Welche erfahrungen habt ihr mit den Online Klavierlernportalen?

Die wollen damit bezwecken, dass die Hemmschwelle bei Interessierten sinkt. Oder auch besser: die Horrorschwelle vor dem Lernen von Noten. Sie können die Existenz von Noten als Schrift der Musik nicht negieren, tuen aber so, als wären diese kleinen schwarzen Pünktchen nur etwas für die klitzkleine Gruppe der überspannten Klassikfreaks. Deswegen nennen sie nur allzugerne Musiker, von denen bekannt ist, dass sie ohne Notenkenntnisse erfolgreich waren oder sind, Jimi Hendrix oder Paul McCartney zum Beispiel.

Klavierlernen soll "easy" sein, das bringt Kundschaft.

CW
 
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Reaktionen: LMG
Wobei ich mich manchmal frage, ob Paul McCartney oder auch Dieter Bohlen tatsächlich keinerlei Notenkenntnisse haben und ob sie das aus Imagegründen vor sich hertragen. Beide hat man schon nicht ungeschickt am Herumfingern am Klavier im TV gesehen. Das sieht dann nicht so aus, als könnten sie das nicht und der Verdacht kommt auf, das sie doch wissen, was eine halbe und eine ganze Note ist.

CW
 
Was haben die Leute überhaupt für einen Horror vor dem Notenlesen? Das ist doch nun wirklich keine Hexerei. Sollte man sich also schon überlegen, wenn man ein Instrument ernsthaft lernen will. Aber gut, die Tendenz ist ja anscheinend, dass man alles geschenkt haben, sich nicht anstrengen und es dann aber trotzdem (und natürlich ruckzuck) "perfekt" können will....
 
Wenn man so überlegt, ist ja gerade das musizieren nach Noten "anfängerfreundlich".
Man stelle sich vor: man soll alles nach Gehör nachspielen :blöd: möglich, aber es würde mitunter echt überfordern...

LG Lustknabe
 
Das war die Ausgangsfrage und die Antwort ist wohl auch dem Ersteller eigentlich klar, sonst hätte er sie nicht schon als eine von zwei Möglichkeiten vorgegeben:

Es sind Verkaufsportale.

CW

Wobei mir dieses "Es sind Verkaufsportale" noch nicht so ganz klar ist.
Amazon ist auch ein Verkaufsportal - und ich finds super! :)

Letztlich hats Peter aufn Punkt gebracht, hier reden 20 Blinde über Farben. Niemand hat das wirklich mal ersthaft ohne Kriegsbemalung im Gesicht ausprobiert.
Und es gibt sehr verschiedene Portale, z.B. Josh Wright, tolle Einführungsvideos pro Stück und Betreuung per Lynx:
http://www.joshwrightpiano.com/lessons.html

Man geht lediglich davon aus, dass die persönlich positiv erlebte Methode der Art "Start mit 6 jahren, seit x Jahren immer mit top Klavierlehrer an der Hand" da die bessere Methode ist, was ich ungesehen glaube.
Es ist aber durchaus auch eine Frage, ob die Online-Methode für manche erwachsene Späteinsteiger gut genug ist um erst mal festzzustellen, ob man das langfristig machen will. Oder ob jeder lokale Klavierlehrer mit einem Josh Wright und anderen mithalten kann...was ich aus persönlichen Umfelderfahrungen strikt verneine.
 
Ja, Amazon ist in der Tat ein Verkaufsportal, jedenfalls auf den ersten Blick.

Onlineklavierschulen versuchen aber gerade die Tatsache zu verschleiern, dass es ihnen letztlich nur um die Kohle geht. Sie kommen daher als Beglücker der noch naiven Musikfreunde. Alles ist kinderleicht und klappt ohne große Anstrengung. Das Motto ist Glauben --> Zahlen --> Klavierspielen.

Nur, so einfach geht das nicht.

CW
 
Die wollen damit bezwecken, dass die Hemmschwelle bei Interessierten sinkt. Oder auch besser: die Horrorschwelle vor dem Lernen von Noten. Sie können die Existenz von Noten als Schrift der Musik nicht negieren, tuen aber so, als wären diese kleinen schwarzen Pünktchen nur etwas für die klitzkleine Gruppe der überspannten Klassikfreaks. Deswegen nennen sie nur allzugerne Musiker, von denen bekannt ist, dass sie ohne Notenkenntnisse erfolgreich waren oder sind, Jimi Hendrix oder Paul McCartney zum Beispiel.

Wenngleich es etwas nach "Verschwörung" klingt, kann ich doch einen bestimmten Prozentanteil "Wahres" daraus entdecken...

Ohne Noten geht gelinde gesagt nicht viel.

Auch Leute, die "Supertolle ohne-Noten-Genies" sind, müssen sich da unterordnen:

Im gleichen Zeitraum, in dem ein "supertolles - beste - Freunde - Ohnenotengenie" ( frei nach South Park ) ein Stück legastheniert hat, hat ein Noten - UMSETZENKÖNNER 38 abgehakt.

Dumm, aber so ist es.

LG, Olli
 
Wenn man so überlegt, ist ja gerade das musizieren nach Noten "anfängerfreundlich".
Man stelle sich vor: man soll alles nach Gehör nachspielen :blöd: möglich, aber es würde mitunter echt überfordern...
Die "notenfreien" Tutorials arbeiten ja nicht wirklich ohne Noten und schon gar nicht nach Gehör, sondern haben bloß eine selbstgebastelte ineffiziente Notation. Entweder direktes Zeigen auf die Tasten, lustige grafische Pianorollen oder einfach Buchstaben.

So verhindert man zuverlässig, daß die direkte mentale Verbindung von der Noten-Urschrift zum klingenden Ton erlernt wird. Statt verschwenden Leute Zeit damit, Buchstaben auf die Tasten zu malen und auf dem Klavier Texte abzutippen. ;-)
 
Also ich habe mich mal testweise auf dem Portal music2me angemeldet. Allerdings nicht als Ersatz zum Unterricht, sondern eher als Ergänzung. Ich hab die ersten Lektionen durch und habe mich entschieden, das Abonnement zu behalten. Die Kurse folgen meines Erachtens einem logischen Aufbau und verfolgen anders als die Tutorials auf Youtube nicht das Ziel, bestimmte Stücke möglichst schnell ohne Noten spielen zu können. Gestartet wird mit Fingerübungen und allgemeiner Musiktheorie sowie auch Hinweisen und Tipps zur richtigen Sitzhaltung, zur Anschaffung eines Klaviers, Umgang mit dem Metronom, und und und.

Am besten mal reinschauen und sich dann selbst eine Meinung bilden. Es besteht die Möglichkeit, ohne Abonnement in die ersten Lektionen reinzuschnuppern.
 

So verhindert man zuverlässig, daß die direkte mentale Verbindung von der Noten-Urschrift zum klingenden Ton erlernt wird. Statt verschwenden Leute Zeit damit, Buchstaben auf die Tasten zu malen und auf dem Klavier Texte abzutippen. ;-)

Ja, Wahnsinn, ich habe mal bei einer Bekannten gesehen, dass sie anscheinend ihr "eigenes System" (so sah es für mich jedenfalls aus) entwickelt hat, wie sie sich die einfachen Stücke "umschreibt", um die Noten zu umgehen. Man kann sich vorstellen, was dabei rauskommt und wie sie spielt. Schade. Und so unnötig!
 
Gestartet wird mit Fingerübungen und allgemeiner Musiktheorie sowie auch Hinweisen und Tipps zur richtigen Sitzhaltung, zur Anschaffung eines Klaviers, Umgang mit dem Metronom, und und und.

Wieso müssen Menschen immer an die Hand genommen werden? Du hast doch einen kl. Was bringt es, dir fingerübungen gegen Bezahlung anzuschauen. Hole dir geeignete Literatur (der preis ist einmalig) und übe das. Neben Beruf, Stücke üben und Theorie bleibt nicht viel zeit für Finger Gymnastik, was nicht schlimm ist, es genügt die Kontinuität! Der kl kann auf deine Unzulänglichkeiten viel besser eingehen als es diese Portale können.

Lg lustknabe

Ps: clavio bietet doch schon genug input! Ehrlichen, und der ist sogar umsonst!
 
Wieso müssen Menschen immer an die Hand genommen werden? Du hast doch einen kl. Was bringt es, dir fingerübungen gegen Bezahlung anzuschauen. Hole dir geeignete Literatur (der preis ist einmalig) und übe das. Neben Beruf, Stücke üben und Theorie bleibt nicht viel zeit für Finger Gymnastik, was nicht schlimm ist, es genügt die Kontinuität! Der kl kann auf deine Unzulänglichkeiten viel besser eingehen als es diese Portale können.

Lg lustknabe

Ps: clavio bietet doch schon genug input! Ehrlichen, und der ist sogar umsonst!
Ööööhm.... Du hast Unterricht und Dein KL bringt Dir das nicht bei?

Ich befinde mich noch bis Anfang März in einer Fortbildung, die mich zeitlich sehr stark beansprucht, daher kann ich erst dann "richtig" starten. Ich habe demnach (noch) keinen Unterricht, nein, bin aber bereits auf der Suche nach einem Lehrer. Ich kann mich nur noch einmal wiederholen, ich sehe die Videolektionen nicht als Ersatz für einen Lehrer. Mir ist durchaus bewusst, dass man das Klavierspiel nicht über einen Online-Lernkurs oder Bücher lernen kann, da fehlt einfach die Anleitung und insbesondere Fehlerkorrektur. Aber das ist auch nicht meine Absicht.
Ob man mit Büchern oder mit einem solchen Kurs besser zurechtkommt (begleitend nicht als Ersatz, ich wiederhole mich gern noch einmal), liegt wohl im Auge des Betrachters und ist eine Frage des Lerntyps.

Nebenbei bemerkt: Es würde mich sehr interessieren, ob die Kritiker hier in der Runde selbst mal einen Blick auf die Lektionen gewagt haben. Ich will mal davon ausgehen, denn ansonsten ist die Kritik nicht gerechtfertigt.
 
Ich kann mir ein zweigleisiges Vorgehen ganz gut vorstellen - vorausgesetzt, es ist genug Zeit da. Zumindest hat man da nicht die totale Abhängigkeit von einer Quelle. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Unterricht gut ist, steigt einfach bei zwei Quellen. Blöd nur, wenn man eine(n) tollen, perfekte(n) KL erwischt und der Online-Unterricht kacke ist - aber das dürfte man dann auch schnell mitkriegen. Vice versa wärs ja ein Segen!

Ich habe ja auch - über das Forum - sozusagen Online-Unterricht. Und der ist sehr wertvoll! Jedes meiner Lieblingsstücke kommt aus dem Forum!
 
Nebenbei bemerkt: Es würde mich sehr interessieren, ob die Kritiker hier in der Runde selbst mal einen Blick auf die Lektionen gewagt haben. Ich will mal davon ausgehen, denn ansonsten ist die Kritik nicht gerechtfertigt.


Das kannst Du überhaupt nicht beurteilen, wenn Du, wie Du sagst, "bei 0 anfängst" und noch nie eine einzige Minute Klavierunterricht hattest. Auch wenns hart klingt - das iss so.
 
Buschinski, DAS ist nicht ok! Ich finde, wir sollten gerade bei den Äußerungen von "Unbeleckten" die Ohren aufmachen - manchmal ist was zum Nachdenken dabei.
 
Ob man mit Büchern oder mit einem solchen Kurs besser zurechtkommt (begleitend nicht als Ersatz, ich wiederhole mich gern noch einmal), liegt wohl im Auge des Betrachters und ist eine Frage des Lerntyps.

Da ich meine Erstkontakte zur Klavieristik noch im tiefsten nichtdigitalen Zeitalter (der Mensch war allerdings schon sesshaft, hat Ackerbau und Viehzucht betrieben, die Elektrizität war bereits erfunden) erlebte, kann ich Dir nicht sagen, wie gut oder schlecht online-Tutorials für total beginners sind.

Solange Du alles letztlich spielerisch angehst, kannst Du sicher einige Grundlagen für Deinen künftigen KU legen und im Unterricht könnt Ihr dann schon mal auf etwas aufbauen (Notenlesen, die zugehörigen Tasten erkennen, erste Versuche, die Finger und Hände unabhängig voneinander einzusetzen und so was halt). Warum nicht. Und dann selbst ein bisschen experimentieren, Dich mit dem Instrument auseinandersetzen etc.

Klaus Kauker macht auf YT zum Beispiel ziemlich gute Sachen, vielleicht ist da etwas dabei für Dich. Einige Anregungen kannst Du Dir mit Sicherheit holen, warum denn nicht.
 
Das kannst Du überhaupt nicht beurteilen, wenn Du, wie Du sagst, "bei 0 anfängst" und noch nie eine einzige Minute Klavierunterricht hattest. Auch wenns hart klingt - das iss so.

Tut mir leid, ICH beurteile hier nichts und niemanden.
Es geht eher um die Frage, ob man etwas kritisieren sollte, das man nicht kennt und ob es nicht vielleicht Sinn macht, mal einen Blick zu riskieren, anstatt alles über einen Kamm zu scheren. Aber das hat wohl eher etwas mit der eigenen Lebenseinstellung zu tun als mit dem eigentlichen Thema dieses Threads ;-)
 

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