Was ist zu viel neue Musik - Meinungen von Anderen

Was sagen denn Deine Ausbilder, abgesehen von ihrer Analyse, zu dem Stück?

Die wichtigste Frage ist doch: Gefällt es ihnen? Oder sind die gar nicht mehr fähig, sich auf ihren Geschmack zu verlassen?

Vielleicht hören die heimlich Dieter Bohlen, wenn sie allein im Auto sitzen.

CW
 
Sobald ich anfange, es anderen recht machen zu wollen, war's das. Dann bin ich nur noch käuflich.

Mei, des ist ja so verkehrt ned. Ein Produkt welches niemand haben will, kannst Dir selbst in die Haare schmieren. Wenn ich etwas aus einem Privaten Steckenpferd heraus mache, ist des etwas anderes als wenn ich da von leben will. Man sollte schon in beruflicher Hinsicht auf den Kunden eingehen können - i kann doch a ned die Klaviere so stimmen wie mia des gerad gefallt?

Viele Grüße

Styx
 
i kann doch a ned die Klaviere so stimmen wie mia des gerad gefallt?

Natürlich kannst Du das. Warum denn nicht? Bach hat damals doch nichts anderes gemacht!

Gut, er hat persönlich nix mehr davon gehabt. Aber heute spielen wir seine Stimmung.

Und klar - will ich Kohle machen, muß ich nicht studieren. Dann reichen vier Akkorde und mache Volksverdummung nach Helene Fischer und Dieter Bohlen.
 
schau mal Buschinski, 200 Jahre nach meinem Entleben hab i nimmer viel da von. Aber i versteh Dich, hab anfang der 90iger Jahre ja auch noch so gedacht. I hab mia da mal viel Mühe gemacht so a kloanes Stückerl zu schreiben, die Noten wurden leider durch einen finalen Wohnungsbrand vernichtet, aber die Datei hab ich retten können:



Vielleicht mag des mal jemand in 200 Jahren hören, aber die ganze Arbeit war zu dem heutigem Zeitpunkt vertane Zeit - in dieser Zeit hätt ich besser mein Geld mit anderweitiger Arbeit verdient.


Viele Grüße

Styx
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
die Noten wurden leider durch einen finalen Wohnungsbrand vernichtet,

Siehst Du, Kunst ist eben vergänglich :-)

Wir brauchen gar nicht anzufangen, über Geld zu reden. Das passt nicht zu den Künsten. Es sind nur die Allerwenigsten, die Geld verdienen. Und selbst die fühlen sich dann eingeengt wegen ihrer diverser Verpflichtungen.
 
Mir gefällt das Stück.
Auf deinem YT-Kanal ist zu lesen, welche emotionale Befindlichkeit ihm zugrunde liegt.Es ist durchaus legitim, in einem Musikstück etwas anderes zu vermitteln als Friede, Freude ,Eierkuchen.
Die verschiedenen Aggregatzustände und Transformationen der Themen zu verfolgen, finde ich durchaus spannend.
Der breiten Masse wird das niemals gefallen. Na und?
Bei der Uraufführung von Beethovens Dritter hat ein Mensch von der Galerie gebrüllt. " Ich gäb'noch einen Kreuzer, wenns nur aufhört." Beethoven hat nicht aufgehört.
Und wenn hier u.a. zu lesen ist, das nur tonale Musik etwas taugt: glaub es nicht.
Es gibt keine Dissonanzen. Was die Leute als solches bezeichnen, sind Konsonanzen höherer Ordnung.
Tonal, atonal, scheißegal. Auf die Originalität kommt es an.
Das Stück steht sozusagen unter Dauerspannung. Aber das tut zum Beispiel die Musik von Aribert Reimann auch.
Für einen Bratscher verstehst du viel vom Klavierklang.:-)
 
Eher ist schon Ligeti als Vorbild herauszuhören, und das ist wahrlich kein schlechtes Vorbild.
Durchaus plausibel: Ligeti arbeitete gerne und oft mit rhythmischen und strukturellen Texturen, die sich von motivisch-thematischer Arbeit anderer Komponisten hörbar abgrenzen. Deshalb sucht man natürlich vergeblich nach einem "Thema", das idealerweise gut nachvollziehbar variiert und in unterschiedlichen Gestalten ausgelotet wird. Seit vielen Jahrzehnten gelingt es, gewissermaßen "athematisch" zu komponieren und Resultate zu erzielen, die dennoch nicht langweilig und uninteressant sind.

Dieser Aspekt sollte allerdings denjenigen schon nicht fremd sein, die das Fach "Komposition" als Studienschwerpunkt gewählt haben. Vor diesem Hintergrund stellt man eigentlich keine Kompositionen zur Diskussion, um zu erforschen, "wo man steht". Einen solchen Standpunkt benötigt man vielmehr, um sich überhaupt für schöpferische Aktivitäten zu entscheiden. Wer selbst Musik schreibt, tut dies doch wohl aus dem Bewusstsein heraus, etwas bislang Ungesagtes sagen zu wollen - ohne dass man dazu Rückmeldungen von fremder Seite benötigt. Kompositionslehrer werden vorrangig beurteilen, ob tragfähige schöpferische Impulse existent sind und eine überzeugende Ausformulierung derselben gelungen ist.

Strukturorientiertes und athematisches Komponieren ist durchaus auch mit wohlklingenden und nicht atonalen ("schräg klingenden") Gestaltungsmitteln möglich - da gibt es Beispiele von Satie und Liszt'schem Spätwerk bis hin zur "Minimal Art" eines Steve Reich.

LG von Rheinkultur
 
Die Frage von Patrick richtet sich ja an alle und nicht nur an Profis. Ich bin Laie und kann Neue Musik daher nicht analysieren oder theoretisch verstehen. Ich höre sie mir aber offen an, und mir gefällt z.B. relativ viel von Ligeti. Bei seinen Stücken finde ich die verschiedenen Klänge und Stimmungen sehr interessant. Ich habe das Gefühl, dass ich intuitiv was verstehe, auch wenn ich es nicht analysieren kann.

Das hier vorgestellte Stück fand ich langweilig. Ich hatte dabei diesen Eindruck:
Das Stück steht sozusagen unter Dauerspannung.
Ich muss gestehen, dass ich es nicht komplett gehört habe. Nach ca. 2 Minuten bin ich etwas weiter vorgesprungen und habe mir noch verschiedene weitere Abschnitte angehört. Für mich klang es alles ziemlich gleich - uninteressant und deshalb langweilig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Außerdem ist das ein junger Kerl, der sich von uns, in die Jahre gekommenen, abgebrühten Musikprofis :lol: ein paar Tipps und Rückmeldungen erhofft.
 
Also, Patrick, das Klavierstück ist besser als der Begleittext, mit dem Du aufwartest. Das ist aber kein Lob.

Zur Musik: So kann man schreiben, darf sich nur nicht der Illusion hingeben, daß diese Art von Musik "neu" wäre. Du folgst mit ihr einer ehrwürdigen Komponiertradition, die jetzt auch schon ihre fuffzig Jährchen aufm Buckel hat: dem Postserialismus, mit minimalistischen Elementen durchsetzt. Das ist das Paradox in unserer Zeit: einer bestimmten Avantgardetradition zu folgen, ist genauso historistisch wie das Schreiben in irgendeiner anderen Manier.

Für mein Empfinden ist das Stück zu lang und deswegen auch langweilig, obwohl es interessante Abschnitte hat, am besten so um die sechste Minute herum, mit dem inventionsartigen Teil. A propos: Über weite Strecken ist die Musik rein homophon; das erklärt u.a die Langeweile. Ich würde es kürzen und verdichten.

Aber Dein Begleittext ist eine Schande, und ich nehme ihn auseinander, weil Du kein Laie, sondern offenbar ein Hochschüler bist - ein werdender Künstler ??

[...] jedoch suche ich dazu Meinungen, in wie weit das Stück gut, oder auch für die Tonne ist.

Solange Du Dir im Unklaren bist, ob ein Stück gut ist, solltest Du damit nicht an die Öffentlichkeit gehen.

Und wenn Du Dich von Meinungen abhängig machst, kannst du gleich ganz einpacken.

[...] jedoch versuche ich eine neue Musik zu schaffen, die aber auch viele Menschen erreichen kann.

Oder back noch 'n paar Gemeinplätzchen, mit denen Du ganz wenige Menschen erreichen kannst.

Ist es anstrengend zu hören, zu banal, oder doch spannend etc.?

Zu spannend: Ich platz gleich.

Nur durch viel Feedback kann ich meinen eigenen Stil mit der breiten Meinung vermischen und vielleicht wirklich spannende neue Musik finden...

Die Keksrezeptur: Wir vermischen den eigenen Stil mit der breiten Meinung.

Lernt ihr sowas an der Hochschule? Und dafür zahlen wir Steuergelder?
 

bei 3:20 hab ich aufgehört, es mir weiter anzuhören: da ist das Getue mit den Tonrepetitionen gar zu ungeschickt (und auch unmotiviert)
und das finde ich schade, denn der skrjabineske Beginn des Klavierstücks und die hübschen Diskantklänge bei ca. 2:40 haben zumindest auf mich einen guten Eindruck gemacht - oder besser gesagt: der Eindruck wäre ein guter, wenn irgendeine überzeugende Kulmination erreicht würde. Aber leider bleibt eine solche aus: ich habe den Eindruck, dass das Stück aus verschiedenen Richtungen auf etwas effektvolles zielt, es aber nicht schafft, einen überzeugenden Klanghöhepunkt zu erreichen. Und das ist, trotz gelungener Abschnitte, langweilig und nicht überzeugend.

Man kann über neue Musik, alte Musik usw. viel herumdiskutieren - der gute alte Rachmaninov, der was vom Klavier, Klavierspiel und Klavierklang verstand, hatte eine plausible Theorie bzgl. der Verteilung von Höhepunkten (Spannungskurven etc.) - - - das zu berücksichtigen, schadet keiner "neuen" Musik: selbst die Etüden von Ligeti beherzigen das.

Mein Tipp: die ungeschickten Repetitionen rausschmeißen - Klangeffekte/Höhepunkte einbauen (evtl. paar Klaviersachen von Skrjabin, Bartok, Ornstein, Ligeti, Antheil usw. durchdenken)
 
[...] wenn irgendeine überzeugende Kulmination erreicht würde. Aber leider bleibt eine solche aus: ich habe den Eindruck, dass das Stück aus verschiedenen Richtungen auf etwas effektvolles zielt, es aber nicht schafft, einen überzeugenden Klanghöhepunkt zu erreichen. [...]

Das Stück bietet mehrere Klavierstücke zum Preis von einem. Ohne Witz: Man könnte ein paar Miniaturen, Bagatellen aus dem Ganzen rausbrechen, die zwar immer noch nicht neu, aber dafür interessant wären, aus denen Patrick etwas machen könnte, wenn er lernt, Höhepunkte anzusteuern (was auch bedeutet: mit Kontrasten zu arbeiten, die aber wieder sinnvoll aufeinander bezogen sein müssen - da wird's schon etwas knifflig...)

Was ich vorhin noch unerwähnt gelassen habe: Wer denkt sich einen so bescheuerten Threadtitel aus? Neue Musik hat per se kein Publikum. Es gehört zum Wesen der künstlerischen Moderne, sich absolut zu setzen. Das Publikum - sagte Schönberg -, ist insofern von Bedeutung, als es die Akustik eines Saales verbessert. Wer anfängt, seine Arbeit an einer mutmaßlichen oder - durch Auswertung von Hörerumfragen - vorausberechneten Publikumsreaktion zu orientieren (und sei es in negativer Hinsicht, im Schielen auf einen Skandal), der hat sich von Neuer Musik verabschiedet.
 
Zuletzt bearbeitet:
So ein Unsinn. Es ist doch wohl völlig normal, dass ein Künstler (vor Allem ein werdender) in den Dialog mit dem Publikum tritt. Welcher Künstler macht das nicht? Ich bin sogar davon überzeugt, dass viele Künstler erst mit dem Dialog ihren Weg finden.
Und gerade Deine Beiträge strotzen ja nur so von konstruktiver Kritik, mit der Patrick ganz sicher was anfangen kann und ihn weiter bringen. Hadda doch alles richtig gemacht.
 
Gomez, 100%ige Zustimmung!!!

Einiges, was Du geschrieben hast, habe ich natürlich auch gedacht, aber nicht geschrieben, weil ich vermeiden wollte, dass der Rest des Threads wieder nur um den angeblich so bösen Hasenbein geht.

Nun kann ich es ja auch sagen: Ich finde auch, dass die Fragestellungen von Patrick einen Entwicklungsstand offenbaren, bei dem man sagen muss: So einer gehört nicht an eine Hochschule.
Bzw.: Was ist das für eine Hochschule, auf was für einem Bimmelbammel-Niveau wird da gearbeitet??

Wobei wir natürlich nicht wissen, ob Patrick nicht evtl. der hochschulnotorische Nixmerker der Kompositionsklasse ist...

Sehr richtig auch der Hinweis darauf, dass es Unsinn ist, solche Musik als "neu" hinzustellen.
Im Jazz gibt es das auch: Uralte Stilrichtungen wie Free Jazz werden gespielt von Leuten, die sich einbilden, damit "moderner" bzw. "zeitgenössischer" zu sein als irgendwelche Straightahead- oder ECM-Spieler...
 
Vielleicht meint er mit neuer Musik den Begriff "Neue Musik". Und ob es davon "zu viel" gibt.
???
Ich denke - hoffe - nicht, dass er damit wirklich neue Musik im Sinne von Erfindung eines neuen Musikstils meint. Das wäre recht fragwürdig.

@Patrick Preyss
Es wäre gut, wenn Du Dich noch mal melden könntest, und diverse Fragen beantworten, ein bißchen ins Detail gehen.

LG Antje
 
Und gerade Deine Beiträge strotzen ja nur so von konstruktiver Kritik, mit der Patrick ganz sicher was anfangen kann [...]

Du meinst es vermutlich ironisch. Aber es trifft zu: In den paar Zeilen steckt eine Menge konstruktiver Kritik: am künstlerischen Selbstverständnis und an der kompositorischen Gestaltung, und wenn Patrick jetzt nicht narzißtisch gekränkt reagiert (wie die Berliner Improvisations-Trulla), dann könnte er hier nachlernen, was er an seiner Hochschule offenbar verpaßt hat.
 
Vielleicht meint er mit neuer Musik den Begriff "Neue Musik". Und ob es davon "zu viel" gibt.

Ich denke auch, er hat in dem verunglückten bzw. verwirrenden Thread-Überschrift "Neue Musik" gemeint.
Er als Hochschulabsolvent wird wohl den Unterschied zwischen "Neue Musik" und "Zeitgenössische Musik" wohl kennen. Aber eventuell meldet er sich und klärt uns auf!

Zitat aus Wiki:
Neue Musik (engl. new music, frz. nouvelle musique) ist der Sammelbegriff für eine Fülle unterschiedlicher Strömungen der komponierten, mitteleuropäisch geprägten Musik von etwa 1910 bis zur Gegenwart. Ihr Schwerpunkt liegt in Kompositionen der Musik des 20. Jahrhunderts. Sie ist insbesondere durch – teils radikale – Erweiterungen der klanglichen, harmonischen, melodischen, rhythmischen Mittel und Formen charakterisiert. Ihr ist die Suche nach neuen Klängen, neuen Formen oder nach neuartigen Verbindungen alter Stile zu eigen, was teils durch Fortführung bestehender Traditionen, teils durch bewussten Traditionsbruch geschieht und entweder als Fortschritt oder als Erneuerung (Neo- oder Post-Stile) erscheint.
Grob gliedert sich Neue Musik in die Zeit von etwa 1910 bis zum Zweiten Weltkrieg – oft als Moderne bezeichnet – und der als "radikal" empfundenen Neuorientierung nach dem Zweiten Weltkrieg – meist als Avantgarde apostrophiert – bis zur Gegenwart. Letztere Zeit wird mitunter in die "50er-, 60er-, 70er-Jahre" untergliedert, wobei die letzten drei Dezennien bislang nicht weiter differenziert werden (der zusammenfassende Begriff Postmoderne hat sich nicht durchgesetzt).
Um „Musik der Gegenwart“ im engeren Sinne näher zu bezeichnen, wird der Begriff Zeitgenössische Musik (engl. contemporary music, frz. musique contemporaine) benutzt, ohne dass damit eine feste Periodisierung angesprochen ist. Der Begriff Neue Musik wurde durch den gleichnamigen Vortrag des Musikjournalisten Paul Bekker von 1919 geprägt.
 
Ich denke auch, er hat in dem verunglückten bzw. verwirrenden Thread-Überschrift "Neue Musik" gemeint.

Natürlich meint er die Neue Musik - die mit dem großen N -, und es ist ganz und gar ehrenhaft, in ihrem Sinne zu komponieren, in der Hoffnung, ästhetisch zu neuen Ufern vorzustoßen. Selbst das Scheitern bei diesem Versuch wäre sympathisch.

Oder man hat die Schnauze voll von der Selbstkasteiung, den Verweigerungsriten in dieser Szene, schreibt auf konventionellere Art, und bemüht sich dabei, nicht sofort die dämlichsten Tonsatzklischees zu rekapitulieren. Auch das ist aller Ehren wert.

Aber diese Entscheidung, wohin die Reise künstlerisch gehen soll, trifft man doch selber! Sie stellt sich gar nicht bewußt; in dieser Hinsicht ist der Künstler wie ein Triebtäter. Er folgt dem, was er hört, sieht, vor sich hindenkt, und wenn es ihm plausibel erscheint, dann bringt er es gegen alle äußeren Widerstände zu Papier. Dafür braucht man doch keinen Publikumsjoker! Und erst recht keine Volksabstimmung!
 
Sehr richtig auch der Hinweis darauf, dass es Unsinn ist, solche Musik als "neu" hinzustellen.
Im Jazz gibt es das auch: Uralte Stilrichtungen wie Free Jazz werden gespielt von Leuten, die sich einbilden, damit "moderner" bzw. "zeitgenössischer" zu sein als irgendwelche Straightahead- oder ECM-Spieler...
Trotzt meiner bescheidenen Deutschkenntnissen (meine Muttersprache ist Französisch), würde ich neue Musik (neue Kleingeschrieben) nicht mit Zeitgenössische Musik gleichsetzen.
 

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