Sind Klaviere/Flügel kopierbar?

W

Wutz

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21. März 2014
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Hallo, sind z.B. Steinway Flügel kopierbar? Wenn man die gleichen Maße und Materialien nimmt, müsste es doch gehen, tut es aber wahrscheinlich nicht, oder?
Kann jemand helfen?

VG

Wutz.
 
Du stellst Fragen! Wenn das ginge, hätten wir längst Steinways für 10 Riesen. S&S (und jeder andere Hersteller) schafft es ja nicht mal, sich selbst zu kopieren;-)
Und genau das macht den Zauber aus.
 
Nachbauen kann man und hat es auch getan (wird irgendwo hier thematisiert). Aber das Ergebnis ist offenbar ähnlich wie bei den Geigen, in denen "copy of Stradivari" drinsteht.
 
da wäre vielleicht auch noch die Frage nach Patentverletzungen. Oder sind die Patente inzwischen alle abgelaufen und damit frei?

Viele Grüße
hennes
 
Man könnte es mal mit einem 3D-Drucker versuchen, angeblich kann man sich damit ja sogar Pistolen selbst ausdrucken ...

Gruß
Rubato
 
Die Chinesen können doch alles kopieren. Einen Steinway habe die auch schon kopiert, aber irgend ein Dussel hat dann einen Schriftzug von Rolex drauf gepappt. :lol:
 
... und der Zauber wirkt möglicherweise nicht bei Blindtests: Neue Geigen schlagen alte Stradivaris (spiegel.de 8.4.2014).
h.
 
Ob Steinway, Bösendorfer - ist doch egal, alles das selbe :-D
Ist auch nicht besser als Yamaha...
 
Wutz, ich versuche eine Antwort: 10-14.000 Einzelteile. Davon kannst Du fast alle exakt vermessen und sogar deren Position auf Hundertstel genau definieren. Das nutzt aber nichts. Weil viele dieser Einzelteile eben nicht homogen sind. Zellfasern, Jahresringe, eingelagerte Mineralien - und es gibt tausende weicher Faktoren mehr. No Chance für copycats. Nicht mal ne Chance für annähernden Nachbau. S&S & Co wären selbst sehr froh, eine engere Qualitätsrange produzieren zu können.

Und bei der Arbeit mit inhomogenem Material ist Messen und exaktes Steuern oft sogar hinderlich. Nimm einen Steg - da kannst Du die Stegstifte vollautomatisiert auf einen Nanometer genau versenken. Der Handwerker aber, der dafür ein "Gefühl" hat, setzt vielleicht einige "intuitiv" leicht anders, weil er dem Holz folgt - und er kanns Dir nicht mal erklären. Aber DAS machts. Es hat einen Grund, weshalb Yamaha und Kawai Ihre Spitzeninstrumente genauso von Hand bauen wie die Premium-Europäer. Und die machen das verdammt gut. ERnsthafte Konkurrenz für S&S - aber auch zum gleichen Preis!

Nun haben aber die Japaner dieses perfekte Arbeiten mit Naturmaterial sozusagen in Ihren Genen - das ist Teil einer jahrtausendealten Handwerkskultur, die zur Flügelproduktion affin ist. Das ist in diesem Maße in Korea, Indonesien und China bei weitem nicht gegeben. Hat gar nichts mit Fleiß oder ähnlichem zu tun. In Japan gelten hervorragende Handwerker als Künstler mit Sonderstatus - in China hat der naseweise Manager das Sagen.

N.B. Bei Steinway hängen tatsächlich Urkunden im Personalaufgang für 60, 65 Jahre Betriebszugehörigkeit! Warum wohl?
 

Friedrich, diese Mitarbeiter sind teilw. 80, 85 Jahre alt und arbeiten natürlich nicht mehr Vollzeit. Wahre Passion eben.
 
Hallo, sind z.B. Steinway Flügel kopierbar? Wenn man die gleichen Maße und Materialien nimmt, müsste es doch gehen, tut es aber wahrscheinlich nicht, oder?
Kann jemand helfen?

VG

Wutz.

Dann fehlen ja nur noch die gleichen Arbeiter und schon kann jeder seine Steinway Fabrik aufmachen.

Mal im Ernst: Schau dir doch mal an, was bzw. wie es z.B. Fazioli, Kawai und Yamaha gemacht haben.
Was soll es bringen, wenn man z.B. einen Wutz Flügel als perfekte Steinway Kopie bauen würde (was aber nicht möglich ist)?
Die Kunden würden trotzdem einen Steinway kaufen, da Wutz nicht so bekannt ist und Wutz geht sehr schnell pleite.
Ist alles nicht so einfach...
 
Hört sich so an, als wollte jedermann auf der Welt nur einen Steinway haben und wenn das nicht geht, dann bitte eine Kopie davon.
Die Hersteller, die einen ähnlichen Aufwand treiben, wie z. B. Fazioli, Steingräber, Bösendorfer, Yamaha (CF-Serie), die erzielen auch ein zwar anderes, aber qualitativ ebenbürtiges Ergebnis. Der Geschmack entscheidet.
 
GOTTSEIDANK gibt es noch die von Xentis genannten. Und hier geht es gewiss nicht mehr um “besser oder schlechter“, sondern einzig um Vorlieben und evtl. Repertoire.

Übrigens beweisen die genannten Marken auf ähnlichem Preislevel sehr schön, dass bei S&S eben nicht das Marketing bezahlt wird. Sonst müssten Steingraeber und Fazioli deutlich mehr investieren.
 

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