Klavierspielen lernen im Alter - Eine neue Lebenserfahrung

Find ich ganz grosse Klasse . Viele Grüsse an Frau Mama und weiterhin viel Spass am Musizieren

Danke, werde ich ausrichten. Meine Großeltern hatten seinerzeit ja mal einen Flügel, der in der Nachkriegszeit und noch einige Jahre danach bei einem Klavierhaus eingestellt war und schließlich wohl aus finanziellen Gründen verkauft wurde; meine Mutter hätte jedenfalls in ihrer Jugend gerne Klavier glernt.

Liebe Grüße
Gernot
 
Ab wann ist man eigtl. "alt" im Sinne der Threadfrage ?
 
Meine älteste Schülerin ist jetzt 54 Jahre, sie ist seit 5 Jahren bei mir und immer noch mit Begeisterung dabei. Sie wird nie eine gute Technikerin, aber das weiß sie. Ich bin der Meinung, es ist nie zu spät, anzufangen.
Außerdem ist Klavierspielen gerade für ältere Semester eine schöne Methode, die grauen Zellen fit zu halten.
Ein Bekannter von mir wollte mit 40 Jahren das erste Mal Klavierstunden nehmen, aber ist an seinen Ansprüchen gescheitert. Er meinte nämlich, dass er nach einem Jahr spielen kann wie Jerry Lee Lewis, und hat schnell wieder aufgegeben. Klarer Fall von Selbstüberschätzung.
 
Also das mit den Ansprüchen ist schon so eine Sache...kleine Kinder setzen sich da nicht unter Druck und machen halt einfach. Wenn der Klavierlehrer sagt, nächstes Lied, finden sie das natürlich gut, aber sie haben keinen Masterplan in der Art von: in 1 oder 2 Jahren muss ich so und so gut sein. (Natürlich gibt es Ausnahmen)

Erwachsene haben solche Pläne und das frustriert sicher schnell. Ich zumindest bin recht unzufrieden, dass ich nach etwas mehr als 1 Jahr Klavierspielen immer noch 1-2 Wochen für sowas Einfaches wie Mozart KV 6 brauche (das übe ich grad).

Zwar geht vieles schon spürbar einfacher, aber so werde ich nie bei Liedern angelangen, die ich auch gern anhöre (meist viel zu komplex).
 
Also das mit den Ansprüchen ist schon so eine Sache...kleine Kinder setzen sich da nicht unter Druck und machen halt einfach. Wenn der Klavierlehrer sagt, nächstes Lied, finden sie das natürlich gut, aber sie haben keinen Masterplan in der Art von: in 1 oder 2 Jahren muss ich so und so gut sein. (Natürlich gibt es Ausnahmen)

Erwachsene haben solche Pläne und das frustriert sicher schnell. Ich zumindest bin recht unzufrieden, dass ich nach etwas mehr als 1 Jahr Klavierspielen immer noch 1-2 Wochen für sowas Einfaches wie Mozart KV 6 brauche (das übe ich grad).

Zwar geht vieles schon spürbar einfacher, aber so werde ich nie bei Liedern angelangen, die ich auch gern anhöre (meist viel zu komplex).
Die Komplexität steigt mit der Zeit und zeigt eine Kurve nach oben. Am Anfang sieht alles schwierig aus - selbst einfache Stücke! Später lacht man darüber..
Am besten, Du nimmst Dein Spiel auf und vergleichst es in ein paar Monaten.

LG
Michael
 
Mein Vater hatte auch mal angefangen als er ca 55 war. Er hat jeden Verspieler als "körperlichen Schmerz" empfunden und dann - als seine Leidensfähigkeit ausgeschöpft war - den Hut drauf geschmissen. Die Geduld, die er als Lehrer im Unterricht haben konnte, konnte er für sich selbst nicht aufbringen.

Liebe Grüße
Gernot
 
Also ich übe seit . schon 4 Monaten die Sonate 545 von Mozart . Bin jetzt fast am Ende angelangt , Aber eben noch langsam . Höre ich mir das Original auf YT an , weiss ich genau , so werde ich das nieee spielen können . Aber dann sag ich mir : langsam klingt es doch auch sehr schön .Also spiele ich es eben langsam und freu mich wenn ich die Läufe fehlerfrei hinbekomme , was ich ja auch immer noch in den seltesten Fällen hinbekomme . Natürlich wäre es mein Wunsch das genauso spielen zu können , wie die Profis . Aber ich bin ja nun kein Profi ,sondern ,ich bezeichne mich noch immer nach fast 5 Jahren , als blutige Anfängerin .
Aber den Ehrgeiz meinem KL zu beweisen , dass ich das hinkriegen werde , den Ehrgeiz werde ich nie verlieren und dadurch setze ich mich dann immer wieder unter Druck , was eben auch störend ist . Ich weiss das ,aber ich habe noch kein Mittel gefunden , meinen fast krankhaften Ehrgeiz in Zaum zu halten . Kinder haben es da ganz bestimmt leichter . Und diese Unbekümmertheit , würde ich mir auch wünschen .
 

Ich zumindest bin recht unzufrieden, dass ich nach etwas mehr als 1 Jahr Klavierspielen immer noch 1-2 Wochen für sowas Einfaches wie Mozart KV 6 brauche (das übe ich grad).
Lernen läuft über die Neuverschaltung von Neuronen ab. Das dauert seine Zeit und passiert, während man nicht übt (hauptsächlich im Schlaf). Während dieser Phase stagniert man naturgemäß und erst wenn diese abgeschlossen ist, machen die Fähigkeiten einen "plötzlichen" Sprung:

https://de.wikipedia.org/wiki/Lernplateau

übe seit . schon 4 Monaten die Sonate 545 von Mozart .
bezeichne mich noch immer nach fast 5 Jahren , als blutige Anfängerin
Ich dachte immer, denen zeigt man, wie man das C in Mittellage findet, wie man eine C-Dur-Tonleiter spielt und dann übt mit ihnen den Daumenuntersatz. Ich habe noch keinen "blutigen Anfänger" gesehen, der Klavier zu zwei Händen spielt.
 
Jeder definiert Anfänger wohl anders. Das hängt evtl. auch mit dem Umfeld zusammen. Ich fand mich immer fortgeschritten, aber seit dem ich bei Clavio bin, halte ich mich auch für einen blutigen Anfänger. :-)
 
Jeder definiert Anfänger wohl anders. Das hängt evtl. auch mit dem Umfeld zusammen.
Oder mit völlig überzogenen Ansprüchen. Man nimmt ganz grob aufgelöste Skala mit drei Stufen und zieht diese dann bis zu Lang Lang auf. Nun hat man eine Metrik, die für einen Amateur/Dilettanten völlig ungeeignet ist, aber man kann sich zumindest der Illusion hingeben, irgendwann "da oben" mitspielen zu können. Man ist wohl lieber "blutiger Anfänger" in der Profiliga, als "Fortgeschrittener" bei den Amateuren... ;-)
 
Aber den Ehrgeiz meinem KL zu beweisen , dass ich das hinkriegen werde , den Ehrgeiz werde ich nie verlieren und dadurch setze ich mich dann immer wieder unter Druck , was eben auch störend ist . Ich weiss das ,aber ich habe noch kein Mittel gefunden , meinen fast krankhaften Ehrgeiz in Zaum zu halten.

Wir spielen doch nicht Klavier um irgendwem etwas zu beweisen. Weder uns selber noch dem KL. Wir machen es doch für uns selber, um unser Leben zu bereichern. Auch in meinem Alter läuft es nicht mehr so wie man es sich wünscht. Dies zu akzeptieren ist ein wichtiger Schritt weg vom Ehrgeiz.

Jemand, den ich sehr schätze, hat mir einmal dies mit auf den Weg gegeben:

„Hüte Dich vor einem Ehrgeiz, der das, was Du tust, nur als Versagen hinstellt, weil Du ja größeres im Kopf hast“.

Und:

„Wenn es Dir gelingt, Deine pianistische Gegenwart als die derzeit beste aller musikalischen Welten anzunehmen, dann hast Du viel erreicht!“
 
Zuletzt bearbeitet:
„Hüte Dich vor einem Ehrgeiz, der das, was Du tust, nur als Versagen hinstellt, weil Du ja größeres im Kopf hast“.
Hehe, den Zahn habe ich mir schon lange gezogen. Mit 33 Jahren und Handspannweite 19 wird man einfach kein Virtuose mehr. Man muß seine Literatur sehr sorgfältig auswählen, da vieles schlicht überhaupt nicht zu greifen ist, und immer schön aufpassen, daß man beim Üben von Oktaven nicht übertreibt, sonst ist der Spielapparat hinüber. Mein persönliches Ziel ist auch eher Ausdruck und Intonation zu verbessern.
 
Hehe, den Zahn habe ich mir schon lange gezogen. Mit 33 Jahren und Handspannweite 19 wird man einfach kein Virtuose mehr. Man muß seine Literatur sehr sorgfältig auswählen, da vieles schlicht überhaupt nicht zu greifen ist, und immer schön aufpassen, daß man beim Üben von Oktaven nicht übertreibt, sonst ist der Spielapparat hinüber. Mein persönliches Ziel ist auch eher Ausdruck und Intonation zu verbessern.

Gemessen hab ich Handspannweite nicht, aber mehr als eine Oktave bekomme ich auch nicht hin, eine None mit Glück.
Scheinbar sind aber alle interessanten Werke, die ich schon mal einfach von Noten her interessiert angeschaut habe, mit Dezimen durchseucht. :(

"Spielapparat" finde ich echt ein missglücktes Wort...leider wohl allgemein anerkannt.
 
[...]
Aber den Ehrgeiz meinem KL zu beweisen , dass ich das hinkriegen werde , den Ehrgeiz werde ich nie verlieren

Hallo Moni,

ich sehe ( und weiß ) , dass Du Willen, Kampfgeist, und Biss hast - das mag ich, und darum gibts gleich ein LIKE! ;-)

Mit dem Ehrgeiz ist es m.E. so ( ich habe grad im Kopf versucht, ihn abzugrenzen zu den Begriffen "Willen, Kampfgeist und Biss" ) :

Ehrgeiz ist m.E. eine sehr schlechte Eigenschaft, vor allem, wenn sie im Überfluss vorhanden ist: weswegen ich nicht glaube, dass Du wirklich "Ehrgeiz" meinst, denn zum Beispiel gehört zum Ehrgeiz - vor allem bei Leuten, die völlig übersehen, dass sie mit ihrem Ehrgeiz anderen auf den Keks gehen - für die meisten also ein sehr sehr großes Übepensum, um diesen Ehrgeiz ( oder aber auch andere, gute oder nicht lohnende Ziele ) ausleben zu können und zu erreichen. Die meisten - so lässt sich also folgern - , die überbordend ehrgeizig sind, landen innerhalb eines Feldes mit genau gleich Ehrgeizigen, so dass sie wieder im Mittelfeld landen - nix besonderes also, und nix Individuelles.

Ehrgeiz hat also nichts damit zu tun, sich mit anderen erfolgreich zu messen, denn dies tut man, weil man ja selbst z.B. herausgefordert wird oder jemanden herausfordert, und nur zur eigenen Zufriedenheit, die ja dann eintritt ( wenn man Deine 3 Eigenschaften zugrundelegt ). Legt man HINGEGEN Ehrgeiz zugrunde, dann heischt man nach Lob durch andere ( ehrlichem oder unehrlichem, leider nicht abgrenzbar, also muss beides angenommen werden, und je besser man ist, desto unehrlicher werden die Kommentare, denn es könnten bestimmte Animositäten erweckt werden. )

Also ist Ehrgeiz - zumindest in massiver Form - abzulehnen, und daher glaube ich auch nicht, dass Du Ehrgeiz meintest, liebe Moni, denn Du möchtest ja zu Deiner EIGENEN Erbauung dem Klavierlehrer vorspielen, und nicht, damit Fremde Dein Spiel möglicherweise unzutreffend kommentieren.

Meinste nicht ? ;-)

LG, Olli!
 

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