Eure Überoutinen

K

klimpano

Guest
Liebe Klavierbegeisterte,

nachdem ich soeben den Thread zum Buch von Chang gefunden habe, und dort kontrovers diskutiert wird, stellt sich mir die Frage, wie andere Klavierbegeisterte ihre Zeit am Klavier nutzen, um weiterzukommen. Seien es nun "alte" Hasen mit professionellem Anspruch, oder seinen es Anfänger jeglichen Alters.

Es gibt im Netz und von Lehrern jede Menge Tipps, Hilfen und Anleitungen. Aber ich würde vermuten, dass jeder irgendwann einen persönlichen Fokus auf ein paar wenige Dinge legt. Und das fände ich spannend, denn ich komme zwar weiter, aber ich habe das Gefühl, ich muss vor allem das Üben noch lernen.

Über eure Beiträge würde ich mich sehr freuen!

Grüße

klimpano
 
Für mich die effektivste Methode:
kleine Abschnitte und immer 3x hintereinander fehlerfrei. Meine wunderbare KL legt auf das 3x fehlerfrei besonderen Wert, und ich merke immer wieder, wie recht sie damit hat!
Einmal richtig kann bloßer Zufall sein, zweimal richtig macht den Eindruck von "gelernt", dreimal richtig sichert und festigt den Ablauf. Zu viele Wiederholungen (wohlmöglich in Endlosschleife) bergen die Gefahr des rein mechanischen Spiels und daß einem die Kontrolle über die Finger entgleitet.
 
Hören, Sehen, Fühlen,Denken, Konzentrieren,...... sich einlassen, verstehen wollen als quasi innere Haltung, dann ergeben sich daraus schon viele Handlungen, unbedingt Konzentration, kleine Portionen vornehmen, jedoch das Ganze nicht aus dem Sinn verlieren, fehlerfrei und langsam üben, Tempo steigern, jedoch fehlerfrei bleiben und am möglichst schönen Klang festhalten, Leichtigkeit, Lockerheit mit guter Stabilität in Sitz und Aufrichtung,das Üben wichtig nehmen, dem Klang Bedeutung geben, Notentext beachten........genießen und wohlfühlen. Das ist mir wichtig beim Üben, der Prozess des Übens. Dann kommt meistens auch was dabei heraus. Üben muss mich zufrieden machen, denn es ist mein Hobby und Ausgleich zum Beruf.
 
Einmal richtig kann bloßer Zufall sein, zweimal richtig macht den Eindruck von "gelernt", dreimal richtig sichert und festigt den Ablauf. Zu viele Wiederholungen (wohlmöglich in Endlosschleife) bergen die Gefahr des rein mechanischen Spiels und daß einem die Kontrolle über die Finger entgleitet.
Genauso!
Wobei natürlich auch mal 5 Mal notwendig sein können, wenn man das Gefühl hat, nach 3 Mal ist noch keine Stabilität eingetreten.
 
@klimpano : Was macht es für einen Sinn den Ursprungsbeitrag / Ursprungsfrage zu löschen? Wenn man nur Antworten auf eine nicht bekannte Fragestellung sieht, ist das etwas verwirrend...
 
Beinahe hätte ich zu diesem Faden was Konstruktives geschrieben.
Es ist zum Glück nicht mehr dazu gekommen.
Welch asoziales Verhalten, @klimpano! Pfui!
 
Ursprungsbeitrag wiederhergestellt.
 

Schön, dann werde ich mal zur Sache schreiben.

Ich spiele keine reinen Fingerübungen, ich arbeite nur an Stücken, die mich motivieren.
Dass ich kleinste Splitter eines Stückes endlos wierderhole, kommt nur dann vor, wenn ich mich mit dieser Stelle an meiner absoluten Leistungsgrenze bewege, was bei meiner Stückauswahl sehr selten ist.
Fast alles kann ich - bei Aufnahme ins Übungsprogramm - entsprechend langsamer und auch durchaus nicht flüssig - beidhändig vom Blatt spielen. Noch nicht flüssige Passagen wiederhole ich typischerweise in größeren Einheiten, die in sich noch einen musikalischen Zsammenhang ergeben, am liebsten so, dass Ende und Anfang dieser Passage wieder zusammenfließen, wenn das möglich ist.
Wenn ich dann am Schluss der intensiveren Beschäftigung mit einem Stück innerhalb einer Übungssession das ganze Stück durchspiele, zaubere ich mich durch die tückischen Stellen und konzentriere mich ganz auf den Vortrag und die Gesamtwirkung.

Wichtig ist mir, dass ich innerhalb einer Übungseinheit ganz unterschiedliche Sachen spiele (Genres, Epochen).
Das bedingt völlig unterschiedliche Spieltechniken und macht erst richtig locker.
Ich mische z.B. Bachfugen, Beethovensonate, Schumannkindersachen, Chick Corea Songs, Ligeti.

Grüße
Manfred
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mittlerweile gelernt, sehr konsequent schwierige Passagen langsam zu üben und oft zu wiederholen. Bremsen muss ich mich, wenn ich das Stück einigermaßen flüssig (aber noch nicht 100%) spielen kann. Dann fängt es an Spaß zu machen und ich neige dazu, es einfach über lange Passagen hinweg zu spielen und nicht weiter die 80%-Stellen auf 100% zu bringen. Für mich hat Üben daher auch eine Menge mit Selbstdisziplin zu tun. Daran hapert es aber hin und wieder. Finde ich auch nicht weiter schlimm, ich will ja keinen Wettbewerb mehr gewinnen und Spaß an der Sache ist ja auch wichtig, zumal Klavierspielen in erster Linie Hobby und Kontrastprogramm zum Berufsleben ist.

Ansonsten ist mir wichtig, Stücke unterschiedlicher Machart im Programm zu haben. Im Moment übe ich parallel eine Haydn-Sonate, ein Skrjabin Prelude und die Sinfonia aus der Bach-Partita #2, also schon ziemlicher Kontrast. Ich spiele, wie @abschweb auch, keine Etüden und Tonleiter-/Fingerübungen. Liegt vielleicht auch daran, dass mein KL mir solche auch nicht verordnet und mein KL zu Jungendzeiten ebenfalls kein Freund solcher Übungen war.
 
Ich achte auch auf ein abwechslungsreiches Programm mit mehreren Stücken aus unterschiedlichen Epochen. So komm ich zwar pro Stück langsamer voran, kann aber jeden Tag wählen, auf welches ich gerade am meisten Lust habe und damit fange ich an. Zwischendurch baue ich Hanon oder Cortotübungen ein, je nach dem was mir technisch gerade Schwierigkeiten bereitet oder woran ich genauer arbeiten will. Mein KL besteht auch auf langsames Üben wie oben beschrieben. Mein alter KL war dagegen anderer Meinung. Er war dafür, ein schnelles Stück min. 90% des Orginaltempos zu üben. Dafür reduzieren, kürzen, vereinfachen, varieren etc. bis man die Stelle im Tempo (90%) spielen kann. Beides hab ich ausprobiert und beides hat seine Vorteile und Nachteile. Generell bin ich bis auf wenige Ausnahmen aber ein "Langsamüber" geworden.
 

Ich lasse meine Übesitzungen am Digitalpiano regelmäßig von Ivory Cantabile automatisch aufzeichnen. Damit kann ich meine Übefortschritte am besten bewerten, und außerdem die Selbstwahrnehmung während des Spielens mit der Fremdwahrnehmung beim Anhören in Übereinstimmung bringen.
 
meine Überoutine hängt zunächst einmal davon ab, wie lange ich üben möchte (im Schnitt 2-3 h, manchmal aber auch nur ein paar Minuten schnell mal am Tag verteilt).
Fangen wir mit den kurzen Übungssitzungen an (alles unter 30 min): Ich nehme mir dafür entweder eines meiner Stücke vor (recht verschiedene Stücke, manche mit technischer Tücke, manche mit schwer zu realisierendem Ausdruck, manche Choräle zum harmonisieren etc). Alles unter 10 Minuten nutze ich für Blattspielübungen, da spiele ich meistens Choräle aus dem Orgelbuch. Wenn ich mich auf ein Stück geeinigt habe spiele ich es einmal langsam durch und wiederhole im Anschluss unsichere Stellen bzw. arbeite am Ausdruck. Eventuell erhöhe ich etwas das Tempo oder spiele es auch mal in Zeitlupe. Meistens nehme ich mir aber doch nur ein paar Takte heraus, die nicht klappen und übe die. Dabei übe ich nicht immer streng im vorgegebenen Rhythmus, sondern ändere diesen bewusst um mehr Sicherheit zu bekommen. Oft nehme ich mir auch nur ein paar Stimmen heraus und spiele die mit dem Fingersatz, den ich dort später haben will.
Meine große Übungseinheit: ich arbeite hier meine Stücke nach obigen Prinzip durch. Nach jedem Stück mache ich ein paar Minuten (5-10) Pause. Manchmal lege ich auch Schwerpunkte fest, z.B. heute mal nur intensiv Choräle etc. Dann spiele ich auch mal wieder das ganze abgelegte Zeug ( zumindest Teile davon). Zwischendrin mache ich auch gerne mal eine Einheit Kadenzen oder Improvisation. Wenn ich an der Orgel durch bin, setze ich mich meist nochmal hin und spiele ein Stück am Klavier oder mache noch ein bisschen Blattspiel an der Orgel. Wenn ich bei den Stücken nur noch am Ausdruck arbeite, mache ich auch oft einen Wechsel zwischen hören und spielen bzw. nehme mich auf um mein Spiel genau zu verfolgen. Aber die Feststellung ist meist die, dass ich beim Spielen mich als schlechter höre, als es tatsächlich ist...
 
Ich finde "Ueberoutine" ein gefaehrliches Wort, denn es setzt sich aus "Ueben" und "Routine" zusammen. Routine impliziert aber, eingefahrene Dinge zu wiederholen. Genau das sollte aber Ueben nicht sein, denn da will ich ja gerade mein Spiel verbessern, also ausgetretene Pfade verlassen. Deswegen sieht bei mir jede Uebungssitzung auch anders aus.
Trotzdem enhaelt jede Uebungssitzung auch "technische Uebungen" oder "Fingeruebungen" oder "Tonleitern, Arpeggien oder aehnliche Uebungen". Dabei versuche ich aber jedesmal andere Aspekte zu betrachten bzw. andere Figuren zu ueben. Bei den Vortragsstuecken arbeite ich auch immer wieder mit anderem Fokus an den Stuecken. Steht ein Konzert in nicht allzu langer Zeit an, sieht die Uebungssitzung wieder anders aus: Ich nehme die Stuecke auf, spiele sie ganz durch, manchmal auch das ganze Programm (dies vielleicht drei bis viermal an verschiedenen Tagen vor dem Konzert). Solches Durchspielen mache ich mit Absicht oft "kalt" ohne Einspielen, da dies besonders schwierig ist. Wenn ich in der Phase des Auswendiglernens bin, springe ich auch oefter zwischen den Saetzen einer Sonate oder den verschiedenen Stuecken hin und her, um mein Gedaechtnis zu staerken. Es ist nicht so einfach, mittendrin einzusteigen und dann bis zum Ende zu spielen. Es ist nicht nur eine Frage des Gedaechtnisses sondern auch der Konzentration, da man den Ueberblick und die Orientierung in laengeren Stuecken behalten musz.
Lerne ich ein Stueck ganz neu, versuche ich die technisch problematischen Stellen am Anfang zu identifizieren und ihnen besonders viel Zeit zu widmen. Auszerdem lege ich dann besonderen Wert auf die Pflege "der Technik" in ihren vielen Aspekten.
Fuer mich ist auch wichtig zu entscheiden, was ich nicht uebe. Das klingt vielleicht seltsam, aber manche Stuecke lasse ich absichtlich ruhen, ich will sie dann eine gewisse Zeit weder spielen noch hoeren. Das hilft erstaunlicher Weise manchmal sehr.
Viele Gruesze,
Jannis
 
Mhmm ich spiel einfach abwechselnd die Stücke durch, manchmal übe ich manche Takte als seperates Griffmuster - ansonsten spiele ich kleine Übungen zum warm werden, z.b. Terze auf und ab oder sowas.
 
Eine (Übe)Routine im weiteren Sinne für mich ist:

Wenn irgend möglich, die Zeitpunkte im Verlauf des Tages für's Klavierüben zu nehmen, an denen ich mich am besten konzentrieren kann.
Ich kenne meinen Biorhythmus recht gut und weiß, wann das ist.

(Bei meiner Schreibtisch-/Büroarbeit habe ich ziemlich viel Routine und ich kann sie auch in Zeiten legen, wo ich nicht auf "full power" laufe.)

Allerdings kann ich dieses Prinzip leider nicht jeden Tag anwenden.
 
Eine (Übe)Routine im weiteren Sinne für mich ist:

Wenn irgend möglich, die Zeitpunkte im Verlauf des Tages für's Klavierüben zu nehmen, an denen ich mich am besten konzentrieren kann.
Da würden sich meine Nachbarn aber freuen: am liebsten von elf Uhr nachts bis in die frühen Morgenstunden. Vier Uhr morgens ist der Zeitpunkt, wo ich erwiesenermaßen zur Höchstform auflaufe.
 
Arbeits- und Nachbarbedingt kann ich unter der Woche nur im Zeitraum zwischen 18-20:30 üben. Liegt eigentlich in meiner Tagesbestformphase... wenn ich nicht müde und fertig von Arbeit und Alltag bin, was doch recht häufig der Fall ist :-P
 
Ich stehe morgens 1/2 Stunde früher auf und spiele vor ich zum Dienst fahre mindestens 20 Minuten Klavier, nehme mir " eine" frickelige Stelle aus dem zu übenden Stück. Danach spiele ich lieblingslieder aus meinem Repertoire, die mir richtig Spaß machen.

Im Laufe des Tages und Abends setze ich mich ans Klavier, wenn mir danach ist und übe zuerst meine " Hausaufgaben ", danach spiele ich die bereits geübte Aufgabe er Woche zuvor, um es zu optimieren, evtl auf ein schnelleres Tempo zu bringen. Dann spiele ich ein bisschen an einem Stück, das ich mir selbst ausgesucht habe ( zur Zeit habe ich mir die Bearbeitung von Karsten Gerlitz " Summertime" wieder vorgenommen).

An den Tagen an denen ich arbeite komme ich auf 1 - 1,5 Stunden und am Wochenende auf 2-3 Stunden.

PS: Mit " Summertime" ( Gershwin) hab ich vor einiger Zeit gearbeitet, wieder weggelegt und das war eine gute Entscheidung.
Jetzt nach über 1 Jahr Klavierunterricht fällt es mir wesentlich leichter, es zu erlernen.
 

Zurück
Top Bottom