Blues(-Tonleiter) und die Sexte

F

Frankie

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3. Apr. 2010
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Hi Leute,

also die Blues-Tonleiter in C sieht doch wie folgt aus:

C Es (E) F Fis G B [C...]

Wenn ich jetzt einen Blues spiele sieht die Standard-Bluesbegleitung, die sich z.B. in "Die Boogie & Blues-Methode" wiederfindet, auf der I. Stufe (Tonika) so aus, dass man jeweils Power-Chords aus C+G und C+A im Wechsel spielt.
Das A wäre, wenn man auf der IV. Stufe spielen würde, immerhin die Dur-Terz, aber auf der I. Stufe hat das doch eigentlich nichts verloren (und im übrigen ist es ja ohnehin kein Teil der Blues-Tonleiter)?!

Abgesehen davon, dass das A praktisch gesehen gut klingt ;) - gibt es dafür irgendeine theoretische Herleitung?

Gruß,
vom Frankie
 
Moin Moin,

ich will Dich jetzt wirklich nicht veräppeln oder so, aber die Bluestonleiter sieht in Wirklichkeit so aus:

C D Eb E F F# G A Bb C

All diese Töne werden in Blues-Stücken benutzt!

Daß die Mollpentatonik (bzw. Mollpentatonik plus Tritonus) die Bluestonleiter sei, ist lediglich eine im Zuge der Jazz-/Rock-Pop-Pädagogik entstandene grobe Vereinfachung, um Einsteigerschülern ein musikalisches "Malen nach Zahlen" zu ermöglichen, mit dem das Gespielte "bluesig" klingt, egal, wie planlos sie rumtröten.

Aus obiger Gesamt-Tonleiter kristallisieren sich bei nachträglicher Analyse je nach Stück, Situation und Stilistik bestimmte Unter-Tonleitern heraus, die typische Färbungen erzeugen, z.B. folgende Skalen:

C Eb F (F#) G Bb C (Mollpentatonik)

C D E G A C (Durpentatonik, z.B. Anfang des Jazzstücks "Sandu" von Clifford Brown)

C D Eb G A C (noch 'ne Pentatonik, z.B. Jazzstück "Centerpiece")

etc.

LG,
Hasenbein
 
mir hat mans so erklärt

1 b3 4 #4 5 b7 (moll-blues)

1 2 #2 3 5 6 (dur-blues)
 
Hi Leute,

also die Blues-Tonleiter in C sieht doch wie folgt aus:

C Es (E) F Fis G B [C...]

Wenn ich jetzt einen Blues spiele sieht die Standard-Bluesbegleitung, die sich z.B. in "Die Boogie & Blues-Methode" wiederfindet, auf der I. Stufe (Tonika) so aus, dass man jeweils Power-Chords aus C+G und C+A im Wechsel spielt.
Das A wäre, wenn man auf der IV. Stufe spielen würde, immerhin die Dur-Terz, aber auf der I. Stufe hat das doch eigentlich nichts verloren (und im übrigen ist es ja ohnehin kein Teil der Blues-Tonleiter)?!

Abgesehen davon, dass das A praktisch gesehen gut klingt ;) - gibt es dafür irgendeine theoretische Herleitung?

Gruß,
vom Frankie

Hi Frankie,

ich glaube dein Problem ist, dass du zu gedanklich jeder Stufe des Blues in eine andere Blues Tonart wechseln möchtest.

Das sollte man nicht.
Wenn du einen Blues in C spielst, bleibst du stoisch bei der C-Bluestonleiter in der Hauptstimme, während du die Stufen aus Teilen der Septakkorde I7 IV7 V7 begleitest.

Dass es da zu harmonischer Reibung kommt, ist gewollter Teil der Blues-Harmonik.
Also, die höheren Stufenakkorde reiben sich immer mit der Blues Grundtonart.

Hasenbein liest ja mit, ich hoffe es ist richtig.:p
Sonst lerne ich auch immer gerne dazu.

Lieber Gruß, NewOldie
 
Moin Moin,

ich will Dich jetzt wirklich nicht veräppeln oder so, aber die Bluestonleiter sieht in Wirklichkeit so aus:
Vielen Dank!!
Ich wusste doch das da irgendetwas falsch bei sein musst. So rum wird ein Schuh daraus. %-)

C D Eb E F F# G A Bb C

All diese Töne werden in Blues-Stücken benutzt!
Okay, nur noch eine Frage zum Verständnis:

Wenn ich z.B. eine Blues-Tonleiter in D bilden will dann nehme ich z.B. die ganz gewöhnliche D-Dur Tonleiter und füge neben der Dur-Terz noch die Moll-Terz sowie zwischen Quarte und Quinte einen Halbtonschritt und statt der großen Septime eine kleine Septime ein.
Kann man das so als Universal-Rezept zur Bildung der Blues-Tonleiter stehen lassen?

Viele Grüße,
Frankie
 
1 b3 4 #4 5 b7 Moll

1 2 #2 3 5 6 Dur

das lässt sich auch mischen.

mein tipp:
spiele den kompletten 12-takter und spiele dabei jeweils nur eine note (b3, 5, b7, 3, etc egal irgendeinen ton) und höre wie er sich anfühlt und klingt

man hört den unterschied raus zwischen einer 5 und einer b3, aber hallo.
und das ist wichtig zu verstehen. wie die einzelnen töne in einer progression, in dem fall 12-bar-blues, wirken.

dann einen anderen ton durch den 12-takter, usw

dann kombinierst du zwei töne etc


im blues sind grundsätzlich alle töne erlaubt.
wynton kelly, ein bluesspezialist, hat auf der berühmten "kind of blue" platte von miles davis eines DER bekanntesten blues-soli gespielt (freddie freeloader heisst es)
und wie hat er es gemacht?
er hat kein einziges mal eine blue-note verwendet (b3, #4, b7).
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Merci zuerstmal für die Antwort. Ja, ich bin schon seit geraumer Zeit am selbstständigen Rumprobieren was passt. Solange man sich an die oben erwähnte "Mollpentatonik" hält passt ja ziemlich vieles....

im blues sind grundsätzlich alle töne erlaubt.
Hehehe. Ich hatte es schon im Gefühl das es darauf hinausläuft. ;)

Viele Grüße,
Frankie
 
im blues sind grundsätzlich alle töne erlaubt.
Und wenn man einen guten Roman schreiben möchte, kann man prinzipiell alle Wörter verwenden.
Ob solche Aussagen einen angehenden Schriftsteller/Musiker wirklich weiter bringen? :rolleyes: Zu guter letzt werden sie noch als Freibrief zu kontextlosem Spiel heran gezogen.

Ich denke es wäre vernüftig gerade beim Einstieg in die Improvisation, was den Gebrauch von Tönen betrifft, sich etwas zu maßregeln.

Hier noch einmal ein Einsteigerkonzept der Chordscales im einfachen 12-Takte Blues.

Alle 3 Hauptstufen nehmen ihren respektiven mixolydischen Modus. Angereichert wird dieser bei Bedarf mit den Bluenotes b3, b5 und b7 der Tonart.

Durch die Anwendung der respektiven mixolydischen Modi erreicht man ein sogenanntes "inside" Spielen, was bewirkt, dass sich die verschiedenen Klangebenen der einzelnen Stufen deutlich von einander abheben.
Dies steht im Kontrast zu dem Spielen einer einzigen Pentatonik über alle 3 Hauptstufen.
Beide Arten des Spiels gilt es dann später zu mischen.



wynton kelly, ein bluesspezialist, hat auf der berühmten "kind of blue" platte von miles davis eines DER bekanntesten blues-soli gespielt (freddie freeloader heisst es)
und wie hat er es gemacht?
er hat kein einziges mal eine blue-note verwendet (b3, #4, b7).

Und diese Aussage lässt sich sehr leicht wiederlegen wenn man einfach mal ab 0:44 die Ohren spitzt und bei Bedarf eventuell hier mitliest.
 
Hi Fred,

danke für deine Ergänzungen (Richtigstellungen). Mir war das hier ein bischen zu unsystemarisch (alle Töne sind erlaubt, eine Bluestonleiter mit sämtlichen Alterationen, W. Kelly der keine blue note spielt ;-) )

Sorry, Lob muss auch mal sein.
Gruß
 
Hi Fred,

mal ne Frage an den Jazz-Papst: statt mixolydisch kann man doch auch dorisch (mixolydisch moll ;-) ) auf den Hauptstufen spielen, oder?

Gruß
 


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