Klavierstimmung gefällt mir nicht

Man unterschätzt immer wieder, dass eine Klavierstimmung ein hochkomplexes Thema einem Laien gegenüber ist. Der Kunde ist ja nicht blöd und wird schon ein gutes Hörvermögen haben, sonst würde er ja keinen Klavierstimmer oder Klavierbauer (letzterer wäre eher zu empfehlen, also keinen autodidaktisierten
Klavierstimmulanten!) beauftragen...
Viele Klavierspieler haben die Erwartung, ein super wohlklingendes Instrument vorzufinden, wenn der Stimmer
seine Arbeit getan hat. So sollte es auch sein, aber die Bedingungen dafür müssen gegeben sein!!
Die Saiten müssen in Ordnung sein (ausreichend Elastizität)
Die Hammerköpfe müssen sauber anschlagen (Scheitelpunkt, Aufschlagslänge, mittiger Anschlag, usw usw)
Die Hammerköpfe müssen mindestens halbwegs intoniert sein
Der Stimmstock muss intakt sein...
usw. usf.
Sind diese Bedingungen nicht gegeben, kann sich der beste Stimmer an den Wirbeln dumm und dusselig Stimmen, es wird nichts helfen!
Missklänge wie klirrende Saiten, die in sich krasse Eigenschwebungen haben, nimmt ein Laie dann als verstimmt war.
Dann kommt noch hinzu, das manche Musiker noch immer nicht wissen, was eine gleichstufig temperierte
Stimmung bedeutet... Manchmal bin ich innerlich entsetzt, wenn ein Berufsmusiker (sogar z.T. mit Professur)
bemängelt, dass "die Terz nicht rein ist". Meistens kommt dieser Irrtum bei Streichern zu Tage, da diese sich in Ihrem Tonumfang frei bewegen können.

Nun zurück zum Thema:
Ich habe nur ansatzweise ein paar Dinge genannt, die dazu führen können, dass eine Klavierstimmung nicht zum gewünschten Erfolg führen kann...
Bei einem 100 Jahre altem Klavier, das evtl. zum größten Teil noch im Originalzustand ist, muss ich den Kollegen, der an Ihrem Klavier war, jedoch in Schutz nehmen!
Wahrscheinlich wird er sich bei der Tonhöhe was gedacht haben.
Ich könnte Ihnen auch mal eben flux ein altes Klavier auf 440 Hz ziehen. Wenn Sie sich unmittelbar danach daran setzen und spielen, werden Sie wahrscheinlich zufrieden sein. Die Frage ist, wie es einen Tag später klingt...
Ich kann einfach nur empfehlen, einen wirklichen Fachmann an ein Klavier zu lassen.
Es gibt Kunden, die einfach nur alle "Klavierfachleute" abtelefonieren, Preise vergleichen und den Günstigsten dann an ihr Instrument lassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich dann hierbei um einen Pseudo-Sachverständigen handelt, ist dann relativ groß...

... CI... Hauptsache es klingt! Es gibt aber auch Klaviertechniker, die mit dem Klavier wirres Zeug reden, den Kunden für unwissend da stehen lassen und nach 20 min fertig sind!
Oder das Klavier wird nur so gut, wie der Techniker ist... Autschhhhh
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich erlebe aber auch immer wieder eine gewisse Faulheit einiger Fachkollegen - Klavierbauer war da, hat des Klavier so leidlich in einer dreiviertel Stunde gestimmt gehabt, und ich darf dann einige Kilometer daher fahren wegen einer Achse welche etwas stramm sitzt - 2 h Fahrzeit für 2 min Arbeit......ja, hätt der Kollege des ned gleich mit richten können???

Viele Grüße

Styx
 

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