Musikalische Witze

Trotz längeren Nachdenkens ist mir zu Brahms wirklich nichts eingefallen. Kannst du Beispiele nennen?

Im Ganzen sehr humorig ist z.B. die Akademische Festouvertüre. Fantastisch witzige, musikalische "Kommentare" finden sich in den Klavierbegleitungen der Volkslieder. Ebenfalls sehr augenzwinkernd ist das Scherzo des H-Dur-Trios und etliches in den ungarischen Tänzen. In der reinen Klaviermusik dominiert zugegebenermaßen des Ernsthafte.

LG, Mick
 
Hallo Geli,

vielleicht lässt sich bei Gottschalk was finden. - Pasquinade? La Galina lässt mich jedesmal schmunzeln,
obwohl so leichtfüßig (leichtkrallig) gespielt wie es gedacht ist, ist doch ziemlich schwer.

Ob der Sterbende Poet so bierernst gedacht war wie der Titel es vermuten lässt, sei dahin gestellt.
Es ließe sich ein Stück schwarzen Humors draus machen. Es braucht die Klavierspielerin und eine
Assistentin/Kommentatorin.
Kommentare zu jedem neuen Erscheinen des Hauptthemas müsst Ihr Euch selbst ausdenken.
Beim vorletzten Mal werden dann Taschentücher verteilt ...
Vom Klavierstück selbst müssen nur wenige Teile ausgiebiger geübt werden.

Lasst Euch was einfallen! (Wäre gerne dabei!)

Walter

P.s.: es gibt auch noch den Sterbenden Schwan von Gottschalk.
Übrigens war der ganze Zyklus "Karneval der Tiere" von Saint-Saens parodistisch gedacht.
Vielleicht lässt sich dort was finden! ("Mein lieber Schwan"!)
 
Hallo Geli,

vielleicht lässt sich bei Gottschalk was finden. - Pasquinade? La Galina lässt mich jedesmal schmunzeln,
obwohl so leichtfüßig (leichtkrallig) gespielt wie es gedacht ist, ist doch ziemlich schwer.

Ob der Sterbende Poet so bierernst gedacht war wie der Titel es vermuten lässt, sei dahin gestellt.
Es ließe sich ein Stück schwarzen Humors draus machen. Es braucht die Klavierspielerin und eine
Assistentin/Kommentatorin.
Kommentare zu jedem neuen Erscheinen des Hauptthemas müsst Ihr Euch selbst ausdenken.
Beim vorletzten Mal werden dann Taschentücher verteilt ...
Vom Klavierstück selbst müssen nur wenige Teile ausgiebiger geübt werden.

Lasst Euch was einfallen! (Wäre gerne dabei!)

Walter

P.s.: es gibt auch noch den Sterbenden Schwan von Gottschalk.
Übrigens war der ganze Zyklus "Karneval der Tiere" von Saint-Saens parodistisch gedacht.
Vielleicht lässt sich dort was finden! ("Mein lieber Schwan"!)


****

Hi Walter,

Ja, Ihr vermutet ganz richtig: bei Gottschalk müssen wir vorsichtig sein, ob Dinge als "Witz" gedacht sind.

The Dying Poet und Dying Swan:

"Throughout the rest of his career Gottschalk wrote many more pieces in a deeply sentimental vein. George Upton, a friend and fellow pianist, argued that "all his music was either sensuous or sentimental." Whether measured by his output in this vein or the stupefying quantities in which the public bought up his musical melancholia, Gottschalk must be considered at least in part a sentimentalist. The very titles of some of his works are an invitation to tears: The Dying Poet; O Loving Heart, Trust On! Day Is Past and Over; Tremolo; The Dying Swan; and Morte!! "

Aber es war auch genaue Berechnung: Gottschalk testete "neue Stücke bzgl. ihres Effekts auf die Tränendrüsen der Zuhörer.

"[...] The immensely popular "The Dying Poet" appeared first as a piece by "Seven Octaves" (Anm. Olli: Pseudonyme verwendete G., wie schonmal erwähnt, bei augenscheinlich eher leichteren Stücken. ) , but in later editions Moreau proudly identified it as "composed and performed with immense success by L. M. Gottschalk ( Seven Octaves ) ".

Jetzt aufgepasst: @ Bedeutung The Dying Poet:

[...]Of all Gottschalk's compositions from the Civil War years, none had such deeply personal origins as his The Dying Poet, and none came close to gaining the huge and enduring popularity of this one. If "The Union" expressed Gottschalk's stance vis-a-vis the nation's crisis, "The Dying Poet" expressed Gottschalk's sense of the impact of that crisis on his own life.

In form, "The Dying Poet" could not be simpler. A sixteen-measure melody in six-eight time is played twice. Then follows a Chopinesque bridge, also of 16 measures, after which the original melody sounds again. A development section then unfolds, modulating upward until the melody re-emerges, this time played in the treble in eighth notes; this was the infamous passage that later became a staple of the much lampooned "nickelodeon" style. The piece ends with the melody played in the left hand as the eighth-note accompaniment slowly fades in the right.

[...] Yet at the time Gottschalk composed it, "The Dying Poet" conveyed genuine emotions through highly expressive techniques. Moreover, "The Dying Poet" was not written merely to seize an opportunity presented by the merketplace. On the contrary, Gottschalk treated it with high seriousness and deep sincerity.[...]

***********

Pasquinade ( The Clown ) und La Gallina ( The Hen ):

[...] Some of Gottschalk's compositions from this period are most startling, notably the jaunty "Pasquinade ( The Clown ) ".

While the first record of its performance dates only to 1863, this sparkling gavotte almost certainly relates to this same happy post-festival phase of the composer's life in Havana. "Pasquinade" ( op. 59 ) has often been credited with being a forward-looking anticipation of ragtime and jazz. Far more, it is a polished salon piece of great elegance and wit that gains depth thanks to unexpected shifts in tonality and mood. Published posthumously, it was immensely popular throughout Europe and the Americas.

In the same exuberant vein, Gottschalk composed "La Gallina" ( The Hen ) ( op. 53 ) .

Beginning with an attractive Cuban dance, La Gallina slides into some bold dissonances, including unresolved sevenths and minor ninth chords. Critic Harold Schonberg observed of this piece: "The effect is highly Ivesian, even though Charles Ives had as yet to been born."

Man sieht, es kann gefährlich sein, wenn man zu viel "Witz" in Gottschalks Werke hineinbeamt.

So geschehen z.B. auch in der Stummfilmzeit, in albernen Filmen, als andauernd, wenns spannend wurde "Tremolo" gespielt wurde, andauernd, wenn die schöne Heldin auf den Eisenbahnschienen gefesselt lag und der Zug kam, "The Dying Poet", und...wenn sie Pech hatte und der Held sie nicht retten konnte, "Morte!".

Diese "Auffassungen" haben m.E. viel Schlechtes bewirkt. Z.B. dass Gottschalk von Unbedarften und Merkbefreiten in eine bestimmte "Ecke " gedrängt wurde, ohne dass es dazu Berechtigung gäbe.


Und diese Sache mit "mjamjamja - Gottschalk - war das nicht der, der Jazz und Rag VORWEGNAHM ?" -
Ja, das AUCH. In einigen Stücken gibt es da ein paar kleine Elemente, die Ideen des Rag vorwegnahmen. Aber das ist nicht das Entscheidende.

Wie hieß das BANJO allerdings nch mit Zweitnamen ? "American Grotesque" ? Oder "American Sketch ?" ...Versuchts doch mal damit ;)

..obwohl: ICH find das Banjo nach so 10 Jahren draufgucken jetzt...auch teils eher nachdenklich !

Aber was solls. ( Ps.: Alle Zitate aus : Starr: Bamboula. )

LG, Olli !
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das ist genial, ich fürchte allerdings, bis Februar schaffe ich das nicht mehr:), wäre aber sicher mal ein langfristiges Ziel.
 
Ich weiß jetzt nicht, ob das hier schon genannt wurde, da ich gerade etwas zu faul bin, den gesamten Thread durchzulesen:

 
Hallo alle miteinander, vor allem die, die was Ähnliches suchen wie Geli, und natürlich Olli,

da hast Du Dich für Deinen Namenspatron heftig ins Zeug gelegt, man kann immer noch dazu lernen.
Vielen Dank für Deinen ausführlichen Beitrag!
Ich komme erst heute zwischen Klassenarbeiten dazu, hier was zu schreiben.

Unser Louis Moreau hat aber ein Stück abgeliefert, das sich heutzutage bestimmt als Moritat eignet
und vom Inhalt unverfänglicher ist als der Sterbende Poet u.ä.

Hier also: Die Schäferin und der Ritter.

Ich kann mir eine Aufführung mit Klavier und Rezitativ sehr gut vorstellen,
wenn sich die Pianistin noch einen Federhut aufsetzt … Ideal wären noch Plakate mit Bildern,
auf denen die Rezitierende mit dem zugehörigen Pathos auf die betreffenden Szenen hinweisen kann.

Bei L.M.G. kann ich mir durchaus vorstellen, dass er sich mit dem Ritter identifiziert usw.
Aber das tut dem Stück als Moritat keinen Abbruch.
Mit dem passenden Aufwand lässt sich das Stück sicher taschentuchverdächtig inszenieren.

http://javanese.imslp.info/files/im...Gottschalk_op.032_Pastorella_e_cavalliere.pdf


Moritz Moszkowski hat auch Variationen in verschiedenen Stilen zu einem Thema abgeliefert:

Theme and Variations in the Styles of Different Composers (Moszkowski, Moritz) - IMSLP/Petrucci Music Library: Free Public Domain Sheet Music

Die Musik kommt ziemlich weit hinten nach viel Text.

Viel Glück bei der Suche nach geeignetem Material wünscht

Walter
 
Ein Aushang:

"Streichquartett sucht zwei Geigen und ein Cello..."
 

Pfitzner über seine Meinung zur modernen Musik befragt: "ach Egk mich doch am Orff" :D:D:D:D
 
[...] Olli

[...]

Unser Louis Moreau [...] Moritat [...]

Hier also: Die Schäferin und der Ritter.

Ich kann mir eine Aufführung mit Klavier und Rezitativ sehr gut vorstellen,
wenn sich die Pianistin noch einen Federhut aufsetzt [...] Ideal wären noch Plakate mit Bildern,
auf denen die Rezitierende mit dem zugehörigen Pathos auf die betreffenden Szenen hinweisen kann.

Bei L.M.G. kann ich mir durchaus vorstellen, dass er sich mit dem Ritter identifiziert [...]


http://javanese.imslp.info/files/im...Gottschalk_op.032_Pastorella_e_cavalliere.pdf


WALTERRRRR ;)

grad wollt ich schreien: "NEIIN, nicht gerade DAS, warum denn grad the young shepherdess and the knight ???"

Das ist das allerlangweiligste Gottschalkstück, was ich kenne, ich werd WAHHHHNSINNIG beim Spielen, das ist total monoton :D da penn ich ein !!!

Und jetzt das ABER!

Wenn man es so verpackt, wie Du beschreibst, dann wirds super !!! :D Tolle Idee !!


Und viele Grüße von: Olli !!

PS.: Ja, kann mir durchaus vorstellen, dass sich der alte LMG mit sonem Ritter, womöglich hoch zu Ross, wie ja das Stück in seinem ganzen Aufbau und Begleitung usw. beschreibt, identifizieren könnte... vor allem wenn er ein junges, schönes Mädchen trifft :D, das ja bereits..egal, jedenfalls: Gute Idee !!
 
Morgäähn, Walter,

als Nachtrag wie man so schön sagt: Die Nacht ist erst dann zu Ende, wenn Gottschalk abgearbeitet ist ;) .

In diesem Sinne wieder 3 Informationen zu "pastorella e cavalliere", aus Starr: Bamboula.

Ich übersetze aber diesmal.

1. ) Starr, S. 202: Gottschalks "pastorella e cavalliere" erfreute ebenfalls das Publikum, weil es es in die Lage versetzte, die Erzählung zu "lesen". Der Toronto Daily Globe präsentierte seinen Lesern einen detaillierten Bericht über dieses kurze ( Anm. Olli: LOL ! ) Werk, in dem das banale Thema vom Bauernmädchen und vom Großstädter in den Kunststatus erhoben wurde. [...]

2. ) Starr, S. 276: Ein ausgefallenes Klavier-Solostück, das Gottschalk als "ein kleines sentimentales Drama" beschrieb, beweist seine ( Anm. Olli: Gottschalks ) neue Orientierung. Pastorella e cavalliere ( op. 32 ) oder "The Young Shepherdess and the Knight" erzählt die Geschichte eines Dorfmädchens, welches die Avancen eines Ritters ausschlägt und dann ein ländliches / dörfliches Lied spielt, als er verwirrt davonreitet. Trotz etwas Banalität zu Beginn des Stückes, beinhaltet dieses Werk, komponiert in Guadeloupe, einen beeindruckenden zweiten Teil und ein Interludium, das volle Orchestrierung gerechtfertigt hätte. [...]

3. ) Starr, S. 348: ( Anm. Olli: Wichtig, falls Du eine professionelle Sängerin und Sänger hast: )

Auch stachen in Gottschalks Repertoire zu Kriegszeiten seine eigenen neuen Kompositionen für Singstimme und Klavier hervor. Angesetzt in Form narrativer Balladen, mit Worten seines Freundes Henry C. Watson, sprachen solche Lieder, wie etwa "My Only Love, Goodbye!" und "Oh Loving Heart, Trust On!" direkt die Erfahrungswelten an, die Tausenden von Leuten im Publikum vertraut waren.

Trotzdem war keines dieser Lieder für Amateure komponiert, um es "mal kurz mit Klavierbegleitung zu singen," so wie man es ( noch ) leicht mit "Home Sweet Home" oder "The Last Rose of Summer" machen konnte.

Alle (...dieser neuen Kompositionen ) waren nämlich Kunstlieder, komponiert für die Aufführung durch Opern-Profis. Und das elaborierteste dieser Werke ( für Gesang und Klavier ) , "The Shepherdess and the Knight", basierend auf Gottschalks früherem Klavierstück "Pastorella e Cavalliere", zog ausnahmslos gute Kritiken nach sich, war aber zu fordernd für das Amateurpublikum, welches lediglich ein paar hundert Kopien der Blattmusik kaufte. [...]

Also: Falls Ihr Euch die Noten für GESANG und KLAVIER besorgen könnt, und professionelle Sänger in der Nähe, dann wird das eine absolut spaßige Sache, das kann ich mir zumindest sehr gut vorstellen !

Soo, und jetzt..muss ich etwas schlafen, vielleicht. ;)

LG, Olli !
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Olli,

lieb, dass Du der Shepherdess und dem Knight nächtlichens, schmökenderweise und übersetzenderweise nachsteigst.
Ob ich mir den Starr auch noch antue? Eine neue Gottschalkzeit kommt bei mir erst in ???? wieder. - Aber wir haben ja Olli!

Wünsche noch gutes Nachschlafen, am besten nachts schlafen!

Liebe Grüße

Walter
 

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