Sexte beim Moll-Akkord?

kennst du "ja der Haifisch, der hat Zähne" (Brecht(Weill) und die dazugehörenden Noten?
...übrigens muss man gar nicht bei Weill (frühes 20. Jh.) suchen, man wird die hinzugefügte große Sexte bei der Tonika auch schon oft genug bei Johann Strauß finden.

aber retour zu meiner Frage an dich: wie wirkt am Ende von Beethovens Pathetique (Notenbeispiel zuvor) der Akkord f-as-c-d auf dich?
Das Haufisch-Lied habe ich vor längerer Zeit mal irgendwo gehört, von "kennen" kann aber nicht unbedingt die Rede sein.

In der Pathetique wirkt der F-As-C-D-Akkord wie ein sinnvoller Akkord vor dem G-Dur, wobei ich erst bei dem G-Dur (als Dominante) ein klares Empfinden von der Akkordfunktion habe.



der plagalen Schlußformel S-T (auch s-T) ist egal, wie sie dir vorkommt - sie ist seit Jahrhunderten üblich!! (Plagalschluß: S-T)

ein schönes Exempel für eine solche Schlußformel bietet die Fantasie op.49 von Chopin

ja, in C-Dur ist der F-Dur-Akkord die Subdominante --- C-F-G-C (T-S-D-T)
wie ist es in c-Moll? (mein Vorschlag: c-Moll - f-Moll - G-Dur - c-Moll)

nur so nebenbei:
übrigens gibt es noch ganz andere Wendungen, z.B. als Schlussformel oder Kadenzformel d-Moll=>E-Dur (Wagner, Walküre) - das kommt aus der frühbarocken Musik, ist aber unüblich geworden, sodass es auf uns heute fremdartig wirkt
Den Plagalschluss S-T finde ich auch in aktuellen Popsongs oft, wobei ich vermute dass ich diese Wendung lediglich gewöhnt bin, jedenfalls höre ich nur eine sehr schwache Zugwirkung zur Tonika heraus.

Im Moll kann ich auch die v (anstatt der V) als Dominante akzeptieren. Die Durdominante klingt zwar dominantischer, drückt richtig zur Tonika, fühlt sich an wie ein Gewicht was im rechten Winkel angelegt wird und schnurstraks ins Gleichgewicht gebracht werden möchte, aber zerstört den weichen Tonartcharakter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das kann ja mal gar nicht sein. Wie kannst Du bei puren Dreiklängen eine Tonika hören die gar nicht erklingt?
Danke für deine Ausführungen! Zu zwei Dingen hätte ich Anmerkungen:

Ich kann mich durch mehrfaches Spielen von C, F, G, C in den C-Dur einhören. Ein B-Dur wirkt leicht fremd (kein Wunder da ein nicht leitereigener Ton auftritt) aber noch nahe genug dass er nicht völlig aus dem Rahmen fällt. Ein darauffolgender C-Dur sagt mir nicht "Aha, wieder Tonika", sondern weckt die Erwartungshaltung dass es weiter geht, welche dann mit F-Dur erfüllt wird.

Die IIm Stufe hat zunächst mal subdominantische Qualität und steht oft als Stellvertreter der IV Stufe.

Das Muster stimmt nur bedingt. Die IIIm Stufe wird eigentlich mehr tonisch eingesetzt - als Stellvertreter der I sozusagen.
Ebenso die VI Stufe. Auch sie wird öfters als Stellvertreter für die I benutzt denn als Stellvertreter der IV.
III in dominantischer Funktion ist eigentlich immer dann gegeben wenn danach die VI folgt.
Das sind allerdings allgemeine Richtlinien die nicht immer zutreffen müssen.
Ausgehend vom Dur höre ich die vi auch als Stellvertreter der Tonika. Allerdings sehe ich Schwächen in der Riemannschen Funktionstheorie. Die ii kann zwar als Vertreter der IV durchgehen, aber die iii wirkt eher wie das Gegenstück zur VI denn als Vertreter der V.

Nun habe ich weder das Wissen, noch irgendwelche kompositorische Praxis, um die Funktionstheorie abzulösen. Dennoch würde ich mir erlauben, vorzuschlagen, sich von einer festen Zuordnung zur einer von drei Hauptfunktionen zu lösen und eher den Spannungsgehalt von Stufen zu betrachten. Die drei spannungsreichsten Stufen sehe ich (absteigend sortiert) als vii°, V, iii; die spannungsarmen sind (ebenfalls absteigend) ii, IV, vi. Die vi ist so spannungsarm, dass sie schon fast am Ruhepol (I) angelangt ist.
 

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