Spielen lernen Online. Ist diese Webseite dafür Ok?

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Mondkind

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27. Okt. 2013
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Hallo :).

Ich brauche mal ein paar Meinungen zu einer Webseite. Und zwar bin ich Anfänger und wollte mal schauen was es so für kostenlose Hilfe im Internet gibt. Da stieß ich auf das Angebot: ,,Kostenloser Piano-Crashkurs für Anfänger" von der Webseite klavier-lernen.de. Nunja man muss nur seinen Vornamen und E-Mail Adresse angeben und schon soll man einen Kostenlosen 10-teilige Piano-Crashkurs erhalten. Es wird zwar angegeben das eine 100% Garantie auf den Datenschutz besteht (einen 100% Schutz gibt es nie...) und das die Daten nicht an dritte gehen, aber irgendwie bin ich Skeptisch. Bei mir schellen immer die Alarmglocken wenn ich lese das erbrachte Dienstleistung Kostenlos sein soll. Daher frage ich euch, hat jemand schon Erfahrung damit gemacht? Ist es wirklich kostenlos? Und lohnt sich das?

Gruß
Mondkind
 
Probier's doch aus. Einen Fantasienamen wirst Du Dir wohl noch ausdenken können, und Trash-Mail-Accounts wurden genau für solche Zwecke erfunden.

Dass man damit in irgendeiner Weise vernünftig Klavier spielen lernt, kann ich mir nicht vorstellen. Seitdem ich einen Lehrer habe, bin ich sogar ziemlich sicher, dass ein Online-Kurs reine Zeitverschwendung ist. Aber das musst Du vielleicht selbst herausfinden.

Grüße, Jörg
 
Dass man damit in irgendeiner Weise vernünftig Klavier spielen lernt, kann ich mir nicht vorstellen. Seitdem ich einen Lehrer habe, bin ich sogar ziemlich sicher, dass ein Online-Kurs reine Zeitverschwendung ist. Aber das musst Du vielleicht selbst herausfinden.
Die Konsequenz des Selbst-Herausfindens wird in vielen Fällen unerfreulich sein: Wer sieht, dass er nicht vorankommt und in Ermangelung von Alternativen nicht weiß warum, schmeißt vielfach die Brocken komplett hin. Und gerade dafür ist dieses schöne Hobby eigentlich zu schade.

Bevor man sich bei dem Online-Anbieter registriert, möge man ein wenig in jenen Fäden in diesem Forum stöbern, in denen der Wert oder Unwert solcher Angebote erörtert wird. Es gibt hier eine Vielzahl aussagekräftiger Beiträge zum Thema. Das vielleicht wichtigste Stichwort: Es kommt zwischen Lehrer und Schüler nicht zum Dialog, der für ein wirklich fundiertes Lernen aber zwingend erforderlich ist. Vorzeigen und nachmachen genügt nicht, vor allem dann nicht, wenn ein Standardangebot mit immer denselben Stücken absolviert wird. Das machen zwar schlechte "Klavierlehrer" (Begriff ist nicht gesetzlich geschützt) womöglich auch, aber es gibt auch kompetente und engagierte Lehrkräfte, die den Schüler wirklich voranbringen und ihr Geld absolut wert sind.

Online-Angebote könnten allenfalls dann von (eingeschränktem) Nutzen sein, wenn diese im Dialog funktionieren. Manche Lehrkräfte bieten Klavierunterricht via Skype an: http://www.klaviervilla.org/forum/viewtopic.php?f=18&t=551
Mich würde die eingegrenzte Kameraperspektive und der Ausschluss jeder Körperlichkeit massiv stören: Fehlspannungen im Spielapparat etwa können besser erkannt und korrigiert werden, wenn sich Lehrkraft und Schüler im gleichen Raum aufhalten und man nebeneinander sitzt.

Von der Devise, lieber schlechten als gar keinen Unterricht zu nehmen, ist daher abzuraten.

LG von Rheinkultur
 
Ich habe mir jetzt einmal die ganzen "Für Elise"- Tutorials angesehen. Er filmt seine Hände von oben, so dass man sehen kann, welche Töne er spielt. Sehr schön, nur was soll ein Abfänger damit machen?

Ein Abfänger ist ja gar nicht in der Lage, die Hand- und Fingerbewegungen nachzumachen, sonst wäre er kein Anfänger. Von "Noten" war im Tutorial übrigens nicht die Rede und auch nicht von der zum Klavierspielen leider notwendigen Technik.

Das Ganze ist einfach nur etwas wie "Malen nach Zahlen" und hat nahezu keinen Erkenntniswert. und einen Wert für das Klavierspielen Lernen erst recht nicht.

Genauso gut könnte ich mir ein Video von Frau Lisitsa ansehen, wie sie Liszt spielt spielt. Jetzt brauche ich nur genau die gleichen Bewegungen wie sie zu machen und so die gleichen Töne wie sie zu drücken - sie sind ja auf den Lisitsa-Videos gut zu sehen - und schon kann ich das Stück.

Oder ich mache mit einem Pinsel in der Hand einfach nur die gleichen Bewegungen wie Bob Ross. Und schon habe ich genauso perfekte Kitschbilder gemalt.

Heutzutage muss eben alles "Locker", "Easy" sein und es muss Spaß machen, Arbeit ist total uncool. "Have fun" ist das Stichwort. Nur leider hat der Erwerb von Fähigkeiten mit "Locker" und "Easy" nix zu tun.

Zum Glück sind die Videos kostenlos. Das ist auch okay, sie sind nämlich nichts wert.

CW
 
Was will Grunz (!) uns sagen?

Dass er sich beim Unterrichten die versnobten Eier kratzt.
 
Hallo Mondkind,

ja, ich kenne die Seite und hatte mich dort auch für den kostenlosen Kurs angemeldet. Nichts schlimmes passiert, keine unseriösen Kreditangebote, kein Spam ... ich nehme ihm ab, dass er mit viel Hingabe sein Instrument spielt und weniger betuchten die Möglichkeit geben möchte einen Einstieg zu finden - naja, und dann natürlich hinten raus auch noch bissl Geld zu verdienen, es gibt ja auch noch Kurse die Geld kosten.

Entgegen allen Vorurteilen hat es mich zum Klavierspielen gebracht. Ich war eigentlich auf der Suche nach einem Tutorial für meine Tochter, die in ihrem Klavierunterricht ziemliche Ermüdungserscheinungen zeigte, daran hängengeblieben bin dann ich.

Habe ich Klavierspielen gelernt? Natürlich nicht, aber mir kann auch niemand erzählen, dass es Menschen gibt die glauben ernsthaft ein Instrument auf dem Weg richtig lernen zu können.

Hatte ich Spaß? Jede Menge - mir ist ganz schnell klar geworden, dass ich unbedingt richtig Klavierspielen lernen möchte und unabhängig von der Technik wäre das für mich ohne Noten undenkbar.

Hat mir das zuerst alleine rumwuseln geschadet? Nein, hat es nicht - ich saß in der falschen Höhe am Klavier und musste später von meiner Lehrerin bei der Armhaltung bissl korrigiert werden, aber das war nichts, was problematisch gewesen wäre anders zu machen.
Es gab auch einen Vorteil: die ganzen Übungen am Anfang des Buches, in denen geübt wird die Tasten gleichzeitig anzuschlagen, Koordination links/rechts ... die haben wir nur durchgespielt, weil ich die vom Blatt spielen konnte (war ja alles in Grundstellung, da musste man nicht mal wirklich Noten lesen können, auch wenn ich in dem Bereich Vorkenntnisse habe, was sicher von Vorteil ist).


Ich würde sagen, probier es einfach aus, wenn Du merkst, dass Dir das Spielen Spaß macht wirst Du ohnehin schnell einen Lehrer haben wollen, weil man mit den Tutorials nicht sehr weit kommt.

LG
 
Dabei ging es nur um Pfründe. Gleiches kann man in Foren beobachten, wo sich Klavierhändler tummeln - meist verdeckt. Die warnen da in schöner Eintracht und Penetranz vor dem Gebrauchtkauf eines Klaviers von Privat. Klar - verdienen diese Schlipsträger ja nix dran.
Hallo Grunz,
Wo hast Du denn das her? Die hier vertretenen Klavierhändler sind allesamt transparent. Und falls jemand gewarnt wird, dann deshalb, weil die größte Klavierdeponie.... Hast Du eigentlich eine Vorstellung, wie oft ein Klavier bei ebay wieder und wieder verkauft wird, dass längst Schrott ist? Der nächste Anfänger wird damit weiter gequält... Wer bringt es denn schon übers Herz, ein Klavier endgültig der Deponie zuzuführen, dass schon 120 Jahre alt ist? Das sind doch Antiquitäten! Ne?

LG
Michael
 
@Grunz

Sehr gelungener Auftritt von Dir. In Stil, Wortwahl, Witz und Argumentationstiefe ein nahezu perfektes Debut.

Sehe dem Kommenden mit freudiger Spannung entgegen.

CW
 

In Threads wie diesem geht es vor Allem darum, die Privilegien eines versnobten Bildungsbürgertums zu verteidigen. Frei nach dem Motto: "wer sich keinen Privatlehrer leisten kann, soll draußen bleiben". Man versucht, Anfänger abzuschrecken. Ähnlich haben es zum Beispiel die Apotheker versucht, als sie vor den "Gefahren" der neuen Online-Apotheken gewarnt haben. Dabei ging es nur um Pfründe.
Dazu zwei Aspekte hinsichtlich der Privilegien und Pfründe.

Zum einen: Selbstverständlich bestreiten die Anbieter entsprechender Dienstleistungen mit den erwirtschafteten Honoraren und Vergütungen ihren Lebensunterhalt - die wenigsten können es sich leisten, kostenlos oder defizitär zu arbeiten, indem man viel ausgibt und wenig einnimmt. So funktioniert eben die Wirtschaft - und auch die im Kulturschaffenden müssen von ihrer Hände Arbeit leben.

Zum anderen: Musikunterricht wird nicht nur von unsubventionierten und daher teureren Privatlehrern, sondern auch an entsprechenden Institutionen erteilt. Da kann die Nachfrage schon mal größer sein als das Angebot. Viele wollen zeitnah Unterricht erhalten und nicht monatelang auf einer Warteliste geführt werden. Mit "versnobtem Bildungsbürgertum" hat diese Situation eigentlich nichts zu tun, da es nicht nur mit Geld zu tun hat, wenn als bildungsfern eingeschätzte Zeitgenossen nicht zum Musizieren zu begeistern sind.

Das weiß ich aus dem Chorwesen und anderen Bereichen des Musikbetriebs: Begabter und motivierter Nachwuchs würde aufgrund zu geringer finanzieller Leistungsfähigkeit allein nicht zurückgewiesen werden, da gibt es schon Mittel und Wege, Notlagen zu meistern - aber das setzt eben auch die Bereitschaft zur Mitarbeit und ein nachhaltiges Interesse auf Schülerseite voraus. Man hört es nicht gerne, aber es ist Tatsache: Viele verharren auch deshalb auf niedrigem wirtschaftlichen Level, weil sie schlicht und ergreifend zu gewissen Anstrengungen für ein professionelles Fortkommen nicht gewillt sind - auch in anderen Lebensbereichen. Bloß nicht warten, bloß nichts investieren, bloß nicht ins Schwitzen geraten - und alles mit "Spaß", mit "Unterhaltung" und so weiter am besten zum Nulltarif. Und wenn das nicht klappt, waren immer nur die anderen schuld. Denn Bereitschaft zur Mitwirkung kann auf Schülerseite bedeuten, an Urlaub, anderen Hobbys und sonstigen Formen des Konsumierens zu sparen, um für das Musizieren Gestaltungsspielräume zu haben. Wenn das individuelle Interesse aber dazu zu gering und nicht nachhaltig genug ist, liegt das nicht allein am "versnobten Bildungsbürgertum".

LG von Rheinkultur
 
Das Unterhaltsame ist ja, daß diese "Online-Kurse" sich immer an totale Anfänger richten und immer bei Adam und Eva anfangen. Jemand, der schon eine solide Grundausbildung an einem staatlichen Konservatorium hatte, also die Basics drauf hat, findet online praktisch kein Material fürs Selbststudium. Das sagt doch schon einiges über die prinzipielle Eignung dieser Methode aus, oder?
 
Das Unterhaltsame ist ja, daß diese "Online-Kurse" sich immer an totale Anfänger richten und immer bei Adam und Eva anfangen. Jemand, der schon eine solide Grundausbildung an einem staatlichen Konservatorium hatte, also die Basics drauf hat, findet online praktisch kein Material fürs Selbststudium. Das sagt doch schon einiges über die prinzipielle Eignung dieser Methode aus, oder?

Dies erklärt sich von selbst ;). Jeder lernt anders es gibt keine allgemeine Vorgehensweise. Daher kann niemand ohne persönlichen Kontakt passenden individuellen Unterricht erteilen.


Um Streitigkeiten gleich vorweg entgegen zu wirken. Hintergrund meiner Frage ist der geringe Kostenaufwand. Was nicht heißen soll das ich glaube davon ein Beethoven werden zu können. Es soll lediglich für die Anfänge reichen. Ich habe auch nichts gegen ein gutes Buch wenn mir jemand hier etwas empfehlen kann/möchte.
Wer meine Beiträge verfolgt hat weiß das ich weitere teure Hobbys habe und demnächst auch studieren möchte. Opfer bin ich durchaus bereit auf zu bringen. Ich werde wahrscheinlich mein Meerwasser Aquarium trocken legen müssen (im wahrsten Sinne des Wortes). Der monatliche Kostenaufwand dafür ist sehr hoch. Da ich bislang alle meine Hobbys ernsthaft verfolge, werde ich früher oder später definitiv einen Lehrer/in in Anspruch nehmen. Jedoch ist es gerade und demnächst durch die ungewisse finanzielle Gegebenheit nicht möglich.
Gruß
Mondkind
 
So weit dieser Faden. Er ist nicht der erste und wird nicht der letzte sein, der sich mit dem Thema "Onlinekurse" beschäftigt. Es spricht für Mondkind, dass er sich wenigstens erkundigt hat.

Wenn ich daran denke, wieviele das nicht tun und Geld für untauglichen verfilmten Blödsinn ausgeben, wird mir schlecht.

CW
 
Hallo Mondkind,

ich sehe eine Gefahr, die ja auch schon in Teilen angesprochen wurde.

Was mir im Klavierunterricht am meisten hilft, ist die Korrektur falscher Ausführungen. Wenn Übungen oder Herangehensweisen falsch ausgeführt werden, bringt dies schlechte bis keine Ergebnisse mit sich. Insofern du also irgend welche Fehler machst, wird dich niemand darauf hinweisen. Du wirst weiter und weiter falsch üben.

Wenn du dann irgend wann einen Klavierlehrer/in hast, wird dieser allergrößte Mühe haben, deine Fehler zu korrigieren. Je nach dem, wie tief sich die Fehler verfestigt haben. Der Leidtragende der Situation wirst übrigens du sein.

Wenn du momentan wenig Knete hast, die du in einen guten Lehrer investieren kannst, dann versuche wenigstens dir einen Lehrer zu suchen, der bereit ist, dir 1 Stunde im Monat unterricht zu geben. Das kostet nicht viel und bringt dich weiter als ein Onlinekurs.
 
Jemand, der schon eine solide Grundausbildung an einem staatlichen Konservatorium hatte, also die Basics drauf hat, findet online praktisch kein Material fürs Selbststudium.

Hi jtsn,

ich denke, so jemand sucht nichtmal online nach einem "Tutorial", da ihm das Wissen inne ist, dass ihn das nicht weiterführt. Bis auf ganz wenige Ausnahmen, vielleicht Paul Barton's Tutorials, die m.E. viel Vernünftiges beinhalten.

Es hilft m.E.: Selbstständiges Denken, Rat durch das Beispiel Besserbefähigter, und Hartnäckigkeit.

Material fürs Selbststudium ist dennoch en masse gegeben, es sind all die Stücke, die man NOCH NICHT gesehen hat / kann.

LG, - LMG -
 
Klar - verdienen diese Schlipsträger ja nix dran.

Also ich hab nur einen bereits gebundenen Schlips im Schrank hängen, da ich den Knoten selbst nicht binden kann. Und wenn ich den überhaupt jemals anziehe, dann nur, damit man nicht sieht, dass ich meinen Hals nicht gewaschen habe.

Au Mann, geht dieses Klavierhändlerbonzen-Bashing mal wieder los?
 

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