Konzerte Eures Lebens

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Mich würde mal interessieren, welches die spannendsten, aufregendsten, vielleicht aber auch enttäuschendsten Konzertbesuche Eures Lebens waren!

Zwei der besten Konzerte:

  • 2003 in Wien im damals noch existierenden Bösendorfer-Saal in der Starhemberg-Gasse: ein "Geburtstagskonzert" für Sergej Rachmaninov. Es spielten mehrere Künstler. Als erstes ein Pianist: ziemlich schlecht, als zweites ein Pianist und eine Sängerin: halbwegs gut. Und dann als drittes... trat das Eggner-Trio auf die Bühne und spielte das d-Moll-Trio von Rachmaninov. Ich hab geglaubt, ich kipp hinten über, so unglaublich gut war das!
  • Vor ein paar Jahren im Schloss Pötzleinsdorf in Wien: Lange bevor sie bekannt wurde spielte Kathia Buniatishvili ein Wettbewerbsprogramm quasi probeweise vor Publikum - 3 Stunden mit zwei Pausen. Ich musste danach eine Stunde lang wieder zu mir kommen.

Das mieseste Konzert:

Irgendwann vor ca. 10 Jahren oder so, ebenfalls in Wien bei der "Gesellschaft für Musiktheater". Angekündigt war: Chopin - Préludes op. 28. Ich hatte mich sehr gefreut, mal den ganzen Zyklus im Konzert hören zu können.

Aber dann kam eine Frau auf die Bühne, spielte das erste Prélude und fing danach an, lang und breit über Chopin und George Sands und sonstwen zu referieren, aber stinklangweilig. Ich wurde schon ungeduldig, wann es endlich weitergeht. Aber diese Frau hatte sowieso nicht vor, das Werk vollständig vorzutragen.

Sie spielte danach Nr. 2, Nr. 4, Nr. 6, Nr. 7, Nr. 9, Nr. 15, jeweils unterbrochen von langen historischen Monologen. Es war unfassbar. Am Ende hat sie sich - vermutlich, weil ihr irgendwie doch bewusst war, dass sie sich auch ein bissl anstrengen sollte - an Nr. 24 versucht. Aber da war eh schon alles zu spät.

Das i-Tüpfelchen war, dass man bei der "Gesellschaft für Musiktheater" nur als Mitglied Konzerte hören kann. Mitglied konnte man damals sofort für eine Monatsgebühr von 20.- € an der Abendkasse werden. Es war der Monatsletzte - und ich habe trotzdem die vollen 20.- € gelöhnt, was der ganzen Misere noch eine zusätzliche enttäuschende Note gab.

(Naja, ich will im Grunde nichts sagen gegen die "Gesellschaft für Musiktheater", denn 20.- € Monatsgebühr für alle Konzerte des jeweiligen Monats, - das ist so gut wie geschenkt.)

... das Konzert meines Lebens schlechthin war jedoch am 3.10.1999, als Krystian Zimerman in Köln die beiden Konzerte von Chopin spielte, zusammen mit dem von ihm extra gegründeten Polish Festival Orchestra.

Das kann ich gut nachvollziehen. Ich habe die CD und bin beim ersten Hören auch wie gebannt gewesen. Insbesondere das 1. Konzert war in Zimermans 1999er-Interpretation eine vollkommen neue Erfahrung - obwohl ich es schon zig mal vorher gehört hatte. Ich kann diese CD nur jedem empfehlen.

Was an dem Abend in der Philharmonie los war, das grenzt alles Vorstellbare....

Hm... Du meinst vermutlich entweder, es grenzt ans Unvorstellbare oder es sprengt alles Vorstellbare. ;)

Grüße von
Fips
 
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Eines der grauenhaftesten Konzerte war ein "Klavierabend" in einer Kleinstadt. Anscheinend war er schlecht beworben, denn es war höchstens ein Dutzend Zuhörer da. Das Programm war ganz komisch, lauter einzelne Hammer-Stücke, Etüden, Ondine, Liszt usw.; Das erste Stück kannte ich nicht, hatte mich aber schon etwas gewundert. Danach kamen Stücke, die ich kannte, und das Konzert war extrem anstrengend - die Dame spielte auf eine Art und Weise, dass ich jeden Moment damit rechnete, sie würde total rausfliegen, es klang einfach schrecklich. Ich war mit meiner Mutter da, und wir haben uns ungelogen gegenseitig die Hände gedrückt, um die unangenehme Spannung auszuhalten, die die Pianistin geschaffen hat. Wir konnten leider nicht in der Pause gehen, weil dann sozusagen die Hälfte des Publikums verschwunden wäre...

Eines der besten Konzerte war in St. Petersburg in der Philharmonie, als ich zum ersten Mal die Sheherazade von Rimskij-Korsakov hörte. Ich hatte das Glück, das Konzert mit einem ganz hervorragenden Konzertmeister zu hören, der die vielen Geigensoli unglaublich anrührend spielte. Diese Musik war so bewegend, dass ich gar nicht wusste, wie mir geschieht und nach dem Ende des Konzertes erst eine Weile gebraucht habe, um wieder aus dieser zauberhaften Entrückung zum normalen Leben zurückzufinden.
Zufällig habe ich dasselbe Stück vor kurzem nochmal in Sankt Petersburg in der Philharmonie gehört. Diesmal zwar mit dem nicht ganz so guten Konzertmeister, aber es ist nach wie vor unglaublich und zählt für mich zum Schönsten, was ich für Orchester überhaupt kenne.
Ich denke, ähnliche Wirkung hätten auf mich die Sinfonischen Tänze von Rachmaninov, die ich leider nie live gehört habe bisher. Vermutlich, weil kein Dirigent sich traut :D
 

Hmm ! Ein spannender Thread ! " Konzerte meins Lebens " !

Aber: Schwierig für mich, darauf zu antworten, denn ich habe nicht viele Konzerte besucht.

Aber das Konzert mit Adam Harasiewicz, auf Sylt, in den frühen 80ern, das war schon ein ganz besonderes Erlebnis, und war für son Jung' wie mich absolut begeisternd, auch für meine Mum, mit der ich es zusammen erlebte, so dass ich es als eigentliches "Konzert meines Lebens" betrachten möchte.

Denn bis heute würde ich dieses Konzert - auf dem Programm stand: Chopin - als das hochklassigste der von mir besuchten Konzerte nennen wollen, abgesehen davon, dass es mein erstes ( von wenigen ) war. Das hängt u.a. mit einigen Faktoren zusammen, die ich als wichtig empfinde, zum Beispiel, dass Harasiewicz spontan das Programm geändert hatte, und das Publikum miteinbezog und ansprach und fragte, ob es auch ok ist, wenn er statt Polonaise es-Moll Polonaise cis-Moll spielen würde. Niemand rief "Nein!" ;)
Außerdem erinnere ich mich, dass er NOCHMALS was fragte, zwischen zwei Stücken, nämlich, ob er zu laut spielte ;) . Wiederum kein "Nein!", stattdessen absolut aufgelockerte Atmosphäre geschaffen, ganz toll, der Mann !!!

Zusätzlich wurden mir auf diesem Konzert erstmalig mehrere in diesem Thread

https://www.clavio.de/forum/plauderecke/17354-die-gattung-der-konzertbesucher.html

genannte Typen von Konzertbesuchern offenbar, was sowohl meine Mum, als auch mich, sehr amüsierte und noch lange Jahre LOLen ließ ;) ( Vor allem der erwähnte "Frosch"-Mann ) !!

***

In die "nachfolgende" Kategorie packe ich einfach mal die 4 weiteren Konzerte, die ich besucht habe. Sie waren auch toll, aber Harasiewicz war doch ein anderes Kaliber. Toll waren sie aber trotzdem, und es waren sehr sympathische Protagonisten am Werk!

Die 3 ersten der 4 Konzerte fanden in einem Schloss ( 1 + 2 ) und in einer Kirche ( 3 ) in einer Nachbarstadt von Hannover statt, vor ca. 10 Jahren oder so, und das 4. Konzert fand in der Musikhochschule Hannover, Emmichplatz, statt. Ich besuchte es mit meiner ehemaligen Musikbibliotheks-Chefausbilderin und mit einer Mitauszubildenden.

OK:

Konzert 1, Schloss:

Protagonistin: Luiza Borac.

HOME - Luiza Borac
ABOUT - Luiza Borac
Deutsch - Luiza Borac

Programm: Beethovensonate op. 111 und Chopin-Etüden.
Gesessen: Reihe 1 : 5 Meter vom Flügel weg.
Tolles Konzert, op. 111 gefiel mir GUT !

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Konzert 2, Schloss:

Protagonist: Taihang Du
Hier wird er genannt:

klassik.com : im Portrait - Allegro Vivo Sommerakademie

Programm: Debussy, irgendwas mit reflets, und Wasser, und jardin de pluie oder so.
Gesessen: Reihe 1 : 5 Meter vom Flügel weg. ( hehe..wie bei Luiza )
Tolles Konzert, perlende Läufe, neue Erfahrung, Debussy war mir da nur vom Namen bekannt. Änderte sich aber dann bald..als ich Golliwogg und weitere bekam..

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Konzert 3, Kirche:

Protagonist: Der Kantor, der sein Abschiedskonzert gab, da er ins Ausland ging. Hab Namen leider vergessen
Programm: Scarlattisonaten auf Cembalo.
Gesessen: Ungefähr Reihe 3 oder 4, nicht ganz so guter Blick auf die Tasten, aber: Auch dieses Konzert war Klasse, es waren schnelle Sonaten, bzw. schnell gespielte, echt supi, rasend schnell, guter Techniker, der Mann !! Gefährlich!! *gg* - Denn wie man evtl. ahnt, sind die Dinger nicht ganz ohne, und er hatte VIEL riskiert, und alles gewonnen. Supi gespielt , find ich !

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Konzert 4, HMTH Hannover:

Protagonistin: Ein Solo-Abschlüssprüflings-Mädchen ( Hab Namen vergessen ) ,
Programm: Rachmaninow, Konzert 3
Gesessen: Weit oben in Aula, das war doof , denn das Mädchen hat den Brocken m.E. GUT gemeistert. Bestanden dürfte sie wohl auf alle Fälle haben, und danach gabs noch mit ein paar Leuten im Eingangsbereich ein paar interessante Gespräche.
Nicht schlecht, jedenfalls !!

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Sooo, das wars. Weitere "wichtige" Konzerte hab ich als Zuschauer ( oder gar Protagonist ) nicht besucht. Kleinere Schulkonzerte führe ich hier nicht auf, die zählen nicht, und selbst das war selten. Aber trotzdem teils spannend. Wie ich versichere. :D

LG, Olli !
 
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Oh, diese Konzerte hätte ich auch gerne gehört. Für das 2011-Programm hatte ich sogar Karten, ich meine er hat es in Hamburg im Frühjahr 2010 gespielt. Doch Kissin war krank. Ivo Pogorelich sprang ein und spielte Ravel, Gaspard de la Nuit. Er hatte jemanden dabei, der ihm die Noten(!) umblätterte. Es war okay. Aber ich hatte mich auf Kissins Programm vorbereitet, das kann halt nicht einfach so ersetzt werden...
 
das erstemal, dass ich Ravels Sonatine hörte, war vor vielen Jahren in einem Klavierabend von Harasiewicz - mir unvergeßlich! Habs immer noch im Ohr!

Bayreuth, Domingo als Siegmund, Meier als Sieglinde - hinreißend! Ebenso das Vorspiel zu den Meistersingern von Thielemann dirigiert! Barenboims Tristan in der Inszenierung von Heiner Müller! Pavarotti und Chiara in Aida, Milano!
 
- Jacques Loussier und sein Trio Play Bach in der Heidelberger Stadthalle, so ca. im Jahre 2006
- François-René Duchâble, Debussy Konzert im Grand Théâtre in Bordeaux im Jahre 2002 oder 2003
 
- Jacques Loussier und sein Trio Play Bach in der Heidelberger Stadthalle, so ca. im Jahre 2006
Als klassisch erzogener Klavierbub, der früh vom Jazz beeindruckt war, dachte ich immer ich müsste Loussier mögen. Mochte ich aber nie! Nicht Fisch nicht Fleisch... Das, was Loussier verspricht, nämlich "Bach meets Jazz", konnte er für mich nie überzeugend einlösen. Eingelöst hat das Versprechen dann später er: Oscar Peterson - The Bach Suite - Allegro / Andante / Bach's Blues - Vinyl LP - YouTube (vor allem ab Minute 2:50).
 
Das, was Loussier verspricht, nämlich "Bach meets Jazz", konnte er für mich nie überzeugend einlösen.

Ist sicherlich Geschmacksache. Mir gefällt auch wesentlich besser, was z.B. das MJQ, Eugen Cicero oder Ron Carter mit Werken von Bach in Richtung Jazz gemacht hat. Teilweise grausam finde ich die Bearbeitungen von Loussier von Werken anderer Komponisten wie z.B. Debussy,Vivaldi oder Schumann. Aber er hatte und hat ja Erfolg damit.
 
Hier mal wieder ein heißer Kandidat für eins der Konzerte meines Lebens:

Vergangenen Sa den 2. August beim Palatia Jazz Festival Open Air in einer alten Festung spielten das junge Gerald Clayton Trio featuring Charles Lloyd oder je nach Perspektive das Charles Lloyd New Quartet. Saxophon-Legende mit junger dynamischer Rhythmusgruppe.

Hammer !!!

Die Jungs hatten sichtlich Spaß, der alte Herr ebenfalls, das Publikum War begeistert und es flüsterte, säuselte, erzählte, swingte, rockte, rummste und krachte das es eine helle Freude war.

Definitiv eines meiner Top-5 Jazz-Konzerte !!!
 
Eigentlich gehört es ja nicht hier her . Aber mein aller, allerschönstes Konzert war das Konzert mit Anne Sophie Mutter , Das werde ich nie vergessen .
Ich habe schon sehr viele wunderbare Klavierkonzerte und Klavierkonzerte mit Orchester gehört ,mit einigen namhaften Pianisten , wie Sokolov ,Kissin , Preieira , Lang Lang.
Lisitsa, , Krichel, Zimerman Schiff ,Anderszewski, Helmchen um einige zu nennen . Sie haben mir alle sehr gut gefallen . Aber das Konzert mit der Geigerin A. S. Mutter , werde ich mein Lebtag nicht vergessen .
Nächstes Jahr werde ich noch Trifonov erleben dürfen . Da freue ich mich schon sehr drauf .
 
Vor ca. dreißig Jahren: Chick Corea und Gary Burton in der Düsseldorfer Tonhalle.

Zwei Stunden Konzert, zwei Stunden Zugabe.

Damals ging CC einem noch nicht auf die Nerven mit seinem Scientologengewäsch.

CW
 

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