Gleichzeitiges Anschlagen der Tasten - Tipps für Übungen

T

thomas1966

Guest
Im Faden über Vorschläge von Stücken für Anfänger habe ich unbedachterweise eine Frage gestellt. Um dort weiteres OT zu vermeiden, lagere ich diese Frage und die bisherigen Antworten in diesen neuen Faden aus.

[…]
Hat jemand Tipps für Übungen, mit deren Hilfe man den gleichzeitigen Anschlag üben und verbessern kann?
[…]

[…]
Meinst Du jetzt rechts/links gleichzeitig oder die Töne eines Akkordes gleichzeitig? Wenn letzteres mißlingt nennt man es "Klappern" und unter diesem Begriff solltest Du mit der Suchfunktion einiges finden. Eigentlich wollte ich das in einem Wiki-Artikel zusammenfassen, aber dann war die Lust dazu (vorerst) alle...
[…]

[…]
Meine Frage bezog sich hauptsächlich auf re/li gleichzeitig. Obwohl die Gleichzeitigkeit bei einem Akkord auch so eine Sache ist. Über das klappern werde ich mich noch schlau machen.
[…]

Hallo Thomas,

Zu Akkorden ein kleiner Tipp, zuerst die Tasten des Akkordes berühren erst dann spielen. Akkord anvisieren, Finger präzise plazieren, Tasten bewusst "erfühlen", Akkord anschlagen, nächsten Akkord anvisieren, gezielt zum nächsten Akkord , Finger plazieren, Tasten erfühlen, spielen. Mit zunehmender Sicherheit, die Bewegung von einem Akkord zum nächsten immer schneller Ausführen, dabei aber immer zuerst die Tasten berühren und dann spielen. Wenn der Anschlag des Akkordes bereits gut funktioniert und du dich nicht mehr darauf konzentrieren musst, alle Tasten gleichzeitig anzuschlagen, die Reihenfolge ändern: Akkord berühren, nächsten Akkord anvisieren, Akkord anschlagen, schnelle, gezielte Bewegung zum nächsten Akkord, berühren, nächsten anvisieren, anschlagen etc.

Gleichzeitiges Anschlagen rechts und links. Ich denke, das Problem kann unterschiedliche Ursachen haben, du müsstest also näher ausführen, wann es auftritt. Tritt das Problem schon auf, wenn du zum Beispiel links über einige Takte eine Ganze Note spielst und dazu rechts 4 Viertel, oder erst beim komplexeren Begleitmustern?

LG, PP

@PP: Danke für den Tipp, das werde ich versuchen.

Es tritt hauptsächlich auf, wenn eine Hand eine Melodie spielt und die Melodie anfängt bereits ziemlich flüssig zu werden. Dabei habe ich eine Vorstellung des Melodieverlaufes im Kopf, die Begleittöne (-akkorde) werden eher automatisiert angeschlagen und eilen meistens der Melodie nach. Manchmal nur eine halbe zehntel Sekunde, manchmal aber auch zwei bis drei zehntel Sekunden. Damit wirken die Melodietöne wie Vorschläge.

(Von komplexeren Begleitmustern bin ich noch weit entfernt.)

Grüße
Thomas
 
Hi,

ich beschränke mich mal auf das lh/rh Problem.
Im Prinzip ist es ganz einfach und du bist schon auf dem richtigen Weg. ;-)

Klavierspielen wird über das Hören gesteuert. Um die mangelnde Synchonität zw. lh/rh zu verbessern, muss man erstmal lernen, das überhaupt beim Spielen zu hören/erkennen und möglichst auch noch quantitativ.

Dazu bietet es sich an, einfache Übungen zu machen, wo man bewusst die Synchronität von rh vor dem Akkord bis rh nach dem Akkord variiert.

Also ganz einfache Melodie und Akkorde nehmen ("Alle meine E..") und versuchen die Melodie leicht vor bis hinter dem Akkord zu spielen. Aber nicht zufällig sondern kontrolliert. Am Anfang mit grösserem Abstand, den man dann immer mehr verringert. Dadurch lernt man eben diese Qualität zu hören und zu kontrollieren.

Dass beide Hände synchron sind, ist dann nur noch ein Spezialfall, dem man sich dann immer mehr und kontrolliert nähern kann.

Gruß
 
Dazu bietet es sich an, einfache Übungen zu machen, wo man bewusst die Synchronität von rh vor dem Akkord bis rh nach dem Akkord variiert.

Hallo Bachopin,

Super Anregung! Danke!
Aus dem Bauch heraus denke ich, dass kontrolliertes Vor- oder Nacheilen dem Stück entweder Lässigkeit oder etwas Drängendes geben kann.

Kontrollierte Gleichzeitigkeit ist zwar als technisches Handwerkszeug wichtig, mit Farbe und Musikalität hat das am Ende möglicherweise weniger zu tun.:confused:

Aber "unkontrolliert" Spielen ist ein Desaster.

... ich mach mich gleich mal ans Experimentieren :p

auch an thomas1966, danke für das Thema.:p

Lieber Gruß, NewOldie
 
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Hi,

aber vorsicht, das sind mM 2 unterschiedliche unabhängige Qualitäten:

1.) Synchronisation (Gleichzeitigkeit) von lh mit rh

2.) Synchronisation des Gespielten mit dem Puls

Ich würde das erstmal nicht mit rhythmischen Feelings (hab' leider kein deutsches Wort) verbinden/kombinieren. Du kannst vor dem Puls spielen und trotzdem mit lh/rh synchron oder nicht synchron spielen.

Der Normalfall ist, dass man Töne der lh/rh die auf den gleichen Schlag fallen möglichst gleichzeitig spielt, da sonst rhythmische Unruhe/Ungenauigkeit entsteht. Mein Vorschlag beruht nur darauf, dass man sich dessen durch bewusstes Nicht-Gleichzeitig spielen erstmal bewusst wird und es hört und dann sukzesive zur Gleichzeitigkeit optimiert/anpasst.

Das Ganze gilt eigentlich nochmehr als Übeprinzip für die Gleichzeitigkeitt von Akkordtönen. Sozusagen erstmal lernen bewusst zu klappern, das bewusst hören und dann lernen wie man es mit den verschiedenen Akkord-Fingern variiert und eben auch alle Finger gleichzeitig spielt.

Gruß
 
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Gutes Thema !
Was mir zunächst ganz gut geholfen hat (und ich bin ebenfalls auf der Suche nach Möglichkeiten weiterer Verbesserungen!), ist folgendes:

- gleichzeitiges Spielen eines Akkordes: ganz bewußt nicht mit den Fingern, sondern mit dem Armgewicht spielen

- LH Begleitung/RH Melodie: wenn beide Hände schon gut gespielt werden können, ist es hilfreich sich von der Melodie "abzuwenden", um gezielt den Rhytmus der LH zu hören/fühlen. Der Gedanke dabei ist die LH - sprich in dem Fall die Akkorde - geben den Rythmus vor, die RH (Melodie) wird in Bezug zu diesem Rythmus gespielt. So habe ich ein Stück weit den Eindruck/das Gefühl beim Spielen vermeiden können, dass die LH der rechten nachjagt. Hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt.

Gruß, Alia
 
Ich bin der Meinung, und meine Unterrichtspraxis bestätigt dies voll, daß man dieses Gleichzeitigkeitsproblem sehr einfach lösen kann und kein großes Trara drum machen muß.

Und zwar muß man, sobald man mehr als eine Stimme spielt, einfach darauf achten, daß, sobald etwas gleichzeitig erklingen soll, man dies auch mit einem Gleichzeitigkeitsgefühl spielt. Konkret heißt das: Sollen auf irgendeiner Zählzeit z.B. links D und rechts F# gleichzeitig erklingen laut Noten, so spiele man (in natürlich angemessen langsamem Tempo, um den Vorgang wirklich wahrnehmen und kontrollieren zu können) mit dem Gefühl "Akkord D- F#". Das heißt also, mit dem Gefühl, EINE Aktion auszuführen (halt mit 2 Händen), statt mit dem Gefühl, 2 Aktionen auszuführen, die man irgendwie synchron zu kriegen versucht.

Andersherum ausgedrückt: Die Ungleichzeitigkeit kommt daher, daß man jede Hand einfach loslaufen läßt und dann hofft, daß beide einigermaßen gleich schnell ihren Krempel abspulen. Das KANN nicht funktionieren.

LG,
Hasenbein
 
[…]
Gleichzeitigkeitsgefühl
[…]
Das heißt also, mit dem Gefühl, EINE Aktion auszuführen (halt mit 2 Händen), statt mit dem Gefühl, 2 Aktionen auszuführen, die man irgendwie synchron zu kriegen versucht.
[…]

Danke hasenbein!
Das Denkmuster ist der entscheidende Hinweis.
Was dann noch in den Griff zu bekommen wäre ist das Klappern, anders ausgedrückt, die technische Umsetzung der Vorstellung.

Danke auch für die anderen Beiträge, Tipps und Anregungen:
anvisieren, präzise plazieren, berühren, erfühlen, anschlagen;
einfache Übungen machen, wo man bewusst die Synchronität variiert incl. kontrollierter Annäherung;
mit dem Armgewicht spielen;
gezielt den Rhythmus zu hören/fühlen
Puls-Synchronisation,

Die Priorität bezüglich der Vorstellung auf den Rhythmus zu legen, kehrt womöglich das Problem um. Wäre aber zu Versuchen. Andererseits gefällt mir der Tipp von hasenbein besser, sich den jeweiligen Klang sich als EINEN Klang vorzustellen.

Der Puls und der Rhythmus sind eigene Themen, denen ich mit Hilfe eines Buches (Gehörbildung - Aufbaukurs - Ulrich Kaiser) näher kommen möchte.

Grüße
Thomas
 
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Danke auch für die anderen Beiträge, Tipps und Anregungen:
anvisieren, präzise plazieren, berühren, erfühlen, anschlagen;
einfache Übungen machen, wo man bewusst die Synchronität variiert incl. kontrollierter Annäherung;

lieber Thomas,
mal ein ganz anderer Gedanke hierzu: hast Du das beim Autofahren auch so gemacht, also z.B. ängstlich-befangen gebibbert, wenn die eine Hand gleichzeitig das Lenkrad hält, während die andere Hand die Gangschaltung und der Fuße sogar die Kupplung betätigt?, oder beim fangen eines Balls mit beiden Händen? -- die Gleichzeitigkeit von Anschlagsbewegungen beider Hände sollte man besser nicht zu einem Problem machen, denn im Grunde ist sie keine (so ähnlich, wie Hasenbein das beschrieben hat)
anders ist es natürlich damit, sich bei Akkorden daran zu gewöhnen, sie sauber (ohne klappern) und womöglich mit Binnendifferenzierung anzuschlagen - aber da hat mit der Gleichzeitigkeit beider Hände nichts zu tun, sondern ist die Gewöhnung an eine Greif/Griffweise.
Gruß, Rolf
 
[…]
hast Du das beim Autofahren auch so gemacht, also z.B. ängstlich-befangen gebibbert, wenn die eine Hand gleichzeitig das Lenkrad hält, während die andere Hand die Gangschaltung und der Fuße sogar die Kupplung betätigt?
[…]
anders ist es natürlich damit, sich bei Akkorden daran zu gewöhnen, sie sauber (ohne klappern) und womöglich mit Binnendifferenzierung anzuschlagen - aber da hat mit der Gleichzeitigkeit beider Hände nichts zu tun, sondern ist die Gewöhnung an eine Greif/Griffweise.
Gruß, Rolf

Gedanken machte ich mir erst, als mir das Ruckeln beim Schalten auffiel. :D
Das war aber leicht in den Griff zu bekommen.

Saubere Akkordanschläge, womöglich mit Binnendifferenzierung: Dazu gab es schon Tipps im Forum, wenn ich mich richtig erinnere. Danach werde ich suchen.

Grüße
Thomas
 
...die Gleichzeitigkeit von Anschlagsbewegungen...

Es geht um die Gleichzeitigkeit des Klangs, nicht um die der Bewegungen!

Das ist wichtig!

Denn ich kann, wenn ich auf den Klang (in diesem Fall den Gesamt-Klang aus links und rechts) fokussiert bin, links und rechts ganz unterschiedliche Bewegungen machen, und trotzdem ist es ganz einfach, Gleichzeitigkeit herzustellen!

Und das ist ja in der Praxis auch fast immer der Fall - die Arme machen ganz unterschiedliche Bewegungen, weil die zu spielenden Figuren unterschiedlich sind!

Fokussiere ich auf die Bewegungen, führt das nur zu Verwirrung und zu Unentspanntheit. (Man probiere, mit verbundenen Augen zu spielen, dann wird das noch deutlicher.)

LG,
Hasenbein
 
die Gleichzeitigkeit von Anschlagsbewegungen beider Hände sollte man besser nicht zu einem Problem machen, denn im Grunde ist sie keines (so ähnlich, wie Hasenbein das beschrieben hat)

Es geht um die Gleichzeitigkeit des Klangs, nicht um die der Bewegungen!

Das ist wichtig!

hättest Du vollständig zitiert, siehe oben, dann hättest Du den Hinweis auf den Klang (ich ergänze: und das Verstehen desselben nebst motorischer Umsetzung) nicht wiederholen müssen ;) -- nebenbei sind es simultane, gerne auch verschiedenartige, Bewegungen, welche simultane Klänge erzeugen ;)
 

Hi,

nur noch mal als Ergänzung, falls ich missverstanden worden bin.

Selbstverständlich bezogen sich meine Variations-Übungen (ein bischen Gleichzeitig, fast Gleichzeitig, Gleichzeitig) ausschliesslich auf eine Konzentration des erreichten Klangs über das Hören und nicht auf eine Konzentration auf die Bewegungsausführung (Wobei ich es schon klar geschrieben hatte, aber Kommunikation ist schwierig ;-) ).

Das ist ja gerade der Vorteil von Variations-Übungen eines musikalischen Parameters. Der Bewegungsaparat läuft automatisch ab, lernt aber dabei automatisch über das Hören die feinen Nuancen des musikalischen Parameters und das wollen wir ja kontrollieren durch entsprechende unbewusste Bewegungsanpassungen zu steuern. (Ist eigentlich eine alte Sache in der Motorik-Schulung.)

Ausserdem wird automatisch dabei auch das Gehör geschult die feinsten Unterschiede zu erkennen. Weil gleichzeitig bedeutet nicht immer auch wirklich gleichzeitig. (Sagte das nicht schon Einstein? ;-) )

Gruß
 
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Mir ist da was unklar...

newoldie schrieb:
Aus dem Bauch heraus denke ich, dass kontrolliertes Vor- oder Nacheilen dem Stück entweder Lässigkeit oder etwas Drängendes geben kann.

worauf bachopin klarstellte:
Hi,
aber vorsicht, das sind mM 2 unterschiedliche unabhängige Qualitäten:
1.) Synchronisation (Gleichzeitigkeit) von lh mit rh
2.) Synchronisation des Gespielten mit dem Puls
Ich würde das erstmal nicht mit rhythmischen Feelings (hab' leider kein deutsches Wort) verbinden/kombinieren. Du kannst vor dem Puls spielen und trotzdem mit lh/rh synchron oder nicht synchron spielen.

Nur: wie etabliert man als Solist einen Puls, zu dem man permanent(?) voreilend oder laidback spielt?
- Ist da nicht z.B. LH die Rhythmusgruppe und RH drängt oder schleppt?
- Oder ist Drängen und Schleppen eben doch nicht permanent sondern wird nur in kurzen Passagen oder Abschnitten von Melodiefiguren praktiziert, von denen Fixpunkte in time sind?

Tät' mich interessieren, weil ich meist nur deswegen laidback spiele, weil das Fingersortieren Zeit braucht ... :rolleyes:

Liegrü
Stuemperle
 
Hi Stuemperle,

also ich seh' das so (wobei ich zwar Band Erfahrung habe, aber mit den Rhythmus-Feelings, das ist schon VA ;-) ):

1.) Alle Mitspieler beziehen sich auf den gleichen Basispuls oder er muss entsprechend in den Köpfen etabliert werden. Bei nicht Klassik, also Jazz, Rock, .. ist er konstant. Alle anderen rhythmischen Ereignisse beziehen sich auf diesen Puls. Er ist die rhythmische Clock.

2.) Dieser Basispuls kann, muss aber nicht durch ein Instrument (z. B. Clave) explizit vorgegeben/gespielt werden. Falls er nicht explizit gespielt wird, ist es ein reiner von allen gleich gefühlter Puls (Bei VA wahrscheinlich der Normalfall).

3.) Auf diesen Basispuls bezieht sich das von den Spielern gespielte Laidback- oder Drive-Feeling, bzw. dadurch entsteht beim Zuhörer das entsprechende Rhythmus-Feeling.

Man sieht das ist eine komplexe Sache. Das mit einer Band zu erreichen ist hohe Kunst und führt zu den gehörten Qualitätsunterschieden.
Übrigens obwohl ich Klassik ein bischen ausgeschlossen habe, gilt das da eigentlich genauso und wird von guten Orchestern (plus Dirigent) auch so gespielt. Auch Klassikorchester haben Drive oder nicht. Leider steht dort aber das Rhythmische nicht so im Vordergrund.

Der Rhythmus ist eigentlich das Wichtigste in der Musik. Wenn du zB improvisierst, dann muss der Rhythmus stimmen, der Rest ist eigentlich egal. ;-)

Wenn du Klavier Solo spielst, dann bist du Melodie-Solist und Rhythmusgruppe in einem und füllst die entsprechenden Rollen aus. Hier vereinfacht sich es normalerweise. Du kannst die Begleitung auf den Punkt spielen und musst nur noch die Melodie entsprechend vor- oder nachziehen.

Aber auch als Klaviersolist kann es einen nur gefühlten Puls geben, zB wenn die Begleitung Drive haben soll und darüber Laidback soliert wird. (Wieder VA ;-) )

Gruß
 
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Ich bin der Meinung, und meine Unterrichtspraxis bestätigt dies voll, daß man dieses Gleichzeitigkeitsproblem sehr einfach lösen kann und kein großes Trara drum machen muß.

Und zwar muß man, sobald man mehr als eine Stimme spielt, einfach darauf achten, daß, sobald etwas gleichzeitig erklingen soll, man dies auch mit einem Gleichzeitigkeitsgefühl spielt. Konkret heißt das: Sollen auf irgendeiner Zählzeit z.B. links D und rechts F# gleichzeitig erklingen laut Noten, so spiele man (in natürlich angemessen langsamem Tempo, um den Vorgang wirklich wahrnehmen und kontrollieren zu können) mit dem Gefühl "Akkord D- F#". Das heißt also, mit dem Gefühl, EINE Aktion auszuführen (halt mit 2 Händen), statt mit dem Gefühl, 2 Aktionen auszuführen, die man irgendwie synchron zu kriegen versucht.

Andersherum ausgedrückt: Die Ungleichzeitigkeit kommt daher, daß man jede Hand einfach loslaufen läßt und dann hofft, daß beide einigermaßen gleich schnell ihren Krempel abspulen. Das KANN nicht funktionieren.

LG,
Hasenbein

Wie wahr!

PS:
Hervorhebungen waren mir soeben ein großes Bedürfnis.

Liebe Grüße
Pomurla
 
Hi,

hihi, VA = Very Advanced.

Gruß
 
Hi pomurla,

Und zwar muß man, sobald man mehr als eine Stimme spielt, einfach darauf achten, daß, sobald etwas gleichzeitig erklingen soll, man dies auch mit einem Gleichzeitigkeitsgefühl spielt. Konkret heißt das: Sollen auf irgendeiner Zählzeit z.B. links D und rechts F# gleichzeitig erklingen laut Noten, so spiele man (in natürlich angemessen langsamem Tempo, um den Vorgang wirklich wahrnehmen und kontrollieren zu können) mit dem Gefühl "Akkord D- F#". Das heißt also, mit dem Gefühl, EINE Aktion auszuführen (halt mit 2 Händen), statt mit dem Gefühl, 2 Aktionen auszuführen, die man irgendwie synchron zu kriegen versucht.

Kommentar von dir: "wie wahr", Kommentar von mir: nein ganz im Gegenteil. Mit Gefühlen ist das so eine Sache.

Prinzipiell hat Hasenbein schon recht, die Spielbewegung muss aus der zu erreichenden Klangvorstellung kommen und nicht aus zu erreichenden/auszuführenden Bewegungen.

Man kann aber das Gefühl haben, da ist jetzt alles super gleichzeitig und ich fühl mich total wohl und in Wirklichkeit ist es trügerisch und nur eingebildet.
Oder man hat noch gar nicht die entsprechende Hörfähigkeit entwickelt, die Unterschiede von Gleichzeitig zu hören. Frag' mal einen guten Drummer. Da geht es um Millisekunden und wir Tastisten hören da nichts (unser Gefühl ist aber gut ;-) ), keinen Unterschied.

Und wie entwickelt/lernt man das alles? Siehe weiter oben. ;-)

Gruß
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hi pomurla,



Kommentar von dir: "wie wahr", Kommentar von mir: nein ganz im Gegenteil. Mit Gefühlen ist das so eine Sache.

Prinzipiell hat Hasenbein schon recht, die Spielbewegung muss aus der zu erreichenden Klangvorstellung kommen und nicht aus zu erreichenden/auszuführenden Bewegungen.

Man kann aber das Gefühl haben, da ist jetzt alles super gleichzeitig und ich fühl mich total wohl und in Wirklichkeit ist es trügerisch und nur eingebildet.
Oder man hat noch gar nicht die entsprechende Hörfähigkeit entwickelt, die Unterschiede von Gleichzeitig zu hören. Frag' mal einen guten Drummer. Da geht es um Millisekunden und wir Tastisten hören da nichts (unser Gefühl ist aber gut ;-) ), keinen Unterschied.

Und wie entwickelt/lernt man das alles? Siehe weiter oben. ;-)

Gruß

Hallo Bachopin,

es liegt mir fern, deine Lern- und Lehrerfahrung anzuzweifeln.
Lese ich hier mehrere Schüler und Lehrer, gibt es viele unterschiedliche Herangehensweisen usw. Das empfinde ich ganz normal. Was der eine konstruktiv empfindet ist es für den anderen vielleicht weniger. Oder erst viel später. usw.

Ich bin ja ein 10 monatiges Nackertbazerl, was das Klavierspiel betrifft, eines das autodidakt nach dem allseits beliebten Heumann lernte und seit einiger Zeit in der Wildbahn grast und das gaaaanz langsam
(zur Zeit Sonatine von Anton Diabelli op 168,Nr.2).

Der Flecken in der Steppe wo ich jetzt stehe ist meinem "Gefühl" nach genauo auf mich zugeschnitten, es passt. Das heisst, ich stehe da wo ich das Gefühl habe, hier stehe ich gerne und grase ich gerne weiter. Ganz unabhängig davon, ob dieses Gras von anderen nicht oder weniger gern benutzt wird.
Ich bin im Spielen drinnen, im Spielen im Sinne des Spielens wie ich das als Kind tat und heute auch nicht nur beim Klavier tue.: Spielen.

Und das in diesem Fall: ganz langsam. "Wie in einem Bummelzug", das habe ich in diesem Forum irgendwo gelesen, das war, glaube ich, ebenfalls von Hasenbein. Ich bin in einem Bummelzug und benütze meine beiden Hände und meine beiden Ohrwascherl und zeitweilig gfällt mir dieses Ganze Grapschen und Horchen so, dass meine Augen nass werden ;)

Ich freu mich also an "meinem" Spielen.
Dass ich noch so am Anfang bin, und das lange, das weiss ich, ist kein Problem.
Dazu kommt natürlich, dass durch dieses konzentrierte l a n g s a m e und wie ich meine von Anfang an beidhändige Spielen ich eine immer größere Sicherheit und auch eine Tempoänderung spüre. Was ich nicht forciere, was aber ganz automatisch kommt.
Mein Ziel ist und war von Anbeginn beim Klavierspiel der Weg. Und der ist bis jetzt von mir "gefühlt" sehr schön.


Liebe Grüße
Pomurla
 
Hi pomurla,

sorry, war wohl etwas zu forsch. War aber nicht so gemeint.

Meine Kritik bezog sich nur auf die Gefühlssache.
Gefühle sind für mich sehr zweischneidig.
Man kann das Gefühl haben, dass man alles richtig spielt, wenn man es aber völlig unvoreingenommen (eben nicht durch die Gefühle beeinflusst) anhören würde, würde man feststellen, dass doch nicht alles ok ist.

Deswegen wollte ich nur nochmal herausstellen, dass wenn man unabhängig von Gefühlen lernt das Gespielte durch Hören gleichzeitig zu analysieren mM der bessere Weg ist.
Aber um etwas analysieren zu lernen darf man auch wieder nicht mit Gefühlen arbeiten, sondern muss mM die winzigen Veränderungen (hier (Un)Gleichzeitigkeit eines Tones) durch eine leichte Variation der Spielparameter hören und kontrollieren lernen.

Gruß
 

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