Unkonzentriert im Unterricht/beim Vorspiel vor'm Lehrer

Bei diversen Unterhaltungen mit Klavier spielenden geht es immer mal wieder um die Unsicherheiten beim Vorspielen (beim KL oder vor anderen) und daher gefällt mir dieser Satz, der in hasenbeins Beitrag ein wenig verloren gegangen zu sein scheint:

Dann gehen sie VIELLEICHT irgendwann weg bzw. werden weniger, weil der Schüler einfach in jeder Klavierstunde erneut feststellen muss, dass es die imaginierte "Blamage" absolut nicht gibt, sondern er in seinem Sosein völlig vom KL akzeptiert wird (etwas, was er vielleicht sonst in seinem Leben nicht so kennt, weswegen er überhaupt erst diese Ängste entwickelt hat).

Besonders die zum Perfektionismus erzogenen, die sich keine Fehler erlauben wollen, wissen leider nur zu gut, wie sich die Frucht vor Fehlern entwickelt hat.

Dass man sich nicht konzentrieren soll - wie weiter oben steht - habe ich sehr deutlich bei meinem Treffen erlebt. Als ich die Stücke beim diesem zum ersten Mal gespielt habe (alle auswenig, weil mich der Blick der anderen in die Noten verunsichert hätte), habe ich mich konzentriert und vor lauter Nervosität und zitternden Händen zahlreiche Fehler gemacht. Als ich die Stücke nach elf Uhr abends auf Wunsch eines Besuchers, der mich vorher nicht gehört hat, erneut gespielt habe, habe ich es laufen lassen und deutlich weniger Fehler gemacht. Und ich war kaum noch nervös. Beim nächsten Mal wird es vermutlich wieder ein Stückchen besser laufen. :)
 
Hallo ihr, :)
Dass Du diese Dinge auf den Zettel geschrieben hast, zeigt, dass Du genau diese Dinge NICHT tust.

Ein Selbst-Beschwörungs-Versuch, der mich ehrlich gesagt amüsiert.

Das ist so ähnlich wie eine Ehefrau, die 40 Jahre mit ihrem mittlerweile in grummeliger Routine erstarrten Mann verheiratet ist und sich einen Zettel hinhängt: "Mein Mann ist ein toller Mensch! Ich liebe ihn! Ich möchte mit keinem anderen zusammen sein!" :-D

Ist was dran... ^^
Ich hatte mir das auch schon vor Monaten so aufgeschrieben, und wenn ich mittlerweile da drauf gucke, denk ich mir, auch egal, kommt ja eh nicht im Innersten an. Meine Finger zittern stellenweise immer noch wie Espenlaub beim öffentlichen Vorspielen, wenn ich in Gedanken beim Publikum bin. Wirklich raus gekommen bin ich zwar noch nie, aber die Angst vorm Versagen ist immer noch immens.

Also schlägst du vor, einfach die Versagensangst so zu akzeptieren wie sie ist?
 
Ich wollte meine Versagensangst nicht mehr akzeptieren. Vor allem deshalb, weil ich weiß, wer dafür verantwortlich ist und wodurch sie entstanden ist. Daher arbeite ich schon eine Weile daran diese Furcht vor Fehlern zu verringern, was schon Erfolge zeigt und mich deutlich gelassener gemacht hat. Aber es wird noch besser werden. :)
 
Dass man sich nicht konzentrieren soll - wie weiter oben steht - habe ich sehr deutlich bei meinem Treffen erlebt. Als ich die Stücke beim diesem zum ersten Mal gespielt habe (alle auswenig, weil mich der Blick der anderen in die Noten verunsichert hätte), habe ich mich konzentriert und vor lauter Nervosität und zitternden Händen zahlreiche Fehler gemacht. Als ich die Stücke nach elf Uhr abends auf Wunsch eines Besuchers, der mich vorher nicht gehört hat, erneut gespielt habe, habe ich es laufen lassen und deutlich weniger Fehler gemacht. Und ich war kaum noch nervös. Beim nächsten Mal wird es vermutlich wieder ein Stückchen besser laufen. :)
@Marlene
ich h alte es für ganz und gar nicht gut, dass du sowas verbreitest... Denn es beweist nichts, und was du da beschreibst (infolge von Konzentration Nervosität und Gezitter) mag alles mögliche sein, aber Konzentration auf das beim Musizieren wesentliche ist es nicht!

Vermutlich weißt du nicht, was beim Musik machen Konzentration ist - vereinfacht gesagt: alles unnütze ausblenden, stattdessen nur noch in Klängen mitdenken/miterleben, und das auf der notwendigen Basis der manuellen Beherrschung. Wer das drauf hat, der kann zwar Vorspielangst (Lampenfieber, Versagensangst) haben, wird das aber beim spielen wegblenden können (wäre dem nicht so, dann hätte einer wie Richter, der gräßlich Lampenfieber hatte, nie außerordentlich öffentlich spielen können!)

Vielleicht hilft dir, um das zu verstehen, eine hübsche Ambivalenz, wie sie Gulda mal mitgeteilt hatte: zugleich jeden Ton spielen, als ginge es um Leben und Tod - und einfach laufen lassen. Das erstere ist die Konzentration auf die Musik, das letztere ist die Gewißheit des manuellen Könnens.

Und das können auch Anfänger, Hobbyspieler usw. erreichen, zwar nicht bei argen Konzertstücken, aber bei genau dem eigenen Repetroire, das geübt war und nie weggelegt werden sollte (also Sachen, die leichter als die je aktuellen Übungsstücke sind) -- freilich gehört dazu, dass man nicht und nie buhu bestimmt geht das schief, alle merken´s, bestimmt verpatz´ ich´s und ähnlich abseitigen Kram im Kopf hat.
 
Rolf, danke für Deine Erläuterungen. Als Anfänger passiert es einem nun mal, dass man die Dinge falsch einordnet. Verbreitet habe ich hier meiner Ansicht nach daher nichts, sondern es handelt sich ja offensichtlich um (m)eine Fehleinschätzung. Die hast Du gerade gerückt und ich denke, das Forum dient auch dazu.
 

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