Älterer Mann braucht Hilfe bei Neuanfang Klavierspielen

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mschoe111

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29. Nov. 2015
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Hallo liebe Mitglieder des Forums,
ich bin schon 55 und habe als Kind/Jugendlicher Klavierunterricht in einer Musikschule gehabt - 7 Jahre lang mit Prüfungen. Täglich 1h üben war angesagt, nur Klassik. Mein Interesse lag aber immer Richtung moderne Musik ( z.B. Elton John, Udo Jürgens, Richard Clayderman usw.)
Ab ca. 16. Lebensjahr war Schluß damit, ich habe nur noch sporadisch mal hier und dort gespielt.
Jetzt habe ich mir ein Clavinova CLP 701 von Yamaha gekauft und möchte meine Fähigkeiten wieder aktivieren bzw. dann soweit verbessern, dass auch andere mein Klavierspiel als ein solches hören können, ohne "Oh Gott" zu sagen.
Meine Fähigkeiten sind nicht ganz weg, aber gerade die Begleitung ist sehr eintönig, wenn ich mit der rechten Hand irgendwelche Melodien spiele. Noten lesen, gerade Bassnoten, fällt mir nicht mehr so leicht und geht nur langsam von der Hand ( wie übt man das eigentlich ?) obwohl ich früher nur vom Blatt gespielt habe. Allerdings hat mir das vom Blatt spielen nie so wahnsinnig Freude gemacht.
Ich weiß jetzt halt nicht, wie ich wieder anfangen soll, wie ich alle Fähigkeiten wieder aktiviert und verbessert bekomme. Klar, üben, üben, üben. Aber wo und wie fängt man da an? Hat eventuell jemand aus dem Raum Berlin solch Instrument und kann vielleicht Tipps geben?
Ich wäre für jeden Hinweis dankbar. Vor allem was ihr vorschlagt, womit ich starten, beginnen soll...
Danke und Grüße aus Berlin
M.
 
Hi Mschoe und willkommen im Forum :-)

Du bist hier in guter Gesellschaft. Sehr viele haben nach langer Pause wieder angefangen.
Ich würde da anfangen, worauf ich am meisten Bock habe. Alte Sachen wieder hervorkramen und neue Literatur auf ähnlichem Level üben. Du musst für Dich wissen, welche Richtung Du spielen und was Du erreichen willst.
Generell ist natürlich immer Unterricht bei einem Klavierlehrer zu empfehlen.
Hat eventuell jemand aus dem Raum Berlin solch Instrument und kann vielleicht Tipps geben?
Die Frage verstehe ich nicht ganz. Meinst Du speziell ein CVP?
Ansonsten kommen einige hier aus Berlin (z.B. ich :-) ), die sich ab und an treffen und austauschen. Die Level reichen dabei von absoluter Anfänger bis sehr fortgeschritten.
 
Ich weiß jetzt halt nicht, wie ich wieder anfangen soll, wie ich alle Fähigkeiten wieder aktiviert und verbessert bekomme. Klar, üben, üben, üben. Aber wo und wie fängt man da an?

Meine Situation beim Wiedereinstieg war so wie Deine. Hast Du noch das alte Notenmaterial? Dann arbeite Dich zunächst mit der gebotenen Sorgfalt an Stücken ab, die Du früher konntest und die Dir noch nicht zu viel abverlangen, also in etwa in der Reihenfolge, wie man sie als Kind gelernt hat. Was Du verloren glaubst, wird sich rasch wieder einstellen. :super: Bei mir hat es ca. ein Vierteljahr gedauert, bis ich den Stand vor dem "Aufhören" erreicht hatte (habe allerdings akribisch und fleißig geübt).

Am Anfang hatte ich keine Lehrkraft an meiner Seite. Habe dann festgestellt, dass es ein Unterschied ist, bereits Erlerntes nur zu reaktivieren oder Neues zu erarbeiten. Außerdem war in mir mittlerweile der Ehrgeiz erwacht - und in einem gewissen Alter hat man einfach nicht mehr die Zeit und die Lust, sich in Sackgassen zu verrennen. Ab diesem Zeitpunkt nahm ich dann professionelle Unterstützung in Anspruch.

P.S. "Bassnoten Erkennen" übt man, indem man Bassnoten spielt. :-)
 
Beim Wiedereinstieg versuchte ich zunächst, einfach leichte Stücke zu spielen. Das brachte es aber nicht: ich habe dann zwei Klavierschulen (Russische und Alfred's) wirklich von Anfang an durchgearbeitet, die ersten Stücke sind sehr schnell erledigt. Die Baßnoten waren nach ein paar Stücken wieder da.
Allerdings konnte ich nicht auf so umfangreiche Kenntnisse aus der Jugend aufbuen wie du.
 
Beim Wiedereinstieg versuchte ich zunächst, einfach leichte Stücke zu spielen. Das brachte es aber nicht: ich habe dann zwei Klavierschulen (Russische und Alfred's) wirklich von Anfang an durchgearbeitet, die ersten Stücke sind sehr schnell erledigt. Die Baßnoten waren nach ein paar Stücken wieder da.
Allerdings konnte ich nicht auf so umfangreiche Kenntnisse aus der Jugend aufbuen wie du.
dito Empfehlung: alte anspruchsvolle Klavierschule nehemen und durchmachen:

http://imslp.org/wiki/Praktische_Klavierschule,_Op.300_(Köhler,_Louis)

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Hallo mschoe111,

Ich bin in ähnlichem Alter wie Du wieder eingestiegen, hatte aber weniger Unterricht als Kind (3-4 Jahre). Da mein Notenmaterial nur noch teilweise auffindbar war, habe ich zunächst mit zwei Klavierschulen, die sich eher an Erwachsene richten, angefangen.
Nach drei Monaten allerdings habe ich mit Unterricht begonnen - das war auch so geplant gewesen - und ich würde es nach wie vor wärmstens empfehlen (sofern die Lehrkraft gut ist, natürlich). Die großen (positiven) Unterschiede zwischen dem Klavierunterricht, den ich früher hatte, und dem heute waren eine Überraschung für mich. (Vielleicht liegt es auch daran, dass heute bei mir mehr "landet" als früher, weil ich es wirklich machen will. Und dies trotz eines sehr kleinen Zeitbudgets, das ich zum Üben habe.)
Wenn Unterricht für Dich in Frage käme, ist das die beste Lösung. Viele Musikschulen und Privatlehrer sind heute auf erwachsene Wiedereinstieger eingestellt.

Und was die Bassnoten anbetrifft: Ja, das kommt wieder, einfach durch die Übung.
 
55... älterer Mann? Denk mal an Udo Jürgens: Mitt 66 Jahren...

Mit 55 hat Hugh Heffner erst gemerkt, dass es zwei Geschlechter gibt!:blöd:
 
Hallo Mschoe111!

Respekt vor Deiner Entscheidung, wieder mit dem Klavierspiel zu beginnen! Das CVP-701 ist ja sehr vielseitig und kann Dich dabei sicher gut unterstützen.

Entgegen dem Strom denke ich, dass man in Deinem Alter klar definieren sollte, was man spielen will und was nicht. Klavierschulen (Lehrbücher) können einem sicher nützliche Tipps geben, jedoch würde ich an Deiner Stelle nicht zu viel Zeit mit dem stupiden Lernen von irgendwelchen, in der Vergangenheit ach so wertvollen, Kinder quälenden Etüden verschleudern. Ich bin zwar 10 Jahre jünger als Du, konzentriere mich aber am Klavier auf die Dinge, die mir Freude bereiten und Czerny oder auch Russische Klavierschulen gehören weniger dazu. Ich habe aber auch nicht den Anspruch, mich auf irgendwelche Bühnen zu begeben. Mein Ziel ist es eigentlich nur, bei den Stücken, die ich mag, ein solches Maß an Sicherheit und Genügsamkeit zu gewinnen, dass ich sie z.B. in kleinem Kreise vortragen könnte.

Mein Repertoire besteht hauptsächlich aus klassischen Miniaturen und leichten bis mittelschweren Stücken aus den Klassik-Pop-Bereich aber auch leichteren Sätzen aus Klaviersonaten. Die von Dir o.g. Künstler finde ich schon einigermaßen anspruchsvoll zu spielen. Ich hatte aber auch nur 1,5 Jahre Unterricht als Kind. Was ich heute spiele, habe ich mir alles selbst beigebracht. Dabei hat es mir sehr geholfen, mir die Stücke immer wieder anzuhören. Meine Schwierigkeit liegt oft darin, den für mich geeigneten Schwierigkeitsgrad zu finden. Da kann Dich ein Lehrer gut unterstützen. Dennoch finde ich, dass Du in Deinem Alter die Fäden in der Hand halten solltest und bestimmen solltest, wo es lang geht.

Andreas (südlich von Berlin)
 

Klavierschulen (Lehrbücher) können einem sicher nützliche Tipps geben, jedoch würde ich an Deiner Stelle nicht zu viel Zeit mit dem stupiden Lernen von irgendwelchen, in der Vergangenheit ach so wertvollen, Kinder quälenden Etüden verschleudern.
Andreas (südlich von Berlin)

Auf die eine oder andere Klavierschule mag "stupides Lernen mit quälenden Etüden" wohl zutreffen, jedoch längst nicht auf alle.

Ab einem bestimmten Punkt ist natürlich eine Klavierschule nicht mehr erste Wahl.
 
Hallo liebe Mitglieder des Forums,
ich bin schon 55 und habe als Kind/Jugendlicher Klavierunterricht in einer Musikschule gehabt - 7 Jahre lang mit Prüfungen
Das entspricht ziemlich genau meiner Ausgangslage nach fast dreißig Jahren Pause.

Ich habe einfach mit meinen alten Stücken wieder angefangen und war nach kurzer Zeit wieder da. Einen ständigen Lehrer braucht man dafür nicht. Man kann höchstens gelegentlich 'mal 'ne Stunde nehmen, um Details zu überarbeiten. Ansonsten leisten Aufnahmen des eigenen Spieles und der Vergleich mit professionellen Einspielungen sehr gute Dienste.

Für die Bassnoten brauchst Du nur ein paar Wochen, dann denkst Du da nicht mehr darüber nach.

Schwimmen, Fahrradfahren und Klavierspielen verlernt man nicht.

CW
 
Hallo Mschoe111,

Willkommen im Club der Wiedereinsteiger!

Auch ich wurde allerdings nur 2 Jahre in meiner Kindheit durch langweilige Etüden gequält und habe im Alter von 60 Jahren wieder das Klavier für mich entdeckt.

Mir hat anfangs ein Buch von Margret Feils sehr geholfen (Piano Klavierschule mit Rock und Pop für Jugendliche und Erwachsene), das Buch hatte ich in der Musikbibliothek entdeckt. In diesem Buch (aus den 70-80er Jahren) sind Grundlagen des Klavierspiels immer abwechselnd mit Beispielen aus Rock und Pop-Musik.

Inzwischen gibt es einen neuen Band von Margret Feils „Play Piano“, welches ich aber nicht kenne.

Auch die Hefte von Martha MIer „Jazz, Rags und Blues“ kann ich nur empfehlen, da sind in Band 1 viele Stücke, die Dir das Bassspiel erleichtern.

Wie auch Ludwig 69 schon bemerkt hat, würde ich Dir empfehlen vor allem Stücke zu erarbeiten an denen Du auch Freude hast. Nach einem halben Jahr autodidaktisch habe ich mir eine Klavierlehrerin gesucht, die auf meine Wünsche eingeht, mit der ich mich 1 bis2-mal monatlich treffe und meine Schwierigkeiten mit ihr bespreche. Da ich inzwischen viele Jazz, Blues und Boogie-Stücke spiele, habe ich manchmal Rhythmusprobleme, die natürlich mit KL schneller gelöst werden können.

Aber nach 7 Jahren Unterricht in der Kindheit wird Dir der Wiedereinstieg sicherlich leichter fallen als mir. Ich wünsche Die viel Spaß mit dem wiederentdeckten Hobby

Viele Grüße

Boogieoma
 
ich bin schon 55 und habe als Kind/Jugendlicher Klavierunterricht in einer Musikschule gehabt - 7 Jahre lang mit Prüfungen. Täglich 1h üben war angesagt, nur Klassik.

Älterer Mann? Da muss ich doch energisch widersprechen, mit 55 gehört man heutzutage keineswegs zur älteren Generation. Zur werbegruppenrelevanten Zielgruppe von 14-49 zum Glück nicht mehr, doch leider lässt die Werbeflut im Briefkasten auch nach dem 50. Geburtstag nicht nach. Es hat sich noch nicht herumgesprochen, dass ich nach meinem 50. Geburtstag schlagartig verarmt bin und mir nicht einmal mehr ein künstliches Gebiss leisten kann ;-)

Ich war in genau der gleichen Lage wie du mit dem Unterschied, dass ich nicht so viel geübt habe in meiner Jugendzeit, dein Unterricht scheint wesentlich besser gewesen zu sein als meiner. Nach 35 Jahren Klavierabstinenz habe ich meine Liebe zum Klavierspielen wieder entdeckt. Nachdem ich etwas über ein Jahr vor mich hingeklimpert und -geübt habe, habe ich mich auf die Suche nach professioneller Unterstützung gemacht.

Das war gar nicht so einfach, nach mehreren Absagen habe ich endlich die für mich perfekte Lehrerin gefunden. Sie hat sofort meine Schwachstellen gesehen (und das sind eine ganze Menge) und mir gezeigt, was ich tun kann, um die Probleme zu überwinden.

Mein Mann meinte zu Hause, als ich ihm das erzählte, dass die eine Unterrichtsstunde ja genügen würde – typisch für jemand, der kein Instrument spielt.
 
Mein Mann meinte zu Hause, als ich ihm das erzählte, dass die eine Unterrichtsstunde ja genügen würde – typisch für jemand, der kein Instrument spielt.

Hihi, süß. :herz: Es gibt da herrliche Missverständnisse - mein Mann (er hat ebenfalls noch nie ein Instrument erlernt) ging anfangs davon aus, dass ein Stück, das man üben muss, aufgrund dieses Umstandes viel zu schwer sei. :lol:
 
Zur werbegruppenrelevanten Zielgruppe von 14-49 zum Glück nicht mehr, doch leider lässt die Werbeflut im Briefkasten auch nach dem 50. Geburtstag nicht nach.
weil inzwischen die Fraktion ü50 stärker im Focus ist als 14-49. Nicht für alle Produkte, aber - neben den typischen Seniorenprodukten wie Viagra und Windeln ;-) - eben auch für alles, was ordentlich kostet. Ist z.B. beim PRIVATautokauf die einzige, die Neuwagen kauft ;-)
 

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