unter jenen, die mit mir
Den gold’nen Tag begrüßten. Und wenn ich
In Stiller Brust mich frage: wo sind sie,
Die deine Seele liebt? so fällt mein Aug‘
Hernieder auf ihr grünes, stummes Grab.

Dort an dem Hügel ist’s! Mein scheuer Fuß
Ruht jetzt auf ihm; hier ist’s, doch gnäd’ger Gott!
Beschließt’s ihr Sein, ihr göttlich Wesen, sie?
Bis zu den indischen Gestaden bringt
Die Taube eine Botschaft und zurück
Zu uns; das Segel flieget hin und her:
Doch ihre Seele kehret nicht zurück
Aus jenem nahen engbeschränkten Raum!

Auch wenn der Herbststurm durch den fahlen Zweig
Hinpfeifet, wenn die dürren Halme schaudern,
Die Tannen sausen, wenn der Trauerton
Der Todtenglocke durch das Dunkel hallt,
Die stumme Nacht sich auf die Wälder senkt
Dann frag‘ ich jedes Lüftchen, das sich regt,
Und jede Welle, die an’s Ufer schlägt:
Bist Du die Stimme der geliebten Todten?
Und ist auch ihre Sprache jetzt zu zart
Für uns’re Sinne, o, so haucht gewiß
Die Seele insgeheim die innigsten
Begrüßungen der Liebe. In dem Kern
Des schlummernden Gemüth’s erwachet hell
Ihr Angedenkten, und es drängen sich
Die Bilder ihres Lebens, Blätter gleich,
Die jetzt verdorrt ein wilder Sturmwind weht
Zum Stamm zurücke, den sie einst geschmückt.

Hier breitet aus dem andren Leben noch
Die Mutter, ihrer Kinden Schar entrissen,
Die Arme, die sie sorglich einst gewiegt,
Entgegen den zerstreuten; Küsse glüh’n
Auf ihren Lippen, in der warmen Brust,
Wo sie geschlummert, rufet laut das Herz
Nach seinen Lieblingen; ihr Lächeln schwimmt
In Thränen, und es fragt ihr stummer Blick:
Liebt man euch wohl, so wie ich euch geliebt?

Dort eine junge Braut, das Haupt bekränzt,
Nahm sie mit sich nur eine flüchtige
Erinn’rung ihrer Jugend in das Grab;
Selbst in dem Himmel harrt sie trauervoll
Auf’s Wiederseh’n des Heißgeliebten, folgt
Ihm leis, und flüstert: dort am Hügel grünt
Mein Grab, was willst Du auf der öden Welt,
Mein Freund! Noch ferner, wo ich nicht mehr bin?

Ein Freund der Jugend, dem die gütige
Vorsehung uns in trüber Unglückzeit
Geschenkt zur Stütze unsers schwachen Herzens,
Er ist dahin, und uns’re Seele seufzt
Nach ihm als Wittwe; aber treulich folgt
Sein Geist uns nach durch uns’re Prüfungszeit,
Und spricht voll Mitleid: Freund, wenn deine Brust
In Freuden oder Schmerzen sich bewegt,
Wem theilest Du die eine Hälfte mit?

Da schwebt der bleiche Schatten eines Vaters,
Der seiner Kinder Namen nennend starb;
Da eine Schwester, dort ein Bruder, die
Uns vorgeeilt um einen Augenblick.
Noch gestern ruhten sie mit uns, die wir
Sie heut‘ beweinen, unter’m stillen Dach
Der trauten Wohnung, und das bange Herz
Faßt den Gedanken nicht, daß heute schon
Der Wurm das Blutverwandte Fleisch verzehrt.
Aus seiner Wiege hat der grause Tod
Ein holdes Kind gerissen, von der Brust
Der Mutter sank es in die kalte Gruft.
Und alle, alle, die als werthen Theil
Von unserm Leben heute oder gestern
Das Grab verschlungen, alle flüstern leis
Aus tiefem Grund: Die ihr im gold’nen Licht
Frohathmend wallt, gedenkt ihr uns’rer noch?

Ihr heißgeliebten Hingeschiedene!
Euch zu beweinen ist die höchste Lust
Von jedem, dem noch eine Thräne quillt!
Euch zu vergessen wäre Selbstvergessen!
Seid ihr von unserm eig’nen Herzen nicht
Die besten Trümmer? Wenn wir vorwärts zieh’n
Auf uns’rer trüben Bahn, zeigt sich allein
Der Horizont der süß vergang’nen Zeit
Im schönen Lichte, in zwei Hälften theilt
Die Seele sich, und die werthvollere
Fällt euern stillen Todtengrüften zu!

Gott der Vergebung! Ihrer Väter Gott,
So wie der ihrige! Du, den ihr Mund
So oft gepriesen, nimm sie gnädig an
Für sie die Thränen ihrer Brüder! Wir,
So heiß geliebt von ihnen, wollen uns
Im brünftigen Gebet für sie versenken!
Sie haben während ihrer kurzen Bahn
Zu dir gebetet. Wenn dein Arm sie traf,
Hob kindlich lächelnd sich empor ihr Blick,
Und gläubig sprachen sie: gesegnet sei
Die Hand, die uns gezüchtigt! – Güt’ger Gott!
Du aller Hoffnung Quell, nicht täusch’st Du sie!

Und dennoch warum dieses lange Schweigen?
Wie, wenn sie, ohne Wiederkehr, uns schon
Vergessen hätten? Lieben sie nicht mehr?
Doch der Gedanke ist Beleidigung
Des Herrn des Himmels, bist Du nicht, o Gott!
Ganz und in allem Liebe? Und wenn sie
Zum Freunde redeten, der um sie weint,
Wenn sie uns fragten, wie sie selig sind,
Da würden wir, der Stunde, die du uns
Gesetzt, vorgreifend, vor dem Tagesruf
Entgegen ihnen fliegen.

Wo leben sie? Von welcher Sonne strahlt
Auf sie ein milderes beständ’ger’s Licht?
Sind sie Bewohner jener Flammeninsel?
Wo zwischen Erd‘ und Himmel schweben sie?
Hat sich in jenem ew’gen Glutenmeer
Ihr Wesen aufgelös’t? Und haben sie
Verloren ihren lieben Erdennamen?
Den süßen Namen Schwester, Gattin, Freund,
Geliebte? Werden sie auf solchen Ruf
Nicht mehr erwiedern?

Nein, wahrlich nein, wenn die Erinnerung
Des Menschenlebens in der Herrlichkeit
Des Himmels unterginge, güt’ger Gott!
Dann hättest Du ihr Angedenken auch
Aus uns’rer Seele weggetilgt! Umsonst
Flöß‘ nicht um sie die dunkle Erdenthräne!

Nimm ihre Seelen auf in Deinen Schoß!
Doch laß in ihren Herzen unsern Platz
Uns wahren! Uns’re Freuden haben sie
Genossen einst, wie könnten glücklich jetzt
Wir ohne Ahndung ihres Glückes sein?
Breit‘ über sie die Arme Deiner Huld!
Sie sündigten, doch Deine Gnade schenkt
Den Himmel. Viel erlitten sie, das gilt
Bei Dir für Unschuld; und sie haben viel
Geliebt, das ist das Siegel der Vergebung.
Sie waren, was wir sind, geringer Staub,
Des Windes Spiel; gebrechlich, wie der Mensch;
Schwach, wie das Nichts. Wenn strauchelte ihr Fuß
Oftmals, die Zunge oft verfehlet hat,
Was Dein Gesetz gebot, dann sehe nicht,
o Vater! höchster Richter! sie allein,
Sieh‘ Dich in ihnen nur und Deine Liebe!
Denn prüftest Du den Staub, so flöh‘ er fort
Bei Deinem Ruf; erfaßtest du das Licht,
So trübt‘ es Deine Hand; es zitterten
Der Erde Säulen und der Himmel selbst,
Wenn sie ergründete Dein göttlich Aug‘.
Spräch’st Du zur Unschuld: Nahe dich und sprich
Vor mir! es bärge jede Tugend sich
Furchtsam in dichter Schleier vor dem Herrn!

Doch Du, o Gott! bist reich in eigener
Unsterblichkeit! Der Segen, den Du schenkst,
Vermehret nur die Fülle Deiner Macht.
Du heißest, während noch der volle Tag
Die Welt umstrahlt, das Licht von neuen Sonnen
Erblüh’n. Gebeut’st den Zeiten, neue Zeit
Zu zeugen, und die Ewigkeit ergießt
Gelehrig die Jahrhunderte, und streut
Sie ungezählt zu tausenden durch’s All.
Die Welten, die Du hergestellt, sie zieh’n
Verjüngt vor Deinem Thron vorüber, nie
Trennst Du das Künft’ge vom Vergangenen,
Du lebst und lebest fort! die Zeiten sind
Für deine Werke und Geschöpfe zwar
Ungleich, doch gleich in Deiner Hand. Bei Dir
Allmächt’ger Gott! sind auf den Lippen nicht
Die Menschenworte: Gestern, heute, morgen.

O Vater der Natur! Urgrund und Quell
Des Guten! Kein Geschaff’nes findet je
In Dir sein Maß, ach! suche nicht dein Maß
In ihm! wenn Deine Hand das Richt’ge wägt,
Dann wirf in Deine ernste Richterschale,
Du göttlich milde Gnade! dein Gewicht;
Dich selbst beschauend, aller Tugend Kern
Und Fülle, triumphir‘ Allmächtiger!
Vergebend uns’re Schuld im vollen Sieg
Der Liebe. Triumphire güt’ger Gott!
 
Pensées des morts

4. Pensées des morts Teil 1
4. Pensées des morts Teil 2

Nach einer rezitativartigen Einleitung folgt ein sich immer weiter steigernder virtuosen Mittelteil, der mit dem Psalm 130 „De profundis“ endet, der gerne für Trauerfeiern verwendet wird. Über den Noten stehen die Worte: „De profundis clamavi ad te, Domine; Domine, exaudi vocem meam. Fiant aures tuae intendentes in vocem deprecationis meae.“
Zu Deutsch: „Aus der [bodenlosen] Tiefe habe ich zu Dir gerufen, Herr; Herr, erhöre meine Stimme. Mögen deine Ohren aufmerksam werden auf die Äußerung meines Flehens."
Psalm 130 laut aktueller römisch-katholischer Einheitsübersetzung: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir. Herr höre meine Stimme! Wende dein Ohr zu mir, achte auf mein lautes Flehen!“

Interessant ist, dass der Takt bis hierhin mehrmals zwischen 5/4, 7/4 und 4/4 wechselt.
Nach einer kurzen Wiederholung des Rezitativthemas ertönt eine wunderschöne lyrische Kantilene, jetzt auch im eher gewohnten 3/4-Takt, die das Stück zum versöhnlichen Ende führt.

Viele Grüße!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
.... "Les Funérailles" ist so ein "hoffentlich irgendwann in ferner Zukunft" Stück für mich.
....

Lieber Troubadix,

vielen dank für deinen schönen, ausführlichen und informativen Liszt-Faden!!!

Ich war am Liszt-Geburtstag auf einem Liszt-Klavierabend, an dem auch die Funérailles dargeboten wurden. Dieses Stück hat mich enorm beeindruckt! Es wurde großartig gespielt und ich fand es sehr schade, dass eigentlich viel zu wenig Zuhörer für diese wunderbare musikalische Darbietung da waren!

LG Debbie digitalis
 
Lieber Troubadix,

vielen Dank für die zeitlich so gut passende Erwähnung dieses wunderschönen Verse von Lamartine!

Allerdings gefallen sie mir wesentlich besser im französischen Original. Obwohl sie auch in der Originalfassung keine leichte Kost sind, so haben sie doch in dieser einen wesentlich angenehmeren und leichteren Sprachrhytmus - sind einfach nicht befrachtet mit der Schwerfälligkeit der deutschen Sprache!:D:D

Hiervon zu lesen z.B. hier:

Voilà les feuilles sans sève
Qui tombent sur le gazon,
Voilà le vent qui s’élève
Et gémit dans le vallon,
Voilà l’errante hirondelle
Qui rase du bout de l’aile
L’eau dormante des marais,
Voilà l’enfant des chaumières
Qui glane sur les bruyères
Le bois tombé des forêts.

L’onde n’a plus le murmure
Dont elle enchantait les bois ;
Sous des rameaux sans verdure
Les oiseaux n’ont plus de voix ;
Le soir est près de l’aurore,
L’astre à peine vient d’éclore
Qu’il va terminer son tour,
Il jette par intervalle
Une heure de clarté pâle
Qu’on appelle encore un jour.

L’aube n’a plus de zéphyre
Sous ses nuages dorés,
La pourpre du soir expire
Sur les flots décolorés,
La mer solitaire et vide
N’est plus qu’un désert aride
Où l’œil cherche en vain l’esquif,
Et sur la grève plus sourde
La vague orageuse et lourde
N’a qu’un murmure plaintif.

La brebis sur les collines
Ne trouve plus le gazon,
Son agneau laisse aux épines
Les débris de sa toison,
La flûte aux accords champêtres
Ne réjouit plus les hêtres
Des airs de joie ou d’amour,
Toute herbe aux champs est glanée :
Ainsi finit une année,
Ainsi finissent nos jours !

C’est la saison où tout tombe
Aux coups redoublés des vents ;
Un vent qui vient de la tombe
Moissonne aussi les vivants :
Ils tombent alors par mille,
Comme la plume inutile
Que l’aigle abandonne aux airs,
Lorsque des plumes nouvelles
Viennent réchauffer ses ailes
À l’approche des hivers.

C’est alors que ma paupière
Vous vit pâlir et mourir,
Tendres fruits qu’à la lumière
Dieu n’a pas laissé mûrir !
Quoique jeune sur la terre,
Je suis déjà solitaire
Parmi ceux de ma saison,
Et quand je dis en moi-même :
Où sont ceux que ton cœur aime ?
Je regarde le gazon.

Leur tombe est sur la colline,
Mon pied la sait ; la voilà !
Mais leur essence divine,
Mais eux, Seigneur, sont-ils là ?
Jusqu’à l’indien rivage
Le ramier porte un message
Qu’il rapporte à nos climats ;
La voile passe et repasse,
Mais de son étroit espace
Leur âme ne revient pas.

Ah ! quand les vents de l’automne
Sifflent dans les rameaux morts,
Quand le brin d’herbe frissonne,
Quand le pin rend ses accords,
Quand la cloche des ténèbres
Balance ses glas funèbres,
La nuit, à travers les bois,
À chaque vent qui s’élève,
À chaque flot sur la grève,
Je dis : N’es-tu pas leur voix ?

Du moins si leur voix si pure
Est trop vague pour nos sens,
Leur âme en secret murmure
De plus intimes accents ;
Au fond des cœurs qui sommeillent,
Leurs souvenirs qui s’éveillent
Se pressent de tous côtés,
Comme d’arides feuillages
Que rapportent les orages
Au tronc qui les a portés !

C’est une mère ravie
À ses enfants dispersés,
Qui leur tend de l’autre vie
Ces bras qui les ont bercés ;
Des baisers sont sur sa bouche,
Sur ce sein qui fut leur couche
Son cœur les rappelle à soi ;
Des pleurs voilent son sourire,
Et son regard semble dire :
Vous aime-t-on comme moi ?

C’est une jeune fiancée
Qui, le front ceint du bandeau,
N’emporta qu’une pensée
De sa jeunesse au tombeau ;
Triste, hélas ! dans le ciel même,
Pour revoir celui qu’elle aime
Elle revient sur ses pas,
Et lui dit : Ma tombe est verte !
Sur cette terre déserte
Qu’attends-tu ? Je n’y suis pas !

C’est un ami de l’enfance,
Qu’aux jours sombres du malheur
Nous prêta la Providence
Pour appuyer notre cœur ;
Il n’est plus ; notre âme est veuve,
Il nous suit dans notre épreuve
Et nous dit avec pitié :
Ami, si ton âme est pleine,
De ta joie ou de ta peine
Qui portera la moitié ?

C’est l’ombre pâle d’un père
Qui mourut en nous nommant ;
C’est une sœur, c’est un frère,
Qui nous devance un moment ;
Sous notre heureuse demeure,
Avec celui qui les pleure,
Hélas ! ils dormaient hier !
Et notre cœur doute encore,
Que le ver déjà dévore
Cette chair de notre chair !

L’enfant dont la mort cruelle
Vient de vider le berceau,
Qui tomba de la mamelle
Au lit glacé du tombeau ;
Tout ceux enfin dont la vie
Un jour ou l’autre ravie,
Emporte une part de nous,
Murmurent sous la poussière :
Vous qui voyez la lumière,
Vous souvenez-vous de nous ?

[...]

Ils furent ce que nous sommes,
Poussière, jouet du vent !
Fragiles comme des hommes,
Faibles comme le néant !
Si leurs pieds souvent glissèrent,
Si leurs lèvres transgressèrent
Quelque lettre de ta loi,
Ô Père ! ô Juge suprême !
Ah ! ne les vois pas eux-même,
Ne regarde en eux que toi !

Si tu scrutes la poussière,
Elle s’enfuit à ta voix !
Si tu touches la lumière,
Elle ternira tes doigts !
Si ton œil divin les sonde,
Les colonnes de ce monde
Et des cieux chancelleront :
Si tu dis à l’innocence :
Monte et plaide en ma présence !
Tes vertus se voileront.

Mais toi, Seigneur, tu possèdes
Ta propre immortalité !
Tout le bonheur que tu cèdes
Accroît ta félicité !
Tu dis au soleil d’éclore,
Et le jour ruisselle encore !
Tu dis au temps d’enfanter,
Et l’éternité docile,
Jetant les siècles par mille,
Les répand sans les compter !

Les mondes que tu répares
Devant toi vont rajeunir,
Et jamais tu ne sépares
Le passé de l’avenir ;
Tu vis ! et tu vis ! les âges,
Inégaux pour tes ouvrages,
Sont tous égaux sous ta main ;
Et jamais ta voix ne nomme,
Hélas ! ces trois mots de l’homme :
Hier, aujourd’hui, demain !

Ô Père de la nature,
Source, abîme de tout bien,
Rien à toi ne se mesure,
Ah ! ne te mesure à rien !
Mets, ô divine clémence,
Mets ton poids dans la balance,
Si tu pèses le néant !
Triomphe, ô vertu suprême !
En te contemplant toi-même,
Triomphe en nous pardonnant !
 
Obwohl sie auch in der Originalfassung keine leichte Kost sind, so haben sie doch in dieser einen wesentlich angenehmeren und leichteren Sprachrhytmus - sind einfach nicht befrachtet mit der Schwerfälligkeit der deutschen Sprache!


Liebe Debbie,
dem ist sicher so, nur leider bin ich des Französischen nicht mächtig! :oops: Da ist sicher meine Herkunft nicht ganz schuldlos dran! :D

Die Funérailles sind wirklich grandios und ich werde ihnen in diesem Thread auch noch gesondert Aufmerksamkeit zukommen lassen. Was ich nur schade finde ist, das der Rest des Zyklus, vielleicht noch mit Ausnahme der Bénédiction, so selten gespielt werden. Ich würde mir so sehr wünschen, statt zum tausendsten Mal den Liebestraum, vielleicht mal die „Cantique d’amour“ oder statt der 3. Consolation das "Andante lagrimoso" zu hören. Vielleicht schreckt das Wort "religiös" schon viele ab.

Viele Grüße!
 
Und jede Welle, die an’s Ufer schlägt:
Bist Du die Stimme der geliebten Todten?
Und ist auch ihre Sprache jetzt zu zart
Für uns’re Sinne, o, so haucht gewiß
Die Seele insgeheim die innigsten
Begrüßungen der Liebe.

Das hat mich sehr berührt, Troubadix.

Vielen Dank das du das Gedicht eingestellt hast.

Liszt ist der zweite Komponist nach Bach, der mich tief berührt.

Während ich bei Bach entspannen kann und alles in mir irgendwie "fließt" weckt Liszt eine Menge Emotionen bei mir.

Herzlichen Dank für die Mühe, die du dir hier gibst, Troubadix!
 
Über den Noten stehen die Worte: „De profundis clamavi ad te, Domine; Domine, exaudi vocem meam. Fiant aures tuae intendentes in vocem deprecationis meae.“
Zu Deutsch: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir. Herr höre meine Stimme! Wende dein Ohr zu mir, achte auf mein lautes Flehen!“

Lieber Troubadix,

dank Dir schön für Deinen Liszt-Faden. Ich hätte eine periphere Informationsfrage: aus welcher Quelle stammt die Übersetzung dieses Zitats aus Ps. 130 (bz. 129)?

Dank und Gruß,

Friedrich
 
Liszt ist der zweite Komponist nach Bach, der mich tief berührt.

Während ich bei Bach entspannen kann und alles in mir irgendwie "fließt" weckt Liszt eine Menge Emotionen bei mir.

Herzlichen Dank für die Mühe, die du dir hier gibst, Troubadix!

Liebe Manha,
was Liszt betrifft, geht es mir ganz genauso! :kuss: Liszt habe ich schon immer gern gehört, aber in den letzten Monaten ist er noch mal stark in meiner Gunst gestiegen und jetzt steht eigentlich nur noch Beethoven über ihm. Was religiöse Musik betrifft, so ist er aber ganz klar an der Spitze bei mir, da kann mich kaum was anderes so tief berühren.

Ich hätte eine periphere Informationsfrage: aus welcher Quelle stammt die Übersetzung dieses Zitats aus Ps. 130 (bz. 129)?

Lieber Friedrich,

die Übersetzung stammt aus meiner Bibel! :) (römisch-katholische Einheitsübersetzung)
Ist da was falsch? Ich bin leider auch des Lateins nicht mächtig! :(

Viele Grüße!
 
die Übersetzung stammt aus meiner Bibel! :) (römisch-katholische Einheitsübersetzung)
Ist da was falsch?

Ah - nein; obwohl ich die Einheitsübersetzung nicht mag, weil sie Ergenis eines faden Kompromisses zwischen Übersetzungswissenschaft und Religionspädagogik ist und die Poetik der Psalmen zugunsten einer vermeintlich besseren "Verständlichkeit" einstampft, wird natürlich niemand behaupten wollen, daß "da etwas falsch ist". Der Punkt war vielmehr: die (Einheits)übersetzung, die Du zitierst, ist nicht eine Übersetzung des lateinischen Textes Liszts (der die zu seiner Zeit "offizielle" Sixto-Clementina-Vulgata benutzte), sondern des hebräischen Urtextes, woher sich die Abweichungen erklären. Der lat. Text - möglichst "wörtlich" übersetzt lautet:

"Aus der [bodenlosen] Tiefe habe ich zu Dir gerufen, Herr; Herr, erhöre meine Stimme. Mögen deine Ohren aufmerksam werden auf die Äußerung meines Flehens."

Schöne Grüße,

Friedrich
 
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