Klavierüben aber richtig?

Anstatt Hanon/Czerny Übungen würde ich die Zeit in Corton oder Brahms Übungen investieren. Diese bringen einen weiter ohne militärischen Drill alà Hanon. Ferner sind z.B. die Corton Übungen nachvollziehbar.

Das halte ich für eine ganz schlechte Idee. Gerade die Brahms-Übungen sind ohne Lehrer so ziemlich das Ungeeignetste, was man finden kann. Für Anfänger sind sie schon gar nicht gedacht, und die Cortot-Übungen ebenso wenig.

LG, Mick
 
... Nur als ich Gitarre spielen wollte hat mein damaliger Gitarrenlehrer ständig mir Funklieder zum üben gegeben obwohl ich gar nicht in diese Richtung wollte.
Und der Unterricht bestand darin... dass er mir ne mp3 mit gegeben hat mit dem Lied und ich sollte es lernen mit Techniken die für mich noch zu schwierig waren.

Ich bin natürlich voreingenommen aber hab eben dann fast alleine mir die E-Gitarre beigebracht.
Ich hab mir auch mit 15 selber Gitarre beigebracht, Liedbegleitung kann ich gut. Beim Klavier funktioniert das aber nicht, ich habs über mehrere Jahre versucht, aber ohne Lehrer wird das ziemlich sicher nichts.
 
Also dazu muss ich sagen übe ohne Klavierlehrer da ich keine Zeit habe um Sachen zu lernen die mich a nichts interessieren und b eher dem Lehrer dazu dienen den Unterricht in die Länge zu dienen.
Als ob Klavierlehrer dazu da wären, Schüler mit uninteressanter Literatur zu quälen und damit die Unterrichtsstunden auszufüllen (gemeint war wohl, "in die Länge zu ziehen"). Gute Lehrer machen genau das Gegenteil: Aus guter Literaturkenntnis heraus fördern sie ihre Schüler mit im Schwierigkeitsgrad angemessenen Aufgaben und ersparen dem Schüler unzählige Irrwege und Fehlversuche, die Zeit und Kraft kosten. Damit möchte ich niemanden dazu überreden, unbedingt Unterricht zu nehmen, aber das unangemessene Bild von Lehrkräften korrigieren, die keineswegs immer nur möglichst viel Geld für möglichst wenig Leistung scheffeln wollen. Auch wenn es solche schwarzen Schafe gibt: Solche Pauschalaussagen sind eine schallende Ohrfeige für alle kompetenten und engagierten Klavierlehrer, die es in nicht geringer Zahl gibt.

Habe mir zu diesem Zweck "Erster Lehrmeister" von Czerny und das Hanon-Heft geholt.
Die von mir erwähnten guten Klavierlehrer sind über aktuelle klavierpädagogische Belange gut informiert und haben ihre Gründe dafür, geeignetere Übungsliteratur als Czerny und die rein mechanistisch-motorischen Übungsmuster eines Hanon heranzuziehen. Gerade zu letzterem haben viele erfahrene Klavierpädagogen hier eine Menge Kritisches geschrieben und das mit Recht.

LG von Rheinkultur
 
Hmm komischerweise haben mir die Hanonübungen schon nach recht kurzer Zeit echt geholfen die sogenannte Eigenständigkeit der Finger zu verbessern.
Ist mir natürlich nicht entgangen das Hanon auch Kritiker hat aber mal ehrlich. Solche Kritiken loben dann die sogenannten super poplastigen Übungen in den Himmel... Hab schon etliche gelesen aber trotzdem find ich Hanon für MICH richtig weil so stumpfsinnig sie sind... Da müsste man im gleichen Atemzug die ganze Skalenlehre ebenso verteufeln.

Wegen den Klavierlehrern weiss ich nicht in wie stark dass verbreitet ist aber unterstellen dass alle Klavierlehrer so unproffesionell sind habe ich nie getan. Ebenso kann man nicht zwingend annehmen dass jegliche Klavierlehrer nur super sind. Ich denke da wird eher die goldene Mitte zutreffen.

Aber auf jeden Fall kann ich das Heft "Eine kleine Nachtmusik" von Hans Günter Heumann empfehlen. Bestimmte Stücke sind schwer aber denke es ist kein meister vom Himmel gefallen^^
Und übrigens ich zumindest kann für mich sagen ich spiele Klavier nicht für meine Familie oder Freunde oder so. Ich spiele als Ausgleich zur Arbeit... Wichtig ist dass es mir gefällt. Klar es sollte schon ordentlich klingen aber ich finde Musik ist dazu da damit man nicht nur an den Alltag denkt. Deswegen kann ich nicht nachvollziehen nur weil man keinen Klavierlehrer hat, kann man nur rumklimpern??? Na ja manche sitzen hier ja auf einen ziemlich hohem Ross mit ihrer Meinung.
Beschweren sich einerseits über Klavierlehrer Pauschalisierung aber stecken alle Leute ohne Klavierlehrer in die "Klimperer" Schublade.

Ich habe schon immer Musik gemacht aus Freude an der Musik. Ich mache daraus keine Wissenschaft weil es keine ist sondern eine Form des Ausdrücks wie man sich fühlt.
Und das lass ich mir von Keinem Verderben.
So in diesem Sinne Zeit zum Üben!!! Dann alle schön geschmeidig bleiben ;-)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ja - aber dann sucht man halt solange, bis man den richtigen Lehrer gefunden hat. Meine Klavierstunde ist ein wöchentliches Highlight, verfliegt immer viel zu schnell und gibt mir genügend Anregungen, was und wie ich für die nächste Stunde (bzw. ganz grundsätzlich) üben soll....
 
Hmm komischerweise haben mir die Hanonübungen schon nach recht kurzer Zeit echt geholfen die sogenannte Eigenständigkeit der Finger zu verbessern.
Ist mir natürlich nicht entgangen das Hanon auch Kritiker hat aber mal ehrlich. Solche Kritiken loben dann die sogenannten super poplastigen Übungen in den Himmel...
Nein, ich kann nichts mit Pop anfangen und bin dennoch der Auffassung dass man sich reine, aus dem Kontext gerissenen Fingerübungen sparen kann.

Ein guter Lehrer gibt Dir Stücke die genug technische Probleme bieten und die übst Du dann ganz gezielt.

So läufts jedenfalls bei mir und ich bin ganz zufrieden mit der Progression auf der rein technischen Seite.
 
"Schön klingen ", so wie Du oben schreibst, umfasst sehr viel mehr als nur eine Taste drücken und die Fähigkeiten, die Du dafür brauchst (Motorik /Anschlag, Gehör, Klangvorstellung, Gestaltung, Rhythmik, Phrasierung etc.) lernst Du nur mit Lehrer. Alles andere ist eher Klimpern und nur Tasten drücken kann man auch am Radio, da kommt eventuell dann Schöne Musik raus.....
 
Oder einfach technisch anspruchsvolle Stücke an denen du was lernst! Hanon habe ich immer nur Nummer 1 zum aufwärmen gespiel, Czerny wird erst ab der Kunst der Fingerfertigkeit oder der Schule des Virtuosen interessant! Und wenn du das spielen kannst dann steigst du eh auf anspruchsvolle Literatur um ;)
 
Letztlich alles eine Frage des eigenen Anspruches, der darf nicht hoch sein ohne Lehrer. "schön klingen" finde ich für mich auch mit Lehrer eine sehr schwere Aufgabe, wir arbeiten viel am Klang, an Linien, Phrasierung, welchen Klang mit welcher Motorik usw......
 

Nicht, dass ein Lehrer nützlich ist, aber: das Klavierspielen wird in diesem Forum ja als etwas beispiellos schweres dargestellt.

Gewiss wird der Themenersteller nicht so eine Ausdauer und Disziplin haben - so wie er/sie hier auftritt. Dennoch kann man es auch alleine natürlich weit bringen. Ein paar Stunden nehmen, die Grundregeln erfahren und los gehts. Aber es bleibt trotzdem harte Arbeit - zu der ich beispielsweise nicht immer die Lust hatte.

Aber zu behaupten, dass z.b. ein paar einfache Chopin Mazurken nicht drin sind ist absurd - ein Mindestmaß an Vorraussicht natürlich berücksichtigt.

Also mein Tip: Wenn du keinen Lehrer haben willst: Nimm dir einen für ein paar Stunden, der dir das wichtigste erklärt und dann habe Disziplin, Fleiß und denke drüber nach was du da tust - DAS ist das entscheidenste. Sei Neugierig, probiere was aus und habe Geduld. Wenn etwas nicht funktioniert, denke selber darüber nach, WARUM es nicht funktioniert. Klavierspielen ist mMn simpel, man muss oft nur den Schweinehund überwinden, den erkannten Fehler auch zu beseitigen.
 
Bitte auf das Thema möchte ich bewusst nicht eingehen. Nochmal ich möchte keinen Klavierlehrer und ebenso wenig einen shitstorm hier im thread... jeder hat seine Meinung.
Für den Fall, dass deine Meinung schon unumstößlich fest steht, erübrigen sich deine Fragen (wenn du alles nötige zu wissen meinst, dann kann man nur sagen: frischauf, voran und vorwärts! Petri Heil, viel Glück usw.)

Für den Fall, dass dir das Projekt "alleine manuelle Muster lernen und damit Geläufigkeit für den Hausgebrauch erwerben" sehr am Herzen liegt: es gibt weitaus sinnvollere Kompendien zu allerlei Spielfiguren, Bewegungsmustern etc. als den Hanon. Du könntest dich stattdessen mit den technischen Studien von Liszt befassen (erstmal nur die einfacheren wie Skalen, Arpeggien und Akkorde), auch mit den 51 Übungen von Brahms, mit den Übungen von Busoni und auch mit den "technischen Grundlagen" von Cortot. Allerdings wirst du dann, wenn du dich mit diesen im Gegensatz zu Hanon sinnvollen*) und nützlichen*) Kompendien technischer Patterns beschäftigst, rasch feststellen, dass sie dir Grenzen setzen wenn nicht gar unüberwindliche Hürden auftürmen... ok, man muss ja fürs hobbyspielen nicht in den Bereich virtuoser Chopinetüden (oder ähnliches) zu erklimmen trachten (die vier genannten Kompenien gehen allerdings weit in diesen Bereich hinein, d.h. du solltest da vorsichtig vorgehen und dir nicht zuviel zumuten)
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*) die Herren Liszt, Busoni, Brahms und Cortot verstanden sehr sehr viel vom klavierspielen, weitaus mehr als der Herr Hanon (!)
 
Statt Hanon lieber Tonleitern, Arpeggien und Kadenzen in allen Tonarten, haste mehr von.

Czerny, Hanon und Co. kann ich irgendwie gar nicht. Persönlich finde ich nix schrecklicheres als trockene, musikalisch langweilige Fingerübungen und Massenetüden runterfingern zu müssen - damit kann man gut Kinder quälen, da die sich dann ev. nicht wehren können (und denen man damit oft das Klavierspielen verleidet). Aber ich bin schon erwachsen, auch kein Profi und habe nicht vor, es zu werden.

Da such ich mir mein Übematerial lieber aus musikalisch wertvollen Stücken raus, Bach- Inventionen, Scarlattisonaten, Bartoks Microcosmos, meinetwegen auch Burgmüller etc. Denn die gute Übestunde die ich im Schnitt am Tag habe möchte ich auch musikalisch genießen.

Ich selber möchte nicht zuhören, wie jemand Hanon spielt...auch nicht, wenn ich selbst das bin der spielt...:-D
 
Ich glaub das ist gerade falsch herum.

Ich als Erwachsener Späteinsteiger konnte mit Hanon sehr wohl was anfangen.
Meine allzu langsamen und ungeschickten Finger konnten sich damit sehr schnell sehr stark verbessern. Man kann anfangs nicht viele Stücke, und wenn dann bei weitem nicht so geläufig, dass man sich einfach mal auf technische Umsetzung fokussieren kann. Die meisten Stücke geben sowas Anfangs nicht her, zu kurz, Technik nicht im Fokus etc.
Und ehe man wirklich nur Tonleitern übt, ist Hanon gar nicht so schlecht (selbst wenn es dafür nicht gedacht war) - wenn man Noten mitliest lernt man schon mal schnell Sekunden, Terzen etc. in Läufen zu unterscheiden, lernt Läufe in vielen Variationen etc. Ja, als Anfänger muss man das erst mal lernen.

Manche hier haben sicherlich auch in frühester Kindheit angefangen und wohl vergessen bzw. nie bewusst erfahren, wie man sich als Anfänger müht. Brahms, Busoni, Czerny...yo alles klar.

Für mich hat Hanon "funktioniert" (nein, ich bin kein Virtuose wie von Hanon geplant *g*), gerade weil ich als Erwachsener anders da rangehe. Wenn der Klavierlehrer meiner Kinder bei denen mit Hanon ankommen würde, würde ich sehr schnell Fragen was der Zweck dieser Übung sei. Hanon war für mich OK, bei meinen Kindern würde man damit auf Verständnislosigkeit treffen. Inzwischen habe ich Hanon längst abgehakt, nicht weil ichs perfekt konnte, sondern weil nun andere Stücke was hergeben und z.B: Etüden etc. mit Technik-Fokus ausreichend vorhanden sind, ohne sich zu sehr beim Einstudieren abzumühen.
 
Ich will nicht bestreiten dass Hanon (auch) 'funktioniert' - nur um sauber feststellen zu können, ob Hanon (bei einem selber) besser funktioniert als etwa das Üben von gefälligen Stücken bräuchte man eine Kontrollgruppe (was augenscheinlich nicht geht, da man sich nicht aufteilen kann).

Und auch wenn der Hanon besser funktioniert - ich möchte immer auch musikalisch üben, sonst macht es mir halt keinen Spaß.
 
Manche hier haben sicherlich auch in frühester Kindheit angefangen und wohl vergessen bzw. nie bewusst erfahren, wie man sich als Anfänger müht. Brahms, Busoni, Czerny...yo alles klar.
früh angefangen hab ich

ja, Brahms, Busoni, Liszt (Übungen!) gehörten dazu, ebenso erweiterte Kadenzen, Skalen aller Art, Doppelgriffe usw

und natürlich auch eine sehr große Menge schöne Klavierstücke

und das beste daran: ich kann mich an das erinnern, was und wie ich geübt hatte, wie der Unterricht alles sinnvoll aufeinander aufgebaut hatte - ich erinnere mich z.B. daran, dass ich als kleines, noch nicht lange stubenreines Anfängerchen schnelle Terzen oder ähnliches Zeugs für unerreichbar gehalten hatte, dass mir absolut rätselhaft war, wie man das erste Tschaikowski-Konzert (das liebte ich als kleiner Bub ganz besonders, hab heute noch die Ciccolini-Platte en Detail im Ohr) mit nur zwei Händen spielen kann.

und selbstverständlich erinnere ich mich auch daran, dass mir vieles leider nicht zugeflogen war, sondern viel Mühe (übenübenüben)*) gekostet hatte - aber ebenso gehört zu meiner Erinnerung die Erfahrung, dass sehr guter Unterricht in dem Fall, dass der Schüler nicht talentlos und obendrein interessiert ist, rasche und große Fortschritte ermöglicht: und da kann ich aus eigener Erinnerung sagen, dass es schon ok ist, wenn man nach ein paar Jahren eine frühe Beethovensonate, eine Chopinsche Valse brillante, ein paar Rachmaninov-Preludes vorzeigbar spielen kann, während nach derselben Zeit viele andere noch zäh an Clementisonatinen klebten - c´est la vie...

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*) statt jeden Abend an der Bushalte lungern, Mofa fahren, Fete gehen konnte ich mir solche Freizeitvergnügungen halt nur 2-3 mal die Woche gönnen - - - das ist übrigens kein Nachteil: vergleicht man das mit Ernährungsempfehlungen, so entspricht das dem gesunden 2-3mal wöchentlich Fleisch (nicht jeden Tag einen fetten Braten)
 
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Rolf hierzu eine pauschale Aussage machen kann. Wie soll das gehen? Das hängt doch vom Schüler, dessen Talent, Fleiß, Leistungsstand, Musikverständnis... ab.
Genau für solche Fragen braucht es eben einen guten KL mit dem richtigen Gespür.
 
Ich würde dir empfehlen, vor allem musikalisch zu üben. Einfache Stücke, aber die richtig, bis es gut klingt (Kontrolle mit Video).
Klavier und andere Instrumente zu lernen kann viele Gründe haben. Ich will vor allem mein Gedächtnis schulen, deshalb lerne ich alle Stücke auswendig und versuche, das ganze Repertoire im Kopf zu behalten. Hast du das Buch von Chang gelesen?
 

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