chick corea

Sorry wenn ich das jetzt etwas hart ausdrücke. Haben hier einige den Schuss noch nicht gehört?

Wo besteht der Unterschied zwischen dem Aufruf zum Boykott von Chick Corea und der Bücherverbrennung oder dem Aufruf zum Boykott "entarteter Kunst" unter den Nazis.
Wenn Menschen so dumm sind einer Organisation das Geld in den Rachen zu schmeißen, ist das ihre reine private Sache.
Als römisch-katholischer Christ muss ich zudem feststellen, dass die Scientologen wohl nicht mit den Verbrechen mithalten können, die im Laufe der Geschichte im Namen und im Auftrage der katholischen Kirche begangen worden sind.

Ich würde vorschlagen, den Thread zu löschen!, der ist nämlich mehr als grenzwertig, oder über Chick Corea und seine Musik zu diskutieren.
 
Moin, Eifler ;)

Ich würde vorschlagen, den Thread zu löschen!, der ist nämlich mehr als grenzwertig, oder über Chick Corea und seine Musik zu diskutieren.

Ich denke, da wir ja alle vernünftig sind, und aus nüchternen Blickwinkeln eigtl. erwachsen genug sein sollten, auch heikle Themen wie etwa das Vorliegende zu diskutieren, sollte man hier nicht überreagieren.

Was viele Leute, so denke ich, an Scientology stört, sind a ) Verwendung von pekuniären Mitteln entweder zum reinen Selbstzweck der Organisation, oder bzw. und b ) die Methoden, die ggü. Menschen angewendet werden. Diese könnten a ) wissenschaftlich nicht haltbar sein und sich somit schwerwiegend und unkontrolliert auf die Psyche von Personen auswirken, und b ) sind sie auch - zumindest wird dies in vielen Dokumentationen kolportiert - gegenüber "Aussteigern" eher zweifelhaft bis rechtlich fragwürdig, diese Methoden.

Der Unterschied wäre hier ein feiner, aber maßgeblicher: Wenn man aus der z.B. kath. Kirche austritt, hat man in aller Regel keine jähzornigen Konsequenzen zu befürchten, die sich massiv auf Privatleben usw. auswirken könnten und wie gesagt am Rande der Legalität positioniert wären.

Wenn nun eine Person des öfftl. Interesses, wie Chick Corea, eine solche Organisation unterstützt oder gar Mitglied dort ist, so muss auch er sich gefallen lassen, hinsichtlich dessen hinterfragt zu werden.

Nicht jedoch hinsichtlich seiner weiteren Leistungen - ebenso Tom Cruise - , es sei denn, in musikkritischem oder filmkritischen Diskussionsumfeld, m.E.

LG, Olli!
 
@eifler: Einerseits gibt es einen Unterschied zwischen dem nationalsozialistischen Terror (inklusive staatlich verordneter Enteignung, Boykott, Freiheitsberaubung und Massenmord) und der Diskussion darum, ob man künstlerische Werke von Mitgliedern einer Organisation boykottieren soll, die relativ gut nachgewiesenerweise sehr fragwürdige Methoden einsetzt. Ich würde mir allgemein etwas mehr Vorsicht mit Nazivergleichen wünschen. Auch von der Vernichtung von Werken, nur weil wir mit ihrem Inhalt nicht einverstanden sind, sind wir zum Glück dann doch noch relativ weit weg.

Andererseits stimme ich zu, dass Boykott-Aufrufe zumindest nicht zielführend sind, und Scientology ist beileibe nicht die einzige Organisation mit Mitgliedern, die sich öffentlich fragwürdig äußern, mit streng hierarchisch geordneten Kadavergehorsams-Strukturen und internen Geheimorganisationen. (Hat da jemand gerade 'Vatikan' gesagt?) Öffentlicher Boykott wegen Religionszugehörigkeit wäre ein Dammbruch, der uns allen einen Bärendienst erwiese. Just my $0.02.

Ansonsten gebe ich @LMG völlig Recht, dass Mitglieder einer Gruppierung sich sehr wohl kritischer Diskussion dieser Gruppierung stellen müssen, insbesondere wenn die Lehre besagter Gruppe sich zu einem großen Teil auf Psycho-Kram und Gehirnwäsche beruft.

Edit: LMG, du warst noch nie in einem erzkatholischen Ort, oder? Das ist schon im vergleichsweise moderaten westfälischen Münster ein Problem, wenn du aus der Kirche austrittst... das kann dich deiner gesamten sozialen Kontakte berauben und sogar berufliche Schwierigkeiten nach sich ziehen. Kirchenaustrittler können sich z.B. auch Arbeit in kirchlichen Krankenhäusern o.ä. oftmals ganz knicken, und das ist ein Problem, wenn Kirchen einen der größten Arbeitgeber im Land stellen (was sie de facto nämlich tun). Da ist auch nicht alles Gold, das glänzt...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
wenn Herr Chorea irgendwo auftritt, kräht er dann mehrmals laut ins Publikum "Leutz, werdet Thetans, alles andere taugt nix!"?
wenn Herr Chorea eine CD verkauft, liegen dann dem Booklet Eintrittsformulare der Thetans bei?
falls Herr Chorea gelegentlich unterrichten sollte, lehrt er da "werdet Thetans, denn nur so könnt ihr besser grooven."?

in allen drei Fällen ist die Antwort nein? Ja was soll dann das Blabla... privat kann er Satanist, Thetan, Windelträger oder sonstwas sein, so lange er nicht mit dem Gesetz kollidiert.
 
@eifler
Edit: LMG, du warst noch nie in einem erzkatholischen Ort, oder? Das ist schon im vergleichsweise moderaten westfälischen Münster ein Problem, wenn du aus der Kirche austrittst... das kann dich deiner gesamten sozialen Kontakte berauben und sogar berufliche Schwierigkeiten nach sich ziehen. Kirchenaustrittler können sich z.B. auch Arbeit in kirchlichen Krankenhäusern o.ä. oftmals ganz knicken, und das ist ein Problem, wenn Kirchen einen der größten Arbeitgeber im Land stellen (was sie de facto nämlich tun). Da ist auch nicht alles Gold, das glänzt...

mjaa, kalessin, das kann schon sein ( kenne das Eichsfeld, beispielsweise. Allerdings gelebt habe ich dort nicht, jedoch meine Mutter, im Krieg. Und zumindest in deren Umfeld damals war es dort erzkatholisch. Fährst Du nach Bernshausen rein, kippen Dir die großen Jesus-Kreuze, die in den Gärten stehen, praktisch schon von rechts und links aufs Auto. )

Wie gesagt: Das, was Du sagst, kann sein, gebe Dir Recht. Nur kann man in einem solchen Fall die Auswirkungen abschätzen und man weiß so ziemlich, was einen erwarten würde. Und ich denke, das katholische Hinterwäldlertum wird auch mit der Zeit hoffentlich aufweichen, zumal es m.E. tatsächlich einzelne "Orte" sind, kleine, etwas rückständige Gebiete.

LG, Olli!
 
[...]
wenn Herr Chorea eine CD verkauft, liegen dann dem Booklet Eintrittsformulare der Thetans bei?

Nee, Rolf, das nicht aber..Zitat aus Wikipedia:

"Bei allen Veröffentlichungen seit seinem Album To The Stars, das durch Scientology-Gründer L. Ron Hubbard inspiriert war, findet sich dieser immer unter den Danksagungen. Chick Corea ist auf drei Liedern von Hubbards Album Space Jazz: The Soundtrack of the Book Battlefield Earth zu hören, das 1982 erschien."

Zitat Ende

Oh nein, ist etwa der Sekten-Hubbard auch Musiker ?? Hilfe. ;););)

LG, Olli
 
"Bei allen Veröffentlichungen seit seinem Album To The Stars, das durch Scientology-Gründer L. Ron Hubbard inspiriert war, findet sich dieser immer unter den Danksagungen.
Danksagungen sowie Widmungen sind ja was anderes als Beitrittsaufforderungen - oder muss ich nun Bruckner in die Tonne treten, weil der eine seiner Sinfonien dem lieben Gott gewidmet hat?
 
Solange Chick Corea mit seinem Glauben nicht hausieren geht, solange er durch seine Musik nicht missioniert, ist seine Glaubensrichtung egal. Er kann in seiner Danksagung danken, wem er mag. Meinetwegen auch dem fliegenden Spaghettimonster.
Meine Bekannte ist Esoterikerin, und versucht wirklich jeden mit ihrem "Glauben" zu missionieren. Dass sie dabei persönlichste Grenzen überschreitet, ist ihr egal.
Noch viel schlimmer aber sind doch Hardcore-Gottgläubige, die im Namen ihres Glaubens blutigste Kriege führen/führten.
Scientology ist eine gefährliche Sekte, sicher. Leute haben kaum die Möglichkeit, sich aus der Sekte zu befreien, da ihnen alles genommen wird. Aber solange berühmte Mitglieder nicht missionieren oder den Glauben missionarisch in ihre Kunst tragen, sollen sie glücklich werden. ZB: Travolta und Will Smith, die beide jeweils in einem Film gespielt haben, der Scientologywerbung war, boykottiere ich seitdem.
 
Edit: LMG, du warst noch nie in einem erzkatholischen Ort, oder? Das ist schon im vergleichsweise moderaten westfälischen Münster ein Problem, wenn du aus der Kirche austrittst... das kann dich deiner gesamten sozialen Kontakte berauben und sogar berufliche Schwierigkeiten nach sich ziehen. Kirchenaustrittler können sich z.B. auch Arbeit in kirchlichen Krankenhäusern o.ä. oftmals ganz knicken, und das ist ein Problem, wenn Kirchen einen der größten Arbeitgeber im Land stellen (was sie de facto nämlich tun). Da ist auch nicht alles Gold, das glänzt...
Diese Institutionen gelten als Tendenzbetriebe: Bewerber auf ausgeschriebene Stellen müssen den richtigen "Stallgeruch" haben. Ähnliches ist der Fall bei bestimmten Parteien nahe stehenden Stiftungen, Bildungswerken und dergleichen. Andererseits gibt es ein Antidiskriminierungsgesetz, das die Ablehnung von Bewerbern aufgrund bestimmter Merkmale, wozu auch die passende Glaubensrichtung und das "richtige" Parteibuch gehört, ausdrücklich untersagt. Dann teilt man als Arbeitgeber eben die Gründe für die Absage nicht mit und der ausgewählte Kandidat war nun mal geeigneter aus Gründen, die die Gegenseite nicht erfahren wird. Das passiert auch dann, wenn katholische Institutionen evangelischen Bewerbern auf mündliche Nachfrage mitteilen, dass ihre Bewerbung selbstverständlich willkommen ist. Deshalb kann man im Zuge der Stellensuche nur empfehlen, sich sorgfältig den potenziellen Arbeitgeber vorher anzusehen und sich ohne Vorbehalte zu fragen, ob man in diesem Hause am richtigen Platze ist. Im Gegenzug gibt es so manchen, der sich durch Mitgliedschaften beruflichen Aufwind erhofft - da tritt man in Bayern eben in die CSU oder in NRW in die SPD ein, damit es mit der Karriere besser voran geht.

LG von Rheinkultur
 

Aber solange berühmte Mitglieder nicht missionieren oder den Glauben missionarisch in ihre Kunst tragen, sollen sie glücklich werden. ZB: Travolta und Will Smith, die beide jeweils in einem Film gespielt haben, der Scientologywerbung war, boykottiere ich seitdem.
Umgekehrt wird nämlich auch ein Schuh daraus. Wenn bekannt wird, dass eine im Rampenlicht stehende Persönlichkeit mit Ideologien oder Glaubensrichtungen sympathisiert, die einen fragwürdigen oder gar schlechten Ruf haben, riskiert sie Skepsis oder gar Ablehnung zumindest von gewichtigen Teilen ihres Publikums, von dessen Anerkennung sie letztlich nicht nur wirtschaftlich abhängig ist. So prominent kann man gar nicht sein, dass einem schlechte Presse und ähnliches in größerem Stil gänzlich gleichgültig ist. Gerade sehr erfolgsorientierte Naturen registrieren sehr wohl, wenn ihnen gewisse Marktanteile verloren gehen.

LG von Rheinkultur
 
Gerade sehr erfolgsorientierte Naturen registrieren sehr wohl, wenn ihnen gewisse Marktanteile verloren gehen.

War bei Tom Cruise so. Als herauskam, dass er eine recht hohe Position bei Scientology inne hat, wurden vom (hauptsächlich amerikanischen) Publikum seine Filme teilweise boykottiert.
Zur Ablenkung hat er sich in die Dingsbums (die sich von ihm scheiden ließ) verknallt, bei Oprah Winfrey ist er überglücklich auf dem Sofa herumgehopst, und alles war wieder in Butter.
:-D
There's no business like showbusiness...
Das Publikum echauffiert sich, aber vergißt genauso schnell wieder.
 
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