"Kauen" während dem Spielen

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dominik91e

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Hallo zusammen,
folgende Frage ist eher von unangenehmer Natur: :D
Es gibt Klavierspieler, die beim spielen, insbesondere an kniffligen Stellen, anfangen, ungünstige Mimiken zu haben, z.B. zu "kauen" oder die Zähne zusammenzukneifen etc.
Wie kann man sich das leicht abgewöhnen? Hat jemand damit Erfahrungen? Ich habe da nämlich gewisse Schwierigkeiten damit :D

Gruß
 
Verstärkt darauf achten, Ursachenforschung betreiben... Was sagt Dein Lehrer dazu?
 
Muss ich noch fragen, ich wurde bisher nur von meiner Freundin darauf hingewiesen, die mich oft spielen sieht.
Das Problem ist: Man denkt, dass man manchmal darauf achtet - anscheinend tue ich es trotzdem.
Ursachen? Gute Idee, aber was könnten den Ursachend dafür sein?
Danke trtzdem schonmal ^^
 
Ist das wirklich schlimm?

Fast jeder verzieht doch sein Gesicht oder spannt irgendwelche Muskeln an, wenn er was machen muss, wofür er höchste Konzentration braucht.

Ich merke dies, dass ich die Zähne zusammenpresse, wenn ich ein Stück auf dem ak. Klavier übe, das noch gar nicht sitzt. Hat vielleicht damit zu tun, dass man ein gewisses Schamgefühl dabei hat sich mit dem Geklimper vor anderen blamieren zu können.

Sitzt das Stück besser wird alles entspannter.

Gruss
40er
 
Das Problem ist, dass du automatisch auch woanders verkrampfst, irgendwo wirkt es sich aus. Klar denkt man daran dass irgendwann die nächste schwere Stelle kommt, hier ist jetzt dein Lehrer gefragt dass dein Körper auch hier entspannt sein kann
 
Wie Pianojayjay bereits sagt, ist die Verkrampfung der Gesichtsmuskulatur nur "die Spitze des Eisberg".
Mir hat mal ein Meditationsguru erklärt, dass es es auch umgekehrt funktioniert, d.h. dass eine lockere Gesichts-, vor allem Mundmuskulatur auch zur Entspannung des Restkörpers führt. Probierts mal aus: Unterkiefer richtig locker hängen lassen, die Zunge liegt wie ein fauler Lappen im Unterkiefer. Es bedarf schon sehr bewusster Willensanstrengung, jetzt z.B. die Bein, oder gar die Schultermuskeln anzuspannen. Daher: Kontrolliert Unterkiefer & Zunge - der Rest wird brav folgen.

Aber keinen Sabber auf die Tasten tropfen lassen ;-)
 
Es gibt Klavierspieler, die beim spielen, insbesondere an kniffligen Stellen, anfangen, ungünstige Mimiken zu haben, z.B. zu "kauen" oder die Zähne zusammenzukneifen etc.
Gegenfrage: Gelingt es im Rahmen der Selbstbeobachtung, diese Besonderheiten als dem Spiel abträglich auszumachen? Entstehen Verspannungen, die den Spielfluss beeinträchtigen? Gelingen musikalische Abläufe aufgrund des erhöhten Muskeltonus oder etwaiger Fehlspannungen nicht mehr oder nur unter Mehraufwand? Dass bei Druck Gegendruck entsteht, ist aus der elementaren Physik bekannt.

LG von Rheinkultur
 
Stelle doch mal einen Spiegel mit aufs Notenpult!

Walter
 
Hallo, ich bin mir nicht so sicher, ob ich daraus wirklich ein Problem machen würde. Vielleicht habe ich es aber auch nicht richtig verstanden. Stört dich die Angewohnheit eher aus ästhetischen Gründen oder glaubst du, dass dein Spiel darunter leidet?

Das Argument, dass sich durch Anspannung in anderen Körperregionen auch die Spielweise verkrampfen könnte macht schon irgendwie Sinn. Solange du aber nicht das Gefühl hast, dass dein Spiel darunter leidet, würde ich die Sache nicht überbewerten.

Als Extrembeispiel könnte man ja an Glenn Gould denken, der nicht nur sein Gesicht verzogen hat, sondern teilweise auch "mitjaulte". Auch einige bekannte Pianisten der Gegenwart neigen zu einer sehr körperbetonten Spielweise (etwa Lang Lang). In gewisser Weise verschafft ihnen das auch eine gewisse Bühnenpräsenz, die beim Höhrer bzw. Zuschauer ja auch oftmals gut ankommt. Oder sprecht Ihr von anderen Bewegungen?

Wenn man wirklich was dagegen tun möchte, dann würde ich es vielleicht mal mit progressiver Muskelentspannung versuchen. Das ist eine sehr gängige Entspannungsübung, bei der man nach einander verschiedene Muskeln im Körper anspannt und wieder locker lässt. Das sorgt dafür, dass sich der Körper insgesamt entspannt. Ggf könnte man das vor dem Üben oder einem Auftritt machen. Einfach mal googeln, man müsste online diverse Anleitungen finden. Aber keine Ahnung ob es was bringt.
 
Es bringt sicher eine Verbesserung der Fähigkeit, die Tasten vollzusabbern...
 
Ich Anspannung und unbeabsichtige Mimik, würde ich als kontraproduktiv bettrachten.
Nicht nur aufs spielen, sondern auch auf die eigene Haltung konzentrieren.
 

Was auch sehr wichtig ist: Atmen!
Gerade wenn man angestrengt übt, besteht die Gefahr, daß man zu flach atmet. Daraus resultiert dann Unkonzentriertheit und Verspannung. Wenn man bewußt atmet, wird man lockerer.
Was das Kauen/Zähnezusammenbeißen angeht: Darauf achten, daß man die unteren Gesichtsmuskeln locker läßt. Dauert seine Zeit, aber das Kauen ist eine Art Angewöhnung, die man sich mit der Zeit abgewöhnen kann.
LG Antje
 
Danke für die zahlreichen Antworten.
Um die aufgekommenen Fragen zu beantworten: Ich denke nicht, dass das Spiel direkt darunter leidet - es ist tatsächlich eher ein ästhetisches Problem.

Hier auch sehr gut zu beobachten. Hat er einen Kaugummi? :D
Ich würde auch behaupten, dass man das nicht mit Lang Lang vergleichen kann. Lang Langs Mimiken sind eher "emotional", wobei ich hier keine Diskussion entfachen möchte, ob er wirklich so fühlt oder ob es Show ist. Kauen, Zähne zusammenbeisen etc. hat - würde ich sagen - wenig mit Emotionen beim Spiel zu tun.
 
Hi,

Tipp von mir ist der folgende (dieser Tipp bezieht sich nicht nur auf Mimik, sondern auf viele Teilaspekte des Klavierspiels):

Wenn ich Stücke habe, in denen mehrere Probleme unterschiedlicher Natur während des gesamten Stückes immer wieder auftauchen, dann übe ich sequenzell, indem ich hintereinander alle Probleme abarbeite, und mich dabei jeweils auf ein Problem verstärkt konzentriere, während ich die anderen Probleme in den Hintergrund treten lasse, und mich nicht an ihnen störe.

Beispiel: Mein leidiges Thema Chopin op. 10 no. 10 .
Meine Probleme waren/sind: Schöne abwechslungsreiche Dynamik, gute abwechslungsreiche Akzentuierungen, passendes Pedal. Was ich nun getan habe ist, ich übe das Stück einmal langsam durch, mit besonderem Augenmerk auf die Dynamik, hierbei ist es mir recht egal, ob die Akzentuierungen gut klappen, oder ob das Pedal mal danebehaut. Anschließend konzentriere ich mich auf die Akzentuierungen, wobei es hier recht egal ist, was die Dynamik macht und was das Pedal. Usw. Natürlich meine ich hier mit "recht egal" nicht, dass man es absichtlich schludern lässt. Man gibt sein bestes, aber hat halt seinen hauptsächlichen Fokus woanders. Bei dir könnte es so aussehen: Ich spiele das Stück langsam durch, und achte verstärkt darauf, nicht mein Gesicht zu verbiegen.

Ich habe mit dieser Übemethode a'la Achtsamkeitsmeditation sehr gute Erfahrungen gemacht, und wende sie sehr oft an. Merke ich, dass ich verkrampft bin spiele ich das Stück langsam durch, und achte sehr fokussiert auf meine Körperhaltung, merke ich das was anderes nicht stimmt...blablabla

Ich hoffe geholfen zu haben.

Liebe Grüße,

Daniel
 
Das klingt sehr hilfreich, danke
@rolf: Danke, das wusste ich nicht. Wollte mich eigentlich auch nicht darüber lustig machen - aber wenn ein junger, gesunder Mensch so etwas die ganze ZEit macht, sollte er sich das vielleicht schon abgewöhnen.
 
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