... der gute Kammerton ...

Tja, wie das wohl kam, wenn ich das nur wüsste.
Sicher bin ich nur, dass der Riss neu ist! Also neu in der Hinsicht, dass ich ihn erst heute entdeckt habe.
Denn es war auch heute, dass ich mich einmal wieder etwas intensiver um die inneren Werte des Instrumentes kümmerte, in dem ich ihm die von mir so sehr geschätzten 438hz wieder gab.
Will sagen, der Riss muss innerhalb der letzten ... naja sagen wir, ... 2-4 Monate entstanden sein.
Nun ist er frisch gestimmt und scheint bei Stimmung zu bleiben (soll er nur, schliesslich bleib ich ob dieser Entdeckung auch bei Stimmung :cry2:) ...

Bild gefällig?

plattenriss.jpg
 
Das sieht nicht gut aus.
Der Flügel ist allem Anschein nach mal überholt und neu besaitet worden.
Ich hätte wahrscheinlich bei einem so alten Instrument die Saitenstärken eine Nummer schwächer genommen.
Man könnte am Ende des Risses eine Bohrung setzen, damit er nicht weitermacht und beiderseits der Strebe ein Flacheisen aufschrauben und zusätzlich verkleben.
Toni
 
Ja, die neue Besaitung stammt von mir!
Ich habe (mit einem Computerprogramm) die alte Besaitung dokumentiert (die wird wohl in den 50er reingekommen sein) und es ergab sich somit, dass die neu errechnete Mensur weniger Zugkräfte aufweist, als die alte.
An eine "Entlastungsbohrung" habe ich bereits gedacht.
Das Problem mit der "Angstlasche" habe ich auch überdacht, allerdings kann niemand wirklich in den Guss reinschauen. Es handelt sich um einen Lamellen-Graphit-Guss. Es ist ergo durchaus möglich, dass diese Schwachstelle von Anfang an bestand. Ein massives durchbohren, um der Lasche Halt zu geben, kann zusätzliche Schwachstellen erzeugen.
Soweit die graue Theorie.
Sollte mein "Liebling" die Stimmung halten, dann will ich es mit einem Motto meiner Großmutter halten: "Einfach gaaanich ignorieren!"
Andernfalls, ... tja, das weiß ich noch nicht, was dann ist ...
 
Sollte mein "Liebling" die Stimmung halten,

Wie sollte er denn? Aber vielen Dank für die Demonstration eines finalen Plattenbruches. Hier kannst wirklich nur noch versuchen die Stelle mittels Gußgegenstücken zu verschrauben und zu verkleben - ob es etwas bringt, ist eine andere Geschichte.
Hast Du die Platte unter Spannung wieder raufgesetzt? Bzw. hattest Du die Gußplatte vor dem Neubezug abgenommen gehabt?

Viele Grüße

Styx
 
Ende der 90er Jahre hab ich mit der Restaurierung begonnen.
Ja, die Platte war draussen und sie wurde neu lackiert.

Der Riss muss sich in den vergangenen 4-8 Wochen entblösst haben, ... die Bruchstelle, mit viel Licht und einer Lupe betrachtet, sieht recht frisch aus.

Nun, ich habe viel nachgedacht und recherchiert.
Das Instrument stand vor geraumer Zeit in einem Haus, in dem ich ca. 2 Jahre lebte.
Dort hatte es "mein Schatzzzzz" mit einer Fussbodenheizung zu tun.
Hier nun, in einem aufgepeppten Lehmbau (alte Feuerwehr) ist eine Wandheizung verbaut.
Es ist für mich durchaus vorstellbar, dass eine "Schwachstelle", wie sie sich in alten Güssen immer wieder finden, durch mitunter trockene Umstände ... eben diesen Umständen nicht länger widerstehen mochte.

Will sagen, ich vermute, dass ungewohntes Klima das Spannungsgefüge dieses Instrumentes etwas überfordert zu haben scheint, ... oder so, ... vielleicht ...

Wie dem auch sei!
Ich hab in den vergangenen Jahren oft darüber nachgedacht, mein geflügel zu verkaufen.
Nun hat er sozusagen keinen monetären Wert mehr. Wenn er allerdings weiterhin mit sich spielen lässt, dann will ich einverstanden sein und mir seine Botschaft hinter die Ohren schreiben!

:love:
 
Nun ja tonton, ein gutes hat es ja - Du wirst mit dem stimmen nicht aus der übung kommen :rauchen:

Viele Grüße

Styx
 
Es wär auch denkbar das exakt diese Strebe durch Spannungen schon immer überbelastet war und "nur" Alterung letztlich dazu führte das der Riß eben blöderweise jetzt auftrat.
Solange die anderen Streben keinen offensichtlichen Schaden nehmen würd ich die Strebe nur insoferne mit zwei seitlich angeschraubten schmäleren 20x4er Flachstahlstücken mit etwa 200 mm Länge längs über den aktuellen Rißbereich gesetzt stabilisieren sodaß sich die Bruchstelle im Falle eines kompletten Durchbruchs nicht gegeneinander verschieben kann. Dafür solltest Du dann aber insgesamt vier Schrauben verwenden - jeweils zwei in jedem der Bruchstücke und aus optischen Gründen würd ich den Riß dann mit Epoxyharz auffüllen und überlackieren.
 
Nun, ich habe viel nachgedacht und recherchiert.
Das Instrument stand vor geraumer Zeit in einem Haus, in dem ich ca. 2 Jahre lebte.
Dort hatte es "mein Schatzzzzz" mit einer Fussbodenheizung zu tun.
Hier nun, in einem aufgepeppten Lehmbau (alte Feuerwehr) ist eine Wandheizung verbaut.
Es ist für mich durchaus vorstellbar, dass eine "Schwachstelle", wie sie sich in alten Güssen immer wieder finden, durch mitunter trockene Umstände ... eben diesen Umständen nicht länger widerstehen mochte.

Will sagen, ich vermute, dass ungewohntes Klima das Spannungsgefüge dieses Instrumentes etwas überfordert zu haben scheint, ... oder so, ... vielleicht ...

Wenn Du genau wissen willst, wieviel sich der Rahmen ausdehnt, schau auf diese Seite:

http://www.froufrou.de/kalkulator/waermedehnung.html

Gusseisen hat einen Wärmeausdehnungskoeffizienten von 11 µm/K. Die Länge der Gussstrebe kannst Du entsprechend einsetzen. Bei 1,60 m ist eine Längenänderung von 0,176 mm zu erwarten. Da der Wärmeausdehnungskoeffizient von Stahl mit 11,7 µm/K annähernd gleich ist, kann man die Differenz vernachlässigen, denn die Saiten machen die gleiche Temperaturänderung mit.

Bei Raumtemperatur findet keine Gefügeumwandlung statt, erst ab Temperaturen oberhalb 723 °C. Das wirst Du auch mit Deiner Fußbodenheizung kaum erreicht haben.

Fazit, es ist wahrscheinlich ein Fehler im Guss. Die andere Möglichkeit wäre, dass der Guss von so geringer Qualität ist, dass er nicht mal die Festigkeit eines GG 10 hätte. Das ist aber unwahrscheinlich, denn Gusseisen wurde schon seit 1790 als Konstruktionswerkstoff verwendet.

Bevor Du allerdings den Flügel wegschmeißt, würde ich die Saiten lösen, d.h. spannungsfrei machen und mit der Angstlasche arbeiten. Wenn die Angstlasche massiv genug ausgebildet wird, kann sie auch voll die Kräfte aufnehmen, da ist es egal, ob der Riss weiter geht oder stehen bleibt. Der Versuch ist es wert, das bischen Blech und die Schrauben kosten nicht viel. Das teuerste dürfte der Metallkleber sein, aber nicht aus dem Baumarkt, sondern so etwas:

http://www.polymermetal.de/index.htm

Gruß,
Tastensucher
 
@Styx, bei meinem Vorschlag sollte die Lasche auch keine Zugbelastung übernehmen sondern nur den Bruch vor allem gegen vertikale Bewegungen stabilisieren und dazu reichten Flachstahlstücke allemal; ganz abgesehen davon das Guß metallurgisch eigentlich als nicht dazu geeignet erklärt wird Zugkräfte aufzunehmen...;-)
@Tastensucher, von dem Versuch die frühere Zugbelastung wieder vollständig der Strebe aufzulasten würd ich abraten denn allein schon die Schraubenlöcher schwächen den Querschnitt und das könnte zu weiterer Rissen im Bereich der zu bohrenden Löcher führen. Deshalb würd ich zwar auch die Saiten entspannen aber nur dann eine Paßschraubenfixierung im entspannten Zustand machen wenn sich der Riß durch die Entspannung nicht vollständig schließt.

Nachdem ich vorerst nur eine Lagestabilisierung anstreben würd reichte dafür auch schon ein 8 mm Querloch im oberen Rißbereich durch das man ne Gewindeschraube mit zwei größeren Beilagscheiben beidseitig setzte; dann würd ich beobachten wie sich die Dinge weiterentwickeln und erst später eventuell die Laschen nachrüsten; die verdeckten dann auch das primäre Schraubenloch.
 

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@Tastensucher, von dem Versuch die frühere Zugbelastung wieder vollständig der Strebe aufzulasten würd ich abraten denn allein schon die Schraubenlöcher schwächen den Querschnitt und das könnte zu weiterer Rissen im Bereich der zu bohrenden Löcher führen.

Vorweg, in wie weit Gußplattenreparaturen von Erfolg gekrönt sind, ist immer so eine Sache, gerade wenn es um solche Finalschäden geht.
Ich hatte allerdings mal einen alten Grotrian in den Fingern gehabt, welcher mittig der Längststrebe seltsam verdickt war. Dieser hielt auch die Stimmung (435Hz) so einigermaßen gut. Hier ward ein Plattenbruch mittels Gußflunsch, 4 Schrauben und entsprechenden Kleber "geflickt" worden. Ich kontaktierte dann den Kollegen welcher dies "verbrochen hatte" welcher mir dann den ganzen Arbeitsaufwand schilderte:
Die Gußplatte wurde vollständig ausgebaut, und der Riß in seine Ausgangslage "gebogen". Nun wurde eine Gußmanschette angefertigt, welche ohne irgendwelche "Luft" mittels entsprechenden Klebers vorsichitig über die entsprechende Stelle geschlagen wurde, bis auch oberhalb der Manschette keine Luft mehr wahr - sprich, der Kleister rausquoll. Anschließend wurden 4 kalte Bohrungen durch die Manschette und Spreize verrichtet. in diesen wurde nun ein Gewinde reingeschnitten, durch denen die Schrauben hineinkamen.

Viele Grüße

Styx
 
Sicher eine im Rahmen der Möglichkeiten optimale Lösung; allerdings würd ich aus physikalischen Gründen die Strebe bei "entblätterter" Platte lieber nicht wieder vorspannen weil diese ja dann lastfrei wäre und ich durch die Strebenvorspannung dann den ursprünglichen Spannungsfehler wieder "mit einbauen" würde...;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn man weiß was den Spannungsfehler hervorgerufen hat. Wir haben es oft daß sich beim Ausbau der Gußplatte diese wie eine Feder wölbt - wo man meinen könnte sie wäre unter Spannung eingebaut worden. Das ist aber sicherlich ned passiert, in den Pianofortemanufakturen ist schon darauf geachtet worden die Platte spnnungsfrei einzubauen. Nun verzieht sich aber gern das Holz (wo ich mal die Rasten mit einschließen möchte), die Gußplatte gewinnt also im Laufe der Jahre an Spannung.....viele Gußplatten überleben das wenn die Gußplattenlegierung noch biegsam genug ist. Ist sie es nicht, erbricht sie. Und so komme ich auf das Thema zurück, sehr alte Instrumente welche sich im Originalzustand befinden auf den "guten Kammerton" hochzujagen, kann der Tod des Instrumentes bedeuten.

Viele Grüße

Styx
 
... Und so komme ich auf das Thema zurück, sehr alte Instrumente welche sich im Originalzustand befinden auf den "guten Kammerton" hochzujagen, kann der Tod des Instrumentes bedeuten.

Über Orthografie und Interpunktion sprechen wir mal bei nem Bier!
Ich hab den Satz aber dennoch verstanden und bin ganz bei Dir!

Mein "Schatz" steht nun auf 438 Hz und ich beobachte ihn genau.
Darüber hinaus darf ich berichten, dass ich soeben Kontakt zu einem föllich unrestaurierten Instrument bekommen habe, bei dem alles, ... bis auf die Platte ... kapott ist.

Vielleicht muss ich "nur" umbauen ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Über Orthografie und Interpunktion sprechen wir mal bei nem Bier!

Letztgenannten widme ich ohnehin gerade sehr ausgiebig
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Ich hab den Satz aber dennoch verstanden und bin ganz bei Dir!

Mein "Schatz" steht nun auf 438 Hz und ich beobachte ihn nun genau.
Darüber hinaus darf ich berichten, dass ich soeben Kontakt zu einem föllich unrestaurierten Instrument bekommen habe, bei dem alles, ... bis auf die Platte ... kapott ist.

Vielleicht muss ich "nur" umbauen ...

Ist es ein Baugleiches? Naja, dann stellt sich natürlich die Frage ob man ned die Platte einfach daher nehmen könnt - hab aber mal die Erfahrungen gemacht, daß baugleiche Instrumente sehr ungleich sein können, des könnt sich zu einer argen Bastelei entwickeln, die am Ende doch ned so zufriedenstellend ist. Hab mal aus 4 Schrottklavieren ein brauchbares gemacht, aber frag ned was des für eine übelste Bastelei war...lohnen tut es sich ned,

Viele Grüße

Styx
 
Ich denke einfach nicht darüber nach, ob es lohnenswert ist!
Lohnenswert ist es bereits, wenn es meine Sehnsucht befriedigt. Ich hänge an diesem Instrument, die Intonation ist inkonsistent, ... der Flügel ist alles andere als perfekt!

Und gerade, weil er nicht perfekt ist, mag ich ihn, ... ich kann mich an ihm reiben!
Die angebotene Seriennummer verspricht Erfolg, ... wenn ihr mögt, bleib ich bei Euch!
 
Hihi, traut Euch doch ... :-D

Das "Vorspiel" kann ich ja schon mal zeigen!

jofluegel.jpg
 

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