Walzer in h-Moll

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rappy

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Manchmal habe ich Lust, etwas Tonales zu komponieren. Diesmal ist ein recht langer und virtuoser Walzer bei rausgekommen...
Ich präsentiere allerdings ein vor allem pianistisch unfertiges Produkt, denn ich plage mich leider seit längerer Zeit mit einer Sehnenscheidenentzündung rum und musste deshalb auf halber Strecke aufhören zu üben. Die Aufnahme lässt, außer dass sie teilweise schlecht geschnitten ist, also vor allem an Feinheiten wie Anschlagkultur, Verwirklichung der Dynamik, Tempogestaltung, Spielfluss usw. zu wünschen übrig (und ist schon ca. 3 Wochen alt, wobei ich danach noch etwas am Notentext gewerkelt habe).

Ich wünsche viel Spaß beim Hören und Mitlesen.

Score: http://www.dgsp-rheinland-pfalz.de/walzer.pdf
MP3:
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hi Christian,

danke für dein Feedback – "sarkastisch-morbider Charme" gefällt mir gut. :D
In einem anderen Forum hab ich auch schon eine nette Interpretation erhalten:

Die Katastrophe hat sich am Anfang ereignet; Ravel wird quasi umgedreht, aber nur hinsichtlich der Entfremdung vom Tonalen natürlich, nicht strukturell. Strukturell scheinst Du Dich durchaus heimlich an Ravel anzulehnen.

Ich höre also über weite Strecken eine dekadente Brillianz und Verspieltheit im Verein mit Unschlüssigem und Bruchstückhaftem. Godowsky hat zu viel getrunken und zu viel Skrjabin gehört. Bilder der Erinnerung tauchen auf in seinem Rauschtraum. Und ganz am Ende taucht er selbst - beinahe zufrieden mit sich - wieder ein in die Welt Chopins, vor der es noch keinen Walzer mit Walzerschmäh gegeben hat.

Das oben beschriebene (und mittlerweile gelöschte) harmonische Problem hat sich übrigens erledigt...
 
Ich habe mich auch gut unterhalten gefühlt. Jede Menge Überraschungen und der Johann scheint auch gelegentlich mitzureden. Effektvoll und mit Bravour gespielt, taugt zum Reisser, vielleicht ein bischen lang.

Gruß
Manfred
 
Hallo rappy,

meine Eindrücke: Die Themen Takte 58, 76 und 246 haben mir besonders gut gefallen. Von denen hätte ich auch gerne noch mehr (in Verarbeitung) gehört.
Der Bogen zwischen Skurrilem, Pointiertem (z.B. h-moll) und "Konventionellerem" (z.B. C-Dur) ist ziemlich weit gespannt. Ich hatte den Eindruck, manche Ein- und Überleitungen könnten auch etwas straffer sein.

Auf jeden Fall macht der Walzer Spaß! Vielen Dank für Noten und Einspielung.

Grüße, Gaston

PS: Ich schick' Dir 'ne Antwort zu #7 per PN.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Also, geht doch!

Jetzt das Ganze nur noch halb so lang und ich könnte mich glatt versucht sehen, mir das ' mal draufzuschaffen.

Mit Speck fängt man eben Mäuse.

CW
 
Danke für euer Feedback.
Darf ich fragen, welche Überleitungen du genau meinst, Gaston?

LG
Ralph
 
Hallo Ralph,
ein Superstück! Absolut ernst zu nehmen! Kann mich den "Vorrednern" anschließen: Tolle moderne Walzerparodie, allerhöchstens etwas zu lang. Dennoch voll angehört, was ich bei vielen anderen Sachen häufig nicht schaffe.
(bin übrigens nach langer Abstinenz wieder da und im Begriff, ebenfalls etwas Eigenes "upzuloaden")
Gruß von Terbi48
 
Hat eine Menge Spaß gemacht, sich mit dem Stück zu befassen. Im platten Sinne zum "Reißer" wird das Stück nicht werden, da es (aller virtuosen Brillanz zum Trotz) die typischen Klischees sehr gekonnt umgeht: Gerade das Spezifisch-Wienerische, das Ravel durch groteske Überhöhung ja parodiert, bleibt außen vor. Wenn ich eine Traditionsbindung ausmachen wollte, fände ich sie eher bei osteuropäischen Vorbildern: Der russische Futurist erinnert sich an Walzerfragmente aus Tschaikowskys Ballettmusiken, die sich fortwährend ins Nebelhafte verflüchtigen - und der an anderer Stelle benannte morbide Charme paart sich mit der dissonanzgeschärften Harmonik eines Szymanowski, der eher vom Chopin- als vom Strauss-Walzer ausgeht. Dramaturgisch bildet die Entwicklung das glatte Gegenstück zu Ravels "La Valse": Am Ende steht nicht die Katastrophe, sondern das Fallen des trüben(den) Moll-Schleiers, hinter dem das Dur-Finale aufstrahlt, nachdem immer wieder so ein Irrlicht mal in Dur und mal in Moll kurzzeitig aufflackerte. Sehr farbig und spannungsreich aufgebaut und durchgehalten, wobei mich persönlich gelegentliche kleinere Längen gar nicht stören; ich könnte nicht sagen, inwieweit durch das Streichen bestimmter Takte die Wirkung der musikalischen Abläufe gesteigert würde. Und was spricht dagegen, im 21. Jahrhundert tonale Zentren zu definieren, wenn diese gekonnt angesteuert und wieder verlassen werden? Ich reihe mich gerne bei meinen Vorrednern ein, denen das Stück gut gefallen hat.

LG von Rheinkultur
 
Hallo Rheinkultur,

vielen Dank für deine Höreindrücke. Freut mich, dass dir das Hören Spaß gemacht hat!

LG
Ralph
 
Ich durfte diesen Walzer vorgestern Abend live im Konzert gespielt hören. Und ich kann nur sagen: Ja, das ist definitiv ein sehr schönes Stück. Für einen Klavierabend der mit "Bach und die zeitgenössische Klaviermusik" übertitelt war, klang der Walzer fast zu romantisch :teufel:, aber es macht definitiv Spaß, dieses Stück zu hören. Auch mehrmals!
 

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